11.09.2022, 11:27
(11.09.2022, 02:13)Gast schrieb:(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
Ein von unfassbarer Ahnungslosigkeit und kindlicher Naivität geprägter Beitrag.
Eine achtstellige Zahl von im Staatsdienst stehenden Richtern, Lehrern und Polizisten ist auch nicht Teil der wirklich ganz krass überteuerten Krankensozialversicherung. Sind das alles Asoziale, denen die Gesundheitsversorgung von Menschen in finanziell unzureichender Situation egal ist? Deine pseudo-moralischen Ausführungen stoßen bei denen zu Recht auf taube Ohren. Denn die wissen, dass die Gesundheitsversorgung auch dieser Menschen sich ganz gewährleisten lässt als durch einen Beitritt in eine völlig mangelhafte (aber auch ungeachtet dessen überteuerte) Krankensozialversicherung. Andere Länder demonstrieren das anschaulich. Und auch in Deutschland steht die Gesundheitsversorgung nicht auf dem Zwangsbeitragssystem (sonst wäre sie auch unlängst kollabiert).
Wenn du glaubst, dass deine wohltätigen Spenden an dieses verstaubte System einem armen Mann zukommen, der andernfalls sein Leben land durch die Welt humpeln müsste und seine Lungenentzündung nicht behandeln lassen kann, dann ist dir nicht zu helfen.
Der Begriff der "Nutznießer" (wahlweise gerne auch "Profiteure", "Begünstigte" oder "Nettoempfänger") ist sachgerecht. Denn diese Personen ziehen nunmal finanziellen Nutzen aus diesem Krankensozialversicherungssystem. Dazu ist gar nicht nötig, dass sie erkrankt sind. Keine Ahnung, wie du darauf kommst. Wie bei jedem anderen Sozialversicherungssystem sind Gegenstand dieses System ausschließlich Finanzen, aber keine Gesundheit und auch keine Erkrankungen. Dein Entsetzen über diese (völlig zutreffende) Analyse lässt sich wohl nur damit erklären, dass du irrtümlich davon ausgegangen bist, dass es da irgendwie Erkrankungen gäbe, die "von denen da oben" hin zu dem "armen kleinen Mann" transferiert werden. Dann würde ich den "armen kleinen Mann" tatsächlich nicht als "Nutznießer" bezeichnen wollen ("Nettoempfänger wäre er technisch gesehen übrigens immer noch). Was aber eigentlich transferiert wird, sind finanzielle Mittel. Die diesem "armen kleinen Mann" (der dafür gar nicht erkrankt zu sein braucht) angebotenen Gesundheitsleistungen stellen dann einen Nutzen dar, den er genießt.
Selbst dieser Nutzen kann aber auch keinen Fall die horrende Höhe (und finanzmathematisch nicht mehr zu erklärende) Höhe der Zwangsbeiträge erklären. Wiegt man Kosten und Nutzen gegeneinander ab, schlägt die Waage stark in Richtung Kosten aus. Wieso ist das so? Weil wie auch sonst überall in der deutschen Verwaltung noch Unsummen (die gar nicht genau bezifferbar sind) in der Verwaltung versinken und dabei ganz nebenbei der Wirtschaft schaden (die andernfalls eine bessere Gesundheitsversorgung hätte finanzieren können).
Mir persönlich liegen die Gesundheitsversorgung und karitative Zwecke übrigens sehr am Herzen. Daher spende ich jeden Monat genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz. Das Rote Kreuz erfüllt wirklich viele bedeutende Aufgaben auf diesen Gebieten. Da du vorgibst, dass auch dir diese Themen wichtig wären, fordere ich dich dazu auf, von nun an ebenfalls monatlich genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz zu spenden. Die Bankverbindung findest mit einem Klick auf diesen Link: Jetzt spenden!
Oder fehlt etwa auch dir die Bereitschaft dazu, grenzenlose Teile deines Einkommens der Allgemeinheit, insbesondere der öffentlichen Gesundheitsversorgung und finanziell schwach aufgestellten Mitbürgern, zukommen zu lassen?
Die 770 Euro sind übrigens nicht zufällig gewählt. Sie entsprechen dem maximalen Zwangsbeitrag zur gesetzlichen Krankensozialversicherung (hinzu kommt dann noch die Pflegeversicherung). Im nächsten Jahr wird dieser Betrag vermutlich deutlich steigen. Dann werde ich auch meinen monatlichen Spendenbetrag an das Berliner Rote Kreuz anpassen.
Geld ist mir sowieso nicht so wichtig. Geld hat auch nicht den Ausschlag gegeben, als ich mich für eine private Krankenversicherung entschieden habe. Ich erzähle dir gerne meine kurze Geschichte:
Während bei mir sonst alles im Leben in Lot war, wurde ich von einem Schicksalsschlag ereilt. Ich musst mich zeitnah in Behandlung begeben. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber im Stich gelassen. Sie konnte mir nicht die notwendigen Termine anbieten. Da ich dazu bereit (und in der Lage war), die Kosten privat zu tragen, konnte ich dann die erstbesten Telefonnummern anrufen und habe dann für mehr oder weniger schon den nächsten Tag Termine bei ausgewählten Fachleuten ihres Gebiets angeboten bekommen. Die Kosten für meine Behandlung wollte ich dann nachträglich von meiner gesetzlichen Krankenkasse ersetzen lassen. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber ein zweites Mal im Stich gelassen.
Wo wäre ich nur geendet, wenn Geld glücklicherweise für mich keine Rolle gespielt hätte? Die gesetzliche Krankensozialversicherung ist also keinesfalls so ausgestaltet, dass sie den Menschen in diesem Land ungeachtet ihrer finanziellen Situation hilft. Vielmehr lässt sie die Menschen ungeachtet ihrer finanziellen Situation im Stich.
Vielen Dank, lieber Andreas. Danke für nichts.
Bei allem Respekt, aber da schwingt schon sehr viel Wut in deinem Beitrag. Durch die letzten zwei Abschnitte kann ich das aber sehr gut nachvollziehen. Ansonsten hast du mich wahrscheinlich falsch verstanden. Deine Erfahrungen sind leider kein Einzelfall und ein Indiz dafür, dass unser Gesundheitssystem nicht mehr richtig funktioniert. Gleichwohl ist der Satz, auf dem ich mich in meinem Beitrag bezog, absurd. Dort hieß es u.a., dass Menschen mit einer kostspieligen Erkrankung die Nutznießer des Systems seien. Welchen Nutzen haben diese Menschen denn, wenn es so ist, wie du richtig beschreibst? Das pauschale "nach unten treten", um die eigenen bitteren Erfahrungen zu kompensieren, macht auch hier überhaupt kein Sinn. Nur 770 Euro monatlich? Das ist nun wirklich wenig und kein Grund, das hier im Forum breit zu treten.
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