06.09.2020, 01:03
(05.09.2020, 14:45)Gast schrieb:(05.09.2020, 11:46)Gast_heute schrieb: 50k brutto Mittelstandskanzlei in Ostdeutschland. Unteres Vb im ersten und im zweiten.
Was meint ihr zu dem Einstiegsgehalt?
bei den Noten unangemessen...das ist ein normales Einstiegsgehalt für 2 x 5,
Mit zwei mal a sehe ich das nicht als normal. Da ist das schon passabel. Bereits für Kombi b und a. Evt noch für n und b. Wobei vermutlich dann schon eher mit Umsatzbeteiligung.
06.09.2020, 10:16
Ihr dürft ein angemessenes Gehalt nicht an den Noten festmachen. Die Noten mögen bei manchen Arbeitgebern ein Einstellungskriterium sein, mehr aber auch nicht. Man wird in einer kleineren Kanzlei nie soviel verdienen wie einer GK. es kommt eben darauf an was man möchte.
Der Umsatz der Kanzlei und die Kostenquote entscheiden über das Gehalt, nicht die Note. Einer mit 2x VB kann keine 70k verdienen wenn er nur einen Mehrumsatz von 120k erzielt.
Der Umsatz der Kanzlei und die Kostenquote entscheiden über das Gehalt, nicht die Note. Einer mit 2x VB kann keine 70k verdienen wenn er nur einen Mehrumsatz von 120k erzielt.
06.09.2020, 11:38
(05.09.2020, 11:46)Gast_heute schrieb: 50k brutto Mittelstandskanzlei in Ostdeutschland. Unteres Vb im ersten und im zweiten.
Was meint ihr zu dem Einstiegsgehalt?
Das klingt erstmal nach recht wenig. Entscheidend würde es für mich aber auf die damit zusammenhängende Arbeitszeit und die Lebenshaltungskosten ankommen. Du wirst ja vermutlich keine Miete wie in Hamburg oä zahlen müssen.
10.09.2020, 23:33
(31.08.2020, 21:46)MV-Trine schrieb: Zur Situation in MV kann ich aus eigener (Anwältin für drei Jahre in FWW-Kanzlei in einer Kleinstadt im westlichen Teil MVs) und viel Erfahrung aus dem Kollegium folgendes berichten:
Die meisten Kanzleien in MV sind entweder Einzelkämpfer oder kleine Kanzleien mit bis zu vier Anwälten, dort ist also ohnehin weniger zu holen als bei größeren Sozeitäten im Westen.
Aufgrund des niedrigen Lohnniveaus in MV gibt es vergleichsweise wenige Mandanten, die in der Lage sind, hohe Stundensätze zu bezahlen. Viele Mandanten benötigen Beratungshilfe, sodass die teilweise sehr umfangreichen Verfahren nicht im Ansatz wirtschaftlich bearbeitet werden können. Mit etwas Glück sind die Mandanten rechtsschutzversichert oder man gerät an einige der wenigen wohlhabenderen Mandanten (Ärzte, Angestellte im öff. Dienst z. B.).
Im Strafrecht besteht außerdem das Problem, dass die typische Klientel leider, man muss es so sagen, aus Arbeitslosen oder ebenfalls aus sehr finanzschwachen Menschen besteht, die meistens auch einfach ihr Leben nicht im Griff haben. Diese können die Kosten für eine Strafverteidigung auch nach RVG schlicht nicht aufbringen. Einen Vorschuss zu nehmen, kannst du da i. d. R. vergessen. Viele vertrösten dich darauf, dass sie später Geld bekommen (von Bekannten, Eltern, Großeltern oder "von einem Kumpel") und es dir dann geben, aber darauf kann man sich nicht verlassen, meistens wird man belogen. Du hast also als Anwalt oftmals die Wahl, ob du das Mandat nicht annimmst, dir dann keine Arbeit machst, aber eben auch garantiert nichts bekommst, oder ob du das Mandat annimmst und ggf. von deinem Mandanten geprellt wirst. Pfänden kannst du da ohnehin nichts. Zu Anfang freut man sich vielleicht noch über die Erfahrung, die man sammelt, nach dem fünften Mal fühlt man sich aber einfach nur noch ausgenutzt.
Zusätzlich zu der schlechten Zahlungsmoral hatten meine Mandanten in allen Rechtsgebieten zu 90% ihre Unterlagen nicht vernünftig sortiert oder auch nur vollständig abgegeben. Ich habe also sehr viel Zeit damit verbracht, den Mandanten hinterherzulaufen, Unterlagen zu erbitten, ihre Sachen zu heften, zu tackern, zu lochen und zu sortieren. Da sie meistens nicht selbt die Kosten für die Beratung aufbringen mussten bzw. nur Pauschalen nach RVG zu zahlen haben, war ihnen der Zeitaufwand, den ich hatte, völlig egal. Wenn du eine 200-seitige Beratungshilfesache bearbeitest und dafür 85 € erhältst, weißt du, was Frust ist. Eine Abrechnung nach Stunden erzieht üblicherweise ja auch die Mandanten dazu, sich kurz zu fassen und die Sachen gut vorzusortieren. Sonst rechnet man halt einfach 200 € pro Stunde für's Heften ab. Das kannst du aber in MV vergessen. Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass viele Mandanten dich mit unverständlichen Nachrichten geradezu bombardieren? Die Rechtschreibung und Zeichensetzung macht es unmöglich, zu verstehen, was sie wollen.
Halbwegs Geld (über 2.500,- €) kann man daher meistens nur dann verdienen, wenn man unverhältnismäßig viel arbeitet, um dadurch so viele Billigmandate wie möglich abzuarbeiten.
Wegen dieser Situation zahlen eben auch viele Kanzleien sogut wie nichts an junge Bewerber. Dass die Anwälte also so schlechte Gehälter zahlen, liegt daran, dass sie es ebenfalls nicht können. Ein Freund von mir wurde von seinem potenziellen Arbeitgeber aufgefordert, H4 und einen Gründerzuschuss zu beantragen, um sein eigenes Gehalt zu decken, eine andere wurde zum Mindestlohn eingestellt mit Gewinnbeteiligung. Meistens läuft es über sehr geringe Grundgehälter und dann über eine kleine Gewinnbeteiligung. Gut gehende Kanzleien sind meistens diejenigen, deren Inhaber kurz nach der Wende gekommen sind und sich einen guten Ruf und einen halbwegs finanzstarken Mandantenstamm aufgebaut haben.
Die wirtschaftliche Not bei vielen Anwälten ist wohl so groß, dass sie sich Fachliteratur bestellen, diese dann in der Nacht einscannen und dann von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Ein Kollege hat sogar die Schriftsätze an die Mandanten selbst bei ihnen eingeworfen, damit er sich die Briefmarken spart.
Ich bin mittlerweile bei einem Landkreis mit einer E10-Vergütung gelandet und verdiene dort jetzt weitaus mehr als in der Kanzlei, habe bessere Arbeitszeiten und muss mir diese Mandanten nicht mehr antun.
Auf MV rollt allerdings eine Pensionierungswelle im öffentlichen Dienst und in der Anwaltschaft zu. Der Kuchen wird also bald neu verteilt. Zur Zeit kann ich mir nur vorstellen, dass man in gut laufenden Sozietäten mit überregionalem Bezug und mehreren Anwälten etwas findet. Die dürfte es aber wohl nur in Rostock oder Schwerin geben.
Wer in MV als Jurist arbeiten will, sollte in den öffentlichen Dienst gehen.
Fuck, das ist ja mal scheiß deprimierend.
17.09.2020, 16:39
1. Examen 7,73
2. Examen 8,31
Großes Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet, 73 k, 40h
2. Examen 8,31
Großes Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet, 73 k, 40h
17.09.2020, 18:32
17.09.2020, 18:34
17.09.2020, 18:42
(17.09.2020, 18:32)Gast schrieb:(17.09.2020, 16:39)Gastt schrieb: 1. Examen 7,73
2. Examen 8,31
Großes Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet, 73 k, 40h
40h auf dem Papier oder tatsächlich gelebt?
Tatsächlich gelebt. Das wurde aber auch im Gespräch vorher sehr ehrlich kommuniziert. Es gibt Zeiterfassung (die auch gewissenhaft zu erfolgen hat) sowie Gleitzeit, was eine enorme Flexibilität ermöglicht.
Es kann aber wohl auch mal stressige Phasen mit Überstunden geben (noch nicht in Sicht), die werden dann aber auch gut geschrieben und sind abzubauen :)
17.09.2020, 19:03
17.09.2020, 19:59
130k, 45-48h