22.05.2022, 04:18
(21.05.2022, 10:23)Gast schrieb:(21.05.2022, 02:00)Gast... schrieb: Die Krankenkassen sind keine Versicherungen! Sie sind ein sozialstaatliches System der Umverteilung. Wie bei jeder Umverteilung gibt es welche, die gewinnen, und welche, die bezahlen. Wer über eine PKS überhaupt nachdenkt, der zahlt den Spitzensatz bei der GKK. Und wer den Spitzensatz zahlt, nicht verheiratet ist, keine Kinder hat, nicht vorerkrankt ist und nicht wegen jedem Schnupfen zum Facharzt für Transfusionsmedizin rennt, der sollte sich fragen, ob er hielt wohl wirklich derjenige sein könnte, der gewinnt...?
Ich finde das auch total schlüssig. Warum sollte ich als Anwalt auch mit der Friseurin und dem Altenpfleger solidarisch sein, nur weil sie mir mit ihren Steuern mein ellenlanges Studium bezahlt und derweil meine GKV quersubventioniert haben? Umverteilung macht immer nur dann Sinn, wenn dadurch Kohle in meine Richtung fließt.
Die Polemik dieses Beitrags wird nur überschattet von der Naivität des Solidaritätsverständnisses. Wieso soll ich sehenden Auges jeden Monat mehrere Hundert Euro zu viel zahlen, nor weil (vermeintlich) jemand mit geringerem Einkommen davon profitiert? Dieses falsche Verständnis von Solidarität zu Ende gedacht würde bedeuten, dass ich auch abseits der Krankenversicherung mein Sparschwein schlachten und die ausgweideten Gelder an die "Bedürftigen" verteilen müsste. Alles im Namen der Solidarität.
Die Friseurin und der Altenpfleger brauchen meine Beiträge zur GKK nicht. Deren gesundheitliche Versorgung ist unabhängig davon, ob ich in die PKV wechsel oder nicht, gleich gut (oder schlecht) gewährleistet. Wenn die GKK jetzt plötzlich mehr Geld zur Verfügung hat, dann sollte man sich keine Illusionen darüber machen, wo dieses Geld landet. Bei der Friseurin oder dem Altenpfleger? Nein. Ein Teil davon versickert in der Bürokratie oder in schwachsinnigen Werbemaßnahmen. Den Rest gibt die GKK entweder für Globuli aus oder verteilt es an Ärzte, Klinken und Pharmaunternehmen. Alles im Namen der Solidarität.
In Deutschland ist die Solidarität gesetzlich reglementiert. Und diese Reglementierung beinhaltet mein Recht, in die PKV zu wechseln. Genau wie es meine Pflicht enthält, gegenüber der Friseurin und dem Altenpfleger deutlich höhere Steuern (sowohl absolut als auch prozentual) zu zahlen. Damit finanziere ich deren Kindern etwa Schulbesuch und Studium, wofür in anderen Ländern die Friseurin und der Krankenpfleger selbst aufkomen müssen. Sollten die beiden mir dafür nicht dankbar sein, ihr Sparschwein schlachten und dessen Inhalt an mich auszahlen? Solidarität!
Weder Altenpfleger noch Friseurin haben mich während des Studiums in der GKK quersubventioniert. Meine gesundheitliche Versorgung während dieser Zeit war schlichtweg kostenlos. Vielmehr war ich es, der im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung (Pflichtversicherung!) neben der Friseurin und dem Altenpfleger auch noch die Familienversicherung mitfinanziert hat. Kein Grund zum Dank, habe ich gerne gemacht!
Mein Studium mag teilweise aus Steuern finanziert worden sein, teilweise aber auch durch mich (und ich musste noch während dieser Zeit andere Leistungen quersubventionieren). Die Gesamtkosten meines Studiums liegen allerdings unter dem GKK-Spitzensatz für ein einziges Jahr. Und waren diese Steuern überhaupt die Steuern der Friseurin und des Altenpflegers? Auch wer Einkommenssteuer zahlt, kann am Ende trotzdem noch Profiteur des Sozialsystems sein, statt dieses zu finanzieren.
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