08.05.2023, 10:15
Hallo, hier eine Nachricht von einem Mitbetroffenen.
Bei mir wurde auch ADS diagnostiziert und kann ohne die "Betäubungsmittel" keine Stunde fokussiert arbeiten, sofern ich überhaupt diese Motivation entwickeln kann.
Für mich war die Vorbereitung auf das erste Examen auch "entspannter", weil ich dort alles auf meine Bedürfnisse anpassen konnte, bis zu dem Punkt an dem man sich examensbezogen vorbereitet gefunden hat.
Im Ref mache ich das jetzt so, dass ich versuche alles losgelöst von der AG und meinem Ausbilder anzugehen. Da wir vor jeder Station ein Terminplan für die AGs mit den Themen bekommen, erstelle ich mir anhand dieser Übersicht in Verbindung mit anderen Medien (wie Kaiser-Skripte) meinen Lernplan bzw. meinen Pfad, um mich wohl zu fühlen. Dann Plane ich die Arbeit für meinen Ausbilder fest ein und erledige die Aufgabe so gut es geht und mache mich da nicht verrückt. Da muss man dann wohl wirklich "einfach durch". Ich versuche dann einfach, dass die "freie" Zeit so gut es geht auf mich zugeschnitten wird. Ich tröste mich immer damit, dass die Stationszeugnisse letztlich wohl nicht so entscheidend sein werden - zumindest für meine voraussichtliche Zukunftsplanung - und ich einfach mein bestes gebe und die Arbeiten so abgebe, dass ich mich wohl fühle. Letztlich ist das Ziel des Referendariats das Bestehen der Klausuren und nicht die möglichst "coole" Zeit in der Ausbildung. Daher richte ich alles nach meinen Bedürfnissen hinsichtlich des bestmöglichen Bestehen der Klausuren ein.
Zu 3.: Das verstehe ich aus Betroffenensicht verständlicherweise auch nicht. Insbesondere da ich ohne die Medikation nicht mal ne zweistündige Klausur fokussiert durchstehen kann. Mit der Medikation habe ich leider einige "normale" Nebenwirkungen , die auch in zeitlicher Hinsicht auf fünf Stunden gesehen nachteilig sein könnten und ich mich über einen angemessenen Ausgleich freuen würde. Fraglich ist, ob, wie und wo man dies mal ansprechen könnte bei den LJPAs oder wer auch immer dafür verantwortlich ist.
Vielleicht kann dieser Thread ja genutzt werden, die angehenden Juristen hier zu verbinden, die unter ADS/ADHS leiden. Da sich so schnell nichts institutionelles und organisatorisches im Referendariat ändern wird, wäre es die größte Hilfe sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
Für mich ist es immer noch schwierig über das Thema, gerade offen bzw. öffentlich, zu sprechen, da ich ohne das ich das Lernen auf mich anpasse oder die Arbeit genau zeitlich einteile, die Medikamente richtig nehme usw. nichts hinbekomme und ich mich wie minderwertig fühle. In solchen Situationen kann man es sich (und anderen Nichtbetroffenen) ja nicht erklären, wieso man es gerade nicht schafft zu lernen/arbeiten, obwohl das für die restlichen 99% kein Problem wäre.
Sorry, mein Beitrag ist wohl nicht wirklich hilfreich, sondern eher eine selbsttherapeutische Maßnahme meinen Frust loszuwerden.
Wenn weitere Betroffene Tipps haben - vor allem auch die, die das ganze schon hinter sich haben -, nur her damit. Auch wenn ich kein gutes Vorbild bin, würde ich mir einen offeneren Austausch wünschen.
BG
Bei mir wurde auch ADS diagnostiziert und kann ohne die "Betäubungsmittel" keine Stunde fokussiert arbeiten, sofern ich überhaupt diese Motivation entwickeln kann.
Für mich war die Vorbereitung auf das erste Examen auch "entspannter", weil ich dort alles auf meine Bedürfnisse anpassen konnte, bis zu dem Punkt an dem man sich examensbezogen vorbereitet gefunden hat.
Im Ref mache ich das jetzt so, dass ich versuche alles losgelöst von der AG und meinem Ausbilder anzugehen. Da wir vor jeder Station ein Terminplan für die AGs mit den Themen bekommen, erstelle ich mir anhand dieser Übersicht in Verbindung mit anderen Medien (wie Kaiser-Skripte) meinen Lernplan bzw. meinen Pfad, um mich wohl zu fühlen. Dann Plane ich die Arbeit für meinen Ausbilder fest ein und erledige die Aufgabe so gut es geht und mache mich da nicht verrückt. Da muss man dann wohl wirklich "einfach durch". Ich versuche dann einfach, dass die "freie" Zeit so gut es geht auf mich zugeschnitten wird. Ich tröste mich immer damit, dass die Stationszeugnisse letztlich wohl nicht so entscheidend sein werden - zumindest für meine voraussichtliche Zukunftsplanung - und ich einfach mein bestes gebe und die Arbeiten so abgebe, dass ich mich wohl fühle. Letztlich ist das Ziel des Referendariats das Bestehen der Klausuren und nicht die möglichst "coole" Zeit in der Ausbildung. Daher richte ich alles nach meinen Bedürfnissen hinsichtlich des bestmöglichen Bestehen der Klausuren ein.
Zu 3.: Das verstehe ich aus Betroffenensicht verständlicherweise auch nicht. Insbesondere da ich ohne die Medikation nicht mal ne zweistündige Klausur fokussiert durchstehen kann. Mit der Medikation habe ich leider einige "normale" Nebenwirkungen , die auch in zeitlicher Hinsicht auf fünf Stunden gesehen nachteilig sein könnten und ich mich über einen angemessenen Ausgleich freuen würde. Fraglich ist, ob, wie und wo man dies mal ansprechen könnte bei den LJPAs oder wer auch immer dafür verantwortlich ist.
Vielleicht kann dieser Thread ja genutzt werden, die angehenden Juristen hier zu verbinden, die unter ADS/ADHS leiden. Da sich so schnell nichts institutionelles und organisatorisches im Referendariat ändern wird, wäre es die größte Hilfe sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
Für mich ist es immer noch schwierig über das Thema, gerade offen bzw. öffentlich, zu sprechen, da ich ohne das ich das Lernen auf mich anpasse oder die Arbeit genau zeitlich einteile, die Medikamente richtig nehme usw. nichts hinbekomme und ich mich wie minderwertig fühle. In solchen Situationen kann man es sich (und anderen Nichtbetroffenen) ja nicht erklären, wieso man es gerade nicht schafft zu lernen/arbeiten, obwohl das für die restlichen 99% kein Problem wäre.
Sorry, mein Beitrag ist wohl nicht wirklich hilfreich, sondern eher eine selbsttherapeutische Maßnahme meinen Frust loszuwerden.
Wenn weitere Betroffene Tipps haben - vor allem auch die, die das ganze schon hinter sich haben -, nur her damit. Auch wenn ich kein gutes Vorbild bin, würde ich mir einen offeneren Austausch wünschen.
BG
Nachrichten in diesem Thema
ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 19.04.2023, 21:32
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von D77 - 20.04.2023, 11:26
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 20.04.2023, 12:04
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Cenaira - 20.04.2023, 13:11
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Praktiker - 04.05.2023, 15:42
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von refaref22 - 20.04.2023, 17:04
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von D77 - 21.04.2023, 09:20
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von hesslo - 03.05.2023, 20:54
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Juralone - 08.05.2023, 10:15
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 08.05.2023, 14:42
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Ref(SH) - 17.05.2023, 22:01
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 18.05.2023, 09:54
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Juralone - 22.05.2023, 10:41
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 24.05.2023, 11:53
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von hyaene_mit_hut - 29.01.2024, 16:39
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von justitiam - 15.01.2024, 02:08
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von wundertüte - 16.01.2024, 16:29
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von 2468 - 16.03.2024, 13:40
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von hyaene_mit_hut - 17.03.2024, 15:24
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von ius2022 - 21.04.2024, 21:27
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von Lyea - 08.06.2024, 16:35
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von anfänger - 05.09.2024, 20:46
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von I-NRW - 08.06.2024, 17:06
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von hyaene_mit_hut - 08.06.2024, 21:19
RE: ADS im Ref - wie macht ihr es? - von hyaene_mit_hut - 08.06.2024, 21:20