03.10.2020, 12:32
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man 80k für 45h (fix) bekommt, abgesehen von den Lockvogelangeboten mancher GKen, die aber wohl idR mit langweiligen Tätigkeiten, fehlender Wertschätzung im Team und tatsächlich höheren Arbeitszeiten einhergeht. In den meisten auch kleineren Einheiten dürfte man entweder mehr arbeiten oder deutlich weniger bekommen.
03.10.2020, 12:41
(03.10.2020, 12:32)Gast schrieb: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man 80k für 45h (fix) bekommt, abgesehen von den Lockvogelangeboten mancher GKen, die aber wohl idR mit langweiligen Tätigkeiten, fehlender Wertschätzung im Team und tatsächlich höheren Arbeitszeiten einhergeht. In den meisten auch kleineren Einheiten dürfte man entweder mehr arbeiten oder deutlich weniger bekommen.
Also ich arbeite in einer Boutique, ~5 Jahre Berufserfahrung, in der Regel 45 Stunden. Klar, wenn die Hütte brennt auch länger, dafür kann ich an anderen Tagen problemlos wegen privater Termine um 10:30 kommen und um 18:00 Uhr wieder gehen, wenn ich weniger zu tun habe. Im Mittel erwartet aber hier keiner, dass man mehr als 45 Stunden die Woche im Büro verbringt, es werden keine Billables gezählt. Verdiene so 130-140.
Alles möglich, wenn man sich auch selbst um gute Jobs bemüht und eben auf seine Arbeitszeit schaut. Wer natürlich immer darauf wartet, bis der Chef kommt und sagt "jetzt geh mal nach hause", der wird immer lange arbeiten müssen.
03.10.2020, 12:45
(03.10.2020, 12:41)Gast Gast schrieb:(03.10.2020, 12:32)Gast schrieb: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man 80k für 45h (fix) bekommt, abgesehen von den Lockvogelangeboten mancher GKen, die aber wohl idR mit langweiligen Tätigkeiten, fehlender Wertschätzung im Team und tatsächlich höheren Arbeitszeiten einhergeht. In den meisten auch kleineren Einheiten dürfte man entweder mehr arbeiten oder deutlich weniger bekommen.
Also ich arbeite in einer Boutique, ~5 Jahre Berufserfahrung, in der Regel 45 Stunden. Klar, wenn die Hütte brennt auch länger, dafür kann ich an anderen Tagen problemlos wegen privater Termine um 10:30 kommen und um 18:00 Uhr wieder gehen, wenn ich weniger zu tun habe. Im Mittel erwartet aber hier keiner, dass man mehr als 45 Stunden die Woche im Büro verbringt, es werden keine Billables gezählt. Verdiene so 130-140.
Alles möglich, wenn man sich auch selbst um gute Jobs bemüht und eben auf seine Arbeitszeit schaut. Wer natürlich immer darauf wartet, bis der Chef kommt und sagt "jetzt geh mal nach hause", der wird immer lange arbeiten müssen.
Das klingt doch sehr fair und nach einem erfüllenden Job. In welchem Rechtsgebiet bist du da unterwegs?
03.10.2020, 13:03
Nennen wir es mal abstrakt streitige Konfliktlösung. Also forensische Tätigkeit.
Aber eins ist klar: Ich hätte genauso gut in einer Kanzlei landen können, in der mehr gearbeitet und/oder weniger gezahlt wird. Das hängt eben auch von einem selbst ab, dass man das Gehalt/Gehaltserhöhungen hart verhandelt und sich eben freie Zeiten nimmt, wenn weniger los ist. Auch mein Arbeitgeber ist nicht die Caritas und schenkt mir weder das Geld noch ermutigen sie mich, später zu kommen bzw. früher zu gehen.
Aber eins ist klar: Ich hätte genauso gut in einer Kanzlei landen können, in der mehr gearbeitet und/oder weniger gezahlt wird. Das hängt eben auch von einem selbst ab, dass man das Gehalt/Gehaltserhöhungen hart verhandelt und sich eben freie Zeiten nimmt, wenn weniger los ist. Auch mein Arbeitgeber ist nicht die Caritas und schenkt mir weder das Geld noch ermutigen sie mich, später zu kommen bzw. früher zu gehen.
03.10.2020, 13:30
(03.10.2020, 10:11)Gast schrieb: Findet noch jemand trotz Volljuristenstatus alle juristischen Jobs doof? Entweder man wird übel ausgebeutet und hat kein Leben (GK) oder man verdient sehr wenig (selbständig, kleine Kanzlei) oder man verdient mittelwenig und hat schlechte Arbeitsbedingungen (Justiz, Behörde) oder sogar langweilige Rechtsgebiete, die man sich nicht aussuchen kann (Justiz, Bau- oder Betreuungssachen) oder man übt nur langweilige Tätigkeiten in langweiligen Rechtsgebieten aus (Notar) oder man quält sich über Jahrzehnte, um dann Prof in Bielefeld zu werden.
Ideal wäre etwa: Rechtsanwalt ohne nervigen Chef mit mittleren Arbeitsbedingungen bei gutem Gehalt. Oder Richter, aber mit Rechtsgebiet, das man sich aussuchen kann (jenseits des Verwaltungsrechts).
Geht es noch jemandem ähnlich?
Woher kommt immer dieses arrogante Herabschauen auf Bielefeld? Es ist da sehr schön und die Uni hat gute Angebote für die Examensvorbereitung. Finde das echt peinlich wie hier immer über OWL gesprochen wird.
03.10.2020, 13:30
Gerade beim Gehalt darf man auch nicht vergessen, dass der Berufseinsteiger vielleicht anfangs eher wenig (35-45k) in kleineren Kanzleien verdient und dass sich dies aber nach ein wenig Erfahrung auch schnell ändern kann. Mit wachsendem Wissen wächst eben auch der Umsatz den man generiert (der ist anfangs nunmal sehr gering), so dass dann das Gehalt auch dementsprechend schnell steigt.
03.10.2020, 13:34
Ich verstehe bei der Frage von dir TE auch nicht, wie man als Rechtsanwalt ohne nervigen Chef tätig sein können soll, wenn man sich nicht selbstständig machen möchte? Denn anders gibt es eben immer einen Chef der über einem steht - gerade anfangs.
Wählt man aber die Selbstständigkeit, dann ist es doch logisch, dass man anfangs viel Zeit und Geld in den Aufbau stecken muss und dass das erst nach 'ner Weile besser wird.
Wenn es aber lediglich um dem Charakter des Chefs geht: den kann vorher ja niemand vorhersehen. Da heißt es einfach ausprobieren und ansonsten wechseln.
Wenn es nichts rein juristisches beruflich sein soll, dann bleiben ja noch viele andere Alternativen. Einfach mal als Quereinsteiger in Unternehmen bewerben, in die Politik gehen, journalistisch tätig werden oder eben noch ein Aufbaustudium für den gewünschten Job dranhängen. Darüber hinaus bleiben ja auch alle Stellenanzeigen, die generell ein geisteswissenschaftliches Studium voraussetzen. Aber auch hier überall gilt: anfangs musst du dich eben erst durchboxen bis du die für dich perfekte Position gefunden hast.
Wählt man aber die Selbstständigkeit, dann ist es doch logisch, dass man anfangs viel Zeit und Geld in den Aufbau stecken muss und dass das erst nach 'ner Weile besser wird.
Wenn es aber lediglich um dem Charakter des Chefs geht: den kann vorher ja niemand vorhersehen. Da heißt es einfach ausprobieren und ansonsten wechseln.
Wenn es nichts rein juristisches beruflich sein soll, dann bleiben ja noch viele andere Alternativen. Einfach mal als Quereinsteiger in Unternehmen bewerben, in die Politik gehen, journalistisch tätig werden oder eben noch ein Aufbaustudium für den gewünschten Job dranhängen. Darüber hinaus bleiben ja auch alle Stellenanzeigen, die generell ein geisteswissenschaftliches Studium voraussetzen. Aber auch hier überall gilt: anfangs musst du dich eben erst durchboxen bis du die für dich perfekte Position gefunden hast.
03.10.2020, 13:38
(03.10.2020, 13:03)Gast Gast schrieb: Nennen wir es mal abstrakt streitige Konfliktlösung. Also forensische Tätigkeit.
Aber eins ist klar: Ich hätte genauso gut in einer Kanzlei landen können, in der mehr gearbeitet und/oder weniger gezahlt wird. Das hängt eben auch von einem selbst ab, dass man das Gehalt/Gehaltserhöhungen hart verhandelt und sich eben freie Zeiten nimmt, wenn weniger los ist. Auch mein Arbeitgeber ist nicht die Caritas und schenkt mir weder das Geld noch ermutigen sie mich, später zu kommen bzw. früher zu gehen.
Da ist sicher viel wahres dran, andererseits scheinen in deinem Fall aber auch die Begleitumstände zu passen. Eine Boutique mit den Umsätzen, die sie braucht um dieses Gehalt zu zahlen, wird sicher auch am Anfang der etwa 5 Jahre Berufserfahrung hohe Erwartungen an die Noten gehabt haben. Oder wie würdest du das einschätzen? Ist immer Angebot und Nachfrage, aber gibt’s da in etwa eine Hausnummer?
03.10.2020, 14:10
(03.10.2020, 13:38)Gast schrieb:(03.10.2020, 13:03)Gast Gast schrieb: Nennen wir es mal abstrakt streitige Konfliktlösung. Also forensische Tätigkeit.
Aber eins ist klar: Ich hätte genauso gut in einer Kanzlei landen können, in der mehr gearbeitet und/oder weniger gezahlt wird. Das hängt eben auch von einem selbst ab, dass man das Gehalt/Gehaltserhöhungen hart verhandelt und sich eben freie Zeiten nimmt, wenn weniger los ist. Auch mein Arbeitgeber ist nicht die Caritas und schenkt mir weder das Geld noch ermutigen sie mich, später zu kommen bzw. früher zu gehen.
Da ist sicher viel wahres dran, andererseits scheinen in deinem Fall aber auch die Begleitumstände zu passen. Eine Boutique mit den Umsätzen, die sie braucht um dieses Gehalt zu zahlen, wird sicher auch am Anfang der etwa 5 Jahre Berufserfahrung hohe Erwartungen an die Noten gehabt haben. Oder wie würdest du das einschätzen? Ist immer Angebot und Nachfrage, aber gibt’s da in etwa eine Hausnummer?
Da hier über die Arbeitsbelastung in der GK gemotzt wurde, bin ich davon ausgegangen, dass die entsprechenden Noten vorhanden sind. Ich habe zudem GK Erfahrung, wobei die Notenerwartung in meiner Boutique gar nicht mal so hoch sind, 2x 8 genügt sicherlich. Da habe ich mehr. Es wird aber hier viel mehr erwartet, man muss Vorerfahrung haben. Der Lebenslauf muss zeigen, dass man unseren Bereich kennt und darauf Bock hat. Du kannst auch mit 2x 10 Punkte ankommen, wenn du bisher nur M&A oder StrafR gemacht hast, wirst du trotzdem nicht eingestellt. Schwerpunkt in der Uni, fachbezogener LL.M., passende Stationen im Ref oder Diss in dem Bereich, Tätigkeit als Anwalt in dem Gebiet... so was muss im Lebenslauf stehen (nicht alles kumulativ).
03.10.2020, 14:17
Ehm... welche GK beutet bitte nicht aus?
Also mal ernsthaft: wer zahlt mir 100k + und erwartet keine 50h+ Arbeitszeit?
Also mal ernsthaft: wer zahlt mir 100k + und erwartet keine 50h+ Arbeitszeit?