27.10.2020, 13:40
(27.10.2020, 13:18)C8H10N4O2 schrieb:(27.10.2020, 13:05)furor schrieb:(27.10.2020, 12:48)C8H10N4O2 schrieb: Das ist meiner Meinung nach das größte Problem in Deutschland: Leistung wird deutlich zu hoch besteuert, leistungsloses Einkommen durch hohe Freibeträge, niedrige Erbschaftssteuer und zahlreiche Ausnahmen so gut wie gar nicht
Und natürlich kann man dagegen etwas tun, selbst eine Änderung von 1-2 Prozentpunkten machen bei der unglaublichen Menge an vererbtem Vernögen einen Riesenunterschied. Im Gegenzug müsste aber auch die Einkommensteuer reduziert werden (was nicht passieren wird)
Dabei darf man nicht vergessen, dass das vererbte Vermögen ja schon zuvor besteuert wurde (Einkommenssteuer, Grunderwerbssteuer, etc.). Erbschaftssteuer ist also Doppelbesteuerung. M.E. (und ich habe bislang nichts geerbt und werde auch keine Millionen erben) sollte man die Erbschaftssteuer komplett abschaffen.
Das ist doch kein Argument. Jede Verbrauchssteuer bezahlt man von schon mal versteuertem Einkommen, ebenso die Umsatzsteuer. Grunderwerbsteuer bezahlt man für den Erwerb eines Grundstücks mit bereits versteuertem Einkommen. Daraus erzielte Mieteinnahmen werden sogar zum normalen Einkommensteuersatz versteuert. Die wichtige Unterscheidung ist doch ob Bestand versteuert wird (also zB eine echte Vermögenssteuer, sehr problematisch) oder ob der Zufluss von Vermögen versteuert wird. Darunter fällt auch die Erbschaftssteuer, wobei der Zufluss ohne eigene Leistung erfolgt und damit dem kapitalistischen Versprechen des Vermögensaufbaus aus einer Kraft schadet
Der Zufluss mag ohne eigene Leistung erfolgen (auch das ist nicht stets der Fall), beruht aber auf der Arbeitsleistung der Erblasser. Ich sehe da nicht den geringsten Grund, den Ausfluss dieser Arbeitsleistung der Allgemeinheit zukommen zu lassen. Mit dem gleichen Argument könnte man die Abschaffung der DRV fordern. Letztlich würde eine Erbschaftssteuer, die hochvolumige Erbmassen nahezu komplett auffrisst auch an der Eigentumsgarantie scheitern. Zudem würde es regelmäßig dazu führen, dass bspw. die hochbetagte Ehefrau beim Tod des Mannes das Eigenheim verkaufen oder erheblich belasten müsste. Spätestens dort versagt das Argument "Zufluss ohne eigene Leistung".
Irgendwelche kapitalistischen Versprechen sind mir ebenso egal wie sozialistische Steuer- und Enteignungsfantasien.
27.10.2020, 13:54
(27.10.2020, 13:27)Gast schrieb:(27.10.2020, 13:12)GastHE schrieb:(27.10.2020, 13:11)GastHE schrieb: Oh wow, weil es ja nur Leute gibt, die die Millionen von ihren Eltern erben. Schon mal darüber nachgedacht, dass nur das Erbe eines normalen Einfamilienhauses plus vielleicht noch etwas übrigens Vermögen dann schon durch so starke Besteuerung vernichtet wird? Die Eltern haben sich oft den Arsch aufgerissen und trotz niedrigem Einkommen was aufgebaut und das soll dann der Staat kassieren?
Mein "White Privilege" besteht übrigens aus Großeltern, die immer fleißig waren und gespart haben wo es nur ging, um sich etwas aufzubauen.
Und warum solltest du vom
Fleiß deiner Großeltern profitieren?
Hmm, vielleicht weil sie das gerne so hätten? Welches Recht hat der Staat Vermögen, das man für sich und seine Familie aufbaut, einfach an sich zu nehmen? Ich selbst habe nichts geerbt und werde wohl auch nichts erben. Für jedes meiner beiden Kinder zahle ich seit Geburt aber jetzt schon 300 Euro in einen Etf ein, um ihnen die Dinge zu ermöglichen, die mir nie offenstanden. Ehrlich gesagt empfinde ich es als eine Frechheit, wenn jetzt ein paar frustrierte Hippie Staatsbedienstete aus Groll darüber, dass sie sich mit A13/R1 nicht mehr die 140qm Altbau-Innenstadtlage leisten können, meinen Kindern das Erbe wegnehmen wollen. Das man mit seiner Berufswahl auch die Lebenschancen seiner Kinder beeinflusst wird natürlich in einer Welt, die nur noch die individuelle Selbstverwirklichung als Wert sieht, als Skandal empfunden.
27.10.2020, 13:56
Ernst gemeinte Frage? Mit welchem Recht nimmt sich der Staat raus, die Hälfte meines Einkommens wegzunehmen? Und welcher Geisteskranke glaubt ernsthaft, Erbe wäre ein "höheres" Anrecht als das Einkommen, was man sich durch Inkaufnahme gesundheitlicher Beeinträchtigung und Lebenszeit selbst schwer erarbeitet hat?
Inb4:
- lololol alles schonmal versteuert!!
- aber die Unternehmer ziehen sonst alle nach Timbuktu!!1
- ARBEITSPLÄTZE!!!!11
Inb4:
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27.10.2020, 13:57
(27.10.2020, 13:54)Gast schrieb:(27.10.2020, 13:27)Gast schrieb:(27.10.2020, 13:12)GastHE schrieb:(27.10.2020, 13:11)GastHE schrieb: Oh wow, weil es ja nur Leute gibt, die die Millionen von ihren Eltern erben. Schon mal darüber nachgedacht, dass nur das Erbe eines normalen Einfamilienhauses plus vielleicht noch etwas übrigens Vermögen dann schon durch so starke Besteuerung vernichtet wird? Die Eltern haben sich oft den Arsch aufgerissen und trotz niedrigem Einkommen was aufgebaut und das soll dann der Staat kassieren?
Mein "White Privilege" besteht übrigens aus Großeltern, die immer fleißig waren und gespart haben wo es nur ging, um sich etwas aufzubauen.
Und warum solltest du vom
Fleiß deiner Großeltern profitieren?
Hmm, vielleicht weil sie das gerne so hätten? Welches Recht hat der Staat Vermögen, das man für sich und seine Familie aufbaut, einfach an sich zu nehmen? Ich selbst habe nichts geerbt und werde wohl auch nichts erben. Für jedes meiner beiden Kinder zahle ich seit Geburt aber jetzt schon 300 Euro in einen Etf ein, um ihnen die Dinge zu ermöglichen, die mir nie offenstanden. Ehrlich gesagt empfinde ich es als eine Frechheit, wenn jetzt ein paar frustrierte Hippie Staatsbedienstete aus Groll darüber, dass sie sich mit A13/R1 nicht mehr die 140qm Altbau-Innenstadtlage leisten können, meinen Kindern das Erbe wegnehmen wollen. Das man mit seiner Berufswahl auch die Lebenschancen seiner Kinder beeinflusst wird natürlich in einer Welt, die nur noch die individuelle Selbstverwirklichung als Wert sieht, als Skandal empfunden.
Absolut keine woken Aussagen. White privilege nicht gecheckt.
27.10.2020, 14:17
(27.10.2020, 13:56)Gast schrieb: Ernst gemeinte Frage? Mit welchem Recht nimmt sich der Staat raus, die Hälfte meines Einkommens wegzunehmen? Und welcher Geisteskranke glaubt ernsthaft, Erbe wäre ein "höheres" Anrecht als das Einkommen, was man sich durch Inkaufnahme gesundheitlicher Beeinträchtigung und Lebenszeit selbst schwer erarbeitet hat?
Inb4:
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Genau das ist der springende Punkt. Wenn man generell akzeptiert, dass der Staat das Recht hat, einen Teil der "Einnahmen" (ganz untechnisch gesprochen) in Form von Steuern abzuschöpfen, dann bleibt nur noch die Frage, wovon und wieviel jeweils abgeschöpft wird. Hier sind wir beim Einkommen an einem Punkt angelangt, der mehr als wehtut und einer vernünftigen eigenen Vermögensbildung im Weg steht (höchste Abgabenlast nach Belgien). Genau DAS verhindert doch, dass der E 13 Lehrer oder was auch immer man als Maßstab für den Mittelstand heranzieht, sich aus EIGENER Kraft ein vernünftiges Vermögen in Form von Eigenheim und ein paar Rücklagen für die Kinder zurücklegen kann. Es geht mir doch nicht darum, die Steuerlast insgesamt durch die Erhöhung der Erbschaftssteuer noch weiter zu erhöhen, sondern die Einkommenssteuer muss sinken und dafür leistungsloses Einkommen höher besteuert werden.
Dass sich zB der user mit dem E 13 Beispiel gegen die Erbschaftssteuer ausspricht ist doch der Witz des Jahres und zeigt doch nur, wie schnell man da bei einem Abwehrreflex ist. Kein Mensch will der Familie ihr Eigenheim wegnehmen. Aber jedes Jahr werden 400 Milliarden Euro in D vererbt. Und wenn Frau Klatten 21 Mrd. Euro erbt und dafür wwegen der Privilegierung betrieblichen Vermögens kaum Erbschaftssteuer zahlt, dafür aber in Boomjahren 1 Mrd. Euro Dividende kassiert, die wiederum nur mit 25% Kapitalertragssteuer besteuert wird, während ab 55 000 € Jahreseinkommen der Steuersatz von 42% greift, dann läuft hier etwas falsch
27.10.2020, 14:21
Wir können auch nach Luxemburg ziehen und uns da ein Haus kaufen. Dort gibt es kaum Steuern... :sleepy:
27.10.2020, 14:29
(27.10.2020, 14:17)C8H10N4O2 schrieb:(27.10.2020, 13:56)Gast schrieb: Ernst gemeinte Frage? Mit welchem Recht nimmt sich der Staat raus, die Hälfte meines Einkommens wegzunehmen? Und welcher Geisteskranke glaubt ernsthaft, Erbe wäre ein "höheres" Anrecht als das Einkommen, was man sich durch Inkaufnahme gesundheitlicher Beeinträchtigung und Lebenszeit selbst schwer erarbeitet hat?
Inb4:
- lololol alles schonmal versteuert!!
- aber die Unternehmer ziehen sonst alle nach Timbuktu!!1
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Genau das ist der springende Punkt. Wenn man generell akzeptiert, dass der Staat das Recht hat, einen Teil der "Einnahmen" (ganz untechnisch gesprochen) in Form von Steuern abzuschöpfen, dann bleibt nur noch die Frage, wovon und wieviel jeweils abgeschöpft wird. Hier sind wir beim Einkommen an einem Punkt angelangt, der mehr als wehtut und einer vernünftigen eigenen Vermögensbildung im Weg steht (höchste Abgabenlast nach Belgien). Genau DAS verhindert doch, dass der E 13 Lehrer oder was auch immer man als Maßstab für den Mittelstand heranzieht, sich aus EIGENER Kraft ein vernünftiges Vermögen in Form von Eigenheim und ein paar Rücklagen für die Kinder zurücklegen kann. Es geht mir doch nicht darum, die Steuerlast insgesamt durch die Erhöhung der Erbschaftssteuer noch weiter zu erhöhen, sondern die Einkommenssteuer muss sinken und dafür leistungsloses Einkommen höher besteuert werden.
Dass sich zB der user mit dem E 13 Beispiel gegen die Erbschaftssteuer ausspricht ist doch der Witz des Jahres und zeigt doch nur, wie schnell man da bei einem Abwehrreflex ist. Kein Mensch will der Familie ihr Eigenheim wegnehmen. Aber jedes Jahr werden 400 Milliarden Euro in D vererbt. Und wenn Frau Klatten 21 Mrd. Euro erbt und dafür wwegen der Privilegierung betrieblichen Vermögens kaum Erbschaftssteuer zahlt, dafür aber in Boomjahren 1 Mrd. Euro Dividende kassiert, die wiederum nur mit 25% Kapitalertragssteuer besteuert wird, während ab 55 000 € Jahreseinkommen der Steuersatz von 42% greift, dann läuft hier etwas falsch
Ich bin mir nicht so sicher, ob wirklich niemand der Familie ihr Eigenheim wegnehmen will. Diese ganze Empörung rund ums Erbe wird ja weniger von wenigen Milliardenvermögen angetrieben, sondern durch den Kollegen, der eine halbe Million erbt und sich plötzlich die Finanzierung der Wohnung in der Stadt leisten kann, während man selbst bang auf die nächste Mieterhöhung blickt.
Diese Milliardenvermögen werden dann in Diskussionen angeführt, in denen es um die Senkung von Freibeträgen geht, die einen winzigen Bruchteil ausmachen.
27.10.2020, 14:31
27.10.2020, 14:37
Die Freibeträge betragen für Ehegatten 500 k, für jedes Kind nochmal 400 k. Wer mit seinem vier Personen Haushalt in einem Haus für über 1,3 mio Euro wohnt lebt im Luxus. Normale Einfamilienhäuser sind davon nicht betroffen und steuerfrei
27.10.2020, 14:50
(27.10.2020, 14:37)C8H10N4O2 schrieb: Die Freibeträge betragen für Ehegatten 500 k, für jedes Kind nochmal 400 k. Wer mit seinem vier Personen Haushalt in einem Haus für über 1,3 mio Euro wohnt lebt im Luxus. Normale Einfamilienhäuser sind davon nicht betroffen und steuerfrei
Also nur noch normale Einfamilienhäuser? Mehr brauch ja auch niemand. Dann kann man auch ruhig was an den Staat abgeben.