28.05.2024, 11:58
(27.05.2024, 22:16)-Simplicissimus- schrieb:(26.05.2024, 14:14)anonymerjurist schrieb: 1. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung („wie sich eine juristische Note/Lebenslauf übersetzt“)
2. Wie leicht / schwer der Einstieg viel ohne BWL oä
3. Genereller Einblick in Alltag (ggfs. verglichen mit GK)
Zu 1: Es gibt keine klare Umrechnung in nichtjuristische Noten. Deine 10,5 Pkt. sollten grundsätzlich reichen. Wichtig ist neben der Examensnote m.E. der Gesamteindruck aus Abinote (da hast du eine gewisse Hypothek, dürfte aber m.E. (noch) kein scharfes Ausschlusskriterium sein), Praktika, Auslandserfahrung und Sonstigem (soziales Engagement, Stipendien, usw.). Im weiteren Bewerbungsverlauf hängt es vom personal fit in den Interviews ab und von deiner Leistung bei den Case-Studies/Brainteasern. Hier gibt es keine Unterscheidung zu Absolventen anderer Studiengänge, du musst bei den Cases also genauso gut performen wie Leute mit BWL-Background. Das erfordert eine gewisse Übung.
Zu 2: Kommt aufs Projekt, dein Talent und etwaiges Vorwissen an. Am wichtigsten dürften vertiefte Excel- und Powerpoint-Skills sein (gerade bei Excel lohnt sich ggf. ein Kurs bei YouTube o.Ä., weil man da als Jurist oft maximal 5 % der Funktionen kennt) sowie insgesamt eine schnelle Auffassungsgabe und analytisches Arbeiten. Englisch sollte sitzen. Ansonsten wirst du aber nicht ganz ins kalte Wasser geworfen und es gibt am Anfang zahlreiche Trainings für Neueinsteiger (denn es bewerben sich ja auch Mediziner, MINT-Leute, usw., sodass ein Grundgerüst an Skills erstmal allen antrainiert werden muss).
Zu 3: Die Arbeit ist allenfalls von den Arbeitszeiten mit der GK vergleichbar und ansonsten völlig anders. Montag ist meist Anreise zum Kunden (gibt aber auch remote-Projekte, geschätzt vielleicht 30 %). Mit Glück kannst du entspannt Montagabend anreisen, mit Pech musst du morgens 10 Uhr beim Kunden auf der Matte stehen und darfst entsprechend 5 Uhr losfahren - das ist projektabhängig. Donnerstag ist Abreise. MO, DI & MI wird regelmäßig (sehr) lange gearbeitet, je nach Projekt kannst du mit 22 - 24 Uhr im Durchschnitt rechnen. DO reist du am späten Nachmittag ab und bist i.d.R. 20 Uhr zu Hause. Freitag bist du im MBB-Büro und arbeitest i.d.R. bis 18 - 19 Uhr. Die Projekte gehen manchmal nur 2-3 Wochen, oft aber auch mehr als 10 Wochen. In der Zeit arbeitest du nur für den einen Kunden, betreust also nicht mehrere „Mandate“ gleichzeitig.
Insgesamt würde ich empfehlen, zuerst ein Praktikum bzw. eine Ref-Station zu machen. Ob es einem bei MBB gefällt, ist sehr typabhängig. Auch dürfte es insgesamt deutlich (!) schwerer sein, in MBB reinzukommen, als in eine GK. Im Moment stellt MBB auch ziemlich restriktiv ein, da viele Berater ungestafft sind (aber natürlich weiter bezahlt werden müssen) und die Marktlage eingetrübt ist.
Vielen Dank für deine umfangreiche Antwort! Sehr aufschlussreich :)
Nachrichten in diesem Thema
Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von anonymerjurist - 26.05.2024, 14:14
RE: Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von -Simplicissimus- - 27.05.2024, 11:30
RE: Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von anonymerjurist - 27.05.2024, 18:32
RE: Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von -Simplicissimus- - 27.05.2024, 22:16
RE: Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von anonymerjurist - 28.05.2024, 11:58
RE: Berufseinstieg bei BCG / McKinsey - von Freidenkender - 29.05.2024, 11:24