13.07.2023, 13:58
(13.07.2023, 13:30)A nonym01 schrieb: Nachteil wäre allerdings:
- Die Stelle ist mehr im Bereich Organisation / Management (nicht als Führungskraft) / Strategie angesiedelt. Es gibt eigentlich kaum einen Bezug zu Jura und dementsprechend würde ich mich trotz zwei Staatsexamen plötzlich wirklich gar nicht mehr mit Jura beschäftigen. Der Titel der Stelle würde mir auch abgesehen von bei meinem jetzigen Arbeitgeber keine Türen öffnen. Ich würde also meine Fachlichkeit aufgeben, womöglich ohne dass mir dafür dann andere Chancen offen stehen würden.
Meint ihr, falls ich dann in ein paar Jahren doch wieder mehr im juristischen Bereich (Kanzlei, Unternehmen) einsteigen möchte, wäre das nach zu dem Zeitpunkt dann insgesamt 6 Jahren aus dem Thema raus (3 davon noch mit Bezug, der Rest dann gar nicht mehr) noch ohne größere Schwierigkeiten möglich? Oder riskiere ich, dass ich mir die 7+ Jahre Ausbildung und Examina dann umsonst "gegönnt" habe?
Also ich würde das als fast vollkommen unproblematisch ansehen, wenn du danach noch bereit bist, dich auf Stellen für Berufseinsteiger (sei es Kanzleien oder Unternehmen) zu bewerben und man dir im Bewerbungsgespräch abkauft, dass du dich von der Persönlichkeit her noch ,,einfügen" kannst. Zumindest die Großkanzlei-Struktur ist halt recht formalistisch darauf ausgelegt, dass die Aufgaben und Teams recht schematisch nach Berufserfahrung (in der Großkanzlei) angestellt werden, d.h. wenn du z.B. als 35 jähriger 1st year Associate anfängst muss es für dich ok sein, dass du womöglich dem 28jährigen 3rd year Associate mit 2x 8 Punkten zuarbeitest. Das ,,Problem" haben aber manche Berufseinsteiger nach ewiger Promotion mit LLM und Erasmus-Jahr im Studium (oder Bankausbildung vor Studium) auch...
Irgendwann wird es vermutlich zu krass, wenn du z.B. 15 Jahre raus warst, aber auch das würde ich eher auf kulturelle Aspekte schieben. Mit deinen Examensnoten ist die Vorstellung völlig abwegig, dass du so viel über Jura vergessen könntest, dass du plötzlich nicht mehr kanzleitauglich wärst.
Bei Unternehmen richten sich die interessanten Stellen in der Rechtsabteilung ja meistens nicht an Berufseinsteiger und deine nicht-juristische Erfahrung kann das nicht kompensieren. Aber wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, die für Berufseinsteiger ausgeschrieben ist, sehe ich auch kein echtes Problem.
Allgemeines Lebensrisiko ist natürlich, dass du dich in die Region verliebst und dann familiär gebunden bist. In Ostasien gibt es natürlich viel weniger Kanzleijobs für deutsche Juristen als in Deutschland - es gibt sie aber natürlich vereinzelt schon. Inwiefern die für ,,spätberufene Berufseinsteiger" offen sind, kann ich aber nicht einschätzen.
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Zurück zu Jura nach fachfremdem Job - von Anonym01 - 13.07.2023, 13:30
RE: Zurück zu Jura nach fachfremdem Job - von panta - 13.07.2023, 13:58
RE: Zurück zu Jura nach fachfremdem Job - von Egal - 13.07.2023, 14:13
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