Verliebt in Referendarin

[Spencer]

Vielleicht mal die weibliche Perspektive aus Sicht einer ehemaligen Referendarin, die in einer ähnlichen Situation war.

Mein Ausbilder hatte offenbar einen Narren an mir gefressen. Dementsprechend kam es zu einem Haufen an übergriffigen Situationen (ein High Five wird zu einem Fingerverschränken genutzt; diverse Fragen unterhalb der Gürtellinie und beim Abschieds-get-together wird plötzlich irgendein Love Song aufgelegt, verbunden mit tiefen und vielsagenden Blicken). Das alles war für mich maximal unangenehm und aus heutiger Sicht, hätte ich mit Vorgesetzten sprechen sollen (metoo und so). Ich habe das eben nur aus einem einzigen Grund ertragen: dass diese Person mein
Vorgesetzter und zusätzlich einziger Ausbilder war. Vieles davon ist vor Zeugen passiert, sodass das gut und gerne das Karriereende bedeutet hätte.

Besagte Person hat sich dann nach dem Ref bei mir gemeldet und wollte Mittagessen oder einen Kaffee trinken. Das habe ich dann dankend abgelehnt und fand es im übrigen auch creepy nach der Station noch etwas auf privatem Wege von meinem Ausbilder zu hören.

Ein Anschreiben über LinkedIn finde ich auch unpassend. Es ist ein Netzwerk, um berufliche Kontakte zu knüpften und nicht ein Heiratsmarkt.

Meiner Frau ist als Referendarin ähnliches passiert, inklusive Umarmung und Kuss auf die Stirn… das ist natürlich vollkommen inakzeptabel und meetoo.

Ich würde dh auch als Ausbilder - wenn überhaupt- immer abwarten, ob mein Gegenüber eindeutige Signale sendet und in diesem Fall auch erst nach Stationsende und Zeugnis mal vorsichtig fragen. Alles andere kann böse enden und vom anderen auch mit Recht als übergriffig empfunden werden.