29.01.2024, 19:13
(29.01.2024, 16:31)jur123 schrieb:(29.01.2024, 14:30)Homer S. schrieb:(29.01.2024, 11:56)jur123 schrieb: Hallo zusammen,
ich hätte gerne ein paar Infos von Leuten die die Justiz verlassen haben.
Insbesondere frage ich mich, ob es irgendeine Art Zeugnis gibt, das man verlangen kann? Da ich ja aktuell bei Vorstellungsgesprächen eigentlich nur sagen kann, ich arbeite seit dem Tag xy bei der Justiz.
Ich habe nämlich bisher nur eine Zwischenbeurteilung bekommen (nach 1,5 Jahren, bin also auch noch nicht verbeamtet auf Lebenszeit). Allerdings wurde mir gesagt, diese sei nur intern, also auch nur für die Personalakte dort gedacht. Ich selbst habe diese nur einmal kurz gesehen. Auch war ich damals nicht wirklich zufrieden mit der "Bewertung" also dem Text, aber das wurde ignoriert und gesagt, ich solle das so hinnehmen, immerhin wurde ich für "geeignet" gehalten in dieser Bewertung.
Generell würde ich gerne wissen, wie es Leuten ergangen ist, die in die freie Wirtschaft gewechselt sind? Ich habe insgesamt nämlich auch vor, mich eher auf Stellen zu bewerben, die weniger mit Recht, eher auf kleinere Leitungsfunktionen die mehr mit BWL zu tun haben und insgesamt flexible Arbeitszeiten/ unabhängiger Arbeitsort mit 100 % remote bieten zu bewerben. Natürlich würde ich dabei auch in Kauf nehmen weniger zu verdienen. Ich traue mir durchaus zu, mich auch in diverse Gebiete wie Sales oder Logistik einzuarbeiten. Das sind auch so überwiegend die Bereiche in denen ich 100 % remote Jobs gefunden habe (für den Rechtsanwalts- und Jura Bereich ist mir dies nicht bekannt).
Ich habe nämlich vor, einen Teil des Jahres nicht in Deutschland zu verbringen und möchte daher ortsunabhängig arbeiten.
Allerdings frage ich mich, ob ich da überhaupt irgendeine Chance habe... aktuell habe ich von den letzten 2,5 Jahren nichts vorzuweisen, also kein Zeugnis oder sonstiges (und wenn dann nur eines, welches ich aufgrund des unterirdischen Textes nicht vorzeigen möchte). Darüber hinaus habe ich in den letzten Jahren eigentlich hauptsächlich allgemeines Strafrecht gemacht, das bringt mir ja absolut 0,0 in der freien Wirtschaft. Ich könnte nur darauf bauen, dass ich 2 überdurchschnittliche juristische Staatsexamina habe und die letzten Jahre als Staatsanwalt gearbeitet habe.
Für die Jobs wie sie mich interessieren, wird das aber vermute ich nicht von Belang sein.
Daher würde mich auch interessieren, falls jemand dabei ist hier, der quasi einen Branchenwechsel vorgenommen hat? (ohne noch ein BWL Studium dranzuhängen).
Bedenke, dass (sehr) viele Jobs, die 100 % Remote gemacht werden können, dass Ausland nicht mit einschließen, bzw. oftmals zumindest nicht länger als für einen Monat pro Jahr.
Das Thema mit dem fehlenden Arbeitszeugnis würde ich entspannt angehen - wenn du wirklich den Bereich wechseln willst, dürfte ein Zeugnis für einen StA ohnehin nicht viel Relevanz haben. Ansonsten müsstest du eine Durchschrift deiner Beurteilung bekommen haben, die kann man schon mit vorlegen. Du kannst ansonsten auch ein Arbeitszeugnis beantragen (glaube das würde in der Justiz dann qualifiziertes Dienstzeugnis heißen). Da weiß dann aber jeder was Sache ist...
Allgemein wirst du halt mit Jura und Justiz nicht der Typ sein, auf den jede Firma im Bereich Sales / Logistik wartet. Den Wechsel von StA/Gericht zu einen Neuanfang ganz unten würde ich mir gut überlegen.
Warum sollte "jeder wissen was Sache ist" wenn ich die Justiz verlassen möchte und daher ein Arbeitszeugnis für die Vorlage bei neuen Arbeitgebern fordere?![]()
Ja, insbesondere deswegen werde ich den Bereich Jura vermutlich verlassen müssen, da es in den Jura Jobs ohnehin schon schwierig ist 100% HO zu bekommen und erst recht wenn es auch noch flexibel im Ausland sein soll. Ich kenne aber einige Leute, die im Bereich Sales/generell BWL arbeiten und dies überwiegend auch von anderen Orten aus.
Nur ist eben die Frage, ob ich da überhaupt irgendwelche Chancen habe da rein zu kommen. Wie gesagt, Gehalt ist mir relativ egal, ich sollte nur halbwegs davon leben können. Und ja, ich gebe etwas auf, aber ich bin einfach unglücklich. Ich bin Anfang 30 und kann mir aktuell nicht vorstellen mein ganzes Leben lang die Papierakten 9 to 5 hin und her zu schieben.
Mit dem "dann weiß jeder was Sache ist" meinte ich, dass die Verwaltung deines Dienstherrn dann auf deinen Wechselwunsch schließen kann.
Bei den Big 4 ist zumindest nahezu 100% Remote auch die Regel, hier geht zumindest bei Deloitte wohl auch 1 Monate aus dem Ausland. Denke da ist aber noch viel im Fluss. Vielleicht das ja eine Option. Hier kannst du zumindest an der Schnittstelle mit Jura anfangen und dich ggf dann in die von dir gewünschte Richtung entwickeln...
Gibt aber übrigens auch juristische Tätigkeiten die (meiner Ansicht nach) abwechslungsreicher sind als die Justiz. War auch dort und hatte den gleichen "Aktenüberdruss".
Nachrichten in diesem Thema
Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von jur123 - 29.01.2024, 11:56
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von guga - 29.01.2024, 12:11
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Homer S. - 29.01.2024, 14:30
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von jur123 - 29.01.2024, 16:31
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Diesdasananas - 29.01.2024, 16:40
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Homer S. - 29.01.2024, 19:13
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Egal - 29.01.2024, 19:04
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von juraistschön - 29.01.2024, 21:03
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Praktiker - 29.01.2024, 23:48
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von juraistschön - 30.01.2024, 09:36
RE: Von der Justiz zurück in die freie Wirtschaft? - von Freidenkender - 30.01.2024, 23:23