23.09.2024, 17:48
(23.09.2024, 17:33)Ex-GK schrieb:(23.09.2024, 17:02)Reynolds schrieb:(23.09.2024, 16:49)Praktiker schrieb: Wenn man etwas Handwerkliches hergestellt hat und sich an dem Ergebnis freuen kann, hat das etwas Sinnstiftendes, keine Frage. Das haben wir, wenn wir nicht gerade ein Gesetz schreiben dürfen, in Jura meistens nicht, das ist leider so und muss anderweitig kompensiert werden (Hobby; als ich noch Mietrichter war, konnte ich in der Fußgängerzone immer die Gewerberäume anschauen, die ich aus Räumungsverfahren kannte - aber das ist nicht das Gleiche...). Wer allerdings in der Industrie im Büro sitzt, ist oft auch weit weg vom greifbaren Arbeitsergebnis, da muss man schon Handwerker werden, was wiederum auch Nachteile hat...
Ein guter Punkt, das ist es glaube ich, was ich vermisse. Grundsätzlich macht es mich zufrieden Probleme zu lösen: Ich helfe nebenher bei einer Hausrenovierung und dort schaue ich abends zurück und sehe (und spüre ) was ich geschafft habe. Das habe ich so im juristischen nicht - vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich als Ref. natürlich nicht so nah/gestaltend an einem Mandat dran bin und auch in der Ausbildung nicht war. Seine Erfüllung in einem Hobby zu finden und den Job als möglichst angenehmes Mittel zum Broterwerb ist wohl die realistische Perspektive...
@Ex-GK:
Es fällt mir schwer das positiv zu formulieren, aber ich habe glaube ich (evtl. durch Herkunft) unterbewusst das Gefühl, meine Tätigkeit muss für den "normalen Menschen" irgendwie nachvollziehbar und bestenfalls förderlich sein. Ganz mittelbar ist das ja fast jede legale Tätigkeit, schon klar...meine Sorgen/Kopfzerbrechen rühren jetzt mit etwas Abstand vom posten gedacht wahrscheinlich weniger aus der Tätigkeit selbst her, als aus meiner Unsicherheit bzgl. des weiteren Berufsweges. Da meine besagten Freunde nicht jahrelang studiert haben sind die entsprechend seit langer Zeit schon in einem geregelten Job, was mir in meiner aktuellen Situation wohl als begehrenswert erscheint :D
Ach, jeder macht sich Sorgen ;) nur nicht jeder über die gleichen Dinge. Das Ding mit der GK und den "normalen Menschen" ist einfach, dass die Mandanten in der Regel weit weg von diesen sind - man beschäftigt sich also naturgemäß mit Dingen, die für die Durchschnittsperson völlig unbekannt/irrelevant/uninteressant sind. Dann sind Unternehmen ja auch eher die bösen Kapitalisten und damit bist Du dann eh schon raus. Ich kann Dich aber verstehen, ich bin aus eher idealistischen Gründen Juristin geworden und mache nichts, was für den "normalen Menschen" unmittelbar förderlich ist (mittelbar schon) und hatte die ein oder andere kleine Sinnkrise deswegen. Aber am Ende macht mir mein Job inhaltlich viel Spaß und für mich ist in Ordnung, dass die meisten Menschen nicht verstehen (wollen), dass jeder Teil der Wirtschaft durchaus etwas "für die Menschen" macht.
Ein Gedanke: in der GK hatte ich oft das Gefühl, bisschen zu sehr im Elfenbeinturm zu sitzen. Ich mache M&A und fand immer schade, wenn Projekte vorbei waren, wenn ich gerade so richtig angefangen habe zu verstehen, was die Zielgesellschaft/Mandant so macht und wie deren business funktioniert. Ich bin dann in ein Industrieunternehmen gegangen (inzwischen in einem anderen); je nachdem in welchem Bereich Du arbeitest, hast Du dann auch mal was "greifbares". ZB wenn Du den Vertrag für den Bau eines neuen Gebäudes gemacht hast und das dann steht. Vielleicht wäre sowas auch was für Dich?
Im Wesentlichen Zustimmung. Zum letzten Absatz jedoch: Das ist mE noch mehr ein M&A-Problem als ein GK Problem. Denn man begeleitet eben gerade den Kauf und/oder Zusammenschluss und dann ist das Projekt ja fertig, wenn man so möchte. In anderen Gebieten kann da ggf. durchaus eine längerfristiges Verhältnis bestehen bspw. Arbeitsrecht, öffentliches Wirtschaftsrecht, allgemein auch im Verwaltungsrecht/Verfassungsrecht/öffR, wo man bei manchen Läden (insb. den großen/bekannten 2-3) oft wiederkehrende Mandanten hat (auf Behörden/Staatsseite). Aber klar, Inhouse bist du natürlich dauerhaft in die Abläufe eines UN eingebunden, Interessenverband (Wirtschaftsverbände, Arbeitgeberverbände) stelle ich mir insofern auch vergleichbar vor. Gerade in den stärker regulierten Branche, bei denen nicht selten Regulierungsfragen auch zunächst versucht werden über den Verband zu klären (Kostenfaktor) bzw. erste Informationen zu erhalten.
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Schreibtisch-Krise - von Reynolds - 23.09.2024, 16:20
RE: Schreibtisch-Krise - von Ex-GK - 23.09.2024, 16:42
RE: Schreibtisch-Krise - von Praktiker - 23.09.2024, 16:49
RE: Schreibtisch-Krise - von Reynolds - 23.09.2024, 17:02
RE: Schreibtisch-Krise - von RefNdsOL - 23.09.2024, 17:23
RE: Schreibtisch-Krise - von Ex-GK - 23.09.2024, 17:33
RE: Schreibtisch-Krise - von RefNdsOL - 23.09.2024, 17:48