11.02.2022, 22:38
(04.02.2022, 22:19)Gast schrieb: Ich bin nicht der Gast, der oben geantwortet hat, aber kann dem nur beipflichten.
Du musst schon mit mind. 8 Jahren rechnen, denn meist zieht sich die Examensvorbereitung dann doch, denn ggf. nimmst du einen oder zwei Verbesserungsversuche war und die Wartezeit (mehrere Monate bis Jahre) zwischen Studium und Ref gibt es an vielen OLGs auch.
Die Examensvorbereitung ist hart. Vor allem weil du die ganze Zeit mit der Ungewissheit leben musst, ob sich die ganze harte Arbeit auszahlt. Denn am Ende zählen die Noten der juristischen Examina. Gnadenlos.
Selbst wenn man ein Überflieger in der Schule ist, muss man sich idR schnell mit seiner Mittelmäßigkeit abfinden.
Die Ausbildung (ins. die Referendarausbildung) wird den Anforderungen an das 2.StEx nicht gerecht, was es nicht unbedingt leichter macht.
Du arbeitest nicht überall mehr als 55h. Das ist richtig. Das große Geld - von Anfang an - gibts aber nur in der GK mit noch mehr Stunden/Woche. Und da braucht du die guten Noten.
Um vielleicht auch mal was Positives zu sagen: Neben einer guten Allgemeinbildung erlernt man eine unglaubliche Frustrationstoleranz.
Ich würde es nicht nochmal machen. Man kann leichter gutes Geld verdienen.
Aber du wirst dich bestimmt nicht von ein paar Juristen in dem Forum hier abhalten lassen. Probier es aus. Du wirst sicher an der ein oder anderen Stelle an unsere Worte zurückdenken ;)
Um zu deiner Ausgangsfrage zurückzukommen: Du wirst sehr viel (!) Lesen müssen. Schnelle Auffassungsgabe, Textverständnis etc. sind wichtig. Es ist aber keine Voraussetzung, dass man Interesse an Belletristik hat.
Alles Gute für Dich.
Da sind aber schon einige Horrorstorys bzw. Halbwahrheiten dabei.
- 8 Jahre sind schon eher langsam, 10 Jahre die Extremvariante im Bummel-Modus. Ich habe mir zwei Semester "Bonus" gegönnt (also kein Freischuss nach dem 8. sondern erst nach dem 10. geschrieben) und habe vom ersten Tag an der Uni bis zur Zulassung als Anwalt fast exakt 8 Jahre gebraucht. Es gab bisher immer wenigstens ein Bundesland ohne jede Wartezeit fürs Ref (meist mehr), wer unbedingt nach Hamburg o.ä. möchte ist selbst schuld.
- Man kann mit passenden Noten auch in kleineren und mittleren Kanzlein (gute Mittelständler und vor allem Boutiquen) sehr gut unterkommen. Das sind dann zwar keine 140-160k GK-Gehalt aber (außer ggf. in Kleinstädten oder wirtschaftlich schwachen Regionen, wo eben alles billiger ist) ganz sicher nicht nur 30 - 50k für 50 (!) Stunden.
Da wäre es ja sinnvoller als ReFa anzufangen, da bekommt man hier in normalen Kanzleien mit etwas Erfahrung schon ca. 36k brutto plus X für exakt 40 Stunden und in der GK auch mal 50-60k. Ich habe in der Boutique bei Büro-Wochen ohne Auswärtstermine 40-45 Wochenstunden, in Ausnahmefällen (Urlaubsvertretung etc.) auch mal etwas mehr.
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Jurastudium - Ohne Leselust? - von Ratsuchender - 04.02.2022, 20:57
RE: Jurastudium - Ohne Leselust? - von Gast - 04.02.2022, 21:00
RE: Jurastudium - Ohne Leselust? - von Gast - 04.02.2022, 21:24
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