23.11.2020, 12:45
(23.11.2020, 12:38)Gast schrieb: Es hat halt leider auch seinen Grund, wieso die Leute in die Stadt wollen. Es ist einfach attraktiver, zudem bauen die ländlichen Gegenden immer weiter ab, was Infrastruktur angeht (Krankenhäuser sind das beste Beispiel). Gut sind natürlich ländliche Gegenden um Großstädte herum, aber sobald da eine ÖPNV-Verbindung besteht, sind die auch teuer. Die Speckgürtel der Städte sind oft sogar teurer als die Innenstadtlagen, weil sie eben mehr Lebensqualität bieten: man kann zwar Einkaufen/Essen/Kultur etc. in der Stadt machen, wohnt aber dort, wo es weniger Verkehr/Luftverschmutzung/Kriminalität gibt.
Viele scheinen hier ein falsches Verständnis von ländlichen Gegenden zu haben. Wir sprechen hier nicht vom Dorf, sondern etwa von Dülmen. Knapp 50.000 Einwohner, alles da was eine junge Familie braucht. Häuser günstig, viel grün drumherum. Und mit Dortmund kann man auch problemlos in eine Großstadt am Samstag fahren.
Klar, da gibt es keine Rooftop Skybar. Aber wenn deine Kinder 3 und 6 sind, ist dir der nächste Abenteuerspielplatz im Wald wichtiger.
23.11.2020, 13:14
"Alles da" ist halt relativ. Hat Dülmen ein Krankenhaus? Gibt es spezialisierte Ärzte (Augenarzt? Radiologe? Geburtsklinik?)? Kletterhalle? Wie siehts mit Kultur aus: Theater? Oper? Kino? Konzerte? In kleineren Städten gibts 1-2 Supermärkte mit Standardsortiment, in der Großstadt krieg ich alles: asiatischer Supermarkt, fast jede Nationalität hat ein Restaurant, nicht nur ein Vietnamese, der auf Chinese macht, ein Döner und ein Vereinsheim, das von einem Jugo geführt wird, aber Pizza und Schnitzel anbietet.
Das Land hat andere Qualitäten. Luft, Natur,... - wobei es auf dem Land eben auch nicht zwingend freizeitnützige Natur gibt. Wenns nur Maisfelder und Schweinemastbetriebe außenrum gibt, brauchst auch nicht rausgehen. Stimme dir aber zu, dass "kleinere" Städte große Vorteile haben, grade mit kleinen Kindern. Es gibt halt auf dem Land nur begrenze Einkommensmöglichkeiten, auch als Richter kann ja der Lebenspartner auf die Nähe zur Großstadt angewiesen sein.
Das Land hat andere Qualitäten. Luft, Natur,... - wobei es auf dem Land eben auch nicht zwingend freizeitnützige Natur gibt. Wenns nur Maisfelder und Schweinemastbetriebe außenrum gibt, brauchst auch nicht rausgehen. Stimme dir aber zu, dass "kleinere" Städte große Vorteile haben, grade mit kleinen Kindern. Es gibt halt auf dem Land nur begrenze Einkommensmöglichkeiten, auch als Richter kann ja der Lebenspartner auf die Nähe zur Großstadt angewiesen sein.
23.11.2020, 13:19
Ja aber jetzt noch mal: wieso sollte man ausgerechnet diejenigen mit nehmen Geld belohnen, die gerne in der vermeintlich attraktiveren Großstadt wohnen wollen.
Alles hat seinen Preis. Die Verfügbarkeit der Ärzte, Theater etc bezahlt man eben damit; dass man mehr Geld für weniger Wohnraum ausgibt.
Ansonsten spart man ja auch: Pendelkosten zB
Alles hat seinen Preis. Die Verfügbarkeit der Ärzte, Theater etc bezahlt man eben damit; dass man mehr Geld für weniger Wohnraum ausgibt.
Ansonsten spart man ja auch: Pendelkosten zB
23.11.2020, 13:20
Oh, das war nicht ich, der das behauptet hat ;)
Alimentationsprinzip könnte man anführen (BVerfG). Aber klar, durch Alimentation von Beamten treibt man die Kosten nur weiter und den Druck auf die Großstädte.
Alimentationsprinzip könnte man anführen (BVerfG). Aber klar, durch Alimentation von Beamten treibt man die Kosten nur weiter und den Druck auf die Großstädte.
23.11.2020, 13:28
(23.11.2020, 13:14)Gast schrieb: "Alles da" ist halt relativ. Hat Dülmen ein Krankenhaus? Gibt es spezialisierte Ärzte (Augenarzt? Radiologe? Geburtsklinik?)? Kletterhalle? Wie siehts mit Kultur aus: Theater? Oper? Kino? Konzerte? In kleineren Städten gibts 1-2 Supermärkte mit Standardsortiment, in der Großstadt krieg ich alles: asiatischer Supermarkt, fast jede Nationalität hat ein Restaurant, nicht nur ein Vietnamese, der auf Chinese macht, ein Döner und ein Vereinsheim, das von einem Jugo geführt wird, aber Pizza und Schnitzel anbietet.
Das Land hat andere Qualitäten. Luft, Natur,... - wobei es auf dem Land eben auch nicht zwingend freizeitnützige Natur gibt. Wenns nur Maisfelder und Schweinemastbetriebe außenrum gibt, brauchst auch nicht rausgehen. Stimme dir aber zu, dass "kleinere" Städte große Vorteile haben, grade mit kleinen Kindern. Es gibt halt auf dem Land nur begrenze Einkommensmöglichkeiten, auch als Richter kann ja der Lebenspartner auf die Nähe zur Großstadt angewiesen sein.
Natürlich hat eine 50.000 Stadt ein Krankenhaus. Es gibt auch mehrere Augenärzte ;) im Umland gibt es auch 'ne Kletterhalle. Ich kann dir unter Garantie versprechen, dass eine 50.000 Einwohner Stadt auch über mehr als zwei Supermärkte verfügt.
Ich wollte nur mal darauf Hinweisen, dass es hier anscheinend nur zwei Lebensmodelle zu geben scheint: Absolute Großstadt (FFM, MUC, HH, Berlin) oder komplettes Land, wo mit Glück dreimal am Tag ein Bus hält... wobei geschätzt wahrscheinlich 70% der Bevölkerung dazwischen, in den kleinen bis mittelgroßen Städten leben.
23.11.2020, 13:42
Ich habe zB - um mich mal kurz einzumischen - mit Erschrecken festgestellt, dass ich ein Landei zu sein scheine, nachdem ich ausnahmslos immer nur in Großstädten gewohnt habe (inkl L.A.). Nachdem ich in der Justiz anfing (auch zunächst in der Großstadt), wurde ich plötzlich gegen meinen Willen „aufs Land“ geschickt in eine kleine Stadt mit 30.000 Einwohnern. Schocknachricht! Zu weit entfernt, um in der Stadt wohnen zu bleiben.
Also habe ich mich versucht damit anzufreunden, indem ich ganz viele Filme gesehen habe, in denen es stets darum ging, dass ein junger, paarungsbereiter, erfolgreicher Großstädter in ein kleines Städtchen oder aufs Land versetzt wird... diese typischen Hollywood Storylines eben.
Das hat sich so ergeben; ich sah durch Zufall einen solchen Film und habe dabei gemerkt, dass es mir irgendwie half und Hoffnung dahingehend gab, dass es vielleicht doch ganz lustig werden könnte...
Und siehe da: nach einem Monat wollte ich nicht mehr dort weg und habe mich sogar dort verplanen lassen... ich fühlte mich wie damals, als ich plötzlich feststellte, dass ich doch nicht heterosexuell bin... :-)))
Kleinstadt und Land ist viel geiler ! :-) wer hätte das gedacht...
Also habe ich mich versucht damit anzufreunden, indem ich ganz viele Filme gesehen habe, in denen es stets darum ging, dass ein junger, paarungsbereiter, erfolgreicher Großstädter in ein kleines Städtchen oder aufs Land versetzt wird... diese typischen Hollywood Storylines eben.
Das hat sich so ergeben; ich sah durch Zufall einen solchen Film und habe dabei gemerkt, dass es mir irgendwie half und Hoffnung dahingehend gab, dass es vielleicht doch ganz lustig werden könnte...
Und siehe da: nach einem Monat wollte ich nicht mehr dort weg und habe mich sogar dort verplanen lassen... ich fühlte mich wie damals, als ich plötzlich feststellte, dass ich doch nicht heterosexuell bin... :-)))
Kleinstadt und Land ist viel geiler ! :-) wer hätte das gedacht...
23.11.2020, 13:50
(23.11.2020, 13:28)Gast 123 schrieb:(23.11.2020, 13:14)Gast schrieb: "Alles da" ist halt relativ. Hat Dülmen ein Krankenhaus? Gibt es spezialisierte Ärzte (Augenarzt? Radiologe? Geburtsklinik?)? Kletterhalle? Wie siehts mit Kultur aus: Theater? Oper? Kino? Konzerte? In kleineren Städten gibts 1-2 Supermärkte mit Standardsortiment, in der Großstadt krieg ich alles: asiatischer Supermarkt, fast jede Nationalität hat ein Restaurant, nicht nur ein Vietnamese, der auf Chinese macht, ein Döner und ein Vereinsheim, das von einem Jugo geführt wird, aber Pizza und Schnitzel anbietet.
Das Land hat andere Qualitäten. Luft, Natur,... - wobei es auf dem Land eben auch nicht zwingend freizeitnützige Natur gibt. Wenns nur Maisfelder und Schweinemastbetriebe außenrum gibt, brauchst auch nicht rausgehen. Stimme dir aber zu, dass "kleinere" Städte große Vorteile haben, grade mit kleinen Kindern. Es gibt halt auf dem Land nur begrenze Einkommensmöglichkeiten, auch als Richter kann ja der Lebenspartner auf die Nähe zur Großstadt angewiesen sein.
Natürlich hat eine 50.000 Stadt ein Krankenhaus. Es gibt auch mehrere Augenärzte ;) im Umland gibt es auch 'ne Kletterhalle. Ich kann dir unter Garantie versprechen, dass eine 50.000 Einwohner Stadt auch über mehr als zwei Supermärkte verfügt.
Ich wollte nur mal darauf Hinweisen, dass es hier anscheinend nur zwei Lebensmodelle zu geben scheint: Absolute Großstadt (FFM, MUC, HH, Berlin) oder komplettes Land, wo mit Glück dreimal am Tag ein Bus hält... wobei geschätzt wahrscheinlich 70% der Bevölkerung dazwischen, in den kleinen bis mittelgroßen Städten leben.
Bei den Supermärkten dachte ich eher an eine 10.000-Einwohner-Stadt. Krankenhäuser in kleineren Städten werden in meinem BL massiv zurückgebaut. Die bestehenden schicken einen mit den meisten Sachen auch weiter in die Stadt, Geburten sind z.B. nicht mehr möglich.
23.11.2020, 16:26
(23.11.2020, 13:50)Gast schrieb:(23.11.2020, 13:28)Gast 123 schrieb:(23.11.2020, 13:14)Gast schrieb: "Alles da" ist halt relativ. Hat Dülmen ein Krankenhaus? Gibt es spezialisierte Ärzte (Augenarzt? Radiologe? Geburtsklinik?)? Kletterhalle? Wie siehts mit Kultur aus: Theater? Oper? Kino? Konzerte? In kleineren Städten gibts 1-2 Supermärkte mit Standardsortiment, in der Großstadt krieg ich alles: asiatischer Supermarkt, fast jede Nationalität hat ein Restaurant, nicht nur ein Vietnamese, der auf Chinese macht, ein Döner und ein Vereinsheim, das von einem Jugo geführt wird, aber Pizza und Schnitzel anbietet.
Das Land hat andere Qualitäten. Luft, Natur,... - wobei es auf dem Land eben auch nicht zwingend freizeitnützige Natur gibt. Wenns nur Maisfelder und Schweinemastbetriebe außenrum gibt, brauchst auch nicht rausgehen. Stimme dir aber zu, dass "kleinere" Städte große Vorteile haben, grade mit kleinen Kindern. Es gibt halt auf dem Land nur begrenze Einkommensmöglichkeiten, auch als Richter kann ja der Lebenspartner auf die Nähe zur Großstadt angewiesen sein.
Natürlich hat eine 50.000 Stadt ein Krankenhaus. Es gibt auch mehrere Augenärzte ;) im Umland gibt es auch 'ne Kletterhalle. Ich kann dir unter Garantie versprechen, dass eine 50.000 Einwohner Stadt auch über mehr als zwei Supermärkte verfügt.
Ich wollte nur mal darauf Hinweisen, dass es hier anscheinend nur zwei Lebensmodelle zu geben scheint: Absolute Großstadt (FFM, MUC, HH, Berlin) oder komplettes Land, wo mit Glück dreimal am Tag ein Bus hält... wobei geschätzt wahrscheinlich 70% der Bevölkerung dazwischen, in den kleinen bis mittelgroßen Städten leben.
Bei den Supermärkten dachte ich eher an eine 10.000-Einwohner-Stadt. Krankenhäuser in kleineren Städten werden in meinem BL massiv zurückgebaut. Die bestehenden schicken einen mit den meisten Sachen auch weiter in die Stadt, Geburten sind z.B. nicht mehr möglich.
In meinem 6000-Einwohner-Dorf (Lage: wirklich am Ende der Welt, wenn man diesem Thread glaubt) gibt es 4 Supermärkte. Nächstes Krankenhaus ist <10km entfernt. Weitergeschickt wurde da noch niemand, den ich kenne.
23.11.2020, 16:30
Eben und in Kleinstädten ist es nochmal besser. In meiner Heimatstadt (30k) gab es ein Krankenhaus, 2 Kinos, Theater, eine aktive Fußgängerzone mit allen erdenklichen Einzelhändlern, große Supermärkte, kleine Supermärkte, Wochenmärkte, ein Schwimmbad, zwei Grundschulen und jede weiterführende Schulform, ein Museum und alles andere mehr. Die nächste Großstadt mit 300k Einwohner war in 20 Min mit dem RE zu erreichen. Das ist für mich persönlich ziemlich ideal. Leider aufgrund der Nähe zur Großstadt auch nicht viel günstiger.
In einem richtigen Dorf, wo man ohne Auto niemanden besuchen kann, möchte ich allerdings auch nicht wohnen. Als Kind waren das immer die armen Ausenseiter, mit denen man nie spielen konnte, weil sie zu weit weg gewohnt haben und die Eltern eben nicht immer Taxi spielen konnten.
In einem richtigen Dorf, wo man ohne Auto niemanden besuchen kann, möchte ich allerdings auch nicht wohnen. Als Kind waren das immer die armen Ausenseiter, mit denen man nie spielen konnte, weil sie zu weit weg gewohnt haben und die Eltern eben nicht immer Taxi spielen konnten.
23.11.2020, 17:11
(23.11.2020, 16:30)Gast schrieb: Eben und in Kleinstädten ist es nochmal besser. In meiner Heimatstadt (30k) gab es ein Krankenhaus, 2 Kinos, Theater, eine aktive Fußgängerzone mit allen erdenklichen Einzelhändlern, große Supermärkte, kleine Supermärkte, Wochenmärkte, ein Schwimmbad, zwei Grundschulen und jede weiterführende Schulform, ein Museum und alles andere mehr. Die nächste Großstadt mit 300k Einwohner war in 20 Min mit dem RE zu erreichen. Das ist für mich persönlich ziemlich ideal. Leider aufgrund der Nähe zur Großstadt auch nicht viel günstiger.
In einem richtigen Dorf, wo man ohne Auto niemanden besuchen kann, möchte ich allerdings auch nicht wohnen. Als Kind waren das immer die armen Ausenseiter, mit denen man nie spielen konnte, weil sie zu weit weg gewohnt haben und die Eltern eben nicht immer Taxi spielen konnten.
Ich habe in einem 1000 Einwohner Dorf gewohnt mit einem Bäcker, Schwimmbad, einer Grundschule und ohne Supermarkt. In der 5 km entfernten 10 k Stadt hatte mein Vater eine A13 Stelle und meine Mutter eine Teilzeitstelle. Die nächste 30 k Stadt mit Krankenhaus und Gymnasium war 15-20 km weg. Der Schulweg war 45 Minuten im vollen Bus über alle Dörfer ab der 10 k Stadt.
Ich weiss also wovon du sprichst.