29.10.2020, 13:01
(29.10.2020, 12:52)furor schrieb: Wie würde euer Leben denn durch eine höhere Erbschaftssteuer konkret besser? Glaubt auch nur einer hier wirklich, dass eine höhere Erbschaftssteuer eine Senkung der Abgabenlast in anderen Bereichen nach sich ziehen würde?
"Ungerecht" ist halt einfach ein schwaches Argument, eine funktionierende Gesellschaftsordnung ohne Ungerechtigkeit gibt es nicht. Ich würde mich über eine geringere Einkommenssteuer auch freuen. Eine höhere Steuer auf nicht leistungsbedingten Eigentums- und Vermögenszuwachs sehe ich dabei aber nicht als Lösung an. Wie gesagt, auch das Erbe wurde durch die Leistung der Erblassers erwirtschaftet oder über Generationen hinweg erhalten. Das ist i.d.R. nicht vom Himmel gefallen. Zudem dürften sowohl millionenerbende Jungspunde, als auch über Jahrhunderte vermehrte vererbte Vermögen nicht allzu häufig vorkommen, um hier ein Problem zu erkennen. Aber vermutlich spielt die Zeit für die Befürworter einer höheren Erbschaftssteuer. Die derzeitigen Spleens der Regierung erfordern ne Menge Geld.
Durch eigene Arbeit wird man im Übrigen sowieso nicht wirklich reich, auch nicht in der GK. Daran würde auch eine höhere Erbschaftssteuer nichts ändern.
Was ist das denn für ne Frage? Es kommt darauf an, wie die Umverteilung ausgestaltet wird - wie bei allen staatlichen Maßnahmen, oh Wunder.
Allerdings würde hier sogar ohne zusätzliche Maßnahmen schon für jeden einzelnen die Situation durch eine höhere Erbschaftssteuer besser werden, selbst wenn der Staat die Mittel einfach unter dem Reichstag verbuddelt. Wenn weniger Vermögen vererbt wird, sinken automatisch die Preise für Anlagen dieser Vermögen, weil nicht mehr so viel davon im Umlauf ist - dies betrifft insbesondere die Immobilienpreise in attraktiven Lagen. Das heißt ganz einfach: Wohneigentum würde billiger werden.
Daher ist auch dein zweiter Satz ökonomisch einfach falsch. Reichtum ist ein relativer Begriff, wenn das Gesamtvermögen der oberen Prozentsätze gesenkt wird, fällt es automatisch einfacher mit Einkommen Vermögen aufzubauen.
Ich fasse es mal pointiert zusammen: aus Gerechtigkeitsaspekten und wenn wir das Wort "Leistungsgesellschaft" wirklich ernst meinen und durchziehen würden, müsste man das Erben komplett abschaffen. Jeder müsste von Null anfangen und der Staat alles Erbe einziehen und jedem ein Startkapital von X zur Verfügung stellen (das wird mE von Picot et. al gefordert). Ich befürworte das nicht, weil es wieder andere Probleme schafft und man mE mit einem Mittelweg besser fahren dürfte. Aber wenn es rein um Gerechtigkeit geht, sehe ich nicht, was gerechter sein könnte, als das jeder gefälligst selbst sein Vermögen erarbeitet.
29.10.2020, 13:06
(29.10.2020, 11:57)C8H10N4O2 schrieb:(29.10.2020, 00:53)Gast Gast schrieb: Wer mit einem Spitzengehalt, also einer GK Bezahlung, nicht in der Lage ist, sich finanziell in der „gehobenen Mittelschicht“ zu etablieren, der ist es selbst schuld. Der würde wahrscheinlich auch ein Erbe innerhalb von zehn Jahren verkonsumieren.
Oder aber das Bild vom der „gehobenen Mittelschicht“ ist das des Einfamilienhauses in München mit Porsche davor.
Ich bin Anfang 30, verdiene 140-150, und fühle mich absolut zur gehobenen Mittelschicht zugehörig. Große Altbauwohnung (zur Miete, kaufen lohnt sich innerstädtisch hier nicht, zu teuer, vielleicht kaufen wir mal was im Grünen), Putzfrau, Urlaube im 5 Sterne Bunker, teure Anzüge, schöne Uhr, jedes Jahr bleiben noch 30+ zum Anlegen übrig.
Selbst wenn sich nichts mehr verbessert bei meinem Einkommen, wäre ich zur Rente Millionär. Und das bei einer guten VW-Rente und einem angenehmen Leben davor.
Mit 140-150 k gehörst du nicht zur "gehobenen Mittelschicht" sondern einkommenstechnisch zu den oberen 1%. Wenn du dann nach 35 Jahren buckeln in der GK die Million zusammenhast hast du den Betrag angespart, den ein Erbe von ein zwei Häusern qua Geburt in den Schoß gelegt bekommen hat und bist von den oberen 1% des Vermögens noch Lichtjahre entfernt. Gleichzeitig hast du ca. 1,5 Millionen an Steuern bezahlt, während der Erbe für die geerbte Million 15 % nach Freibetrag, also 90 000 € Steuern bezahlt hat. Wie man das als gerecht empfinden kann ist mir völlig schleierhaft. Zudem setzt sich diese Ungleichheit dann fort, wenn man mit dem ererbten Vermögen Kapitalerträge erzielt und diese wiederum nur mit 25% versteurt werden (wenn überhaupt). Das führt wie der Kollege oben schon völlig zurecht ausgeführt hat zu einer Spaltung der GEsellschaft und einem Vermögensgap, den man allein durch Arbeit niemals aufholen kann
Vielleicht nicht in einer Generation. Man hat aber die Möglichkeit Vermögen für seine Kinder aufzubauen. Diese profitieren dann davon. Warum sieht denn jeder immer nur noch sich? Die Erben von heute haben Geld, weil ihre Eltern sich Vermögen aufgebaut und für ihre Kinder erhalten haben. Es ist eine bewusste Entscheidung, das abbezahlte Haus oder angespartes Barvermögen in Anbetracht der Endlichkeit des eigenen Daseins für die nächste Generation zu erhalten und nicht einfach zu verjubeln.
29.10.2020, 13:11
(29.10.2020, 13:01)GastG schrieb:(29.10.2020, 12:52)furor schrieb: Wie würde euer Leben denn durch eine höhere Erbschaftssteuer konkret besser? Glaubt auch nur einer hier wirklich, dass eine höhere Erbschaftssteuer eine Senkung der Abgabenlast in anderen Bereichen nach sich ziehen würde?
"Ungerecht" ist halt einfach ein schwaches Argument, eine funktionierende Gesellschaftsordnung ohne Ungerechtigkeit gibt es nicht. Ich würde mich über eine geringere Einkommenssteuer auch freuen. Eine höhere Steuer auf nicht leistungsbedingten Eigentums- und Vermögenszuwachs sehe ich dabei aber nicht als Lösung an. Wie gesagt, auch das Erbe wurde durch die Leistung der Erblassers erwirtschaftet oder über Generationen hinweg erhalten. Das ist i.d.R. nicht vom Himmel gefallen. Zudem dürften sowohl millionenerbende Jungspunde, als auch über Jahrhunderte vermehrte vererbte Vermögen nicht allzu häufig vorkommen, um hier ein Problem zu erkennen. Aber vermutlich spielt die Zeit für die Befürworter einer höheren Erbschaftssteuer. Die derzeitigen Spleens der Regierung erfordern ne Menge Geld.
Durch eigene Arbeit wird man im Übrigen sowieso nicht wirklich reich, auch nicht in der GK. Daran würde auch eine höhere Erbschaftssteuer nichts ändern.
Was ist das denn für ne Frage? Es kommt darauf an, wie die Umverteilung ausgestaltet wird - wie bei allen staatlichen Maßnahmen, oh Wunder.
Allerdings würde hier sogar ohne zusätzliche Maßnahmen schon für jeden einzelnen die Situation durch eine höhere Erbschaftssteuer besser werden, selbst wenn der Staat die Mittel einfach unter dem Reichstag verbuddelt. Wenn weniger Vermögen vererbt wird, sinken automatisch die Preise für Anlagen dieser Vermögen, weil nicht mehr so viel davon im Umlauf ist - dies betrifft insbesondere die Immobilienpreise in attraktiven Lagen. Das heißt ganz einfach: Wohneigentum würde billiger werden.
Daher ist auch dein zweiter Satz ökonomisch einfach falsch. Reichtum ist ein relativer Begriff, wenn das Gesamtvermögen der oberen Prozentsätze gesenkt wird, fällt es automatisch einfacher mit Einkommen Vermögen aufzubauen.
Ich fasse es mal pointiert zusammen: aus Gerechtigkeitsaspekten und wenn wir das Wort "Leistungsgesellschaft" wirklich ernst meinen und durchziehen würden, müsste man das Erben komplett abschaffen. Jeder müsste von Null anfangen und der Staat alles Erbe einziehen und jedem ein Startkapital von X zur Verfügung stellen (das wird mE von Picot et. al gefordert). Ich befürworte das nicht, weil es wieder andere Probleme schafft und man mE mit einem Mittelweg besser fahren dürfte. Aber wenn es rein um Gerechtigkeit geht, sehe ich nicht, was gerechter sein könnte, als das jeder gefälligst selbst sein Vermögen erarbeitet.
Umverteilung führt nicht zu mehr Gerechtigkeit, sondern zu anderen Ungerechtigkeiten. Ebenso passt ein leistungsloses Startkapital nicht zur Forderung einer Leistungsgesellschaft (und schon gar nicht zu "von Null anfangen"). Leistungsgesellschaft und Erben passt hingegen für mich durchaus zusammen. Durch seine Leistung ist man in der Lage, etwas zu schaffen, was den eigenen Tod überdauert. Die Erbschaft ist Ausfluss der Leistung des Erblassers.
Wahrscheinlich kommen wir aber aus einem anderen Grund nicht zusammen. Ich glaube nämlich grundsätzlich nicht, dass Vermögen bei der öffentlichen Hand besser aufgehoben ist, als in privater Hand.
29.10.2020, 13:17
Faktisch würde eine immer höhere Erbschaftssteuer darauf hinauslaufen, dass 1. die Befürworter in der Gesellschaft kein Stück reicher werden und 2. der Wohlstand in der Bevölkerung im Allgemeinen schwindet.
29.10.2020, 13:20
(29.10.2020, 13:11)furor schrieb:(29.10.2020, 13:01)GastG schrieb:(29.10.2020, 12:52)furor schrieb: Wie würde euer Leben denn durch eine höhere Erbschaftssteuer konkret besser? Glaubt auch nur einer hier wirklich, dass eine höhere Erbschaftssteuer eine Senkung der Abgabenlast in anderen Bereichen nach sich ziehen würde?
"Ungerecht" ist halt einfach ein schwaches Argument, eine funktionierende Gesellschaftsordnung ohne Ungerechtigkeit gibt es nicht. Ich würde mich über eine geringere Einkommenssteuer auch freuen. Eine höhere Steuer auf nicht leistungsbedingten Eigentums- und Vermögenszuwachs sehe ich dabei aber nicht als Lösung an. Wie gesagt, auch das Erbe wurde durch die Leistung der Erblassers erwirtschaftet oder über Generationen hinweg erhalten. Das ist i.d.R. nicht vom Himmel gefallen. Zudem dürften sowohl millionenerbende Jungspunde, als auch über Jahrhunderte vermehrte vererbte Vermögen nicht allzu häufig vorkommen, um hier ein Problem zu erkennen. Aber vermutlich spielt die Zeit für die Befürworter einer höheren Erbschaftssteuer. Die derzeitigen Spleens der Regierung erfordern ne Menge Geld.
Durch eigene Arbeit wird man im Übrigen sowieso nicht wirklich reich, auch nicht in der GK. Daran würde auch eine höhere Erbschaftssteuer nichts ändern.
Was ist das denn für ne Frage? Es kommt darauf an, wie die Umverteilung ausgestaltet wird - wie bei allen staatlichen Maßnahmen, oh Wunder.
Allerdings würde hier sogar ohne zusätzliche Maßnahmen schon für jeden einzelnen die Situation durch eine höhere Erbschaftssteuer besser werden, selbst wenn der Staat die Mittel einfach unter dem Reichstag verbuddelt. Wenn weniger Vermögen vererbt wird, sinken automatisch die Preise für Anlagen dieser Vermögen, weil nicht mehr so viel davon im Umlauf ist - dies betrifft insbesondere die Immobilienpreise in attraktiven Lagen. Das heißt ganz einfach: Wohneigentum würde billiger werden.
Daher ist auch dein zweiter Satz ökonomisch einfach falsch. Reichtum ist ein relativer Begriff, wenn das Gesamtvermögen der oberen Prozentsätze gesenkt wird, fällt es automatisch einfacher mit Einkommen Vermögen aufzubauen.
Ich fasse es mal pointiert zusammen: aus Gerechtigkeitsaspekten und wenn wir das Wort "Leistungsgesellschaft" wirklich ernst meinen und durchziehen würden, müsste man das Erben komplett abschaffen. Jeder müsste von Null anfangen und der Staat alles Erbe einziehen und jedem ein Startkapital von X zur Verfügung stellen (das wird mE von Picot et. al gefordert). Ich befürworte das nicht, weil es wieder andere Probleme schafft und man mE mit einem Mittelweg besser fahren dürfte. Aber wenn es rein um Gerechtigkeit geht, sehe ich nicht, was gerechter sein könnte, als das jeder gefälligst selbst sein Vermögen erarbeitet.
Umverteilung führt nicht zu mehr Gerechtigkeit, sondern zu anderen Ungerechtigkeiten. Ebenso passt ein leistungsloses Startkapital nicht zur Forderung einer Leistungsgesellschaft (und schon gar nicht zu "von Null anfangen"). Leistungsgesellschaft und Erben passt hingegen für mich durchaus zusammen. Durch seine Leistung ist man in der Lage, etwas zu schaffen, was den eigenen Tod überdauert. Die Erbschaft ist Ausfluss der Leistung des Erblassers.
Wahrscheinlich kommen wir aber aus einem anderen Grund nicht zusammen. Ich glaube nämlich grundsätzlich nicht, dass Vermögen bei der öffentlichen Hand besser aufgehoben ist, als in privater Hand.
Die erste Aussage ist ökonomisch schon mal totaler Quatsch in dieser Pauschalität. Es kommt immer auf das "Wie" an, jede Gesellschaft verteilt um, ansonsten hätte man keinen Staat. Du kannst ja glauben was du willst, aber Ökonomie ist keine Religion. Niemand befürwortet hier einen Sozialistenstaat, in dem der Staat über alle Mittel verfügt. Es geht um die Frage, wie man gesellschaftliche Wohlfahrtsverluste die aus Ungleichheit resultieren so abmindert, dass alle den größtmöglichen Nutzen davon haben. Dass Vermögen in Privathand auch nicht gerade zum Segen der Gesellschaft gereicht, kannst du doch wunderbar in den USA sehen. Es gilt, wie immer, einen Mittelweg zu finden. Genau das war im Übrigen das Konzept der sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland so lebenswert und erfolgreich gemacht hat. Es ist ein richtiges Ziel die Vermögensränder sehr klein zu halten und die Mittelschicht sehr groß.
29.10.2020, 13:38
(29.10.2020, 13:20)GastG schrieb:(29.10.2020, 13:11)furor schrieb:(29.10.2020, 13:01)GastG schrieb:(29.10.2020, 12:52)furor schrieb: Wie würde euer Leben denn durch eine höhere Erbschaftssteuer konkret besser? Glaubt auch nur einer hier wirklich, dass eine höhere Erbschaftssteuer eine Senkung der Abgabenlast in anderen Bereichen nach sich ziehen würde?
"Ungerecht" ist halt einfach ein schwaches Argument, eine funktionierende Gesellschaftsordnung ohne Ungerechtigkeit gibt es nicht. Ich würde mich über eine geringere Einkommenssteuer auch freuen. Eine höhere Steuer auf nicht leistungsbedingten Eigentums- und Vermögenszuwachs sehe ich dabei aber nicht als Lösung an. Wie gesagt, auch das Erbe wurde durch die Leistung der Erblassers erwirtschaftet oder über Generationen hinweg erhalten. Das ist i.d.R. nicht vom Himmel gefallen. Zudem dürften sowohl millionenerbende Jungspunde, als auch über Jahrhunderte vermehrte vererbte Vermögen nicht allzu häufig vorkommen, um hier ein Problem zu erkennen. Aber vermutlich spielt die Zeit für die Befürworter einer höheren Erbschaftssteuer. Die derzeitigen Spleens der Regierung erfordern ne Menge Geld.
Durch eigene Arbeit wird man im Übrigen sowieso nicht wirklich reich, auch nicht in der GK. Daran würde auch eine höhere Erbschaftssteuer nichts ändern.
Was ist das denn für ne Frage? Es kommt darauf an, wie die Umverteilung ausgestaltet wird - wie bei allen staatlichen Maßnahmen, oh Wunder.
Allerdings würde hier sogar ohne zusätzliche Maßnahmen schon für jeden einzelnen die Situation durch eine höhere Erbschaftssteuer besser werden, selbst wenn der Staat die Mittel einfach unter dem Reichstag verbuddelt. Wenn weniger Vermögen vererbt wird, sinken automatisch die Preise für Anlagen dieser Vermögen, weil nicht mehr so viel davon im Umlauf ist - dies betrifft insbesondere die Immobilienpreise in attraktiven Lagen. Das heißt ganz einfach: Wohneigentum würde billiger werden.
Daher ist auch dein zweiter Satz ökonomisch einfach falsch. Reichtum ist ein relativer Begriff, wenn das Gesamtvermögen der oberen Prozentsätze gesenkt wird, fällt es automatisch einfacher mit Einkommen Vermögen aufzubauen.
Ich fasse es mal pointiert zusammen: aus Gerechtigkeitsaspekten und wenn wir das Wort "Leistungsgesellschaft" wirklich ernst meinen und durchziehen würden, müsste man das Erben komplett abschaffen. Jeder müsste von Null anfangen und der Staat alles Erbe einziehen und jedem ein Startkapital von X zur Verfügung stellen (das wird mE von Picot et. al gefordert). Ich befürworte das nicht, weil es wieder andere Probleme schafft und man mE mit einem Mittelweg besser fahren dürfte. Aber wenn es rein um Gerechtigkeit geht, sehe ich nicht, was gerechter sein könnte, als das jeder gefälligst selbst sein Vermögen erarbeitet.
Umverteilung führt nicht zu mehr Gerechtigkeit, sondern zu anderen Ungerechtigkeiten. Ebenso passt ein leistungsloses Startkapital nicht zur Forderung einer Leistungsgesellschaft (und schon gar nicht zu "von Null anfangen"). Leistungsgesellschaft und Erben passt hingegen für mich durchaus zusammen. Durch seine Leistung ist man in der Lage, etwas zu schaffen, was den eigenen Tod überdauert. Die Erbschaft ist Ausfluss der Leistung des Erblassers.
Wahrscheinlich kommen wir aber aus einem anderen Grund nicht zusammen. Ich glaube nämlich grundsätzlich nicht, dass Vermögen bei der öffentlichen Hand besser aufgehoben ist, als in privater Hand.
Die erste Aussage ist ökonomisch schon mal totaler Quatsch in dieser Pauschalität. Es kommt immer auf das "Wie" an, jede Gesellschaft verteilt um, ansonsten hätte man keinen Staat. Du kannst ja glauben was du willst, aber Ökonomie ist keine Religion. Niemand befürwortet hier einen Sozialistenstaat, in dem der Staat über alle Mittel verfügt. Es geht um die Frage, wie man gesellschaftliche Wohlfahrtsverluste die aus Ungleichheit resultieren so abmindert, dass alle den größtmöglichen Nutzen davon haben. Dass Vermögen in Privathand auch nicht gerade zum Segen der Gesellschaft gereicht, kannst du doch wunderbar in den USA sehen. Es gilt, wie immer, einen Mittelweg zu finden. Genau das war im Übrigen das Konzept der sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland so lebenswert und erfolgreich gemacht hat. Es ist ein richtiges Ziel die Vermögensränder sehr klein zu halten und die Mittelschicht sehr groß.
Was den letzten Satz angeht, bin ich abstrakt bei dir, wenngleich sicherlich nicht bei den Fragen der Umsetzung dieses Ziels. Eine Abschaffung des (verfassungsrechtlich garantierten) Erbrechts oder eine Aushöhlung desselben wäre dem aber in meinen Augen nicht dienlich. Die Masse vererbt ein kleines Häuschen, etwas Barvermögen und einen Haufen wertlosen Kram.
29.10.2020, 14:48
Das ist doch genau der Punkt. Bereits ein kleines Häusschen am Münchener Stadtrand, das sich in den 60ern ein einfacher Handwerker mit seiner Familie locker leisten konnte, macht den Enkel heute ohne jede Leistung zum Millionär. Und das kann man mit keinem Gehalt der Welt mehr aufholen, auch nicht mit einem GK Gehalt. Und dieser Effekt verstärkt sich von Generation zu Generation.
29.10.2020, 15:34
(29.10.2020, 14:48)GastG schrieb: Das ist doch genau der Punkt. Bereits ein kleines Häusschen am Münchener Stadtrand, das sich in den 60ern ein einfacher Handwerker mit seiner Familie locker leisten konnte, macht den Enkel heute ohne jede Leistung zum Millionär. Und das kann man mit keinem Gehalt der Welt mehr aufholen, auch nicht mit einem GK Gehalt. Und dieser Effekt verstärkt sich von Generation zu Generation.
Und deshalb soll jetzt der Enkel, der womöglich sogar in dem Haus aufgewachsen ist, woanders hin ziehen, damit der zugezogene neureiche Yuppieanwalt sein Einfamilienhaus in München haben kann.
Dass der Anwalt nur deshalb 140k verdient, weil er aus einem bildungsaffinen Elternhaus kommt und die Natur ihm die notwendigen Talente und Fähigkeiten mitgab, während der Enkel unseres Handwerkers vielleicht andere Fähigkeiten hat und wieder einfach Handwerker wurde, ist doch dann aber mindestens genauso ungerecht wie der finanzielle Aspekt?
29.10.2020, 15:43
(29.10.2020, 15:34)Gast schrieb:(29.10.2020, 14:48)GastG schrieb: Das ist doch genau der Punkt. Bereits ein kleines Häusschen am Münchener Stadtrand, das sich in den 60ern ein einfacher Handwerker mit seiner Familie locker leisten konnte, macht den Enkel heute ohne jede Leistung zum Millionär. Und das kann man mit keinem Gehalt der Welt mehr aufholen, auch nicht mit einem GK Gehalt. Und dieser Effekt verstärkt sich von Generation zu Generation.
Und deshalb soll jetzt der Enkel, der womöglich sogar in dem Haus aufgewachsen ist, woanders hin ziehen, damit der zugezogene neureiche Yuppieanwalt sein Einfamilienhaus in München haben kann.
Dass der Anwalt nur deshalb 140k verdient, weil er aus einem bildungsaffinen Elternhaus kommt und die Natur ihm die notwendigen Talente und Fähigkeiten mitgab, während der Enkel unseres Handwerkers vielleicht andere Fähigkeiten hat und wieder einfach Handwerker wurde, ist doch dann aber mindestens genauso ungerecht wie der finanzielle Aspekt?
+1
Geschweige denn, dass er, wie üblich bei solchen Gegenargumenten, unter Masse ein kleines Häusschen am Münchener Stadtrand versteht...
29.10.2020, 16:08
(29.10.2020, 15:34)Gast schrieb:(29.10.2020, 14:48)GastG schrieb: Das ist doch genau der Punkt. Bereits ein kleines Häusschen am Münchener Stadtrand, das sich in den 60ern ein einfacher Handwerker mit seiner Familie locker leisten konnte, macht den Enkel heute ohne jede Leistung zum Millionär. Und das kann man mit keinem Gehalt der Welt mehr aufholen, auch nicht mit einem GK Gehalt. Und dieser Effekt verstärkt sich von Generation zu Generation.
Und deshalb soll jetzt der Enkel, der womöglich sogar in dem Haus aufgewachsen ist, woanders hin ziehen, damit der zugezogene neureiche Yuppieanwalt sein Einfamilienhaus in München haben kann.
Dass der Anwalt nur deshalb 140k verdient, weil er aus einem bildungsaffinen Elternhaus kommt und die Natur ihm die notwendigen Talente und Fähigkeiten mitgab, während der Enkel unseres Handwerkers vielleicht andere Fähigkeiten hat und wieder einfach Handwerker wurde, ist doch dann aber mindestens genauso ungerecht wie der finanzielle Aspekt?
Das hat keiner gesagt, was ist denn das für eine schlechte Argumentationsstruktur? Schreibst Du so Deine Schriftsätze? Irgendwelche Strohmänner aufstellen, die man dann bravorös erledigt?
Und was soll das zweite Argument für ein Argument sein? Was genau adressierst du? Was ist deine Conclusio? Weil es Ungerechtigkeiten gibt, die sich nicht beeinflussen lassen (solche Dinge wie Gesundheit, Talent, das Elternhaus), müssen wir alle Ungerechtigkeiten hinnehmen? Leute ey, bei dem Argumentationsniveau hier im Forum wundert es mich echt nicht, dass man so leicht trotz fachlicher Fehler so gute Noten im Examen bekommt - wenn in Klausuren auf ähnlichem Level argumentiert wird.