16.11.2020, 18:36
Moin!
Was lange währt wird endlich gut und ich darf mich jetzt auch Doppelprädikatler schimpfen.
Im Ref habe ich bei drei Gerichtsstationen gemacht und fand den Job dabei sowohl im StrafR als auch im ZivilR spannend genug, dass ich mich dafür bewerben möchte.
Die Frage ist (dem Föderalismus geschuldet) halt bloß wo
Das Ref habe ich in Hamburg geleistet und hier dauert's wohl gerade deutlich länger als ein halbes Jahr bis eine Stelle frei ist. Da ich perspektivisch wohl eh aus der Großstadt wegziehen möchte (und zwar dahin, wo man sich mit R-Besoldung noch ein Eigenheim leisten kann), überlege ich halt, gleich nach Niedersachsen (OLG Bezirk Celle) oder Schleswig-Holstein zu gehen, wo es sehr viel schneller gehen könnte. Krux an der Sache ist, dass meine Freundin hier in Hamburg lebenszeitverbeamtet und ein Wegtausch nahezu ausgeschlossen ist. Es dürfte also nicht allzu weit weggehen.
Eventuell könnte mir ja aber auch erstmal jemand Informiertes meine Vorurteile zerpflücken, die da lauten:
- Hamburg ist personell am besten ausgestattet, weswegen übermäßiger Vertretungsmehraufwand etc. wegfallen.
- In der Fläche sind die Fälle inhaltlich weder qualitativ noch quantitativ so fordernd wie in der Großstadt.
- Die Justizverwaltungen haben ein wenig dazu gelernt und schicken dich bei familiären Bindungen nicht mehr quer durch's Land bzw. den OLG-Bezirk.
Gern würd ich halt auch selber mal eine AG halten. Dass das jetzt nicht sofort geht und wahrscheinlich sogar während der gesamten Probezeit nicht drin ist, ist mir schon klar. Allerdings stelle ich es mir halt auch schwer vor, für 90 Minuten Kurs dann erstmal nochmal eine Stunde hin und her vom eigentlichen Arbeitsort zu fahren. Wie wird sowas in der Fläche geregelt?
Allgemein hatte ich halt bloß einen Einblick in die Hamburger Justiz. Wenn ich mir hier andere Threads durchlese, ist ja bald schnell vom Untergang des Abendlandes und unhaltbaren Zuständen die Rede. Ist Hamburg da tatsächlich noch eine Insel der Glückseligen oder wird hier maßlos übertrieben?
Das war's erstmal, ich hoffe auf empirisch belegten Rat- vielen Dank!
Was lange währt wird endlich gut und ich darf mich jetzt auch Doppelprädikatler schimpfen.
Im Ref habe ich bei drei Gerichtsstationen gemacht und fand den Job dabei sowohl im StrafR als auch im ZivilR spannend genug, dass ich mich dafür bewerben möchte.
Die Frage ist (dem Föderalismus geschuldet) halt bloß wo
Das Ref habe ich in Hamburg geleistet und hier dauert's wohl gerade deutlich länger als ein halbes Jahr bis eine Stelle frei ist. Da ich perspektivisch wohl eh aus der Großstadt wegziehen möchte (und zwar dahin, wo man sich mit R-Besoldung noch ein Eigenheim leisten kann), überlege ich halt, gleich nach Niedersachsen (OLG Bezirk Celle) oder Schleswig-Holstein zu gehen, wo es sehr viel schneller gehen könnte. Krux an der Sache ist, dass meine Freundin hier in Hamburg lebenszeitverbeamtet und ein Wegtausch nahezu ausgeschlossen ist. Es dürfte also nicht allzu weit weggehen.
Eventuell könnte mir ja aber auch erstmal jemand Informiertes meine Vorurteile zerpflücken, die da lauten:
- Hamburg ist personell am besten ausgestattet, weswegen übermäßiger Vertretungsmehraufwand etc. wegfallen.
- In der Fläche sind die Fälle inhaltlich weder qualitativ noch quantitativ so fordernd wie in der Großstadt.
- Die Justizverwaltungen haben ein wenig dazu gelernt und schicken dich bei familiären Bindungen nicht mehr quer durch's Land bzw. den OLG-Bezirk.
Gern würd ich halt auch selber mal eine AG halten. Dass das jetzt nicht sofort geht und wahrscheinlich sogar während der gesamten Probezeit nicht drin ist, ist mir schon klar. Allerdings stelle ich es mir halt auch schwer vor, für 90 Minuten Kurs dann erstmal nochmal eine Stunde hin und her vom eigentlichen Arbeitsort zu fahren. Wie wird sowas in der Fläche geregelt?
Allgemein hatte ich halt bloß einen Einblick in die Hamburger Justiz. Wenn ich mir hier andere Threads durchlese, ist ja bald schnell vom Untergang des Abendlandes und unhaltbaren Zuständen die Rede. Ist Hamburg da tatsächlich noch eine Insel der Glückseligen oder wird hier maßlos übertrieben?
Das war's erstmal, ich hoffe auf empirisch belegten Rat- vielen Dank!
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
16.11.2020, 18:45
Geh nach Celle.Mit Schleswig-Holsteins Gerichten habe ich fast nur schlechte Erfahrungen gemacht (Behördenklüngel), armes und kleines Bundesland. Außerdem ist das Wetter mies und man ist am obersten Zipfel, vom Rest Deutschlands abgeschnitten. Sonnenstunden so viele wie in Skandinavien.
16.11.2020, 18:49
Ich habe auch Studium und Ref in HH gemacht und habe dann im OLG Bezirk Celle angefangen.
Wenn du es schaffst, solltest du zusehen, dass du in HH bleibst oder aber in den LG Bezirk Stade gehst; dort sind auch alle sehr nett und die Arbeitsbelastung ist durchschnittlich.
Wenn du es schaffst, solltest du zusehen, dass du in HH bleibst oder aber in den LG Bezirk Stade gehst; dort sind auch alle sehr nett und die Arbeitsbelastung ist durchschnittlich.
16.11.2020, 18:51
So viel zu Schleswig-Holstein:
Kann man in zwei Worten beschreiben: arm und kalt.
Google mal Schleswig-Holstein und arm.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44906576.html
Kann man in zwei Worten beschreiben: arm und kalt.
Google mal Schleswig-Holstein und arm.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44906576.html
16.11.2020, 18:53
(16.11.2020, 18:36)Ratsuchender schrieb: Moin!
Was lange währt wird endlich gut und ich darf mich jetzt auch Doppelprädikatler schimpfen.
Im Ref habe ich bei drei Gerichtsstationen gemacht und fand den Job dabei sowohl im StrafR als auch im ZivilR spannend genug, dass ich mich dafür bewerben möchte.
Die Frage ist (dem Föderalismus geschuldet) halt bloß wo
Das Ref habe ich in Hamburg geleistet und hier dauert's wohl gerade deutlich länger als ein halbes Jahr bis eine Stelle frei ist. Da ich perspektivisch wohl eh aus der Großstadt wegziehen möchte (und zwar dahin, wo man sich mit R-Besoldung noch ein Eigenheim leisten kann), überlege ich halt, gleich nach Niedersachsen (OLG Bezirk Celle) oder Schleswig-Holstein zu gehen, wo es sehr viel schneller gehen könnte. Krux an der Sache ist, dass meine Freundin hier in Hamburg lebenszeitverbeamtet und ein Wegtausch nahezu ausgeschlossen ist. Es dürfte also nicht allzu weit weggehen.
Eventuell könnte mir ja aber auch erstmal jemand Informiertes meine Vorurteile zerpflücken, die da lauten:
- Hamburg ist personell am besten ausgestattet, weswegen übermäßiger Vertretungsmehraufwand etc. wegfallen.
- In der Fläche sind die Fälle inhaltlich weder qualitativ noch quantitativ so fordernd wie in der Großstadt.
- Die Justizverwaltungen haben ein wenig dazu gelernt und schicken dich bei familiären Bindungen nicht mehr quer durch's Land bzw. den OLG-Bezirk.
Gern würd ich halt auch selber mal eine AG halten. Dass das jetzt nicht sofort geht und wahrscheinlich sogar während der gesamten Probezeit nicht drin ist, ist mir schon klar. Allerdings stelle ich es mir halt auch schwer vor, für 90 Minuten Kurs dann erstmal nochmal eine Stunde hin und her vom eigentlichen Arbeitsort zu fahren. Wie wird sowas in der Fläche geregelt?
Allgemein hatte ich halt bloß einen Einblick in die Hamburger Justiz. Wenn ich mir hier andere Threads durchlese, ist ja bald schnell vom Untergang des Abendlandes und unhaltbaren Zuständen die Rede. Ist Hamburg da tatsächlich noch eine Insel der Glückseligen oder wird hier maßlos übertrieben?
Das war's erstmal, ich hoffe auf empirisch belegten Rat- vielen Dank!
Augen auf bei der Partnerwahl!
16.11.2020, 18:55
"Arm" und "kalt", "schwach, kleinlich" und "rückständig" empfinden Auswanderungswillige ihre meerumschlungene Heimat, wo einst der Mythos von der deutschen Scholle blühte. Dagegen erscheint vielen Landesbewohnern die Millionenstadt an der südlichen Landesgrenze, Hamburg, "fortschrittlich, interessant, aufstrebend" und in besonderem Maße "reich". Vier von fünf Berufstätigen glauben, in Hamburg stets gleichwertige Arbeitsplätze zu finden. In Schleswig-Holstein, so fürchtet hingegen jeder Dritte, sei das nur "unter Schwierigkeiten" möglich."
16.11.2020, 19:04
(16.11.2020, 18:49)Gast schrieb: Ich habe auch Studium und Ref in HH gemacht und habe dann im OLG Bezirk Celle angefangen.
Wenn du es schaffst, solltest du zusehen, dass du in HH bleibst oder aber in den LG Bezirk Stade gehst; dort sind auch alle sehr nett und die Arbeitsbelastung ist durchschnittlich.
War es denn eine große Umstellung für dich? Wie schafft man es, in einem LG-Bezirk zu bleiben?
16.11.2020, 19:13
(16.11.2020, 18:36)Ratsuchender schrieb: Moin!
Was lange währt wird endlich gut und ich darf mich jetzt auch Doppelprädikatler schimpfen.
Im Ref habe ich bei drei Gerichtsstationen gemacht und fand den Job dabei sowohl im StrafR als auch im ZivilR spannend genug, dass ich mich dafür bewerben möchte.
Die Frage ist (dem Föderalismus geschuldet) halt bloß wo
Das Ref habe ich in Hamburg geleistet und hier dauert's wohl gerade deutlich länger als ein halbes Jahr bis eine Stelle frei ist. Da ich perspektivisch wohl eh aus der Großstadt wegziehen möchte (und zwar dahin, wo man sich mit R-Besoldung noch ein Eigenheim leisten kann), überlege ich halt, gleich nach Niedersachsen (OLG Bezirk Celle) oder Schleswig-Holstein zu gehen, wo es sehr viel schneller gehen könnte. Krux an der Sache ist, dass meine Freundin hier in Hamburg lebenszeitverbeamtet und ein Wegtausch nahezu ausgeschlossen ist. Es dürfte also nicht allzu weit weggehen.
Eventuell könnte mir ja aber auch erstmal jemand Informiertes meine Vorurteile zerpflücken, die da lauten:
- Hamburg ist personell am besten ausgestattet, weswegen übermäßiger Vertretungsmehraufwand etc. wegfallen.
- In der Fläche sind die Fälle inhaltlich weder qualitativ noch quantitativ so fordernd wie in der Großstadt.
- Die Justizverwaltungen haben ein wenig dazu gelernt und schicken dich bei familiären Bindungen nicht mehr quer durch's Land bzw. den OLG-Bezirk.
Gern würd ich halt auch selber mal eine AG halten. Dass das jetzt nicht sofort geht und wahrscheinlich sogar während der gesamten Probezeit nicht drin ist, ist mir schon klar. Allerdings stelle ich es mir halt auch schwer vor, für 90 Minuten Kurs dann erstmal nochmal eine Stunde hin und her vom eigentlichen Arbeitsort zu fahren. Wie wird sowas in der Fläche geregelt?
Allgemein hatte ich halt bloß einen Einblick in die Hamburger Justiz. Wenn ich mir hier andere Threads durchlese, ist ja bald schnell vom Untergang des Abendlandes und unhaltbaren Zuständen die Rede. Ist Hamburg da tatsächlich noch eine Insel der Glückseligen oder wird hier maßlos übertrieben?
Das war's erstmal, ich hoffe auf empirisch belegten Rat- vielen Dank!
Du könntest auch deine Probezeit in HH absolvieren und dich dann um eine Planstelle angrenzend bewerben.
Wobei ich an deiner Stelle in HH bleiben würde. Auch wenn es viell. 1,2 Monate länger dauert.
HH ist eine großartige, saubere Stadt, liegt nahe am Meer und die Justiz ist dort wohl am besten aufgestellt. Im Strafrecht bleibt dir die organisierte Kriminalität zumindest auf Berliner Niveau erspart.
Zudem ist deine Partnerin dort beruflich gebunden.
Von SH würde ich dringend abraten. Die nehmen keinerlei Rücksicht auf dich. Da landest du erstmal in Husum. In SH kann man Urlaub machen, aber nicht gut leben.
Zu NDS kann ich nichts sagen. Denke aber, dass das Hamburger Umland auch dort begehrt ist und dort alle hinmöchten, die die Notenanforderungen in HH erfüllen.
Bewerben würde ich mich parallel. Nicht, das die gute Frau Kaufmann sich dich nicht in HH vorstellen kann und dann alles noch viel länger dauert.
16.11.2020, 19:14
(16.11.2020, 19:04)Ratsuchender schrieb:(16.11.2020, 18:49)Gast schrieb: Ich habe auch Studium und Ref in HH gemacht und habe dann im OLG Bezirk Celle angefangen.
Wenn du es schaffst, solltest du zusehen, dass du in HH bleibst oder aber in den LG Bezirk Stade gehst; dort sind auch alle sehr nett und die Arbeitsbelastung ist durchschnittlich.
War es denn eine große Umstellung für dich? Wie schafft man es, in einem LG-Bezirk zu bleiben?
Du musst dich mit den Personalverantwortlichen gut stellen...
Einerseits war es eine Umstellung, andererseits hat man kaum noch Freizeit und bekommt eigentlich gar nicht mit, dass man nicht mehr in HH wohnt, sofern man nicht jeden Tag pendelt. Man gewöhnt sich dran und inzwischen (habe in den Süden gewechselt) gefällt es mir auf dem
Land eh viel besser. Unsere Generation sieht das Land immer gleich als Exil an... Aber für jemanden, der die Natur gern hat und sich bewusst für die Ruhe außerhalb der Großstadt entscheidet, ist es eigentlich recht angenehm. Die Arbeitsbelastung an ländlichen Gerichten ist auch geringer und das Umfeld kollegialer.
Die Fälle unterscheiden sich meines Erachtens nicht großartig voneinander, abgesehen von jenen Fällen, die der Gerichtsstandsklausel Hamburg geschuldet sind.
Außerdem ist es mit der Zeit schön zu erleben, dass man “seine” Bürger kennt, was in der Stadt auch weniger der Fall ist.
An den ländlichen Gerichten gehts auch weniger präsidial zu.
Aber natürlich bietet Hamburg recht gute Arbeitsbedingungen und ist nicht vergleichbar mit Berlin zB.
16.11.2020, 19:35
Was ist mit Mecklenburg-Vorpommern?