Schuhe

[Gast]

In der Frage der Berufskleidung mischt sich hierzulande der traditionelle preussische Militarismus mit der bundesdeutschen Verurteilung des Militarismus auf amüsante Weise. Man will unbedingt die Form wahren, um sich über andere hinweg setzen zu können aber alles Formelle steht gleichzeitig unter Generalverdacht. Der amerikanische Hang zur Casual Wear wird daher nur allzu gern aufgenommen-aber wehe, jemand tritt zu informell auf, dann wird sofort ein vermeintlicher Codex beschworen und es heißt Zurück ins Glied...

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht erklären, worauf du diese Schlussfolgerungen stützt. In den führenden Kanzleien in den USA (lies: in New York) ist der Anzug weiterhin sehr verbreitet, ohne dass man dort preußischen Einfluss vermuten kann. Ähnliches dürfte auf die konservativeren Londoner zutreffen.
Zudem bestreite ich deine Prämisse, dass ein formelles Auftreten einen Generalverdacht auslöst. Schließlich dürfte der Beweggrund für ein solch formelles Auftreten weniger vom Wunsch getragen sein, sich über andere hinwegzusetzen. Vielmehr erfüllt man in bestimmten Branchen damit schlicht eine Erwartungshaltung.

Fazit: Alle Thesen sind mindestens fragwürdig.