22.11.2020, 22:37
(16.11.2020, 13:48)MotivationsGeist schrieb: Für all diejenigen unter euch, für die die schlechte Besoldung in der Justiz maßgeblich mitursächlich dafür ist, dass ihr die freie Wirtschaft bevorzugt und euch nicht als Richter bewerbt:
WIE HOCH MÜSSTE DAS EINSTIEGSGEHALT NETTO SEIN, DAMIT IHR EURE MEINUNG ÄNDERT?
Nehmen wir zwecks Größenordnung als Beispiel das Bundesland Niedersachsen, R1, Stufe 1, ledig, keine Kinder, keine Kirchensteuer, PKV:
= 3376 Euro netto
Abzüglich ca 260 Euro PKV (bei kerngesunden Bewerbern)
= 3116 Euro pro Monat auf die Kralle.
Wie viel braucht ihr ?
Ich finde, es sollte netto nach Abzug der PKV ein Betrag im Eingangsamt von 4.000,00 Euro übrig sein, um von Angemessenheit sprechen zu können und um konkurrenzfähig zu bleiben.
Wie seht ihr das ?
6k netto sollten es schon sein.
22.11.2020, 22:44
Genau, und bei R3 dann 30.000 netto im Monat und damit mehr als ein Bundesminister? Ist klar.
22.11.2020, 23:11
Ich finde die Justiz verliert nicht unbedingt nur bei der Bezahlung, sondern auch daran, dass sie sich nicht adressatengerecht ggü ProberichterInnen verhält. JuristInnen, die zur Justiz wollen, sind doch eher sesshafte Typen und diese dann landesweit als Versetzungsmasse zu verwenden ohne Garantie auf die gewünschte Planstelle am AG Schießmichtot, ist da einfach nicht so toll. Da geht man dann vielleicht doch lieber wohin, wo die Planung etwas sicherer ist, insbesondere, wenn es auch eine Immobilie sein soll?
22.11.2020, 23:21
22.11.2020, 23:51
(22.11.2020, 22:37)Gast schrieb:(16.11.2020, 13:48)MotivationsGeist schrieb: Für all diejenigen unter euch, für die die schlechte Besoldung in der Justiz maßgeblich mitursächlich dafür ist, dass ihr die freie Wirtschaft bevorzugt und euch nicht als Richter bewerbt:
WIE HOCH MÜSSTE DAS EINSTIEGSGEHALT NETTO SEIN, DAMIT IHR EURE MEINUNG ÄNDERT?
Nehmen wir zwecks Größenordnung als Beispiel das Bundesland Niedersachsen, R1, Stufe 1, ledig, keine Kinder, keine Kirchensteuer, PKV:
= 3376 Euro netto
Abzüglich ca 260 Euro PKV (bei kerngesunden Bewerbern)
= 3116 Euro pro Monat auf die Kralle.
Wie viel braucht ihr ?
Ich finde, es sollte netto nach Abzug der PKV ein Betrag im Eingangsamt von 4.000,00 Euro übrig sein, um von Angemessenheit sprechen zu können und um konkurrenzfähig zu bleiben.
Wie seht ihr das ?
6k netto sollten es schon sein.
Zum Einstieg wären auch 5 ok.
23.11.2020, 00:04
(22.11.2020, 23:21)Gast schrieb:(22.11.2020, 22:44)associate schrieb: Genau, und bei R3 dann 30.000 netto im Monat und damit mehr als ein Bundesminister? Ist klar.
Was interessiert der Minister?
Nun ja die Besoldungen müssen ja in einem Verhältnis untereinander stehen. Ein BK muss mehr verdienen als ein BM und ein Bundesrichter, ein VRiBGH mehr als ein RiBGH, der mehr als ein RiOLG usw.
Und wenn wir schon Anfangen, bei R1 das Gehalt mit dem Associate der GK zu vergleichen: Wer ist denn dann der Vergleichsmaßstab für R3? Doch eigentlich der BGH-Anwalt. Da die BGH-Anwälte in jedem Fall Einkommensmillionäre sind, sind die 30000 € im Monat netto für R3 schon mal das Mindeste, wenn man auch nur annähernd auf Augenhöhe besolden will, eher mehr. Nur: Dann muss halt auch der BK ein Vielfaches verdienen gegenüber dem bisherigen Gehalt.
23.11.2020, 00:21
(22.11.2020, 19:44)Gast23 schrieb: Also für mich bräuchte es einfach eine Ortszulage.
Von R1 kann ich auf dem Land gut leben. Will / muss ich von R1 in Frankfurt/Düsseldorf/München etc leben, wird es doch eher unattraktiv.
Ist dir klar, dass Kollegen von dir mit schlechteren Noten in München leben und von E10 (40 k brutto) leben?
23.11.2020, 00:30
(22.11.2020, 19:44)Gast23 schrieb: Also für mich bräuchte es einfach eine Ortszulage.
Von R1 kann ich auf dem Land gut leben. Will / muss ich von R1 in Frankfurt/Düsseldorf/München etc leben, wird es doch eher unattraktiv.
Wieso sollte man dir auch noch mit mehr Geld versüßen, dass du dich für die Annehmlichkeiten der Großstadt (ÖPNV, Kulturangebot etc) entscheidest? IdR wollen die Leute ja eben nicht an die kleineren AGs auf dem Land, sondern möglichst in die größeren Städten. Probleme mit der Bewerberzahl haben die beiden stadtstaaten Berlin und Hamburg gerade deshalb ja im Grunde am wenigsten.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
23.11.2020, 12:34
(23.11.2020, 00:21)Gast schrieb:(22.11.2020, 19:44)Gast23 schrieb: Also für mich bräuchte es einfach eine Ortszulage.
Von R1 kann ich auf dem Land gut leben. Will / muss ich von R1 in Frankfurt/Düsseldorf/München etc leben, wird es doch eher unattraktiv.
Ist dir klar, dass Kollegen von dir mit schlechteren Noten in München leben und von E10 (40 k brutto) leben?
Es leben auch Menschen auf der Straße, wofür soll das ein Beleg sein? Vernünftig leben kann man in München mit 40k brutto nicht und wenn du das anders siehst, hast du halt ne andere Definition davon, was vernünftig leben ist. Ist ja auch ok. Manche sind in ner 2 Zimmerbude aus den 50er Jahren und nem Fahrrad zufrieden im Leben, andere wollen mehr.
23.11.2020, 12:38
Es hat halt leider auch seinen Grund, wieso die Leute in die Stadt wollen. Es ist einfach attraktiver, zudem bauen die ländlichen Gegenden immer weiter ab, was Infrastruktur angeht (Krankenhäuser sind das beste Beispiel). Gut sind natürlich ländliche Gegenden um Großstädte herum, aber sobald da eine ÖPNV-Verbindung besteht, sind die auch teuer. Die Speckgürtel der Städte sind oft sogar teurer als die Innenstadtlagen, weil sie eben mehr Lebensqualität bieten: man kann zwar Einkaufen/Essen/Kultur etc. in der Stadt machen, wohnt aber dort, wo es weniger Verkehr/Luftverschmutzung/Kriminalität gibt.