23.06.2022, 12:59
(23.06.2022, 12:08)Etbi schrieb:(15.06.2022, 22:10)Freidenkender schrieb: also ich komme aus dem HR Bereich und leite dort eine größere Einheit. Suchen dort auch öfters Juristen. Bei uns geht es sehr stark auch um kollektives Arbeitsrecht und da kann man wunderbar Fragen zur Praxis stellen. Denn ob es ein Mitbestimmungsrecht gibt oder nicht, das kann ich im Fitting nachlesen. Nur der Betriebsrat liest im Däubler und schon habe ich eine schöne Diskussion, die ich nicht gewinnen werde. Und das soll der Bewerber (gerade Berufsanfänger) zunächst mal erkennen. Aber wie geht man dann mit einer solchen Situation um, denn ich will ja vielleicht was durchsetzen, vielleicht eine Vereinbarung schließen. Da kann man schöne Fälle bilde und man sieht. ob sich der Bewerber auch von den §§ lösen kann um zu einem Ergebnis zu kommen. Und da kommt es am Ende nicht auf die Note an. Ich habe bei mir im Team von gerade bestanden bis fett 2-stellig alles dabei.
Interessant sind auch Fragen zum Lebenslauf. Da erkennt man, ob jemand frei sprechen kann (da muss schließlich niemand nachdenken, da es ihn als Person betrifft), wie er ein Thema strukturiert, ob er Schwerpunkte setzen kann, ob er auch ein wenig selbstkritisch sein kann, ob er auch den Zuhörer mitnehmen kann.
Sehr wichtig ist, wie authentisch ein Bewerber ist. Klar kann man sich in 2 Stunden Gespräch auch verstellen, aber das schaffen nur die wenigsten. Da kommt es dann auch auf die Körpersprache an. Man sieht den Bewerbern ja auch an, ob sie nervös oder unsicher sind. Wenn das der Bewerber auf Nachfrage verneint, dann sit das auch kein Pluspunkt (ja man darf nervös sein und es auch zugeben... interessant ist dann ggf auch eine Begründung)
Fragen zu Stärken und Verbesserungspotentialen sind eigentlich out. Ich persönlich nutze diese nur noch um zu schauen, ob ich hier nur noch Antworten aus einem Buch zu hören bekomme.
Wichtig ist, dass man erkennt, dass der Bewerber Lust auf die Stelle hat, sich mit der ausgeschriebenen Stelle befasst hat, erkennt und erklären kann, was er für die Stelle mitbringt aber auch Defizite einräumen kann, aber auch wie er damit in Zukunft umgehen möchte. Und dass er sich informiert hat, wo in was für einem Unternehmen er sich bewirbt (mal auf der Website was über Unternehmensleitbild gelesen, was zur Größe, Struktur weiß)
Meine neuen Mitarbeiter sollen nicht wegen der Kohle zu uns kommen wollen, sondern wegen der Aufgabe, weil man was bewegen möchte...
Schon beim Lesen dieser Zeilen extreme Abneigung gegen das Unternehmen bekommen. Da kann man nur erahnen, wie die Unternehmenskultur insgesamt ist, wenn eine Führungskraft und HRler derart unangenehm in Bewerbungsgesprächen auftritt. Bei mir wärt ihr damit nach 5 Minuten raus. Und bei den meisten anderen Juristen vermutlich auch.
Das kommt heraus, wenn man als HLer noch Bücher zum Thema Bewerbungsverfahren aus den 90ern liest.
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Was ist denn daran "unangenehm". De facto steht da doch nur, dass eine Probefrage zur fachlichen Kompetenz kommt und ansonsten etwas zum Lebenslauf. Mal ehrlich, was soll man denn in einem Bewerbungsgespräch sonst machen?
Auch Kritikfähigkeit wird heute immer mehr geschätzt. Bei Juristen laufen leider oft Leute rum, die sich für perfekt halten. Die kann man gerne als Einzelkämpfer irgendwo einstellen, aber in einem Team kann sowas schnell zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Arbeitsatmosphäre aller führen. Wer sich um sein Team kümmert, stellt solche Soziopathen nicht ein und versucht direkt auszusieben.
Solche Sachen fragt ja auch nicht nur der private Sektor. In meinem AC wurde fast genau das gleiche Zeug abgefragt. Übungsaufgaben + Lebenslauf + Kritikfähigkeit (gerade bzgl der Aufgabenbearbeitung, aber auch zu Fehlern während des Vorlebens und was man darauf gelernt hat). Schlimm war das jedenfalls nicht...
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Absage nach dem Vorstellungsgespräch - von Traurig - 14.06.2022, 08:58
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