28.12.2020, 19:20
Servus,
Folgende Annahme: ihr kennt jemanden, der einen LLM im englischsprachigen Ausland erworben hat und die Examina auch solide abgelegt hat. Anschließend hat diese Person eine Stelle in einer größeren Kanzlei angenommen, in der nun vertiefend Europarecht bearbeitet wird.
Nun hat diese Person das Europarecht in seiner Dimension und Komplexität (Verfahrensrecht, Beihilferecht, Grundfreiheiten usw. usf.) unterschätzt. Auch die Einarbeitungszeit wurde völlig unterschätzt, insb. iVm strengen Bearbeitungsfristen.
Der Partner hat dieser Person schon einmal gesagt, dass da mehr kommen muss. Die Person hat auch eine kleine Tochter und Stress mit der ehemaligen Lebensgefährtin.
Was würdet ihr der Person raten? Durchbeissen? Kündigen?
Folgende Annahme: ihr kennt jemanden, der einen LLM im englischsprachigen Ausland erworben hat und die Examina auch solide abgelegt hat. Anschließend hat diese Person eine Stelle in einer größeren Kanzlei angenommen, in der nun vertiefend Europarecht bearbeitet wird.
Nun hat diese Person das Europarecht in seiner Dimension und Komplexität (Verfahrensrecht, Beihilferecht, Grundfreiheiten usw. usf.) unterschätzt. Auch die Einarbeitungszeit wurde völlig unterschätzt, insb. iVm strengen Bearbeitungsfristen.
Der Partner hat dieser Person schon einmal gesagt, dass da mehr kommen muss. Die Person hat auch eine kleine Tochter und Stress mit der ehemaligen Lebensgefährtin.
Was würdet ihr der Person raten? Durchbeissen? Kündigen?
28.12.2020, 19:23
Die Person sollte sich fragen: Bin ich glücklich? Was sind die Alternativen? Was macht mich glücklich?
28.12.2020, 19:34
Relativ einfach:
Zuerst versuchen sich durchzubeißen. Es wird ja mit der Zeit besser, die Lernkurve ist enorm steil, auch wenn der Berg am Anfang unbezwingbar scheint. Nicht zu früh aufgeben, wenn der Job ansonsten das ist, was man will. Es geht hier nicht um Jahre, um sich ein Grundlagenwissen in einem neuen Gebiet anzueignen.
Wenn es nicht (mehr) geht, dann Alternativen suchen. Besonders familienfreundlich wird wohl die Behördentätigkeit sein. Die Justiz ist es gerade anfangs sicher nicht, die GK eh nicht (aber von dort kommt dein Bekannter ja). Alternativ Unternehmen, Anwaltstätigkeit usw.
Zuerst versuchen sich durchzubeißen. Es wird ja mit der Zeit besser, die Lernkurve ist enorm steil, auch wenn der Berg am Anfang unbezwingbar scheint. Nicht zu früh aufgeben, wenn der Job ansonsten das ist, was man will. Es geht hier nicht um Jahre, um sich ein Grundlagenwissen in einem neuen Gebiet anzueignen.
Wenn es nicht (mehr) geht, dann Alternativen suchen. Besonders familienfreundlich wird wohl die Behördentätigkeit sein. Die Justiz ist es gerade anfangs sicher nicht, die GK eh nicht (aber von dort kommt dein Bekannter ja). Alternativ Unternehmen, Anwaltstätigkeit usw.
28.12.2020, 19:40
(28.12.2020, 19:20)Gast schrieb: Servus,
Folgende Annahme: ihr kennt jemanden, der einen LLM im englischsprachigen Ausland erworben hat und die Examina auch solide abgelegt hat. Anschließend hat diese Person eine Stelle in einer größeren Kanzlei angenommen, in der nun vertiefend Europarecht bearbeitet wird.
Nun hat diese Person das Europarecht in seiner Dimension und Komplexität (Verfahrensrecht, Beihilferecht, Grundfreiheiten usw. usf.) unterschätzt. Auch die Einarbeitungszeit wurde völlig unterschätzt, insb. iVm strengen Bearbeitungsfristen.
Der Partner hat dieser Person schon einmal gesagt, dass da mehr kommen muss. Die Person hat auch eine kleine Tochter und Stress mit der ehemaligen Lebensgefährtin.
Was würdet ihr der Person raten? Durchbeissen? Kündigen?
Ganz einfach: Dein Chef ist offensichtlich unzufrieden mit deiner Leistung. Das ist eine gruselige Ausgangslage, denn er ist es, der maßgeblich über deinen Verbleib, dein berufliches Fortkommen in der Kanzlei und deine Gehaltsentwicklung bestimmt. Ganz zu schweigen von seinem mittelbaren Einfluss auf deine Freude an der Arbeit.
Nun hat dieser Chef dich bereits darauf angesprochen, dass er mit deiner Leistung nicht zufrieden ist. Dh er beobachtet dich und deine Arbeit fortan besonders gründlich darauf hin, ob du dich signifikant verbesserst. Wirst du dich signifikant verbessern, wenn du vorher noch nie EuropaR gemacht hast, nicht auf Anhieb super talentiert darin zu sein scheinst, nicht fürs EuropaR zu brennen scheinst und offensichtlich häuslichen Stress hast? Wenn ich tippen müsste, würde ich auf "nein" tippen.
Jetzt hättest du die Möglichkeit, in Ruhe einen strategischen Rückzug anzutreten, deine Probleme zu Hause zu lösen und dir eine Kanzlei zu suchen, die besser zu dir passt. Oder du unternimmst nichts, hoffst auf Besserung, die nicht ohne deutlichen Einsatz deinerseits eintreten wird und riskierst einen ungeplanten Exit, wenn der Chef die Nase voll hat. Wie stressig wirds dann?
28.12.2020, 19:51
Kündigen nur, wenn man eine Alternative hat. Also solltest du dir erstmal Gedanken darum machen, wo du arbeiten kannst und willst und dich dann bewerben.
28.12.2020, 19:54
Bist du noch in der Probezeit?
28.12.2020, 20:11
Kümmere dich lieber um deine Tochter und gehe in die Justiz.
28.12.2020, 20:52
Erst sollte man einen neuen Job in der Tasche haben, bevor man kündigt. Gerade in Krisenzeiten und wenn man Familie hat, für die man auch finanziell verantwortlich ist (Tochter). Mach dir/ also Gedanken, wo du hin könntest, und bewirb dich erstmal bzw empfehle das deinem Freund. Wenn du/er was besseres findest, kannst du/er auch schnell kündigen und dann ist die Sache gegessen. Alles andere wird nur noch mehr Stress hervorrufen.
28.12.2020, 21:12
28.12.2020, 22:13