20.11.2020, 22:52
Nabend,
ich bin derzeit als angestellter Rechtsanwalt tätig und mache zu 80 % Anfechtungsklagen für einen Verwalter. Juristisch finde ich das super spannend und es macht mir auch mit Blick auf die zum Teil sehr hohen Streitwerte viel Spaß.
Nur komme ich mir bei diesen Verfahren wie der allerletzte Abzocker vor. Nicht selten muss ich mich in mündlichen Verhandlungen anschreien lassen, Anfechtungsgegner gehen selber fast pleite oder Geschäftsfreunde des Schuldners wollten diesem aus der Not helfen und müssen die erhaltenen Rückzahlungen weder an den Verwalter rausrücken.
Ich meine, in vielen Fällen kann man den Anfechtungsgegnern keinen bösen Willen unterstellen aber die Rechtsfolge sieht nunmal eine Rückzahlung an die Masse vor.
Mein Problem: diese Art der Verfahren entspricht absolut nicht meinem Naturell. Ich sehe mich als Verteidiger der Rechtsordnung. Auf Dauer sehe ich - auch wenn ich unheimlich viel lerne - keine Perspektive dieser Verfahren, allein aufgrund dieses subjektiven Abzockcharakters. Ich bin wirklich kein Lappen und erfülle gerne meinen Arbeitsvertrag. Aber diese Sachen lösen in mir ein Störgefühl aus, vielleicht gerade auch weil ich aus der Arbeiterklasse mit slawischen Migrationshintergrund stamme.
Wie seht ihr das?
ich bin derzeit als angestellter Rechtsanwalt tätig und mache zu 80 % Anfechtungsklagen für einen Verwalter. Juristisch finde ich das super spannend und es macht mir auch mit Blick auf die zum Teil sehr hohen Streitwerte viel Spaß.
Nur komme ich mir bei diesen Verfahren wie der allerletzte Abzocker vor. Nicht selten muss ich mich in mündlichen Verhandlungen anschreien lassen, Anfechtungsgegner gehen selber fast pleite oder Geschäftsfreunde des Schuldners wollten diesem aus der Not helfen und müssen die erhaltenen Rückzahlungen weder an den Verwalter rausrücken.
Ich meine, in vielen Fällen kann man den Anfechtungsgegnern keinen bösen Willen unterstellen aber die Rechtsfolge sieht nunmal eine Rückzahlung an die Masse vor.
Mein Problem: diese Art der Verfahren entspricht absolut nicht meinem Naturell. Ich sehe mich als Verteidiger der Rechtsordnung. Auf Dauer sehe ich - auch wenn ich unheimlich viel lerne - keine Perspektive dieser Verfahren, allein aufgrund dieses subjektiven Abzockcharakters. Ich bin wirklich kein Lappen und erfülle gerne meinen Arbeitsvertrag. Aber diese Sachen lösen in mir ein Störgefühl aus, vielleicht gerade auch weil ich aus der Arbeiterklasse mit slawischen Migrationshintergrund stamme.
Wie seht ihr das?
20.11.2020, 23:18
(20.11.2020, 22:52)Gast schrieb: Nabend,
ich bin derzeit als angestellter Rechtsanwalt tätig und mache zu 80 % Anfechtungsklagen für einen Verwalter. Juristisch finde ich das super spannend und es macht mir auch mit Blick auf die zum Teil sehr hohen Streitwerte viel Spaß.
Nur komme ich mir bei diesen Verfahren wie der allerletzte Abzocker vor. Nicht selten muss ich mich in mündlichen Verhandlungen anschreien lassen, Anfechtungsgegner gehen selber fast pleite oder Geschäftsfreunde des Schuldners wollten diesem aus der Not helfen und müssen die erhaltenen Rückzahlungen weder an den Verwalter rausrücken.
Ich meine, in vielen Fällen kann man den Anfechtungsgegnern keinen bösen Willen unterstellen aber die Rechtsfolge sieht nunmal eine Rückzahlung an die Masse vor.
Mein Problem: diese Art der Verfahren entspricht absolut nicht meinem Naturell. Ich sehe mich als Verteidiger der Rechtsordnung. Auf Dauer sehe ich - auch wenn ich unheimlich viel lerne - keine Perspektive dieser Verfahren, allein aufgrund dieses subjektiven Abzockcharakters. Ich bin wirklich kein Lappen und erfülle gerne meinen Arbeitsvertrag. Aber diese Sachen lösen in mir ein Störgefühl aus, vielleicht gerade auch weil ich aus der Arbeiterklasse mit slawischen Migrationshintergrund stamme.
Wie seht ihr das?
Die BGH Rechtsprechung zur Insolvenzanfechtung geht an der Lebenswirklichkeit völlig vorbei. Das wissen wir doch alle, Dude...
21.11.2020, 00:41
Allerdings besteht begründete Hoffnung, dass die insolvenznahen Gestaltungsmöglichkeiten durch das StaruG deutlich erweitert werden. Also lieber noch bis April durchhalten, das könnte das Insolvenzrecht revolutionieren
22.11.2020, 16:21
Du siehst dich also als Verteidiger der Rechtsordnung.
Aber nicht der gesamten Rechtsordnung, sondern nur der, die du persönlich subjektiv in der jeweiligen Situation gut findest?
Ja du solltest auf der Stelle dein Rechtsgebiet wechseln. Mach Arbeitsrecht und vertrete AN. Dort werden Leute wie du gesucht :D
Aber nicht der gesamten Rechtsordnung, sondern nur der, die du persönlich subjektiv in der jeweiligen Situation gut findest?
Ja du solltest auf der Stelle dein Rechtsgebiet wechseln. Mach Arbeitsrecht und vertrete AN. Dort werden Leute wie du gesucht :D
22.11.2020, 18:48
(22.11.2020, 16:21)RF§2 schrieb: Du siehst dich also als Verteidiger der Rechtsordnung.
Aber nicht der gesamten Rechtsordnung, sondern nur der, die du persönlich subjektiv in der jeweiligen Situation gut findest?
Ja du solltest auf der Stelle dein Rechtsgebiet wechseln. Mach Arbeitsrecht und vertrete AN. Dort werden Leute wie du gesucht :D
Man kann ja auch der Ansicht sein, dass bestimmte Teile des positiven Rechts der Rechtsordnung, die ja auch grundsätzliche Tendenzen verfolgt, widerspricht.
Auch wenn ich das im Bereich es Insolvenzrechts und seiner Einfügung in das deutsche Recht selbst nicht sehe.
22.11.2020, 18:54
Dann geh zum AA oder Bamf. Die nehmen gerne Leute mit einer 2. Muttersprache.