18.09.2024, 13:47
Alles Gute und gute Besserung. Ich persönlich wollte nie etwas anderes werden als Juristin, daher hatte ich diese Sinnkrise während der Examenszeit nicht. Dafür aber später im Beruf, als ich mich fast wegen Burnout in eine Klinik einweisen lassen wollte und deine Ausführungen klingen gar nicht so unähnlich zu meinen damaligen Gedanken. Ich habe in der Zeit auch über jedwede berufliche Alternativen nachgedacht, obwohl ich (im Gegensatz zu Dir zB) nie etwas anderes machen wollte. ABER, ich habe mit meinen Examina nicht das gemacht, weshalb ich eigentlich Juristin werden wollte. Daher ging es dann los mit dem Selbstmitleid, dem Gefühl, völlig sinnfreie Tätigkeiten zu machen (weil ich auch "Menschen helfen" wollte, das aber nicht in der Form gemacht habe, wie ursprünglich angedacht), Verzweiflung und auch Wut über mich selbst, meine Entscheidungen und die Situation, die ausweglos schien. Das war sie aber nicht, aber das musste ich mir erst wieder ins Gedächtnis bringen und auch meine ursprüngliche Motivation für Jura wieder finden. Überarbeitung und Erschöpfung können komische Dinge mit der mentalen Gesundheit machen - das ist nicht zu unterschätzen.
Das vorweg. Was mir sehr geholfen hat, war Abstand. Ich habe meinen Job gewechselt, aber auch eine Auszeit genommen. Ja, in die Natur gehen und vor allem seinen Alltag hinter sich zu lassen, war tatsächlich extrem geil. Ich habe auch bei meinem Exit mit einigen Kollegen (auch Partnern) gesprochen und sehr viele waren in einer ähnlichen Situation. Ihr würdet nicht glauben, wie viele der nach außen so selbstbewusst und selbstsicher wirkenden Juristen innerlich völlig anders sind - alle kochen mit Wasser und die wenigsten von uns haben das Studium und Ref ohne Nachwirkungen hinter sich gebracht - es sprechen nur die Wenigsten darüber und man fühlt sich daher natürlich oft hoffnungslos und allein. Besonders förderlich war für mich, dass ich durch diese Situation auch ein Coaching gemacht habe, da ich das Gefühl hatte, nicht mehr "ich" zu sein. Dort habe ich gelernt, nochmal in mich zu gehen und zu schauen, was ICH eigentlich wirklich will - mache ich das, was ich tue, wirklich für mich oder was ist die Motivation dahinter (Erwartungen erfüllen, Geld, Image fallen mir als Optionen ein). Mit dem Wissen, was genau mich eigentlich glücklich macht, habe ich mich neu sortiert. Spoiler: es hat nichts mit Arbeit zu tun, wobei die mich durchaus erfüllt - es ist aber NICHT mein Lebensinhalt und das muss ich mir auch jetzt noch immer wieder selbst sagen. Ich bin heute noch genauso motiviert wie damals, habe aber meine Prioritäten neu sortiert und gehe täglich mit Freude zur Arbeit und mit Freude auch in den Feierabend. Vielleicht hilft Dir die kurze Verschnaufpause und Du kannst mal kurz stoppen und Dich sammeln. Das Leben bietet so viele tolle Dinge, dass ein Job nicht zu Deiner Identität werden muss. Ich glaube, Du wirst dann von selbst merken, dass so kurz vor dem Ziel alles hinzuwerfen, wenn Du doch eigentlich Spaß an der Sache hast, nicht dein Weg sein wird. halte durch!
Edit: Halbssatz hat gefehlt.
Das vorweg. Was mir sehr geholfen hat, war Abstand. Ich habe meinen Job gewechselt, aber auch eine Auszeit genommen. Ja, in die Natur gehen und vor allem seinen Alltag hinter sich zu lassen, war tatsächlich extrem geil. Ich habe auch bei meinem Exit mit einigen Kollegen (auch Partnern) gesprochen und sehr viele waren in einer ähnlichen Situation. Ihr würdet nicht glauben, wie viele der nach außen so selbstbewusst und selbstsicher wirkenden Juristen innerlich völlig anders sind - alle kochen mit Wasser und die wenigsten von uns haben das Studium und Ref ohne Nachwirkungen hinter sich gebracht - es sprechen nur die Wenigsten darüber und man fühlt sich daher natürlich oft hoffnungslos und allein. Besonders förderlich war für mich, dass ich durch diese Situation auch ein Coaching gemacht habe, da ich das Gefühl hatte, nicht mehr "ich" zu sein. Dort habe ich gelernt, nochmal in mich zu gehen und zu schauen, was ICH eigentlich wirklich will - mache ich das, was ich tue, wirklich für mich oder was ist die Motivation dahinter (Erwartungen erfüllen, Geld, Image fallen mir als Optionen ein). Mit dem Wissen, was genau mich eigentlich glücklich macht, habe ich mich neu sortiert. Spoiler: es hat nichts mit Arbeit zu tun, wobei die mich durchaus erfüllt - es ist aber NICHT mein Lebensinhalt und das muss ich mir auch jetzt noch immer wieder selbst sagen. Ich bin heute noch genauso motiviert wie damals, habe aber meine Prioritäten neu sortiert und gehe täglich mit Freude zur Arbeit und mit Freude auch in den Feierabend. Vielleicht hilft Dir die kurze Verschnaufpause und Du kannst mal kurz stoppen und Dich sammeln. Das Leben bietet so viele tolle Dinge, dass ein Job nicht zu Deiner Identität werden muss. Ich glaube, Du wirst dann von selbst merken, dass so kurz vor dem Ziel alles hinzuwerfen, wenn Du doch eigentlich Spaß an der Sache hast, nicht dein Weg sein wird. halte durch!
Edit: Halbssatz hat gefehlt.
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Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 17.09.2024, 16:19
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von kumpelanton - 17.09.2024, 16:32
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 17.09.2024, 16:37
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RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von Hutschnur - 01.10.2024, 10:10
RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von hyaene_mit_hut - 20.10.2024, 19:56
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RE: Wann ist eigentlich der Zeitpunkt, um's zu lassen? - von AvaNika - Vor 7 Stunden