Aktueller Bewerbermarkt schwierig?

[A_Ghast]

Kleines update:

Bei mir hagelt es Absagen ohne jegliches Vorstellungsgespräch für Bereich Corporate / M&A / PE. Habe 2x hohes Befriedigend (beides hohe 8) plus LLM. Es gibt wohl viele Bewerbungen auf die wenigen ausgeschriebenen Stellen, so dass die Konkurrenz hoch ist. 

Und die Leute hier sprechen von einem Bewerbermarkt ... In diesem Bereich ist der Markt tot...

Auch wenn das jetzt nichts M&A /PE zu tun hat. In einigen großen Kreisstädten hier gibt es die obligatorischen "Platzhirsche" (jetzt nicht in irgendeinem Juve-Ranking o.ä. gelistet). Einstiegsgehalt idR bei 48k-55k (oft eher Richtung 48k). Zwar wird häufig "nur" überdurchschnittliche Examina gefordert. Was ich allerdings gehört habe: vieles unter 8 Punkten im Zweiten wird aussortiert, bei einigen ist auch zumindest ein VB Mindestvoraussetzung. Teilweise wird auch eine Promotion gerne gesehen. Andererseits besteht auch die Möglichkeit relativ schnell aufzusteigen.

Was ich sagen will: der ganze Markt ist aktuell   

Ich glaube von vielen wird Folgendes unterschätzt: die persönliche Bindung iRd Anwalts- und/oder Wahlstage. Da kann man einiges ausgleichen, wenn man bspw persönlich und charakterlich mit dem Chef gut klargekommen ist.

Was sollen das für Städte sein? Klingt für mich nach einem wirklich schlechten Deal.

Sämtliche Städte, die keine Landeshauptstädte sind, aber höhere Gerichte haben. Koblenz, zB. Da gibt es ein paar sehr bekannte und gute Kanzleien, aber eben regionale Platzhirsche, die weder GK, noch Großstadtgehälter zahlen müssen. Durch das OLG kennt jeder Referendar in dem Bezirk diese regionalen Platzhirsche - Nachwuchs ist für die also recht gesichert (ich hab da ein paar Kanzleien im Kopf, die um die 50k-60k für Einsteiger zahlen, wobei ihr Ruf in der Region echt gut ist und sie durchaus GK-Notengrenzen haben - gute Bewerber gibt es für die genug).

Und wahrscheinlich kleine und mittelgroße Universitätsstädte mit Jurafakultät, da dort die GKs oft keine Präsenz haben und deshalb die regionalen Platzhirsche die Nummer 1 sind. Da sind Angebot und Nachfrage eben sehr verschoben, weil doch so manchem Studenten seine Universitätsstadt gefällt und man sich vorstellen kann, dort zu bleiben. Mir kommen da z.B. Münster, Freiburg, Heidelberg, Göttingen, Passau, Tübingen, Greifswald etc. in den Sinn. Das ist aber eher eine Außenperspektive, ich kann das nur für eine dieser Städte aus erster Hand bestätigen. 

Dort habe ich aber vor 10 Jahren auch schon mal 2x "gut" plus Promotion als Einstiegsvoraussetzung gelesen – auch diese Kanzlei ist inzwischen von dieser offiziellen Anforderung abgerückt und schreibt nur noch "mind. 1. Prädikatsexamen – 9 Punkte" in die Stellenausschreibungen. Die andere Hälfte dieser (inzwischen aufgespaltenen) Kanzlei verlangt übrigens noch "idealerweise eine abgeschlossene Promotion", sagt dafür aber nix mehr zu 9 Punkten.