16.11.2020, 14:52
Sehe das Problem nicht bei der Besoldung.
Die könnte zwar natürlich besser sein, hat mich aber nicht an der Bewerbung gehindert.
Vielmehr waren es die (auch schon angesprochenen) Rahmenbedingungen.
Ein Kollege hat sich mit vergleichbaren Noten (ich und er jeweils knapp zweistellig im 2.) im Staatsdienst beworben, ich mich bei GKs. Ich hatte meine erste Rückmeldung nach 2 Stunden. Er hatte die erste Reaktion nach über 2 Wochen. Bis dahin hatte ich alle Rückmeldungen erhalten und sogar schon nach dem Bewerbungsgespräch meine finale Jobzusage. Bei solchen Dingen fängt es schon an und zieht sich fort in Ausstattung, Auslastung, Arbeitsweise usw.
In meinen Augen müsste der Staat schlicht etwas Geld in die Hand nehmen und mehr Richter, mehr StA usw einstellen. Das würde die Arbeitslast mindern und würde nicht einmal bedeuten, dass man dann nichts mehr zu tun hätte. Vielmehr könnten die Verfahren angemessener behandelt werden. Kein krampfhaftes Eingestelle oder zum Vergleich nötigen. Gleiches gilt für die Ausstattung. Es muss nichts abgehobenes sein, aber wenn ich von meinem Kumpel höre, wie er sich über seinen Arbeitscomputer, seinen Drucker, Probleme mit dem Inter-/ Intranet auslässt, frage ich mich immer, wieso man sich das antut.
Dort müsste man ansetzen.
Auch muss mMn nicht jeder Richter oder StA 2x9 Punkte haben. Das halte ich für völligen Unfug. Der "einfache" Staatsanwalt soll im Strafrecht vernünftig sein. Ob er auch deutlich überdurchschnittliche Examensklausuren im öRecht und im Zivilrecht geschrieben hat, sollte zweitrangig sein. Wenn er unter dem Strich (einfach mal in den Raum geworfene) 7 Punkte hat und dafür im Strafrecht etwas besser ist, zumindest (einfach mal in den Raum geworfene) 8 Punkte, dann reicht das für meine Begriffe aus, um den Job vernünftig erledigen zu können. Denn selbst der 13 Punkte-Kandidat steht bei seinem ersten StA-Arbeitstag wie der "Ochs vorm Berg".
Wenn man bei offenen Stellen Kandidaten mit besseren Ergebnissen als die von mir genannten hat, ist ja alles gut. Aber dieses Rumgeheule von wegen, man finde keine Nachwuchskräfte mehr, nervt nur noch. Ich brauche keine 10 Punkte, um übliche Verfahren vor dem AG/ LG zu führen. Ich brauche jemanden, der es macht.
Diese Rahmenbedingungen haben mich abgehalten. Die zentralen Probleme sind nicht unmöglich zu lösen. Man muss Geld nehmen und es machen. Und das ist nicht mal so extrem viel Geld. Denn die krankheits- (überlastungs-) bedingten Ausfälle in der Richter-/ Staatsanwaltschaft wären sicher geringer, wenn man die 40 Stunden Woche zumindest ansatzweise einhalten und zugleich halbwegs angebrachte Ergebnisse erzielen könnte, ohne "nur" irgendwie zu erledigen.
Aber man muss es eben wirklich machen. Und beim Machen hat der Staat so seine Probleme...
Die könnte zwar natürlich besser sein, hat mich aber nicht an der Bewerbung gehindert.
Vielmehr waren es die (auch schon angesprochenen) Rahmenbedingungen.
Ein Kollege hat sich mit vergleichbaren Noten (ich und er jeweils knapp zweistellig im 2.) im Staatsdienst beworben, ich mich bei GKs. Ich hatte meine erste Rückmeldung nach 2 Stunden. Er hatte die erste Reaktion nach über 2 Wochen. Bis dahin hatte ich alle Rückmeldungen erhalten und sogar schon nach dem Bewerbungsgespräch meine finale Jobzusage. Bei solchen Dingen fängt es schon an und zieht sich fort in Ausstattung, Auslastung, Arbeitsweise usw.
In meinen Augen müsste der Staat schlicht etwas Geld in die Hand nehmen und mehr Richter, mehr StA usw einstellen. Das würde die Arbeitslast mindern und würde nicht einmal bedeuten, dass man dann nichts mehr zu tun hätte. Vielmehr könnten die Verfahren angemessener behandelt werden. Kein krampfhaftes Eingestelle oder zum Vergleich nötigen. Gleiches gilt für die Ausstattung. Es muss nichts abgehobenes sein, aber wenn ich von meinem Kumpel höre, wie er sich über seinen Arbeitscomputer, seinen Drucker, Probleme mit dem Inter-/ Intranet auslässt, frage ich mich immer, wieso man sich das antut.
Dort müsste man ansetzen.
Auch muss mMn nicht jeder Richter oder StA 2x9 Punkte haben. Das halte ich für völligen Unfug. Der "einfache" Staatsanwalt soll im Strafrecht vernünftig sein. Ob er auch deutlich überdurchschnittliche Examensklausuren im öRecht und im Zivilrecht geschrieben hat, sollte zweitrangig sein. Wenn er unter dem Strich (einfach mal in den Raum geworfene) 7 Punkte hat und dafür im Strafrecht etwas besser ist, zumindest (einfach mal in den Raum geworfene) 8 Punkte, dann reicht das für meine Begriffe aus, um den Job vernünftig erledigen zu können. Denn selbst der 13 Punkte-Kandidat steht bei seinem ersten StA-Arbeitstag wie der "Ochs vorm Berg".
Wenn man bei offenen Stellen Kandidaten mit besseren Ergebnissen als die von mir genannten hat, ist ja alles gut. Aber dieses Rumgeheule von wegen, man finde keine Nachwuchskräfte mehr, nervt nur noch. Ich brauche keine 10 Punkte, um übliche Verfahren vor dem AG/ LG zu führen. Ich brauche jemanden, der es macht.
Diese Rahmenbedingungen haben mich abgehalten. Die zentralen Probleme sind nicht unmöglich zu lösen. Man muss Geld nehmen und es machen. Und das ist nicht mal so extrem viel Geld. Denn die krankheits- (überlastungs-) bedingten Ausfälle in der Richter-/ Staatsanwaltschaft wären sicher geringer, wenn man die 40 Stunden Woche zumindest ansatzweise einhalten und zugleich halbwegs angebrachte Ergebnisse erzielen könnte, ohne "nur" irgendwie zu erledigen.
Aber man muss es eben wirklich machen. Und beim Machen hat der Staat so seine Probleme...
16.11.2020, 15:21
Nicht wenige GK-Anwälte wechseln nach 2-5 Jahren in der GK in den Staatsdienst. Zu schlecht scheint die Besoldung also nicht zu sein, da offensichtlich andere Rahmenbedingungen stimmen. Natürlich wäre etwas mehr Geld und ein paar Stellen mehr eine vernünftige Entscheidung. Aber der Staatdienst kann nicht mit GK-Gehältern mithalten.
16.11.2020, 15:23
Was hier - natürlich - wieder übersehen wird, ist dass wenn man die R Besoldung erhöhen würde, auch die A Besoldung im höheren Dienst anzupassen wäre. Das wäre dann doch teuer.
16.11.2020, 15:25
(16.11.2020, 15:21)Gast Gast schrieb: Nicht wenige GK-Anwälte wechseln nach 2-5 Jahren in der GK in den Staatsdienst. Zu schlecht scheint die Besoldung also nicht zu sein, da offensichtlich andere Rahmenbedingungen stimmen. Natürlich wäre etwas mehr Geld und ein paar Stellen mehr eine vernünftige Entscheidung. Aber der Staatdienst kann nicht mit GK-Gehältern mithalten.
Ich kenne nicht viele ... früher waren das mal mehr, inzwischen die absolute Ausnahme.
16.11.2020, 15:27
(16.11.2020, 15:23)Gast schrieb: Was hier - natürlich - wieder übersehen wird, ist dass wenn man die R Besoldung erhöhen würde, auch die A Besoldung im höheren Dienst anzupassen wäre. Das wäre dann doch teuer.
Warum das denn? Hat die Judikative als dritte Staatsgewalt keine gehobene Besoldung verdient ? Wir reden hier gerade mal von 20.000 Staatsdienern, welche eine R Besoldung erhalten.
16.11.2020, 15:30
(16.11.2020, 14:52)Gast schrieb: Sehe das Problem nicht bei der Besoldung.
Die könnte zwar natürlich besser sein, hat mich aber nicht an der Bewerbung gehindert.
Vielmehr waren es die (auch schon angesprochenen) Rahmenbedingungen.
Ein Kollege hat sich mit vergleichbaren Noten (ich und er jeweils knapp zweistellig im 2.) im Staatsdienst beworben, ich mich bei GKs. Ich hatte meine erste Rückmeldung nach 2 Stunden. Er hatte die erste Reaktion nach über 2 Wochen. Bis dahin hatte ich alle Rückmeldungen erhalten und sogar schon nach dem Bewerbungsgespräch meine finale Jobzusage. Bei solchen Dingen fängt es schon an und zieht sich fort in Ausstattung, Auslastung, Arbeitsweise usw.
In meinen Augen müsste der Staat schlicht etwas Geld in die Hand nehmen und mehr Richter, mehr StA usw einstellen. Das würde die Arbeitslast mindern und würde nicht einmal bedeuten, dass man dann nichts mehr zu tun hätte. Vielmehr könnten die Verfahren angemessener behandelt werden. Kein krampfhaftes Eingestelle oder zum Vergleich nötigen. Gleiches gilt für die Ausstattung. Es muss nichts abgehobenes sein, aber wenn ich von meinem Kumpel höre, wie er sich über seinen Arbeitscomputer, seinen Drucker, Probleme mit dem Inter-/ Intranet auslässt, frage ich mich immer, wieso man sich das antut.
Dort müsste man ansetzen.
Auch muss mMn nicht jeder Richter oder StA 2x9 Punkte haben. Das halte ich für völligen Unfug. Der "einfache" Staatsanwalt soll im Strafrecht vernünftig sein. Ob er auch deutlich überdurchschnittliche Examensklausuren im öRecht und im Zivilrecht geschrieben hat, sollte zweitrangig sein. Wenn er unter dem Strich (einfach mal in den Raum geworfene) 7 Punkte hat und dafür im Strafrecht etwas besser ist, zumindest (einfach mal in den Raum geworfene) 8 Punkte, dann reicht das für meine Begriffe aus, um den Job vernünftig erledigen zu können. Denn selbst der 13 Punkte-Kandidat steht bei seinem ersten StA-Arbeitstag wie der "Ochs vorm Berg".
Wenn man bei offenen Stellen Kandidaten mit besseren Ergebnissen als die von mir genannten hat, ist ja alles gut. Aber dieses Rumgeheule von wegen, man finde keine Nachwuchskräfte mehr, nervt nur noch. Ich brauche keine 10 Punkte, um übliche Verfahren vor dem AG/ LG zu führen. Ich brauche jemanden, der es macht.
Diese Rahmenbedingungen haben mich abgehalten. Die zentralen Probleme sind nicht unmöglich zu lösen. Man muss Geld nehmen und es machen. Und das ist nicht mal so extrem viel Geld. Denn die krankheits- (überlastungs-) bedingten Ausfälle in der Richter-/ Staatsanwaltschaft wären sicher geringer, wenn man die 40 Stunden Woche zumindest ansatzweise einhalten und zugleich halbwegs angebrachte Ergebnisse erzielen könnte, ohne "nur" irgendwie zu erledigen.
Aber man muss es eben wirklich machen. Und beim Machen hat der Staat so seine Probleme...
Würde ich so unterschreiben. Hatte vor dem Ref noch mit dem Beruf des Richters geliebäugelt, die Realität war dann doch ein ganz schöner Schock. Neben der unglaublichen Trägheit des ganzen VErwaltungsapparats fehlt es einfach komplett an Wertschätzung, die vielbeschworene Unabhängigkeit ist nicht zu spüren, stattdessen führen abstruse Regeln zu Elektrogeräten im Büro (wegen Brandgefahr) dazu, dass ein gestandener Vorsitzender Richter seinen Wasserkocher im Schrank versteckt, mit dem der seinen Instantkaffee zubereiten kann. Gehts noch unwürdiger?
Finanziell muss vor allem eine vernünftige Steigerung bei Fortschritt der Laufbahn vorgesehen sein, 4000 netto wären ein guter Einstieg, die letzte Stufe sollte jedoch eher Richtung 6500 netto gehen, alternativ R2 besser besolden um denen Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten, die nicht nur eine ruhige Kugel schieben und Kinder großziehen wollen
Die Pension könnte demgegenüber mE gerne reduziert werden, ich möchte nicht fürs Alter leben sondern in denen Jahren finanzielle Möglichkeiten haben, in denen ich sie auch nutzen kann
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
16.11.2020, 15:30
Warum soll man keine Kaffeemaschine im Büro haben dürfen?
16.11.2020, 15:49
16.11.2020, 15:52
Das Geld ist nicht das Problem am Richteramt.
Klar 4k wären schön. Aber auch dafür würde ich derzeit nicht dort anfangen. Vielleicht später mal, wenn meine GK Karriere zu Ende ist und Familie kommt. Aber als Single, der arbeiten WILL, ist Richter nix. Weil es völlig egal ist, was man da tut.
Klar 4k wären schön. Aber auch dafür würde ich derzeit nicht dort anfangen. Vielleicht später mal, wenn meine GK Karriere zu Ende ist und Familie kommt. Aber als Single, der arbeiten WILL, ist Richter nix. Weil es völlig egal ist, was man da tut.
16.11.2020, 15:54
(16.11.2020, 15:52)fa2 schrieb: Das Geld ist nicht das Problem am Richteramt.
Klar 4k wären schön. Aber auch dafür würde ich derzeit nicht dort anfangen. Vielleicht später mal, wenn meine GK Karriere zu Ende ist und Familie kommt. Aber als Single, der arbeiten WILL, ist Richter nix. Weil es völlig egal ist, was man da tut.
Warum glaubst du, dass es egal ist, was man da tut ?