08.07.2020, 11:16
(08.07.2020, 10:12)Gast schrieb: Darf ich in Erfahrung bringen, wie taktische Karriereplanung für jemanden aussieht, der frisch nach dem Examen in einer GK anfängt?Neben Faktoren wie Arbeitsumfeld und Ausbildung würde ich auf folgende Parameter achten:
Welche Überlegungen muss man sich heute machen bzw. welche Schritte muss man heute machen, um in drei Jahren nicht in einer Karrieresackgasse zu landen?
1. Praxisgruppe
Will man Corporate machen oder lieber eine ausgefallenere Thematik wie Patentrecht? Das spielt für die exit-Optionen eine große Rolle.
2. Branchenfokus
Vermutlich wird man den Branchenfokus des Partners haben. Es lohnt sich schon im Vorhinein zu fragen, ob man sich überhaupt für Automotive oder die Versicherungsbranche interessiert. Der exit in die "eigene" Branche ist meist leichter.
3. Ausrichtung
Wer sind die Mandanten - eher US-Finanzinvestoren, DAX-Konzerne oder Mittelständler? Wer als exit auf die DAX-Konzerne schielt, kann hier schon eine Weiche stellen.
4. Renommee der Praxisgruppe
Es kann sicherlich nicht schaden, bei einem sehr angesehenen Partner ausgebildet worden zu sein.
08.07.2020, 11:19
(08.07.2020, 08:56)Gast schrieb:(07.07.2020, 23:02)Gast schrieb: seine Lösung klingt doch zwischen den Zeilen an: Direkt einen Job nehmen, den man nicht machen wollte.
Quatsch, seine Lösung ist, sich mehr Gedanken über die Berufswahl zu machen und sich ggf. frühzeitig einen Plan B zurechtzulegen. Er hat mit seiner Grundannahme ja auch recht. Klar kann man erstmal - wie von einigen hier auch propagiert - locker in den Tag hineinleben. Das Leben in einer GK ist ja, jedenfalls was das drumherum angeht, auch durchaus komfortabel. Es bleibt aber dennoch dabei, dass die wenigsten Partner werden und auch bei weitem nicht jeder einen lukrativen Exit in die freie Wirtschaft oder eine Boutique hinbekommt. Sich mal fünf Minuten Gedanken über die eigene Zukunft zu machen, hat da auch nichts mit einem erhobenen Richterzeigefinger zu tun. Das Modell GK ist für den Großteil der Anwälte nunmal nicht auf Dauer angelegt. Das ist weder gut noch schlecht. Man sollte sich aber im eigenen Interesse damit auseinandersetzen.
Mein Gott, das weiß JEDER in der GK. Ich kenne exakt Null Kollegen, die ernsthaft meinen Partner zu werden oder es auch nur wollen. Wie kann man denn so arrogant sein zu denken, solche absoluten Banalitäten wären nicht jedem klar? Nur besteht schlicht kein Problem, die GK ist eine willkommene Qualifikation, für manche Rechtsabteilungen sogar eine Zugangsvoraussetzung. Danach geht es für alle in Boutiquen, Unternehmen oder eben im ÖD wieder. Ich habe jedenfalls noch niemals im Leben von einem arbeitslosen GK Anwalt gehört, absolut jeder (und es sind über die Jahre sicher an die 50) ehemalige Kollege ist in einer ordentlichen Position weitergekommen. Natürlich hält man das Gehalt zum Teil nicht, aber auch das ist absolut jedem klar. Ist doch trotzdem besser vorher ein paar Jahre sehr viel zu verdienen als gar nicht? Darauf zu kalkulieren in eine Kleinkanzlei einzusteigen, dort dann Partner zu werden und dann dauerhaft mehr als in der GK zu verdienen (und dabei vermutlich nicht gerade weniger zu arbeiten) ist genau so ein Risikogeschäft und mE das eher risikoreichere.
Apropos Magic Cirle 9-21h, stimmt so nicht. Ich bin im MC und ich komme regelmäßig um 19 Uhr raus. Es kommt doch sehr auf das Rechtsgebiet an, wir machen nicht alle M&A oder sonstwie Transaktionsgeschäft.
08.07.2020, 11:37
Getroffene Hunde bellen oder wie muss ich den Beitrag von Gast7 verstehen?
08.07.2020, 11:50
08.07.2020, 12:18
(08.07.2020, 11:50)Gast schrieb:(08.07.2020, 11:37)Gast Gast schrieb: Getroffene Hunde bellen oder wie muss ich den Beitrag von Gast7 verstehen?
Nein, die Arroganz der besserwissenden Richterschaft ist einfach nur unsäglich.
Entschuldigung? Ich bin Anwalt und Ex-GK-Anwalt. Es tut mir Leid, dass der Hinweis, dass man auch als GK-Anwalt mal in einer persönlichen Karriere-Sackgasse landen kann, als unsäglich empfunden wird.
Beim nächsten Symposium, Doktorandentreffen o.ä. werden die lieben Junganwälte mir dann aber trotzdem wieder zuhören und sich für die Tipps des erfahrenen Kollegen bedanken. So ist das wohl im Internet...
Ich finde es eben amüsant, wenn die "Verteidigungslinie" der Kollegen inzwischen sein soll, dass man in einer GK arbeite, bei der kein Kollege Partnerambitionen habe oder auch nur an die Partnerschaft denken würde. Auch das habe ich ganz anders erlebt. Sowohl bei meinen GKs wie auch bei den GK-Kollegen gibt es einige mit Partnerambitionen.
08.07.2020, 12:23
(08.07.2020, 12:18)Gast Gast schrieb:(08.07.2020, 11:50)Gast schrieb:(08.07.2020, 11:37)Gast Gast schrieb: Getroffene Hunde bellen oder wie muss ich den Beitrag von Gast7 verstehen?
Nein, die Arroganz der besserwissenden Richterschaft ist einfach nur unsäglich.
Entschuldigung? Ich bin Anwalt und Ex-GK-Anwalt. Es tut mir Leid, dass der Hinweis, dass man auch als GK-Anwalt mal in einer persönlichen Karriere-Sackgasse landen kann, als unsäglich empfunden wird.
Beim nächsten Symposium, Doktorandentreffen o.ä. werden die lieben Junganwälte mir dann aber trotzdem wieder zuhören und sich für die Tipps des erfahrenen Kollegen bedanken. So ist das wohl im Internet...
Ich finde es eben amüsant, wenn die "Verteidigungslinie" der Kollegen inzwischen sein soll, dass man in einer GK arbeite, bei der kein Kollege Partnerambitionen habe oder auch nur an die Partnerschaft denken würde. Auch das habe ich ganz anders erlebt. Sowohl bei meinen GKs wie auch bei den GK-Kollegen gibt es einige mit Partnerambitionen.
Dann warst du vermutlich bei FF :D
Die ganze Diskussion ist halt absolut unnötig. Die aller aller aller letzten, die sich karrieretechnisch Sorgen machen müssten, sind ex-GKler mit entsprechenden Noten. Wie soll diese ominöse "Karrieresackgasse" denn bitte aussehen? In einer Boutique mit nur noch 80k Gehalt? Furchtbar, da muss man echt aufpassen!
Wir wissen alle nicht, wie es mit Corona weitergeht, aber davon abgesehen, braucht sich kein Mensch mit 2 VB auch nur im entferntesten irgendwelche Sorgen um irgendwas machen. Man wird mit Jobs beschmissen und damit ist alles gesagt. Natürlich schadet es nie ein paar Optionen im Kopf zu haben, aber zur Not kann man sich auch nackt auf die Straße stellen und sein Gemächt mit den Zeugnissen bedecken und hat eine Stunde später den nächsten Job.
08.07.2020, 12:36
(08.07.2020, 12:23)GastG schrieb:(08.07.2020, 12:18)Gast Gast schrieb:(08.07.2020, 11:50)Gast schrieb:(08.07.2020, 11:37)Gast Gast schrieb: Getroffene Hunde bellen oder wie muss ich den Beitrag von Gast7 verstehen?
Nein, die Arroganz der besserwissenden Richterschaft ist einfach nur unsäglich.
Entschuldigung? Ich bin Anwalt und Ex-GK-Anwalt. Es tut mir Leid, dass der Hinweis, dass man auch als GK-Anwalt mal in einer persönlichen Karriere-Sackgasse landen kann, als unsäglich empfunden wird.
Beim nächsten Symposium, Doktorandentreffen o.ä. werden die lieben Junganwälte mir dann aber trotzdem wieder zuhören und sich für die Tipps des erfahrenen Kollegen bedanken. So ist das wohl im Internet...
Ich finde es eben amüsant, wenn die "Verteidigungslinie" der Kollegen inzwischen sein soll, dass man in einer GK arbeite, bei der kein Kollege Partnerambitionen habe oder auch nur an die Partnerschaft denken würde. Auch das habe ich ganz anders erlebt. Sowohl bei meinen GKs wie auch bei den GK-Kollegen gibt es einige mit Partnerambitionen.
Dann warst du vermutlich bei FF :D
Die ganze Diskussion ist halt absolut unnötig. Die aller aller aller letzten, die sich karrieretechnisch Sorgen machen müssten, sind ex-GKler mit entsprechenden Noten. Wie soll diese ominöse "Karrieresackgasse" denn bitte aussehen? In einer Boutique mit nur noch 80k Gehalt? Furchtbar, da muss man echt aufpassen!
Wir wissen alle nicht, wie es mit Corona weitergeht, aber davon abgesehen, braucht sich kein Mensch mit 2 VB auch nur im entferntesten irgendwelche Sorgen um irgendwas machen. Man wird mit Jobs beschmissen und damit ist alles gesagt. Natürlich schadet es nie ein paar Optionen im Kopf zu haben, aber zur Not kann man sich auch nackt auf die Straße stellen und sein Gemächt mit den Zeugnissen bedecken und hat eine Stunde später den nächsten Job.
Das gilt aber nur bis maximal 40. Wenn man danach nicht fest Fuß gefasst hat, wird es auch mit guten Examina schwierig, mal eben den Job zu wechseln.
08.07.2020, 12:37
(08.07.2020, 11:19)Gast7 schrieb:(08.07.2020, 08:56)Gast schrieb:(07.07.2020, 23:02)Gast schrieb: seine Lösung klingt doch zwischen den Zeilen an: Direkt einen Job nehmen, den man nicht machen wollte.
Quatsch, seine Lösung ist, sich mehr Gedanken über die Berufswahl zu machen und sich ggf. frühzeitig einen Plan B zurechtzulegen. Er hat mit seiner Grundannahme ja auch recht. Klar kann man erstmal - wie von einigen hier auch propagiert - locker in den Tag hineinleben. Das Leben in einer GK ist ja, jedenfalls was das drumherum angeht, auch durchaus komfortabel. Es bleibt aber dennoch dabei, dass die wenigsten Partner werden und auch bei weitem nicht jeder einen lukrativen Exit in die freie Wirtschaft oder eine Boutique hinbekommt. Sich mal fünf Minuten Gedanken über die eigene Zukunft zu machen, hat da auch nichts mit einem erhobenen Richterzeigefinger zu tun. Das Modell GK ist für den Großteil der Anwälte nunmal nicht auf Dauer angelegt. Das ist weder gut noch schlecht. Man sollte sich aber im eigenen Interesse damit auseinandersetzen.
Mein Gott, das weiß JEDER in der GK. Ich kenne exakt Null Kollegen, die ernsthaft meinen Partner zu werden oder es auch nur wollen. Wie kann man denn so arrogant sein zu denken, solche absoluten Banalitäten wären nicht jedem klar? Nur besteht schlicht kein Problem, die GK ist eine willkommene Qualifikation, für manche Rechtsabteilungen sogar eine Zugangsvoraussetzung. Danach geht es für alle in Boutiquen, Unternehmen oder eben im ÖD wieder. Ich habe jedenfalls noch niemals im Leben von einem arbeitslosen GK Anwalt gehört, absolut jeder (und es sind über die Jahre sicher an die 50) ehemalige Kollege ist in einer ordentlichen Position weitergekommen. Natürlich hält man das Gehalt zum Teil nicht, aber auch das ist absolut jedem klar. Ist doch trotzdem besser vorher ein paar Jahre sehr viel zu verdienen als gar nicht? Darauf zu kalkulieren in eine Kleinkanzlei einzusteigen, dort dann Partner zu werden und dann dauerhaft mehr als in der GK zu verdienen (und dabei vermutlich nicht gerade weniger zu arbeiten) ist genau so ein Risikogeschäft und mE das eher risikoreichere.
Apropos Magic Cirle 9-21h, stimmt so nicht. Ich bin im MC und ich komme regelmäßig um 19 Uhr raus. Es kommt doch sehr auf das Rechtsgebiet an, wir machen nicht alle M&A oder sonstwie Transaktionsgeschäft.
Du hast offensichtlich nicht einmal im Ansatz verstanden, was wir hier angesprochen haben. Niemand, vor allen Dingen ich nicht, haben GKs oder ihr Geschäftsmodell angegriffen oder die Entscheidung für eine GK schlecht gemacht. Mal ganz abgesehen davon ist deine Hypothese, dass jeder in der GK das alles wüsste, schlicht und ergreifend falsch, wie alleine dieser Thread hier beweist.
08.07.2020, 12:49
(08.07.2020, 12:36)Gast schrieb:(08.07.2020, 12:23)GastG schrieb:(08.07.2020, 12:18)Gast Gast schrieb:(08.07.2020, 11:50)Gast schrieb:(08.07.2020, 11:37)Gast Gast schrieb: Getroffene Hunde bellen oder wie muss ich den Beitrag von Gast7 verstehen?
Nein, die Arroganz der besserwissenden Richterschaft ist einfach nur unsäglich.
Entschuldigung? Ich bin Anwalt und Ex-GK-Anwalt. Es tut mir Leid, dass der Hinweis, dass man auch als GK-Anwalt mal in einer persönlichen Karriere-Sackgasse landen kann, als unsäglich empfunden wird.
Beim nächsten Symposium, Doktorandentreffen o.ä. werden die lieben Junganwälte mir dann aber trotzdem wieder zuhören und sich für die Tipps des erfahrenen Kollegen bedanken. So ist das wohl im Internet...
Ich finde es eben amüsant, wenn die "Verteidigungslinie" der Kollegen inzwischen sein soll, dass man in einer GK arbeite, bei der kein Kollege Partnerambitionen habe oder auch nur an die Partnerschaft denken würde. Auch das habe ich ganz anders erlebt. Sowohl bei meinen GKs wie auch bei den GK-Kollegen gibt es einige mit Partnerambitionen.
Dann warst du vermutlich bei FF :D
Die ganze Diskussion ist halt absolut unnötig. Die aller aller aller letzten, die sich karrieretechnisch Sorgen machen müssten, sind ex-GKler mit entsprechenden Noten. Wie soll diese ominöse "Karrieresackgasse" denn bitte aussehen? In einer Boutique mit nur noch 80k Gehalt? Furchtbar, da muss man echt aufpassen!
Wir wissen alle nicht, wie es mit Corona weitergeht, aber davon abgesehen, braucht sich kein Mensch mit 2 VB auch nur im entferntesten irgendwelche Sorgen um irgendwas machen. Man wird mit Jobs beschmissen und damit ist alles gesagt. Natürlich schadet es nie ein paar Optionen im Kopf zu haben, aber zur Not kann man sich auch nackt auf die Straße stellen und sein Gemächt mit den Zeugnissen bedecken und hat eine Stunde später den nächsten Job.
Das gilt aber nur bis maximal 40. Wenn man danach nicht fest Fuß gefasst hat, wird es auch mit guten Examina schwierig, mal eben den Job zu wechseln.
Genau, ich hab noch nie erlebt, wie ein langjähriger Senior Associate oder Counsel in eine leitende Position in einer Rechtsabteilung oder eben zum besagten Gericht gewechselt ist. Ach ne, das sieht man jeden Tag im Mailverteiler der Kanzlei. Ok.
08.07.2020, 12:51
Nun ja, wenn ich von 140-150 aus der GK zu einer Boutique mit 80 wechseln muss, empfinde ich das nicht gerade als vernünftige Karriere.
Das verstehen hier anscheinend ganz viele nicht. Es geht nicht darum, dass man irgendwann Richter werden kann oder bei irgendeiner Boutique für 80 arbeiten könnte... es geht darum, dass man aus seinen super Startvoraussetzungen auch das Optimum rausholt. Wer natürlich sowieso ein für berufserfahrene Juristen durchschnittliches Gehalt anpeilt und die 2-3 Jahre in einer GK nur als willkommenen Ausreißer ansieht, ok, der versteht die Diskussion hier wahrscheinlich wirklich nicht.
Das verstehen hier anscheinend ganz viele nicht. Es geht nicht darum, dass man irgendwann Richter werden kann oder bei irgendeiner Boutique für 80 arbeiten könnte... es geht darum, dass man aus seinen super Startvoraussetzungen auch das Optimum rausholt. Wer natürlich sowieso ein für berufserfahrene Juristen durchschnittliches Gehalt anpeilt und die 2-3 Jahre in einer GK nur als willkommenen Ausreißer ansieht, ok, der versteht die Diskussion hier wahrscheinlich wirklich nicht.