10.02.2021, 12:10
(10.02.2021, 11:33)Gast schrieb: Sehe ich das richtig, dass man - um vor dem BGH in Revision gehen zu können - eine extra Zulassung beim BGH benötigt?
Das heißt die etlichen tausend Fälle die dort jährlich landen dürften (wenn man mal bedenkt wieviele Verfahren vor den Landgerichten es täglich gibt) werden ALLE durch die aktuell 40 Anwälte die beim BGH zugelassen sind beazrbeitet?
Das ist dann doch die Cashcow schlechthin oder?
Und wo ist da der Sinn? Wenn ich als Anwalt für meinen Mandanten vor LG und OLG gekämpft habe muss ich ihm dann sagen "Sorry, aber für die Revision muss ich Sie nun leider an einen Kollegen verweisen....hier die Liste mit 40 Namen"
Ist für mich scheiße. Ist aber vor allem auch für den Mandanten scheiße. Der hat im besten Fall ggf. ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, man ist mit ihm über mehrere Jahre "durch dick und dünn" gegangen, kennt den hochkomplexen Fall in allen Details und in seiner Entwicklung (z.b. bei Erbrechtfällen mit zerstrittenen Familien alles andere als unwichtig) und dann muss er sich zwangsweise eine neuen, nicht eingearbeiteten RA nehmen, mit dem man vllt gar nicht auf einer Wellenlänge ist?
Finde ich sehr, sehr fragwürdig.
Natürlich ist das unschön. Allerdings ist es ja nicht so, dass der Kontakt zum Mandanten deshalb abbricht. In der Revisionsinstanz geht es nur noch um Rechtsfehler, der BGH-Anwalt sitzt außerdem in Karlsruhe und daher i.d.R. nicht am Sitz der Partei. I.d.R. werden da auch keine langen persönlichen "Mandantengespräche" geführt. Der bisherige Anwalt bleibt damit regelmäßig der "Korrespondenzanwalt", d.h. informiert die Mandantschaft und den BGH-Anwalt und umgekehrt. Der BGH-Anwalt wiederum führt primar eben "nur" die schriftliche Korrespondenz mit dem BGH. Man muss damit zumindest in den meisten Fällen keine Angst haben, dass das Vertrauensverhältnis zur Mandantschaft verlorengeht oder der BGH-Anwalt diese sogar "abwirbt" (weil er eben ohnehin nur Revisionen macht und die Mandanten meist auch gar nicht zu Gesicht bekommt).
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