01.12.2020, 13:08
(01.12.2020, 08:38)Gast schrieb: Achso, ja. Wenn nur das GK ist, wo man 60h die Woche arbeiten muss, dann ist alles, wo man weniger als 60h die Woche arbeiten muss, natürlich keine GK. Da ist meine milliardenschwere US-Kanzlei mit einem Einstiegsgehalt von mindestens 100k EUR pro Jahr natürlich raus, sorry. Hier wird alles so gebogen, wie es gerade passt.
Da ich um das Rufschädigungspotenzial weiß, wenn man nicht 60h Wochen nach außen präsentiert und ich meine Kanzlei so gut finde, wie sie ist, werde ich hier auch keinen Namen nennen.
Ihr könnt ja bei allen in Betracht kommenden in jedem Praxisbereich einmal anrufen und nachfragen, wie es so mit den Anwesenheits-/Arbeitszeiten aussieht:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_...by_revenue
Und tatsächlich ist es nicht der Bereich Litigation, jedoch hat so ziemlich jeder Praxisbereich außer M&A / Transaktionen moderate Arbeitszeiten. Es gibt auch Praxisbereiche, in denen man länger Zeit hat, ein Mandat zu bearbeiten und in denen man die Bearbeitung entsprechend auf mehrere Tage verteilen kann. Für die Beurteilung, ob GK ja oder nein, ist die Frage mit den Überstunden deshalb belanglos, weil es Kanzleien und Praxisbereiche gibt, in denen man nicht mehr arbeitet als ein Richter oder ein Anwalt in einer mittelständischen Kanzlei, aber trotzdem mit 90-130k im Jahr raus geht. Was ist daran jetzt so schwer nachzuvollziehen?
Vielleicht schaut man auch mal hier rein:
https://www.juratopia.de/grosskanzlei-arbeitszeiten/
Sei es drum, umso mehr Referendare hier abgeschreckt werden, umso besser ist meine Verhandlungsbasis in den nächsten Gehaltsverhandlungen oder beim Wechsel. Peace out.
Es darf halt nicht sein, was nicht sein darf. :rolleyes:
Ich kann dieses Schlechtreden von GKen schon nachvollziehen. Oft kommt das nun einmal von Leuten, die - bewusst oder aus der Not heraus - in kleinere Kanzleien oder Unternehmen gegangen sind und dort nun ebenfalls bis 19-20 Uhr abends hocken, aber die Hälfte oder noch weniger von ihren ehem. Ref-Kollegen verdienen, die bei gleichen Arbeitszeiten in einer GK sitzen. Da muss man sich natürlich einreden, dass die anderen bis mindestens 22 Uhr da hocken und gar kein Leben mehr haben und privat läuft eh nichts und Burn-out mit spätestens 35 und ......
Abseits von ein paar kranken Schwitztempeln und berüchtigter Rechtsgebiete hat man nun einmal auch in vielen GKen humane Zeiten. Und wem die nach der Geburt des 2. Kindes immernoch zu viel sind, der wechselt halt. Aber manche Leute scheinen wirklich nur „120k bei 17 Uhr Feierabend“ als guten Deal anzusehen. Was für eine Arroganz im Hinblick auf fast jeden anderen Beruf...
01.12.2020, 13:13
(01.12.2020, 13:04)far2123 schrieb: mal kurz zum Exit Unternehmen:
Ist es da nicht sehr relevant WAS man konkret gemacht hat oder kann man schon halbwegs pauschal sagen: T1 Kanzlei = Sprungbrett ins Unternhemen?
Grade so M&A / Litigation / Dispute Resolution kann ich mir schwer im Unternehmen vorstellen
Da auch die (großen) Unternehmen immer mehr spezialisierte Leute einstellen, ist das Rechtsgebiet durchaus wichtig. Den klassischen Syndikus, der für alles zuständig ist, findet man dort nicht mehr. Auch Gesellschaftsrechtler und Litigator werden übrigens gesucht, letztere allerdings nicht so häufig (auch, weil bspw die Arbeitsrechtler ihre Gerichtssachen selbst übernehmen).
Was die Tiers angeht, so spielt nach meiner Erfahrung das Renommee im Rechtsgebiet eine größere Rolle als das Overall-Renommee. Aber auch dafür gibt es ja entsprechende Juve-Listen.
01.12.2020, 13:17
(01.12.2020, 13:04)far2123 schrieb: mal kurz zum Exit Unternehmen:
Ist es da nicht sehr relevant WAS man konkret gemacht hat oder kann man schon halbwegs pauschal sagen: T1 Kanzlei = Sprungbrett ins Unternhemen?
Grade so M&A / Litigation / Dispute Resolution kann ich mir schwer im Unternehmen vorstellen
Zu M&A kann ich mangels eigener Erfahrungen nichts sagen, aber grade größere Prozesse werden nicht ausschließlich extern begleitet, sondern meistens auch noch von Seiten der Rechtsabteilungen. In dem Fall schadet es nicht, wenn derjenige, der da sitzt auch schonmal in dem Bereich gearbeitet hat.
01.12.2020, 13:32
(01.12.2020, 13:04)far2123 schrieb: mal kurz zum Exit Unternehmen:
Ist es da nicht sehr relevant WAS man konkret gemacht hat oder kann man schon halbwegs pauschal sagen: T1 Kanzlei = Sprungbrett ins Unternhemen?
Grade so M&A / Litigation / Dispute Resolution kann ich mir schwer im Unternehmen vorstellen
Was gäbe es denn für Exit-Strategien im Bereich Litigation?
01.12.2020, 13:50
In großen Konzernen arbeitet man übrigens auch in der Regel nicht wenig. Just saying....
01.12.2020, 14:08
(01.12.2020, 12:49)Gast schrieb:(01.12.2020, 03:46)Gast schrieb: Kann es sein, dass du Litigation machst? Da kann man sich die Arbeit zugegebenermaßen aufteilen. Im Transaktionsgeschäft ist das nicht im gleichen Maße möglich.
Und wer zwingt dich Transaktionsarbeit zu machen? Ich bin im öffentlichen Wirtschaftsrecht und kann in den letzten 3 Jahren an einer einzigen Hand abzählen, wie oft ich nach 20 Uhr noch im Büro war. Normalerweise bin ich gegen 19:30 bereits zuhause im Jogginganzug (wenn ich überhaupt den Jogginganzug verlasse, HO und so). Dafür bekomme ich mittlerweile über 6k pro Monat aufs Konto. kA was euer Problem ist, meine Freunde haben als bspw. Ärzte oder auch Lehrer deutlich beschissenere Arbeitszeiten, arbeiten häufig am Wochenende und lange nach 20 Uhr (Nachtischicht, Klausurenkorrekturen/Unterrichtsvorbereitung) und kriegen dafür vielleicht die Hälfte von meinem Gehalt. Ich kann mir keinen besseren Job auf dieser Welt vorstellen.
Interessant, da ich sehr am öffentlichen Wirtschaftsrecht interessiert bin. Und an Transaktionen eher nicht so. Gar keine Transaktionen oder wie groß ist der Anteil? Was für Problemstellungen/Aufgaben füllen dann stattdessen deinen Arbeitsmarkt? Beratung, Vertretung gegenüber Behörden, Gericht?
Magst du den Namen der Kanzlei nennen? GK, Mittelstand oder Boutique?
01.12.2020, 14:40
(01.12.2020, 14:08)Gast schrieb:(01.12.2020, 12:49)Gast schrieb:(01.12.2020, 03:46)Gast schrieb: Kann es sein, dass du Litigation machst? Da kann man sich die Arbeit zugegebenermaßen aufteilen. Im Transaktionsgeschäft ist das nicht im gleichen Maße möglich.
Und wer zwingt dich Transaktionsarbeit zu machen? Ich bin im öffentlichen Wirtschaftsrecht und kann in den letzten 3 Jahren an einer einzigen Hand abzählen, wie oft ich nach 20 Uhr noch im Büro war. Normalerweise bin ich gegen 19:30 bereits zuhause im Jogginganzug (wenn ich überhaupt den Jogginganzug verlasse, HO und so). Dafür bekomme ich mittlerweile über 6k pro Monat aufs Konto. kA was euer Problem ist, meine Freunde haben als bspw. Ärzte oder auch Lehrer deutlich beschissenere Arbeitszeiten, arbeiten häufig am Wochenende und lange nach 20 Uhr (Nachtischicht, Klausurenkorrekturen/Unterrichtsvorbereitung) und kriegen dafür vielleicht die Hälfte von meinem Gehalt. Ich kann mir keinen besseren Job auf dieser Welt vorstellen.
Interessant, da ich sehr am öffentlichen Wirtschaftsrecht interessiert bin. Und an Transaktionen eher nicht so. Gar keine Transaktionen oder wie groß ist der Anteil? Was für Problemstellungen/Aufgaben füllen dann stattdessen deinen Arbeitsmarkt? Beratung, Vertretung gegenüber Behörden, Gericht?
Magst du den Namen der Kanzlei nennen? GK, Mittelstand oder Boutique?
Würde sagen Transaktionsanteil so 10%, da helfen wir dann den Kollegen eben aus, wenn eine Transaktion regulatorische Fragen berührt. Aber 90% der Arbeit sind eigene Gutachten. Eigentlich nie irgendwas gerichtliches oder sonstige Stressdinge mit knappen Fristen. Wir schreiben wunderschöne Gutachten und beraten Mandanten am juristischen Hochreck (also wirklich, jedes einzelne Mandat der letzten Jahre war hoch anspruchsvoll und Jura am Hochreck, wir sind hier ja nicht bei M&A) oft auch politisch gegenüber Behörden. Manchmal auch andersherum, also Behörden bei komplexen regulatorischen Rechtsfragen. Macht super viel Spaß und ist für mich ein richtiger Traumjob. Namen mag ich natürlich nicht nennen, GK T2 laut Juve.
01.12.2020, 14:58
„Wir schreiben wunderschöne Gutachten und beraten Mandanten am juristischen Hochreck [...] bei komplexen regulatorischen Rechtsfragen [...] Macht super viel Spaß und ist für mich ein richtiger Traumjob.“
Damit habe ich nun tatsächlich mal einen Juristen „getroffen“, für den diese ganzen Stellenanzeigen geschrieben werden. :D Habe mich immer gefragt, wen die mit „anspruchsvolle Tätigkeit“ und „komplexe Sachverhalte“ anlocken wollen. :shy:
Damit habe ich nun tatsächlich mal einen Juristen „getroffen“, für den diese ganzen Stellenanzeigen geschrieben werden. :D Habe mich immer gefragt, wen die mit „anspruchsvolle Tätigkeit“ und „komplexe Sachverhalte“ anlocken wollen. :shy:
01.12.2020, 15:02
(01.12.2020, 14:58)Gast schrieb: „Wir schreiben wunderschöne Gutachten und beraten Mandanten am juristischen Hochreck [...] bei komplexen regulatorischen Rechtsfragen [...] Macht super viel Spaß und ist für mich ein richtiger Traumjob.“
Damit habe ich nun tatsächlich mal einen Juristen „getroffen“, für den diese ganzen Stellenanzeigen geschrieben werden. :D Habe mich immer gefragt, wen die mit „anspruchsvolle Tätigkeit“ und „komplexe Sachverhalte“ anlocken wollen. :shy:
Jo tut mir leid, dass mir eine fachlich interessante Tätigkeit mehr Spaß macht als RTL gucken. Voll uncool von mir, ich weiß. Schwöre ich wäre auch lieber ein fauler Versager :rolleyes:
01.12.2020, 15:36
(01.12.2020, 14:40)Gast schrieb:(01.12.2020, 14:08)Gast schrieb:(01.12.2020, 12:49)Gast schrieb:(01.12.2020, 03:46)Gast schrieb: Kann es sein, dass du Litigation machst? Da kann man sich die Arbeit zugegebenermaßen aufteilen. Im Transaktionsgeschäft ist das nicht im gleichen Maße möglich.
Und wer zwingt dich Transaktionsarbeit zu machen? Ich bin im öffentlichen Wirtschaftsrecht und kann in den letzten 3 Jahren an einer einzigen Hand abzählen, wie oft ich nach 20 Uhr noch im Büro war. Normalerweise bin ich gegen 19:30 bereits zuhause im Jogginganzug (wenn ich überhaupt den Jogginganzug verlasse, HO und so). Dafür bekomme ich mittlerweile über 6k pro Monat aufs Konto. kA was euer Problem ist, meine Freunde haben als bspw. Ärzte oder auch Lehrer deutlich beschissenere Arbeitszeiten, arbeiten häufig am Wochenende und lange nach 20 Uhr (Nachtischicht, Klausurenkorrekturen/Unterrichtsvorbereitung) und kriegen dafür vielleicht die Hälfte von meinem Gehalt. Ich kann mir keinen besseren Job auf dieser Welt vorstellen.
Interessant, da ich sehr am öffentlichen Wirtschaftsrecht interessiert bin. Und an Transaktionen eher nicht so. Gar keine Transaktionen oder wie groß ist der Anteil? Was für Problemstellungen/Aufgaben füllen dann stattdessen deinen Arbeitsmarkt? Beratung, Vertretung gegenüber Behörden, Gericht?
Magst du den Namen der Kanzlei nennen? GK, Mittelstand oder Boutique?
Würde sagen Transaktionsanteil so 10%, da helfen wir dann den Kollegen eben aus, wenn eine Transaktion regulatorische Fragen berührt. Aber 90% der Arbeit sind eigene Gutachten. Eigentlich nie irgendwas gerichtliches oder sonstige Stressdinge mit knappen Fristen. Wir schreiben wunderschöne Gutachten und beraten Mandanten am juristischen Hochreck (also wirklich, jedes einzelne Mandat der letzten Jahre war hoch anspruchsvoll und Jura am Hochreck, wir sind hier ja nicht bei M&A) oft auch politisch gegenüber Behörden. Manchmal auch andersherum, also Behörden bei komplexen regulatorischen Rechtsfragen. Macht super viel Spaß und ist für mich ein richtiger Traumjob. Namen mag ich natürlich nicht nennen, GK T2 laut Juve.
Gleiss