21.10.2023, 22:23
(21.10.2023, 19:15)Arbeitsrechtler schrieb:(21.10.2023, 16:59)Egal schrieb:(21.10.2023, 13:23)panta schrieb: Ich bin etwas verwundert: Eine normale 40 Stunden-Woche ist doch schon 09 bis 18 Uhr, ist dann 09 bis 19 Uhr wirklich so ein unzumutbarer Horror, bei man man überhaupt kein Leben mehr hat?
Und man darf nicht immer nur auf die Einstiegsgehälter schauen. Nach 5 Jahren Großkanzlei ist man mit Bonus locker im > 200k Bereich. Freilich funktioniert Teilzeit in Großkanzlei selten, aber wenn es funktioniert (z.B. manche Litigation), hat man dann plötzlich > 100k mit 40 Stunden-Woche... Und ab dem Bereich der Berufserfahrung hat man dann auch Chancen auf richtig attraktive Inhouse-Stellen, bei denen man mit 45-50 Stunden auch 180k+ schaffen kann (es ist selten, aber nicht unmöglich).
Ich wundere mich manchmal etwas, weil ich persönlich die Examensvorbereitung etc. viel anstrengender fand als das ganze Berufsleben danach :) Ist ja jedem selbst überlassen, aber sich im Examen reinhängen und dann sofort auf die "40 Stunden und dann Stift fallen lassen"-Stelle zum Berufseinstieg gehen ist meiner Meinung nach nicht die optimale Strategie für ein 30+ Jahre Arbeitsleben.
Also ich (w) habe, außer zum Berufseinstieg in einer KK (wo ich massiv ausgebeutet wurde), seitdem eher selten bis 18 Uhr gearbeitet. In der mittelständischen WPG, in der ich anschließend war, leerten sich die Flure ab 16.30 bis 17 Uhr und wenn ich, damals noch Single ohne Kinder, mit einer anderen Kollegin noch bis 17.30 Uhr da war, waren wir meist die letzten auf dem Flur. Viele haben 8 Uhr angefangen und durch Gleitzeit waren wir sehr flexibel, konnten also auch 15 Uhr gehen, wenn wir noch etwas vorhatten ohne schräg angeschaut zu werden. Mittagspause von einer Stunde finde ich auch sehr lang. Wenn man nicht draußen verabredet ist, reicht in der Regel eine halbe Stunde.
17 Uhr kann man mit dem verbliebenen Tag noch sehr viel anfangen. 19 Uhr schon weniger und wenn die Wochenenden auch noch gearbeitet werden muss, noch weniger.
Das Leben besteht doch nicht nur aus Arbeit?! Ich hatte letztes Jahr ein Vorstellungsgespräch indem mir gesagt wurde, bis 17 Uhr müsse ich mindestens dableiben. Gehalt war auch schlecht, also warum sollte ich mir das antun?
Ab Anfang bis Mitte 30 werden viele von euch Kinder bekommen. Spätestens dann wird sich die Prioritätenssetzung ändern und arbeiten bis 19 Uhr wird keine freiwillige Option mehr sein. Maximal noch für die Männer, die unter "Vaterschaft" die finanzielle Verantwortung für eine Familie definieren, in der sie keine weitere Anwesenheitsrolle spielen.
Ich bin 38, arbeite an Home Office Tagen bis 16 Uhr (Beginn ca. 8.00 Uhr), und an den zwei Bürotagen bis 16.30/17.00 Uhr, mit komplett flexibler Zeiteinteilung. Mein Mann arbeitet ähnlich.
Etwas anderes könnte ich mir nicht mehr vorstellen und kommt für mich auch nicht in Frage. Schon gar nicht für die nächsten 25 Jahre und bis 67 werde ich erst Recht nicht arbeiten. Sorry, liebe Arbeitgeber.
Das heißt übrigens nicht, dass ich keine Leistung bringe. Ich weiß, dass ich für meine Arbeitsergebnisse bezahlt werde und wenn am Montag zwingend etwas fertig sein muss, wozu ich in der Woche davor während der Arbeitszeit nicht gekommen bin, setze ich mich auch Abends, wenn die Kinder schlafen, ab 21 Uhr noch einmal an den Laptop. Das ist aber nicht der Regelfall und das ist mir wichtig. Mein Gehalt liegt aktuell bei ca. 80k, steigt jedes Jahr und ein bei uns im Unternehmen weiterer Gehaltsbestandteil wurde mir für die nächsten 1-2 Jahre sicher in Aussicht gestellt. In absehbarer Zeit werde ich die 100k erreichen, was mir völlig ausreicht. Ab ca. 70/75k gehört man zu den Top 10 der Verdiener in Deutschland. Auch das darf man bei dieser Diskussion nicht vergessen. Wenn ihr die aktuelle Diskussion ums Elterngeld mitbekommen habt, seit ihr laut dem Rest der Bevölkerung mit 180k (somit 90k pro Person bei einem gleichverdienenden Paar) reich und moralisch weder berechtigt, Elterngeld noch Kindergeld oder sonstige finanzielle Förderung vom Staat zu bekommen. Alles über 2.000 Euro netto ist nämlich bei denen bereits ein gutes Gehalt, von dem sie gut leben können. Ich empfinde mich zwar nicht als reich, habe aber sehr wohl verstanden, wie gut es uns geht.
Eigentlich bin ich ja echt gerne Anwalt und eigentlich arbeite ich auch gern dort wo ich arbeite. Aber wenn ich sowas lese, fühl ich mich doch manchmal etwas "ausgebeutet". Arbeite in einer Arbeitsrecht-Boutique und bekomme im 3. Jahr 110k zzgl. Bonus von ca. 20k. Für den Bonus muss man sich stundenmäßig aber schon etwas strecken.
Effektiv sitzen wir also alle so von 8:30/9h bis 19:30/20h am Schreibtisch. Wenn man in den Rängen aufsteigen möchte, eher länger; wenn Projekte laufen sowieso. Sobald man an Billabels gemessen wird, kommt es eben nicht mehr primär auf Effizienz und Arbeitsergebnisse an...
Da bist du stundenlohnmäßig sicher besser dran. Vielleicht nehme ich doch irgendwann die Ausfahrt Richtung Unternehmen.
Achtung: ich bin 38, nicht 30. Ich habe im Frühjahr nächsten Jahres meine 10 Jahre Berufserfahrung voll. Von daher kannst du dich glücklich schätzen, im 3. Berufjahr 110k zu verdienen.
Ich habe einen steinigen Weg hinter mir (schlechtes 2. StEx) und habe mich aus einem ausbeuterischen, schlecht bezahltem Jobeinstieg hochgearbeitet.
Du hast die Möglichkeit, dein Gehalt in Zukunft bei gleichbleibender Belastung weiter zu steigern oder du wählst den anderen Weg, dass dein Gehalt in etwa gleich bleibt, deine Stunden sich aber verringern. Auf mich musst du, denke ich, nicht neidisch sein. Neidisch klingt jetzt negativer als ich das meine, aber mir fällt gerade kein besseres Wort ein. Mein erster Job war wirklich mies - sehr schlecht bezahlt, viele unbezahlte Überstunden und ein cholerischer Chef. Ich schrieb den Text oben zur Abrechnung bei RVG-Mandaten leider nicht ohne Grund.
Ich bin vermutlich nicht das Vorzeigebeispiel für den "perfekten Juristen". Wie jemand weiter oben schrieb, muss auch jeder selbst für sich entscheiden, was ihm wichtig ist. Was ich aufzeigen wollte ist, dass der Beruf des Anwalts oder des Juristen nicht automatisch mit einer hohen Arbeitsbelastung einhergeht. Zwischen den beiden Extremen "sehr hohes Gehalt, hohe Arbeitsbelastung" und "mieses Gehalt, trotzdem hohe Arbeitsbelastung" gibt es eine Menge Jobs, bei denen beides ausgeglichen ist.
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