22.10.2024, 18:11
(15.10.2024, 13:33)xxlawxx schrieb: Hallo zusammen!
ich würde mich gerne mit diesem Thema an euch wenden und hoffe - obwohl ich das Forum natürlich kenne - darauf, dass die hämischen Kommentare bei diesem Thema einmal ausbleiben.
Ich habe seitdem ich beim ersten Versuch durch das erste Examen gefallen bin, ganz erhebliche Probleme damit, mich nicht durch jede Kleinigkeit im juristischen Bereich zu fühlen als hätte ich gar nichts drauf. Ich habe das erste Examen beim zweiten Versuch mit einem chilligen befriedigend bestanden und habe auch in meinem Wimi Job und in den Stationen im Ref teils sehr gutes Feedback zu meiner Arbeit bekommen. Trotzdem kam es immer mal wieder vor, dass ich zum Beispiel in der Verwaltungsstation (bei der EU) auf eine Rechtsfrage bei Sitzungen keine Antwort wusste. Dann fühle ich mich im Anschluss immer furchtbar und denke dass mich alle für komplett untauglich halten. Rational weiß ich, dass das auch anderen Leuten passiert, trotzdem fühle ich mich mit dem Problem irgendwie alleine.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und habt ihr vielleicht einen Weg gefunden mit diesem Gefühl umzugehen? Ich frage mich ob und wann das irgdnwann aufhört, dass ich mich deswegen so fertig mache.
Auf der "rationalen" Ebene weißt du ja schon, was du drauf hast. Du musst es noch "emotional" vertiefen. Schreib mal die Komplimente in einen Notizblock, die du so über die Jahre bekommen hast. Umgib dich mit Leuten, die dir das Gefühl geben, dass du was kannst. Und stärk dir selbst den Rücken, zum Beispiel mit Komplimenten und Belohnungen für deine guten Leistungen. Versuche negative Gedanken nicht zu verdrängen. Akzeptier sie, und glaube daran, dass sehr, sehr viele Menschen diese Gedanken haben. Solche harsche Selbstkritik ist normal, gerade in einem juristischen, extrem leistungsorientierten Umfeld. Sagen wir mal 90 % der Menschen, die ich kenne, als grobe Schätzung.
Entscheidend ist der Umgang mit den Situationen, die du beschreibst. Manche kommen von einem Gedanken zum nächsten ("Ich habe einen Fehler gemacht" -> "Ich bin völlig untauglich"). Das kann dann richtig niederschmetternd sein. Denn im Kopf bist du in diesem Moment schon genau der Versager, vor dem du dich aufgrund deiner persönlichen Erfahrungen fürchtest. Deine Schlussfolgerung wird für dich sofort emotionale Realität. Deshalb sind solche Schlussfolgerungen nicht hilfreich.
Versuche mal, solche Glaubenssätze zu identifizieren. Vielleicht schaffst du es, ihnen dadurch den Schrecken zu nehmen.
Nachrichten in diesem Thema
Angst inkompetent zu sein - von xxlawxx - 15.10.2024, 13:33
RE: Angst inkompetent zu sein - von g3rn3gr0s - 15.10.2024, 14:13
RE: Angst inkompetent zu sein - von Praktiker - 15.10.2024, 14:40
RE: Angst inkompetent zu sein - von Konova - 16.10.2024, 07:23
RE: Angst inkompetent zu sein - von ioperme - 22.10.2024, 18:11
RE: Angst inkompetent zu sein - von raphtan - 23.10.2024, 14:25
RE: Angst inkompetent zu sein - von xxlawxx - 23.10.2024, 15:21