12.10.2022, 19:34
(12.10.2022, 18:43)Gast schrieb:(12.10.2022, 17:15)Gast schrieb:(12.10.2022, 11:18)Chill3r schrieb: Pro:
- Beruf mit Sozialprestige (noch)
- vergleichsweise gutes Gehalt für eine Tätigkeit im allgemeinen Strafrecht
- teilweise schon sehr interessant, gerade zB in Sitzungen
Contra:
- keine wirkliche Entscheidungskompetenz (selbst nach 10 Jahren brauchste für 153a bei Schaden >1000 die Zustimmung des Richters)
- große Fremdbestimmtheit, kommt viel rein, musste viel machen, was nicht steuerbar ist, zudem abhängig von der jeweiligen Geschäftsstelle
- keine fachliche Tiefe (ggf anders in Sonderabteilungen)
- keine berufliche Perspektive, die meisten StA, bleiben ein Leben lang in der gleichen Behörde StA
- schlechte Vertretung bei Urlaub / Krankheit + Belastung durch Krankheit / Urlaub von Kollegen
- gerade zu Beginn viel Arbeit für dann wieder vergleichsweise wenig Geld für Personen mit der erforderlichen Quali
- 0,0 % Teamwork, also relativ einsam
- Im Vergleich zum sonstigen ÖD, keine Möglichkeit Überstunden aufzubauen, um mal ne Woche mehr frei zu machen
- ebenfalls im Vergleich zum sonstigen ÖD, hoher Druck, minimale Fehlerkultur
- i.E. ist man Sachbearbeiter im Strafrecht und macht Fließbandarbeit
- Aufgrund des Zeitdrucks bei der Arbeit oft lieber pragmatische Lösungen, als richtige
Weder als positiv noch als negativ sehe ich den Punkt das man Ankläger ist, ich möchte nicht nochmal Haft für n Obdachlosen fordern, weil er zum x-ten Mal gegen das Hausverbot im Trink&Spare verstoßen hat...
Zudem kann man manche contras auch positiv sehen, zB keine Entscheidungskompetenz = wenig Verantwortung; wenig Teamwork = gut für Einzelkämpfer...
Zudem sollte man gut damit klarkommen, wenn sich hinter einem die Aktenberge staplen, wenn man dann noch nervös wird macht es gar keinen Spaß mehr
Die Contra sehe ich nach einem Jahr Dienst anders und sehe dort eher Pros.
Das klingt bei dir eher nach Tätigkeit in einer größeren Behörde oder ineffitientem Arbeitsstil.
Wer braucht 153a, wenn man Strafbefehle schreiben kann![]()
Zudem wird man in keinem Beruf - ob Jura oder nicht - während des Urlaubs zu 100% vertreten.
Wer effizient den Kleinkram weg bekommt - was in aller Regel so auch sachgerecht ist - der kommt mit 40h +/- 5h aus. Ich jedenfalls.
Zudem fühle ich mich in meiner Enrscheidungsfindung frei - 153/ 153a wird doch sowieso immer vom Gericht zugestimmt. Noch nie was anderes erlebt.
Zudem stehen wir Kollegen eng im Kontakt und helfen uns gegenseitig bei Fragen weiter. Anders würde ich es auch nicht wollen.
R1 steigt auf über A15 mit der Zeit an und mir können Beförderungs- sowie Mandatierungsdruck oder eine Wirtschaftskriese egal sein. Zudem habe ich jedenfalls keine Kernarbeitszeiten.
Außerdem ist die Entscheidungskometenz doch grade hoch, da man sein Dez. allein bearbeitet. Larifari ist das mit der einhergehenden Verantsortung sicher nicht.
Das einzig störende empfinde ich das Fehlen von Überstundenaufbau - andererseits brauche ich im Schnitt auch immer seltener mehr als 40h in der Woche.
Kann die Erfahrungen demnach nicht teilen.
Tut gut sowas zu lesen. Ich habe gerade die Bewerbung bei der StA offen und werde wahrscheinlich auch ohne größere Probleme an meinen Wunschstandort kommen. Wenn man dann aber von den Refkollegen mit ähnlichen Noten hört, dass die gerade in Jobs mit dem doppelten Nettogehalt einsteigen fragt man sich (selbst wenn man nicht materiell veranlagt ist) schon ob man nicht vlt. doch einen Fehler macht direkt nach dem Ref zur StA zu gehen...
Daher danke für den Beitrag, hat mich nochmal bestärkt.
Wie alles im Leben immer sehr subjektiv. Will den Job nicht schlecht machen, für mich war das nichts, heißt aber nicht das das für jeden so sein muss.
ZB gerade der Umstand n Strafbefehl zu schreiben, obwohl ich lieber einstellen würde, ist für mich was, das geht gar nicht. Denke es wird auch sehr viel eingestellt, was besser nicht eingestellt würde. Ich mein, wie viele Nachstellungen hast du schon angeklagt...
Aber freut mich, wenns Leute gibt denen der Job gefällt, dass wir den brauchen ist ja unstreitig.
Und an den Kollegen der bald anfängt, über eigene Erfahrungen geht eh nichts. Hatte auch mehrere Kollegen die damals in ner gk angefangen hatten, ist keiner mehr da.
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