26.07.2024, 11:55
Ich bin gerade in der Zivilstation am LG Berlin und kann ja mal aus erster Hand berichten.
An IT-Ausstattung wird nichts gestellt, die technischen Geräte musst du selber haben. Betonung auf muss, weil die gesamte Ausbildung nun digital ausgerichtet ist. Die AG-Unterlagen bekommt man per Mail, Klausuren werden in Word geschrieben und du wirst bei Gericht auf jeden Fall mindestens eine e-Akte bekommen (dazu gleich mehr). Einen Arbeits-Laptop gibt es insofern nicht und du wirst auch kein VPN o.ä. brauchen um dich irgendwie einzuloggen. Die Kommunikation mit dem AG-Leiter erfolgt über ein sog. E-Learning-Portal (im Prinzip wie moodle) oder per WhatsApp, mit meiner Richterin kommuniziere ich über E-Mail oder Telefon.
Zu Beginn des Refs wirst du einen Zugang zu beck-online und juris bekommen, leider ohne einen Großteil der dort verfügbaren Kommentare, was zu seltsamen Situationen führt, wenn ich Urteile für eine Baurechts- und Architektenrechtkammer schreiben soll, aber keinerlei Zugriff auf baurechtliche Kommentierung habe. Ähnlich seltsam wirst du feststellen, dass es kein WLAN an Gerichten gibt - zumindest nicht für Reffis, denn die sind wohl nicht vertrauenswürdig genug. Hier solltest du auf jeden Fall dein Handy immer dabei haben, um dir einen eigenen Hotspot setzen zu können.
Nun zur E-Akte: Du wirst dir einen Zugang einrichten müssen und bekommst eine komplizierte 40-Stellige ID-Nummer, welche du vor Ort bei der Geschäftsstelle deiner jeweiligen Kammer dann Ziffer für Ziffer diktieren und händisch überprüfen musst und zwar für jede einzelne Akte von neuem (kann sich echt kein Mensch ausdenken ...). Aber wenn das gemeistert ist, bekommst du über ein Portal Zugang zu der Akte. Die kannst du dann im Ganzen als PDF herunterladen um anfangen damit zu arbeiten. Eine spezielle Software gibt es nicht. Ich habe Acrobat Pro installiert und kann mir damit Verweise in der E-Akte setzen bzw. eine Art Inhaltsverzeichnis aufbauen, was sehr hilfreich ist, wenn man zu 300 Seiten Schriftsätze + 400 Seiten Anlagen innerhalb von einer Woche ein Urteil verfassen soll. Und ich kann mit Strg + F nach bestimmten Schlagwörtern suchen, was im Gegensatz zur Handakte auf jeden Fall ein absoluter Gamechanger ist.
Ich hatte mir vor Beginn des Refs auch überlegt, ein iPad zu holen, bin aber nun froh, dass ich das Geld nicht ausgegeben habe, weil mein Lenovo Thinkpad vollkommen ausreicht. Mehr als Word, Acrobat und einen E-Mail-Account brauchst du im Prinzip nicht. Wenn du lieber mit so einem Stift arbeitest um "handschriftlich" Notizen in der PDF zu machen, ist das natürlich persönliche Präferenz, aber einen wirklichen Vorteil sehe ich hierin nicht. Du wirst die Hauptarbeit weiterhin in Word machen müssen und das macht sich auf einem iPad glaube ich eher nicht so gut. Meine Workstation zuhause besteht aus meinem Lenovo Thinkpad + 2. großen Bildschirm + Maus + Tastatur. Zwei Bildschirme sind auf jeden Fall sehr hilfreich, wenn du 30 Tabs auf beck / juris offen hast und viel querlesen musst.
Insofern würde ich an deiner Stelle vielleicht die ersten drei / vier Wochen abwarten und schauen, wie du mit deinem Laptop (sofern du schon einen hast) zurechtkommst. Wenn du dir das iPad generell zum Lernen holst, ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden. Aber für die Stationsarbeit wäre es m.E. (in Ergänzung zu einem bereits vorhandenen technischen Endgerät) eher überflüssig.
LG
An IT-Ausstattung wird nichts gestellt, die technischen Geräte musst du selber haben. Betonung auf muss, weil die gesamte Ausbildung nun digital ausgerichtet ist. Die AG-Unterlagen bekommt man per Mail, Klausuren werden in Word geschrieben und du wirst bei Gericht auf jeden Fall mindestens eine e-Akte bekommen (dazu gleich mehr). Einen Arbeits-Laptop gibt es insofern nicht und du wirst auch kein VPN o.ä. brauchen um dich irgendwie einzuloggen. Die Kommunikation mit dem AG-Leiter erfolgt über ein sog. E-Learning-Portal (im Prinzip wie moodle) oder per WhatsApp, mit meiner Richterin kommuniziere ich über E-Mail oder Telefon.
Zu Beginn des Refs wirst du einen Zugang zu beck-online und juris bekommen, leider ohne einen Großteil der dort verfügbaren Kommentare, was zu seltsamen Situationen führt, wenn ich Urteile für eine Baurechts- und Architektenrechtkammer schreiben soll, aber keinerlei Zugriff auf baurechtliche Kommentierung habe. Ähnlich seltsam wirst du feststellen, dass es kein WLAN an Gerichten gibt - zumindest nicht für Reffis, denn die sind wohl nicht vertrauenswürdig genug. Hier solltest du auf jeden Fall dein Handy immer dabei haben, um dir einen eigenen Hotspot setzen zu können.
Nun zur E-Akte: Du wirst dir einen Zugang einrichten müssen und bekommst eine komplizierte 40-Stellige ID-Nummer, welche du vor Ort bei der Geschäftsstelle deiner jeweiligen Kammer dann Ziffer für Ziffer diktieren und händisch überprüfen musst und zwar für jede einzelne Akte von neuem (kann sich echt kein Mensch ausdenken ...). Aber wenn das gemeistert ist, bekommst du über ein Portal Zugang zu der Akte. Die kannst du dann im Ganzen als PDF herunterladen um anfangen damit zu arbeiten. Eine spezielle Software gibt es nicht. Ich habe Acrobat Pro installiert und kann mir damit Verweise in der E-Akte setzen bzw. eine Art Inhaltsverzeichnis aufbauen, was sehr hilfreich ist, wenn man zu 300 Seiten Schriftsätze + 400 Seiten Anlagen innerhalb von einer Woche ein Urteil verfassen soll. Und ich kann mit Strg + F nach bestimmten Schlagwörtern suchen, was im Gegensatz zur Handakte auf jeden Fall ein absoluter Gamechanger ist.
Ich hatte mir vor Beginn des Refs auch überlegt, ein iPad zu holen, bin aber nun froh, dass ich das Geld nicht ausgegeben habe, weil mein Lenovo Thinkpad vollkommen ausreicht. Mehr als Word, Acrobat und einen E-Mail-Account brauchst du im Prinzip nicht. Wenn du lieber mit so einem Stift arbeitest um "handschriftlich" Notizen in der PDF zu machen, ist das natürlich persönliche Präferenz, aber einen wirklichen Vorteil sehe ich hierin nicht. Du wirst die Hauptarbeit weiterhin in Word machen müssen und das macht sich auf einem iPad glaube ich eher nicht so gut. Meine Workstation zuhause besteht aus meinem Lenovo Thinkpad + 2. großen Bildschirm + Maus + Tastatur. Zwei Bildschirme sind auf jeden Fall sehr hilfreich, wenn du 30 Tabs auf beck / juris offen hast und viel querlesen musst.
Insofern würde ich an deiner Stelle vielleicht die ersten drei / vier Wochen abwarten und schauen, wie du mit deinem Laptop (sofern du schon einen hast) zurechtkommst. Wenn du dir das iPad generell zum Lernen holst, ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden. Aber für die Stationsarbeit wäre es m.E. (in Ergänzung zu einem bereits vorhandenen technischen Endgerät) eher überflüssig.
LG
Nachrichten in diesem Thema
IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von tycholex42 - 16.07.2024, 19:05
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von lextalionis - 16.07.2024, 21:16
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von hyaene_mit_hut - 17.07.2024, 09:37
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von hyaene_mit_hut - 17.07.2024, 09:36
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von tycholex42 - 17.07.2024, 16:38
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von lextalionis - 18.07.2024, 13:44
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von kiloebiNRW - 17.07.2024, 16:50
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von JFBerlin - 24.07.2024, 00:28
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von Aug-MV - 24.07.2024, 21:46
RE: IT-Austattung während dem Ref (Berlin oder andere) - von Myxomatosis - 26.07.2024, 11:55