20.05.2024, 15:50
(20.05.2024, 12:00)Pathfinder97 schrieb:(18.05.2024, 13:57)Strafverteidiger schrieb: Erstmal gute Zahlen bei pathfinder. Stark!
Man muss aber natürlich berücksichtigen, dass 102k BRUTTO-Umsatz Jan - April = netto ~ 257k im Jahr 2024 wären. Das ist von den meisten Kanzleien, die auf der Umsatztabelle oben aufgeführt sind, Welten entfernt. Und ob der Sprung gelingt auf 600k Bruttoumsatz nächstes Jahr (dann aber ja geplant mit 2 RAen, also UBT = ~250k netto) wird man sehen.
Ob man es will oder nicht. Man stößt (normalerweise jedenfalls) irgendwo an die gläserne Decke, da man eben nicht mit gutem Gewissen und ohne Straftaten zu begehen, unendlich Stunden abrechnen kann. da hilft auch kein Paragraph 9 RVG.
Deshalb sind ja auch so viele gute Anwältinnen und Anwälte in normaleren Kanzleien irgendwo zwischen 150 und 300k Umsatz. Das ist halt so ein realistischer Bereich, den man mit guter Arbeit und intelligenter Abrechnung erreichen kann und darüber hinaus wird es echt schwierig für die meisten. Zur Klarstellung: ich spreche von Nettoumsatz.
Hallo Strafverteidiger, danke dafür, meine Umsätze in ein realistisches Licht gerückt zu haben. Ich sehe das eigentlich genauso wie Du. Nur in einem Punkt würde eine leicht abweichende Meinung vertreten. Man kann auch mit RVG Umsätze stark skalieren, wenn man sich eng spezialisiert und mit gleichgelagerten Mandatstypen arbeitet. Wenn ich 100 Klagen einreiche, wo nur der Sachverhalt angepasst werden muss (Replikschriftsatz auch Textbaustein), und diese einen Streitwert von durchschnittlich 20.000 EUR haben, verdiene ich ohne Vergleichsgebühr schon 250.000 EUR brutto damit. Die Kunst ist, dann eben noch vertretbare Dienstleistung mit einem Mehrwert für den Kunden anzubieten. Daran scheitern die meisten oder es ist ihnen schlicht egal. Ich stimme auch zu, dass man mit Stundenhonorarvereinbarungen nicht gut skalieren kann als kleiner Anwalt. Das geht nur, wenn man mehrere Anwälte hat, die täglich billen.
Sehe ich anders. Du willst ja nicht sagen, in welchem Rechtsgebiet du tätig bist, aber es gibt viele Kollegen, die sehen ihre Mandanten eben nicht nur als Melkkuh, um mit geringstem Aufwand möglichst hohe Umsätze zu generieren. Ich gehöre nicht zu den Anwälten, die aus altruistischen Motiven Jura studiert haben, aber in meiner täglichen Praxis hatte ich in der Vergangenheit viel mit menschlichen Schicksalen zu tun. Und ja, das sind dann eben nicht die Mandanten, die 300 Euro pro Stunde zahlen können, sondern die, die am Existenzminimum leben oder schwere Schicksalsschläge hinter sich haben und wo ein Obsiegen das Leben dieser Menschen erheblich verbessert.
Ich arbeite schon seit längerem nicht mehr in diesem Bereich, u.a. auch weil man von Luft und Liebe nicht leben kann, aber dennoch ist es ein Punkt, der diesen Beruf interessant macht: mit meiner Leistung helfe ich den Leuten, sei es auf der Seite der "Schwachen" oder mittlerweile auf der anderen Seite, in dem ich diese zur Vernunft bewege und dazu, nicht das letzte aus den Leuten rauszuquetschen.
Du hast in der kurzen Zeit, die du jetzt Anwalt bist, viel erreicht. Wie gesagt, Gratulation dazu. Pass auf, dass dir nicht die Menschlichkeit abhanden kommt. Ich fühle in deinen Texten regelrecht die Dollarzeichen, doch das ist nicht das, was unser Rechtsystem und unsere Stellung als "Organ der Rechtspflege" ausmacht.
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