17.02.2021, 17:52
(17.02.2021, 16:10)Gast schrieb:(17.02.2021, 14:06)Gast schrieb: Gibt es hier jemanden der Richter / Staatsanwalt ist und entweder in der GKV geblieben ist oder von der Öffnungsklausel Gebrauch gemacht hat?
Ich hab wegen Vorerkrankungen von der Öffnungsaktion Gebrauch machen müssen, zahle 30% Aufschlag auf den Beitrag. Ging auch relativ unproblematisch, bin letztlich bei der debeka gelandet, weil die für meine Bedürfnisse noch den besten Tarif in der Öffnungsaktion hatten. Die PKVen müssen nur einen ihrer Tarife in der Öffnungsaktion anbieten, nicht alle. Da die debeka nur einen Einheitstarif hat, ist der auch über die Öffnungsaktion verfügbar. Und auch ein (abgespeckter) Beihilfeergänzungstarif.
Ein paar Tips:
- nicht alle PKVen nehmen an der Öffnungsaktion teil, da gibt es aber einen leicht zu googlenden infoflyer, der alle Versicherungen auflistet
- die PKV muss dich im Rahmen der Öffnungsaktion grds aufnehmen, wenn sie dich zu Normalkonditionen ablehnt. Aber nur, wenn du noch bei keiner anderen Versicherung einen Antrag gestellt hast und zu normalkonditionen abgelehnt wurdest. Du kannst also nciht bei Versicherung A einen Antrag stellen, abgelehnt werden und dann versuchen, bei Versicherung B in die Öffnungsaktion zu kommen. Der erste Schuss muss sitzen, weshalb ich grds zu einem unabhängigen Versicherungsmakler raten würde - die aber bei Erwähnung der Öffnungsaktion weniger Interesse haben, da es dafür wohl keine Provision gibt. Zumindest sollte man aber bei den infrage kommenden Versicherungen mit Probeanträgen arbeiten, also keinesfalls unbedingte Anträge stellen.
- die PKVen fragen im Hinblick auf Erkrankungen sehr unterschiedlich lange Zeiträume ab. Bei der debeka sinds zB bei psychischen Erkrankungen meine ich 3 Jahre, während die huk 10 Jahre rückwirkend fragt. Das kann bei ausgeheilten Erkrankungen den Unterschied zwischen Normalkonditionen und Öffnungsaktion machen, weshalb man da gut vergleichen sollte.
Wann du wechseln solltest, hängt davon ab, ob du bisher in der GKV pflichtversichert oder freiwillig versichert warst. Bei Pflichtversicherung kannst du aufgrund des Status Wechsels auch noch rückwirkend nach Ernennung in die PKV wechseln. Das habe ich so gemacht, weil meine Ernennung so kurzfristig war. Irgendwann schreibt dich die GKV an, weil dein alter AG dich abgemeldet hat und fragt nach deiner folgeversicherung. Darauf musst du dann innerhalb von einer bestimmten Frist (ich meine, 3 Wochen) reagieren und deine PKV nachweisen, sonst wirst du freiwillig gesetzlich versichert.
Wenn du vor Ernennung freiwillig gesetzlich versichert warst, weil dein Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze lag, musst du die Kündigungsfristen der GKV (3 Monate? ) beachten.
In der GKV zu bleiben hätte sich für mich nicht gelohnt, weil NRW den Arbeitgeberbeitrag zur GKV nicht übernimmt. Daher hätte ich die knapp 800€ GKV monatlich komplett alleine zahlen müssen. Da ist die PKV trotz 30%-Aufschlag und Beitragserhöhung in 2021 mit 350€ immer noch deutlich günstiger.
Wäre ich in einem Bundesland Richterin, das den AG-Anteil zur GKV übernimmt, wäre ich gesetzlich versichert geblieben. Ich finde das Solidarsystem der GKV gut, brauche keinen PKV-Zusatzschnickeldi (Chefarzt, 1-Bett-Zimmer, etc) und würde mir vor allem die nervige Vorkasse beim Arzt und das einreichen der Rechnungen bei PKV und Beihilfe gerne sparen. Für den Komfort würde ich auch gerne etwas länger auf einen Facharzttermin warten...
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort. Werde mir einen Berater wohl suchen müssen. Aber wenn ich während der Probezeit merke dass das alles nichts für mich ist und ich in die Privatwirtschaft gehen mag, dann gestaltet sich der Wechsel von PKV in GKV wieder doch unproblematisch oder?
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