20.10.2024, 19:45
Auch, wenn sich der Thread eher zu einem persönlichen Rumgeheule entwickelt, der etwas Blogcharakter hat, gebe ich mal ein kleines Update.
Es fühlt sich an, als hätte ich aufgegeben. Dabei habe ich mich nur entschieden, eine gesundheitsbedingte Pause zu machen. Hier schwenkt keiner endgültig die weiße Fahne, und ich werde meine Klausuren auch schreiben - nur nicht im Dezember. Ich könnte meinen Kadaver wahrscheinlich irgendwie über die Ziellinie schleifen, aber der Preis ist mir im Moment dafür zu hoch.
Ich brauche jetzt einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Ein kleiner Tumor ist schon rausgenommen worden, der gutartig war. Das hat erstmal etwas Hoffnung gemacht, dass auch die großen im Hals gutartig sind, nun ist das doofe Ding wiedergekommen. Selbe Stelle, drückt wieder auf den Knochen, alles doof. Wird also die zehnte (!) OP dieses Jahr.
Das ist an sich nicht so schlimm. Körperlich kann ich relativ viel verpacken. Ich bin nach sieben von neun OPs wieder arbeiten gegangen, war nicht mal krankgeschrieben. Aber ich merke: Ich bin emotional gerade durch. Und man müsste mir mein letztes Studium (Psychologie) mitsamt der gesamten Literatur auf den Schädel hauen, wenn ich da jetzt nicht alle Hufe in den Asphalt stemmen und sagen würde: "Nein. Das hier ist gerade kein Krieg, in dem jede:r Krieger:in zählt. Es ist ein Referendariat, in dem ich ganz stumpf ausfallen kann, ohne dass irgendwer dadurch einen Nachteil hat. Das Land kann sich das leisten, der Staat kann sich das leisten, wenn ich jetzt drei Wochen, vier Wochen, zwei Monate dienstunfähig bin."
Und trotzdem fühlt es sich so sehr nach Versagen an.
Ein ganz ganz ganz riesengroßes Lob möchte ich mal wieder für den EVD am OLG Hamm dalassen. Ich habe die AG-Leiter kurz und unemotional darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Tumore eben festgestellt worden sind, dass noch nicht klar ist, ob Daumen rauf oder Daumen runter, und habe gefragt, ob ich vielleicht trotzdem während der Krankschreibung weiter zur AG kommen darf. Nicht so sehr, weil ich glaube, dass es einen massiven juristischen Mehrwert für mich in der Zeit hat, sondern weil ich mich einfach momentan übel haltlos fühle und versuche, eine halbwegs normale Struktur beizubehalten. Mehr psychologische Gründe als sonst was, you See.
Und alle haben zugestimmt, dass ich weiterhin kommen darf. Hab ich dann doch ein bisschen geheult, einfach weil das wirkliche Unterstützung ist und ich einfach dankbar bin.
Meinen Nebenjob habe ich natürlich gekündigt, auch wenn das Geld fehlen wird.
TL;DR: Pausen und Unterbrechungen werden im EVD ohne Probleme angenommen und verstanden. Da geht es nicht nur didaktisch extrem gut zu, sondern auch menschlich.
Es fühlt sich an, als hätte ich aufgegeben. Dabei habe ich mich nur entschieden, eine gesundheitsbedingte Pause zu machen. Hier schwenkt keiner endgültig die weiße Fahne, und ich werde meine Klausuren auch schreiben - nur nicht im Dezember. Ich könnte meinen Kadaver wahrscheinlich irgendwie über die Ziellinie schleifen, aber der Preis ist mir im Moment dafür zu hoch.
Ich brauche jetzt einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Ein kleiner Tumor ist schon rausgenommen worden, der gutartig war. Das hat erstmal etwas Hoffnung gemacht, dass auch die großen im Hals gutartig sind, nun ist das doofe Ding wiedergekommen. Selbe Stelle, drückt wieder auf den Knochen, alles doof. Wird also die zehnte (!) OP dieses Jahr.
Das ist an sich nicht so schlimm. Körperlich kann ich relativ viel verpacken. Ich bin nach sieben von neun OPs wieder arbeiten gegangen, war nicht mal krankgeschrieben. Aber ich merke: Ich bin emotional gerade durch. Und man müsste mir mein letztes Studium (Psychologie) mitsamt der gesamten Literatur auf den Schädel hauen, wenn ich da jetzt nicht alle Hufe in den Asphalt stemmen und sagen würde: "Nein. Das hier ist gerade kein Krieg, in dem jede:r Krieger:in zählt. Es ist ein Referendariat, in dem ich ganz stumpf ausfallen kann, ohne dass irgendwer dadurch einen Nachteil hat. Das Land kann sich das leisten, der Staat kann sich das leisten, wenn ich jetzt drei Wochen, vier Wochen, zwei Monate dienstunfähig bin."
Und trotzdem fühlt es sich so sehr nach Versagen an.
Ein ganz ganz ganz riesengroßes Lob möchte ich mal wieder für den EVD am OLG Hamm dalassen. Ich habe die AG-Leiter kurz und unemotional darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Tumore eben festgestellt worden sind, dass noch nicht klar ist, ob Daumen rauf oder Daumen runter, und habe gefragt, ob ich vielleicht trotzdem während der Krankschreibung weiter zur AG kommen darf. Nicht so sehr, weil ich glaube, dass es einen massiven juristischen Mehrwert für mich in der Zeit hat, sondern weil ich mich einfach momentan übel haltlos fühle und versuche, eine halbwegs normale Struktur beizubehalten. Mehr psychologische Gründe als sonst was, you See.
Und alle haben zugestimmt, dass ich weiterhin kommen darf. Hab ich dann doch ein bisschen geheult, einfach weil das wirkliche Unterstützung ist und ich einfach dankbar bin.
Meinen Nebenjob habe ich natürlich gekündigt, auch wenn das Geld fehlen wird.
TL;DR: Pausen und Unterbrechungen werden im EVD ohne Probleme angenommen und verstanden. Da geht es nicht nur didaktisch extrem gut zu, sondern auch menschlich.
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Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 17.09.2024, 16:19
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von kumpelanton - 17.09.2024, 16:32
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RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 20.10.2024, 19:56
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 20.10.2024, 19:45
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von AvaNika - Vor 7 Stunden