04.12.2024, 17:11
Hallo liebe MitforistInnen,
nach einiger Zeit des stillen Mitlesens habe ich mich nun auch angemeldet, um mir gerne von euch mal entsprechende Meinungen bzw. Gedanken zu folgender Situation anzuhören:
Ich befinde mich zur Zeit im zweiten Berufsjahr als angestellter RA in einer MK in einer norddeutschen Großstadt mit keinem festen Gehaltsgefüge. Gehaltserhöhungen müssen immer individuell ausgehandelt werden. Profil: beide Examina leider nur ausreichend (ich weiß, ist nicht dolle; muss ich mit leben).
Mein Einstiegsgehalt zum Berufseinstieg lag bei 60k und ist (trotz Aussage im Bewerbungsgespräch, die nicht verschriftlich wurde) auch nach der Probezeit nicht erhöht worden. Sonst ist bei uns eine Erhöhung nach der Probezeit üblich und haben auch die meisten meiner jungen Kollegen bekommen. Im Probezeitendgespräch wurde mir in Aussicht gestellt, wenn das zweite HJ 2024 „gut“ laufen würde, gäbe es eine „nachträgliche Gehaltserhöhung“ in festgelegter Höhe quasi als Einmalzahlung zum Jahresende. Was unter "gut laufen" zu verstehe sei, haben wir leider nicht festgelegt. Gleichzeitig wurde mir mitgeteilt, dass für eine Gehaltserhöhung auf 70k ein eigener Umsatz von 250k erwirtschaftet werden sollte. Ebenso alles nicht schriftlich festgehalten (i know, hätte ich mal besser gemacht; hab's zumindest alles als Notiz auf einem Schmierzettel stehen, was ich während des Gespräches bekritzelt habe).
Nun steht in Kürze ein weiteres Jahresgespräch an, in dem es natürlich auch um Geld gehen wird. Nun hat aber mein Partner zum Ende des Jahres hin immer wieder fallen lassen, dass die wirtschaftliche Lage des Teams große Gehaltssprünge nicht zulassen würde.
Das Umsatzziel von 250k habe ich um knapp 2k verfehlt. Ich weiß, das meine Teammitglieder bei fast identischen Umsatzzahlen teils erheblich mehr verdienen als ich und auch schon eine Gehaltserhöhung erhalten haben. Ansonsten empfinde ich meine Arbeit als durchaus gut, auch sind meine Mandaten zufrieden mit meiner Arbeit, was mir mein Partner im Gespräch auch schon mehrfach so bestätigt hat. Ich bearbeite meine Mandate bis auf komplexe und wichtige Schriftsätze auch schon teils komplett selbständig und fungiere im Urlaubsfall als Hauptansprechpartner für unsere größte Mandantschaft. Will heißen, ich trage auch schon nach relativ kurzer Zeit eine gewisse Verantwortung, was ich auch will und gerne mache. Natürlich ist nicht alles an meiner Arbeit perfekt und auch ich mache selbstverständlich Fehler.
Darüber hinaus fühle ich mich zwischenmenschlich sehr wohl in unserer Kanzlei, verstehe mich mit meinem Team-Mitgliedern hervorragend und auch zu mein Vorgesetzten habe ich eigentlich ein gutes Verhältnis, auch wenn er viel verlangt und sehr anspruchsvoll ist (was ja zum lernen eh gut ist). Will heißen, Wechselgedanken habe ich eigentlich nicht. Hinzukommt, dass ich wohl mit meinen Examensnoten auch nicht sofort und selbstverständlich eine neue, automatisch besser bezahlte Stelle finden würde. Im Übrigen wird der Partner zur Mitte des Jahres aus privaten Gründen arbeitstechnisch etwas kürzer treten, was bedeutet, dass von uns Associates mehr Verantwortung verlangt werden wird.
So, nach laaaanger Einleitung (sorry dafür) nun meine Frage:
Wie würdet ihr an die für mich erste Gehaltsverhandlung überhaupt und unter Berücksichtigung der oben geschuldeten Umstände herangehen? Was haltet ihr für eine realistische Gehaltsanpassung? Kann man immer noch als grobe Anhaltspunkt ein Drittel des Umsatzes als Gehalt als Ausgangspunkt ansetzen?
Ich sehe ehrlich gesagt nicht ein, mich wieder vertrösten zu lassen. Andererseits möchte ich auch eigentlich meine Kanzlei nicht verlassen und glaube auch bei meinen Noten nicht sofort eine Kanzlei zu finden, die so viel mehr zahlen würde, dass die Unsicherheitsfaktoren (Stimmung im neuen Team etc.) in den Hintergrund treten lassen.
Vllt. habt ihr hier ein bisschen Input für mich.
LG
nach einiger Zeit des stillen Mitlesens habe ich mich nun auch angemeldet, um mir gerne von euch mal entsprechende Meinungen bzw. Gedanken zu folgender Situation anzuhören:
Ich befinde mich zur Zeit im zweiten Berufsjahr als angestellter RA in einer MK in einer norddeutschen Großstadt mit keinem festen Gehaltsgefüge. Gehaltserhöhungen müssen immer individuell ausgehandelt werden. Profil: beide Examina leider nur ausreichend (ich weiß, ist nicht dolle; muss ich mit leben).
Mein Einstiegsgehalt zum Berufseinstieg lag bei 60k und ist (trotz Aussage im Bewerbungsgespräch, die nicht verschriftlich wurde) auch nach der Probezeit nicht erhöht worden. Sonst ist bei uns eine Erhöhung nach der Probezeit üblich und haben auch die meisten meiner jungen Kollegen bekommen. Im Probezeitendgespräch wurde mir in Aussicht gestellt, wenn das zweite HJ 2024 „gut“ laufen würde, gäbe es eine „nachträgliche Gehaltserhöhung“ in festgelegter Höhe quasi als Einmalzahlung zum Jahresende. Was unter "gut laufen" zu verstehe sei, haben wir leider nicht festgelegt. Gleichzeitig wurde mir mitgeteilt, dass für eine Gehaltserhöhung auf 70k ein eigener Umsatz von 250k erwirtschaftet werden sollte. Ebenso alles nicht schriftlich festgehalten (i know, hätte ich mal besser gemacht; hab's zumindest alles als Notiz auf einem Schmierzettel stehen, was ich während des Gespräches bekritzelt habe).
Nun steht in Kürze ein weiteres Jahresgespräch an, in dem es natürlich auch um Geld gehen wird. Nun hat aber mein Partner zum Ende des Jahres hin immer wieder fallen lassen, dass die wirtschaftliche Lage des Teams große Gehaltssprünge nicht zulassen würde.
Das Umsatzziel von 250k habe ich um knapp 2k verfehlt. Ich weiß, das meine Teammitglieder bei fast identischen Umsatzzahlen teils erheblich mehr verdienen als ich und auch schon eine Gehaltserhöhung erhalten haben. Ansonsten empfinde ich meine Arbeit als durchaus gut, auch sind meine Mandaten zufrieden mit meiner Arbeit, was mir mein Partner im Gespräch auch schon mehrfach so bestätigt hat. Ich bearbeite meine Mandate bis auf komplexe und wichtige Schriftsätze auch schon teils komplett selbständig und fungiere im Urlaubsfall als Hauptansprechpartner für unsere größte Mandantschaft. Will heißen, ich trage auch schon nach relativ kurzer Zeit eine gewisse Verantwortung, was ich auch will und gerne mache. Natürlich ist nicht alles an meiner Arbeit perfekt und auch ich mache selbstverständlich Fehler.
Darüber hinaus fühle ich mich zwischenmenschlich sehr wohl in unserer Kanzlei, verstehe mich mit meinem Team-Mitgliedern hervorragend und auch zu mein Vorgesetzten habe ich eigentlich ein gutes Verhältnis, auch wenn er viel verlangt und sehr anspruchsvoll ist (was ja zum lernen eh gut ist). Will heißen, Wechselgedanken habe ich eigentlich nicht. Hinzukommt, dass ich wohl mit meinen Examensnoten auch nicht sofort und selbstverständlich eine neue, automatisch besser bezahlte Stelle finden würde. Im Übrigen wird der Partner zur Mitte des Jahres aus privaten Gründen arbeitstechnisch etwas kürzer treten, was bedeutet, dass von uns Associates mehr Verantwortung verlangt werden wird.
So, nach laaaanger Einleitung (sorry dafür) nun meine Frage:
Wie würdet ihr an die für mich erste Gehaltsverhandlung überhaupt und unter Berücksichtigung der oben geschuldeten Umstände herangehen? Was haltet ihr für eine realistische Gehaltsanpassung? Kann man immer noch als grobe Anhaltspunkt ein Drittel des Umsatzes als Gehalt als Ausgangspunkt ansetzen?
Ich sehe ehrlich gesagt nicht ein, mich wieder vertrösten zu lassen. Andererseits möchte ich auch eigentlich meine Kanzlei nicht verlassen und glaube auch bei meinen Noten nicht sofort eine Kanzlei zu finden, die so viel mehr zahlen würde, dass die Unsicherheitsfaktoren (Stimmung im neuen Team etc.) in den Hintergrund treten lassen.
Vllt. habt ihr hier ein bisschen Input für mich.
LG
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