06.03.2023, 10:57
Also wenn in den nächsten Jahren die Boomer alle in Rente gehen, ist das nur zu begrüßen, weil dann sich der Konkurrenzmarkt wieder etwas entspannt. Die Zahlen der Studierenden und derer, die ein zweites Examen machen, ist stagnierend bis rückläufig, immer mehr machen "nur" 1 Examen.
Solange es den Anwaltszwang vor Gerichten gibt, gibt es für Anwälte auch was zu tun.
Sicherlich darf man den technischen Wandel nicht verschlafen oder irgnorieren, sondern sollte ihn nach möglichkeit aktiv nutzen und ggf. mitgestalten. D.h. wie kann man selbst legal tech nutzen, was an legal tech macht überhaupt sinn? Sicher, Verträge können in Zukunft auch von KI gemacht werden. Aber der Mietvertrag aus dem Schreibwarenladen hat die Mietstreitigkeit auch auch nicht beendet, eher im Gegenteil.
Ein Vertragsgenerator macht letztendlich nichts anderes, als ein Muster aus der Schublade zu ziehen. Das ist genauso "individuell" wie ein Muster, dass ich mir aus dem Internet besorge.
Mag sein, dass die anwaltliche Tätigkeit sich durch legal tech ändert, aber sie wird nicht verschwinden. Wenn man mal ehrlich ist, geht es beim Anwaltsberuf auch nicht immer, oder vielleicht sogar eher selten, darum das Recht korrekt anzuwenden, sondern so anzuwenden, dass es dem Mandanten zum Vorteil gereicht. Man kann Fälle gewinnen, in denen man rechtlich keine Chance hat, wenn man taktisch klug und ja, manchmal auch etwas verschlagen, vorgeht. Dass das eine KI in absehbarer Zeit kann, sehe ich derzeit noch nicht. Und wenn sie es doch kann, haben wir sowieso andere Probleme. Gernerell, immer wenn eine Wertungs- oder Abwägungsfrage im Spiel ist, sind derzeit eigentlich alle KI und Legal-Tech-Anwendungen aus dem Spiel.
Tatsächlich sehe ich KI / Legal Tech weniger als Vorteil für den Verbraucher, sondern eher für den Rechtsanwalt selbst.
Und der Mensch ist von Natur aus misstrauisch. Von daher denke ich nicht, dass in absehbarer Zeit jeder Rechtssuchende sich nur auf eine Maschine verlassen wird. Das Zwischenmenschliche im Mandatsverhältnis wird nach wie vor von den KI-Verfechtern unterschätzt. Und letztlich kauft man sich mit dem Anwalt ja auch externe Haftung ein. Spätestens wenn man mal auf eine KI vertraut hat, die es verkackt hat und man den Betreiber nicht haftbar machen kann, wird sich derjenige das nächste mal gut überlegen, ob der noch mal auf eine KI setzt.
Abgesehen davon, neue Zeiten bringen neue Rechtsgebiete und neue Rechtsfragen, die geklärt werden wollen.
Richter wird es auch immer geben, allein schon wegen des verfassungsmäßigen Rechts auf den gesetzlichen Richter und rechtliches Gehör.
Solange es den Anwaltszwang vor Gerichten gibt, gibt es für Anwälte auch was zu tun.
Sicherlich darf man den technischen Wandel nicht verschlafen oder irgnorieren, sondern sollte ihn nach möglichkeit aktiv nutzen und ggf. mitgestalten. D.h. wie kann man selbst legal tech nutzen, was an legal tech macht überhaupt sinn? Sicher, Verträge können in Zukunft auch von KI gemacht werden. Aber der Mietvertrag aus dem Schreibwarenladen hat die Mietstreitigkeit auch auch nicht beendet, eher im Gegenteil.
Ein Vertragsgenerator macht letztendlich nichts anderes, als ein Muster aus der Schublade zu ziehen. Das ist genauso "individuell" wie ein Muster, dass ich mir aus dem Internet besorge.
Mag sein, dass die anwaltliche Tätigkeit sich durch legal tech ändert, aber sie wird nicht verschwinden. Wenn man mal ehrlich ist, geht es beim Anwaltsberuf auch nicht immer, oder vielleicht sogar eher selten, darum das Recht korrekt anzuwenden, sondern so anzuwenden, dass es dem Mandanten zum Vorteil gereicht. Man kann Fälle gewinnen, in denen man rechtlich keine Chance hat, wenn man taktisch klug und ja, manchmal auch etwas verschlagen, vorgeht. Dass das eine KI in absehbarer Zeit kann, sehe ich derzeit noch nicht. Und wenn sie es doch kann, haben wir sowieso andere Probleme. Gernerell, immer wenn eine Wertungs- oder Abwägungsfrage im Spiel ist, sind derzeit eigentlich alle KI und Legal-Tech-Anwendungen aus dem Spiel.
Tatsächlich sehe ich KI / Legal Tech weniger als Vorteil für den Verbraucher, sondern eher für den Rechtsanwalt selbst.
Und der Mensch ist von Natur aus misstrauisch. Von daher denke ich nicht, dass in absehbarer Zeit jeder Rechtssuchende sich nur auf eine Maschine verlassen wird. Das Zwischenmenschliche im Mandatsverhältnis wird nach wie vor von den KI-Verfechtern unterschätzt. Und letztlich kauft man sich mit dem Anwalt ja auch externe Haftung ein. Spätestens wenn man mal auf eine KI vertraut hat, die es verkackt hat und man den Betreiber nicht haftbar machen kann, wird sich derjenige das nächste mal gut überlegen, ob der noch mal auf eine KI setzt.
Abgesehen davon, neue Zeiten bringen neue Rechtsgebiete und neue Rechtsfragen, die geklärt werden wollen.
Richter wird es auch immer geben, allein schon wegen des verfassungsmäßigen Rechts auf den gesetzlichen Richter und rechtliches Gehör.
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Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von OhneTreuUndGlauben - 04.03.2023, 21:23
RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von Eyelashes - 05.03.2023, 01:40
RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von Anon - 05.03.2023, 15:33
RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von wacaffe - 05.03.2023, 16:12
RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von Eyelashes - 05.03.2023, 19:24
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RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von DrängelerKnüller - 05.03.2023, 14:13
RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von HerrKules - 05.03.2023, 16:25
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RE: Zukunft des Anwalts-/Richterberufs - von Freidenkender - 05.03.2023, 17:22
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