11.01.2022, 14:36
(11.01.2022, 14:32)Gast schrieb:(11.01.2022, 13:05)Gast Gast schrieb:(11.01.2022, 12:52)Gast schrieb:(11.01.2022, 11:12)Gast Gast schrieb:(11.01.2022, 11:03)Gast schrieb: Meine Ehefrau und Kinder können aber auch das angesparte Vermögen gut gebrauchen, wenn ich morgen gegen einen Baum fahre und sterbe. Im finanziell ungünstigsten Fall überlebe ich, bin Pflegefall und verbrauche durch meinen Unterhalt das angesparte Vermögen. Die Mini-Renten, die ich nach jetzigem Stand von DRV und Versorgungswerk bekomme, reichen natürlich bei weitem nicht zur Bedarfsdeckung. Wenn das Vermögen durch ist, liege ich der Familie auf der Tasche und wir verarmen. Mit ausreichender BU wäre das wahrscheinlich nicht passiert.
Im weitaus wahrscheinlicheren Fall passiert gar nichts und meine Familie und ich haben mein Vermögen und die Erträge daraus als Absicherung. Die Beiträge für die BU wären in diesem Fall einfach weg.
Letztlich für mich eine Risikoabwägung. Das Leben ist nicht planbar, aber eine Sache steht fest: Wir werden alle alt und sind irgendwann nicht mehr in der Lage, uns selbst zu versorgen. Da ich sehr stark bezweifle, dass die sozialen Sicherungssysteme zur Altersversorgung ausreichen werden, sorge ich privat vor. Da das Armutsrisiko im Alter im Gegensatz zu anderen Risiken sicher eintreten wird, ist nach meiner Ansicht jeder zusätzliche Euro hierfür gut angelegt.
Na, wenn die 50-100 Euro im Monat (die BU und Risikolebensversicherung dich kosten) darüber entscheiden, ob du am Ende deines Lebens ein Vermögen hast oder nicht, solltest du dir besser im Hier und Jetzt einen neuen Job suchen.
Und ja, so ist das mit Versicherungen. Im "weitaus wahrscheinlicheren Fall" passiert nichts aber ich habe auch schon inzwischen, leider, einige Fälle erlebt, in denen der weitaus unwahrscheinlichere Fall eingetreten ist (jeweils Krebs beim Hauptverdiener). Bei dem gut abgesicherten, ging es für die Familie zumindest weiter... im anderen Fall musste man leider aus dem Haus ausziehen und sie stehen nun wirklich vor einem großen Problem (Hauptverdiener wegen Krebs arbeitsunfähig und Pflege notwendig, zwei kleine Kinder, Frau bisher Hausfrau muss jetzt irgendwie einen Job suchen und arbeiten, gleichzeitig aber zuhause pflegen...). Das ist echt tragisch und da sind mir die paar Euro im Monat es dann doch wert, um diesen Worst Case halbwegs abzusichern.
lol, es ging darum, dass Vermögen ebenso wie die BU eine absichernde Funktion hat. Und damit es auch die Finanzgenies unter uns verstehen: Bei Vermögen gilt, mehr ist besser.
Die "paar Euro im Monat" (100 €) ergeben nach meinem Rechner bei einem Zinssatz von 8% mit thesaurierendem Fonds auf 30 Jahre gerechnet einen Endwert von 160.000 € nach Steuern. Zusätzlich zu dem was ich sonst so auf die hohe Kante lege.
1. Das Problem ist, dass Vermögen erst am Ende absichert, die BU aber den Weg dahin. Wenn du mit Ende 30 Krebs bekommst, einen Unfall hast, Burn Out, kannst du dir von deinen 100 Euro extra im ETF nichts kaufen. Dann hast du nach Steuern vielleicht 15k zusammen. Deswegen sollst du ja auch keine BU bis zum 67. Lebensjahr machen, sondern Anfang 60 genügt. Aber da greift dann dein Vermögen als Schutz.
Im Gegenteil, Vermögen sichert immer ab. Um ein plastisches Beispiel zu formulieren: Wenn ich in 20 Jahren die Hufe hochlege und meine Frau die ersparten 30k (bei 50 € monatlich) zur Teilfinanzierung der Ausbildungskosten der Kinder nutzt, dann habe ich einen Absicherungseffekt. Natürlich wären 200k aus einer Risikolebensversicherung in diesem Fall besser. Aber an der Stelle preise ich die Wahrscheinlichkeiten ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich vorzeitig versterbe, ist bei meinem derzeitigen Lebenswandel sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass meiner Familie in jedem Fall die angesparte Kohle etwas bringt, ist dagegen sehr hoch.
Das kannst Du für die BU genauso durchrechnen. Dabei sollte man allerdings noch berücksichtigen, dass die Wahrscheinlichkeit der BU mit steigendem Lebensalter rapide ansteigt. Das durchschnittliche BU-Alter liegt bei 52 und da sind die ganzen Schwerarbeiter mit dreifachem Bandscheibenvorfall schon berücksichtigt. Hat seinen Grund, warum man deutlich spart, wenn man sich "nur" bis 60 versichert. Die tatsächlich riskanten Jahre sind daher gut überschaubar.
Zitat:2. Natürlich sollst du nebenher Geld anlegen. Nur musst du dir halt überlegen, ob es einen nennenswerten Unterschied macht, ob du 800 oder 900 Euro (oder sogar mehr) monatlich anlegst. Nein, du baust so oder so Vermögen auf. Daneben macht aber die Absicherung der 20 Jahre davor durchaus Sinn, gerade wenn du Familie und Immo hast.
Wenn es mein Ziel ist, möglichst bald primär von meinen Kapitalerträgen zu leben und nur noch zum Spaß arbeiten zu müssen, macht jeder Euro einen Unterschied.
Zitat:Ansonsten kannst du deiner Familie ja mit Ende 30 oder Anfang 40 und schwer erkrankt erzählen, dass du einen super Plan fürs Alter gehabt hast, nur dummerweise jetzt die Miete nicht mehr bezahlen kannst.
Juckt. Ein Argument wird nicht besser oder schlechter, weil man traurige Kinderaugen hinzuaddiert. Ich treffe jeden Tag wirtschaftliche Entscheidungen unter informierter Kosten-Nutzen-Abwägung. Wenn sich das ausgesprochen geringe Risiko wider Erwarten doch in einem Schaden realisiert, dann haben wir halt Pech gehabt und ziehen in den Sozialbau. Wenn es sich nicht realisiert, freue ich mich über das zusätzliche Geld, in dem ich baden kann.
Ich gebe an dieser Stelle allerdings unumwunden zu, dass meine Entscheidung nicht unwesentlich von meiner Aversion gegen das Geldausgeben und meiner Tendenz zum money hoarding beeinflusst wird.
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Berufsunfähigkeitsversicherung - von GastHH - 10.01.2022, 15:21
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