05.03.2021, 23:05
Zu dem sehr guten Vorposting möchte ich gerne ergänzen:
Das IT-Recht ist eine Querschnittsmaterie, da es kein eigenständiges IT-Gesetz o.ä. gibt, sondern der IT-Rechtler grundsätzlich Rechtsfragen aus allen Rechtsgebieten bearbeitet, die IT/Daten/Digitalisierung betreffen.
Dementsprechend bearbeitet man im IT-Recht insbesondere Fragen zum Schuldrecht inkl. AGB (SaaS-Verträge, Outsourcing-Verträge, Open Source Vereinbarungen etc.), Datenschutzrecht (DSGVO/BDSG/TMG; meistens Compliance, z.T. Verträge wie Auftragsverarbeitungsveträge, manchmal auch Verwaltungs- oder Gerichtsverfahren), IP-Recht (insbesondere UrhG, MarkenG), TK-Recht (TKG) und Wettbewerbsrecht (UWG). Dazu kommen Rechtsfragen zu anderen Digitalthemen, die überraschende Rechtsgebiete betreffen (z.B. LegalTech-Geschäftsmodelle nach RDG, Jugendschutzfragen).
Man ist demnach ein ziemlicher Allrounder und sollte sich in den üblichen Rechtsgebieten eine gute Grundlagenkenntnis erarbeiten (Fachanwaltslehrgang hilft). Wie genau die Tätigkeit aussieht, hängt natürlich wie bei allen Praxisgruppen von der Kanzleiausrichtung und dem Partner, für den man arbeitet, ab. Je transaktionsnäher die Kanzlei, desto mehr Zeit wird man anderen Praxisgruppen in Due Diligences zuarbeiten, indem man IT-Verträge, Lizenzverträge und Datenschutzcompliancedokumente durchguckt. Das ist auch lehrreich, macht den meisten aber weniger Spaß als eigenständige IT-Mandate zu betreuen. Je größer die IT-Praxisgruppe desto stärker kann man sich spezialisieren. Häufig gibt es innerhalb sehr großer Kanzleien eine Unterteilung in Medienrechtler, TK-Rechtler, klassische IT-Rechtler (das heißt große IT-Projekte und Verträge) sowie Datenschutzrechtler. Es gibt aber auch Anwälte, die bspw. ausschließlich im Bereich Open Source beraten.
Die Tätigkeit kann sehr spannend sein, häufig hat man innovative Mandanten und unbekannte Rechtsfragen. Man sollte definitiv Lust auf technologische Sachverhalte haben, auch wenn man nicht alles genau verstehen muss. Europarecht wird immer wichtiger und gute Englischkenntnisse sind ein Muss. Meine Erfahrung zeigt, dass das Interesse an Technologie im IT-Recht allerdings überragend wichtig ist. Die meisten Kollegen verabschieden sich nach 1-2 Jahren, weil es ihnen keinen Spaß macht. Viele gehen in den reinen IP-/Medienbereich, weil die Sachverhalte dort weniger technisch (“zu trocken”) sind.
Ich arbeite schon lange in dem Gebiet, war schon immer von Computern begeistert, habe mich letztes Jahr selbstständig gemacht als RA im IT-Recht, bin mittlerweile allerdings wieder angestellt. Mich hat es ehrlich gesagt überfordert, denn gerade kleinere Unternehmen wie Startups erwarten die Beratung in der ganzen Palette des IT-Rechts. Fast alle der Rechtsmaterien des IT-Rechts entwickeln sich allerdings durch ständige neue Gesetze und Rechtsprechung sehr schnell, gleichzeitig verändern sich die technologischen Sachverhalte noch schneller. Da fällt es schwer, am Ball zu bleiben und gut zu beraten. Alleine im Datenschutzrecht kommt gefühlt jede Woche eine super wichtige Gerichtsentscheidung mit vielen Implikationen raus und es gibt zig unterschiedliche Auffasungen der Aufsichtsbehörden. Ich sah mich einfach nicht, später mit 50 Jahren immer noch am Wochenende neue Artikel zur rechtlichen Einstufung von Blockchains & co zu lesen.
Das kann man aber auch positiver ausdrücken: Es bleibt einem im IT-Recht nie langweilig und man lernt ständig etwas Neues. Es ist auch gut möglich, sich in einem neuen Bereich schnell durch Publikationen einen Namen zu machen. Wer weniger Fortbildungsdruck möchte, sollte vllt ein Rechtsgebiet wählen, in dem es weniger neue Gesetze und Sachverhalte gibt (Arbeitsrecht vllt.?).
Die Karrierechancen würde ich als sehr gut einschätzen, IT & Daten werden nur noch wichtiger werden und bei allen guten Unternehmen gehört Softwareentwicklung mittlerweile zum Kerngeschäft. Ein Job im Unternehmen ist daher leicht zu finden, falls die Anwaltstätigkeit irgendwann keinen Spaß mehr macht.
Das IT-Recht ist eine Querschnittsmaterie, da es kein eigenständiges IT-Gesetz o.ä. gibt, sondern der IT-Rechtler grundsätzlich Rechtsfragen aus allen Rechtsgebieten bearbeitet, die IT/Daten/Digitalisierung betreffen.
Dementsprechend bearbeitet man im IT-Recht insbesondere Fragen zum Schuldrecht inkl. AGB (SaaS-Verträge, Outsourcing-Verträge, Open Source Vereinbarungen etc.), Datenschutzrecht (DSGVO/BDSG/TMG; meistens Compliance, z.T. Verträge wie Auftragsverarbeitungsveträge, manchmal auch Verwaltungs- oder Gerichtsverfahren), IP-Recht (insbesondere UrhG, MarkenG), TK-Recht (TKG) und Wettbewerbsrecht (UWG). Dazu kommen Rechtsfragen zu anderen Digitalthemen, die überraschende Rechtsgebiete betreffen (z.B. LegalTech-Geschäftsmodelle nach RDG, Jugendschutzfragen).
Man ist demnach ein ziemlicher Allrounder und sollte sich in den üblichen Rechtsgebieten eine gute Grundlagenkenntnis erarbeiten (Fachanwaltslehrgang hilft). Wie genau die Tätigkeit aussieht, hängt natürlich wie bei allen Praxisgruppen von der Kanzleiausrichtung und dem Partner, für den man arbeitet, ab. Je transaktionsnäher die Kanzlei, desto mehr Zeit wird man anderen Praxisgruppen in Due Diligences zuarbeiten, indem man IT-Verträge, Lizenzverträge und Datenschutzcompliancedokumente durchguckt. Das ist auch lehrreich, macht den meisten aber weniger Spaß als eigenständige IT-Mandate zu betreuen. Je größer die IT-Praxisgruppe desto stärker kann man sich spezialisieren. Häufig gibt es innerhalb sehr großer Kanzleien eine Unterteilung in Medienrechtler, TK-Rechtler, klassische IT-Rechtler (das heißt große IT-Projekte und Verträge) sowie Datenschutzrechtler. Es gibt aber auch Anwälte, die bspw. ausschließlich im Bereich Open Source beraten.
Die Tätigkeit kann sehr spannend sein, häufig hat man innovative Mandanten und unbekannte Rechtsfragen. Man sollte definitiv Lust auf technologische Sachverhalte haben, auch wenn man nicht alles genau verstehen muss. Europarecht wird immer wichtiger und gute Englischkenntnisse sind ein Muss. Meine Erfahrung zeigt, dass das Interesse an Technologie im IT-Recht allerdings überragend wichtig ist. Die meisten Kollegen verabschieden sich nach 1-2 Jahren, weil es ihnen keinen Spaß macht. Viele gehen in den reinen IP-/Medienbereich, weil die Sachverhalte dort weniger technisch (“zu trocken”) sind.
Ich arbeite schon lange in dem Gebiet, war schon immer von Computern begeistert, habe mich letztes Jahr selbstständig gemacht als RA im IT-Recht, bin mittlerweile allerdings wieder angestellt. Mich hat es ehrlich gesagt überfordert, denn gerade kleinere Unternehmen wie Startups erwarten die Beratung in der ganzen Palette des IT-Rechts. Fast alle der Rechtsmaterien des IT-Rechts entwickeln sich allerdings durch ständige neue Gesetze und Rechtsprechung sehr schnell, gleichzeitig verändern sich die technologischen Sachverhalte noch schneller. Da fällt es schwer, am Ball zu bleiben und gut zu beraten. Alleine im Datenschutzrecht kommt gefühlt jede Woche eine super wichtige Gerichtsentscheidung mit vielen Implikationen raus und es gibt zig unterschiedliche Auffasungen der Aufsichtsbehörden. Ich sah mich einfach nicht, später mit 50 Jahren immer noch am Wochenende neue Artikel zur rechtlichen Einstufung von Blockchains & co zu lesen.
Das kann man aber auch positiver ausdrücken: Es bleibt einem im IT-Recht nie langweilig und man lernt ständig etwas Neues. Es ist auch gut möglich, sich in einem neuen Bereich schnell durch Publikationen einen Namen zu machen. Wer weniger Fortbildungsdruck möchte, sollte vllt ein Rechtsgebiet wählen, in dem es weniger neue Gesetze und Sachverhalte gibt (Arbeitsrecht vllt.?).
Die Karrierechancen würde ich als sehr gut einschätzen, IT & Daten werden nur noch wichtiger werden und bei allen guten Unternehmen gehört Softwareentwicklung mittlerweile zum Kerngeschäft. Ein Job im Unternehmen ist daher leicht zu finden, falls die Anwaltstätigkeit irgendwann keinen Spaß mehr macht.
Nachrichten in diesem Thema
IT Recht - von Gast - 05.03.2021, 10:42
RE: IT Recht - von Gast - 05.03.2021, 22:10
RE: IT Recht - von Gast - 05.03.2021, 23:05
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