Staatsanwaltschaft NRW

[StANRW]

Wie ist denn momentan die Situation? Kann jemand etwas Aktuelles berichten?

Ich kann ein Aktuelles Update geben, bin jetzt ca. 1 Jahr bei der StA in NRW und bin weiterhin zufrieden. Bin in einem allgemeinen Dezernat, was für den Berufsstart hier in NRW der Standard ist.

 Ja, die Arbeitsbelastung und Verantwortung sind hoch. Aber ich arbeite täglich ca 8-9 Stunden und ab und an am Wochenende und habe mein Dezernatszahlen hinreichend gut im Griff.

Nein, die Belastung ist nicht so hoch, dass man ohne fallbezogene Gründe Verfahren einfach einstellt. Zwar besteht der Alltag in der StA aus wesentlich mehr Einstellungen als Anklagen/Strafbefehlen. Aber die Einstellungen sind aus juristisch/tatsächlichen Gründen angebracht und nicht auf mangelnde Kapazitäten zurückzuführen. So ist zumindest meine Erfahrung. Wie hoch die Arbeitsbelastung ist, ist weiterhin maßgeblich von deinem Bezirk geprägt. Faustregel: Ländlicher Bezirk = weniger Verfahren und weniger Arbeitsbelastung, städtische Region = wesentlich mehr Verfahren und höhere Belastung. Ich bin in einer städtischen Region und bin daher eher viel belastet. Als Anfänger ist mega krass, wie steil die Lernkurve ist und wie schnell man Routine kriegt und wesentlich schneller wird.

Die IT ist derzeit absolut unzuverlässig und nervig. Ich habe teils täglich irgendwelche Verzögerungen, weil der PC nicht will.

Aber die positiven Seiten überwiegen für mich weiterhin: Es ist eine super spannende Tätigkeit, ich empfinde die Arbeitsbelastung zwar als hoch - nicht jedoch als zu hoch, und für mich ganz wichtig: Teamspirit. Ich kann mich bei Besorgnis wegen Arbeitsbelastung oder schwierigen Verfahren an sogut wie alle KollegInnen wenden, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei Verfahren, die ich juristisch oder aus anderen Gründen für brenzlig halte, kann ich jederzeit meine Abteilungsleitung mit ins Boot holen, die dann mit in der Verantwortung steht und mitwirkt. Ich habe freie Arbeitszeiten und komme gerne erst später und bleibe dafür länger. Homeoffice ist bei uns kein Problem (die IT fällt ja sowieso aus, ob im Büro oder zu Hause macht keinen Unterschied). Den Arbeitsalltag finde ich eine sehr gute Mischung aus Tagesroutine (kleine, häufig ähnliche Verfahren) und aufregenden und herausfordernden Verfahren, Haftsachen, Sitzungs- und Eildiensten.

Ist sicher eine ganz individuelle Abwägung, ob die Nachteile dieses Jobs für einen persönlich überwiegen. Ich bin ziemlich happy mit meinem Job.