10.06.2020, 21:35
(10.06.2020, 20:38)Gasttt schrieb:Du bist anscheinend auch jemand, der das Thema brutto-netto bei Beamten nicht kennt. Die GK-Anwälte verzerren das ganz schön und selbst Großstadt heißt nicht, dass eine größere Kanzlei mit zweistelliger Berufsträgerzahl immer üppig zahlt. Es gibt hier ja genug Postings dazu. Die 80.000 €, die Du brauchst, um netto das zu haben, was Du nach A13 schon nach wenigen Jahren bekommst, sind nicht so leicht zu verdienen. Ich habe sie trotz Erfahrung, Diss und passablen Examina immer noch nicht. Im Gegensatz zu Beamten oder Leuten, die Tarifsteigerungen mitnehmen, gibt es in Kanzleien auch nicht automatisch jedes Jahr ein paar Tausend Euro mehr. War bei mir nicht so und de facto kenne ich niemanden, der 5 Jahre später 5000 €mehr hatte und in derselben Kanzlei oder Unternehmen tätig war; bei Wechseln verbessert man sich ja in der Regel. Am besten waren die im ÖD oder mit Metall TV dran. Ich wäre ganz zufrieden, wenn ich wüsste, mit welchen signifikanten gesicherten Erhöhungen ich in den nächsten Jahren rechnen könnte.(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Du unterliegst, wie viele andere auch, dem Missverständnis, dass das Gehalt auch nur irgendwas mit der formellen Qualifikation zu tun hätte oder damit wie "schwer" die Ausbildung war o.Ä.
Wir leben zum Glück in einer sozialen Marktwirtschaft in der sich alle Preise (und ein Gehalt ist ökonomisch nichts anderes als der Preis deiner Dienstleistung für den Arbeitgeber) nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage bilden.
Dass von diesem Preisbildungsgrundsatz manche Bereiche ausgenommen sind, insbesondere der von dir mit dem Beispiel Grundschullehrer eingebrachte Bereich Staatsdienst, ist ein zweischneidiges Schwert. Denn ja, einerseits sehen wir dort regelmäßig ganz ordentliche Gehälter. Andererseits hast du auch keine besonderen Steigerungsmöglichkeiten und kannst bereits am Beginn deiner Karriere auf den Cent genau ausrechnen, was du am Ende verdienen wirst. Das ist sicher toll für Menschen mit wenig Selbstvertrauen und hohem Sicherheitsbedürfnis.
Aber Fakt ist, dass du auch mit den miesesten Noten im Extremfall als Anwalt Millionär werden kannst, wenn du einfach besonders toll bist. Dazu reicht es schon der gehypteste Anwalt in einer mitteleren Stadt zu sein. Auch im Mittel verdient ein Rechtsanwalt in der freien Wirtschaft im Karriereschnitt mehr als ein Beamter. Insofern wäre es sicher auch hilfreich sich nicht allein auf das Einstiegsgehalt zu versteifen - du hast ja normalerweise so ca. 35-40 Jahre Gehaltsentwicklung vor dir, wenn du mit 25-30 in den Beruf einsteigst.
Es ist nicht hilfreich, wenn man immer nur meint, jeder könne hohe Gehälter bekommen. Das hat nicht nur mit den Noten zu tun. Es gibt Unternehmen und Kanzleien, die sagen, dass sie nicht mehr zahlen. Dann wird man halt nicht eingestellt und sie suchen Ewigkeiten weiter. Im Zweifel hat der Bewerber den größeren Druck, zeitnah einen Job zu finden. Übrigens merkt man am Pflegebereich, wo extrem gesucht und extrem schlecht gezahlt wird, dass hohe Nachfrage nicht zwingend zu hohen Löhnen wird. Sondern stattdessen müssen dann eben weniger mehr Arbeit machen.
Ich kenne übrigens jmd. der im ÖD angestellt ist und seiner Freizeit eine App entwickelt hat. Der ist inzwischen deswegen Millionär und arbeitet nur zum Spaß weiter. Dein Anwaltsbeispiel ist nicht wesentlich wahrscheinlicher. Solche Ausnahmen sind genau wie ein möglicher Lottogewinn als wegweisendes Beispiel nicht zu gebrauchen, denn der Großteil der Leute wird von dieser Ausnahme nicht betroffen sein, sollte sich also daran nicht orientieren.
10.06.2020, 22:09
(10.06.2020, 21:35)Gast schrieb:(10.06.2020, 20:38)Gasttt schrieb:Du bist anscheinend auch jemand, der das Thema brutto-netto bei Beamten nicht kennt. Die GK-Anwälte verzerren das ganz schön und selbst Großstadt heißt nicht, dass eine größere Kanzlei mit zweistelliger Berufsträgerzahl immer üppig zahlt. Es gibt hier ja genug Postings dazu. Die 80.000 €, die Du brauchst, um netto das zu haben, was Du nach A13 schon nach wenigen Jahren bekommst, sind nicht so leicht zu verdienen. Ich habe sie trotz Erfahrung, Diss und passablen Examina immer noch nicht. Im Gegensatz zu Beamten oder Leuten, die Tarifsteigerungen mitnehmen, gibt es in Kanzleien auch nicht automatisch jedes Jahr ein paar Tausend Euro mehr. War bei mir nicht so und de facto kenne ich niemanden, der 5 Jahre später 5000 €mehr hatte und in derselben Kanzlei oder Unternehmen tätig war; bei Wechseln verbessert man sich ja in der Regel. Am besten waren die im ÖD oder mit Metall TV dran. Ich wäre ganz zufrieden, wenn ich wüsste, mit welchen signifikanten gesicherten Erhöhungen ich in den nächsten Jahren rechnen könnte.(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Du unterliegst, wie viele andere auch, dem Missverständnis, dass das Gehalt auch nur irgendwas mit der formellen Qualifikation zu tun hätte oder damit wie "schwer" die Ausbildung war o.Ä.
Wir leben zum Glück in einer sozialen Marktwirtschaft in der sich alle Preise (und ein Gehalt ist ökonomisch nichts anderes als der Preis deiner Dienstleistung für den Arbeitgeber) nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage bilden.
Dass von diesem Preisbildungsgrundsatz manche Bereiche ausgenommen sind, insbesondere der von dir mit dem Beispiel Grundschullehrer eingebrachte Bereich Staatsdienst, ist ein zweischneidiges Schwert. Denn ja, einerseits sehen wir dort regelmäßig ganz ordentliche Gehälter. Andererseits hast du auch keine besonderen Steigerungsmöglichkeiten und kannst bereits am Beginn deiner Karriere auf den Cent genau ausrechnen, was du am Ende verdienen wirst. Das ist sicher toll für Menschen mit wenig Selbstvertrauen und hohem Sicherheitsbedürfnis.
Aber Fakt ist, dass du auch mit den miesesten Noten im Extremfall als Anwalt Millionär werden kannst, wenn du einfach besonders toll bist. Dazu reicht es schon der gehypteste Anwalt in einer mitteleren Stadt zu sein. Auch im Mittel verdient ein Rechtsanwalt in der freien Wirtschaft im Karriereschnitt mehr als ein Beamter. Insofern wäre es sicher auch hilfreich sich nicht allein auf das Einstiegsgehalt zu versteifen - du hast ja normalerweise so ca. 35-40 Jahre Gehaltsentwicklung vor dir, wenn du mit 25-30 in den Beruf einsteigst.
Es ist nicht hilfreich, wenn man immer nur meint, jeder könne hohe Gehälter bekommen. Das hat nicht nur mit den Noten zu tun. Es gibt Unternehmen und Kanzleien, die sagen, dass sie nicht mehr zahlen. Dann wird man halt nicht eingestellt und sie suchen Ewigkeiten weiter. Im Zweifel hat der Bewerber den größeren Druck, zeitnah einen Job zu finden. Übrigens merkt man am Pflegebereich, wo extrem gesucht und extrem schlecht gezahlt wird, dass hohe Nachfrage nicht zwingend zu hohen Löhnen wird. Sondern stattdessen müssen dann eben weniger mehr Arbeit machen.
Ich kenne übrigens jmd. der im ÖD angestellt ist und seiner Freizeit eine App entwickelt hat. Der ist inzwischen deswegen Millionär und arbeitet nur zum Spaß weiter. Dein Anwaltsbeispiel ist nicht wesentlich wahrscheinlicher. Solche Ausnahmen sind genau wie ein möglicher Lottogewinn als wegweisendes Beispiel nicht zu gebrauchen, denn der Großteil der Leute wird von dieser Ausnahme nicht betroffen sein, sollte sich also daran nicht orientieren.
Erstmal weiß ich sicher besser Bescheid über Brutto/Netto und andere Steuerfragen als die meisten hier, immerhin stehe ich kurz vor meinem StB-Examen.
Zweitens verstehe ich nicht ganz was du sagen willst. Wer hat gesagt, dass JEDER hohe Gehälter realisieren könnte? Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass auch ein Jurist weiß, was ein Durchschnitt.
Dass du nicht mit "gesicherten" Erhöhungen rechnen kannst ist der Preis dafür, dass sie möglich sind. Was hält dich davon ab eine eigene Kanzlei zu eröffnen und damit viel Geld zu verdienen? Ich kenne genug Menschen, die das geschafft haben - übrigens auch mit eher schlechten Noten.
Wie gesagt, die Frage ist: bist du ein Unternehmertyp, oder eher so einer mit Angestelltenmentalität, der lieber die Taube in der Hand hat, als den Spatz auf dem Dach zu jagen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und mir ist schon klar, dass gerade in unserer Generation eher die sicherheitsfixierte Beamtenmentalität überwiegt.
Das Argument mit dem Pflegebereich ist auch wirr, das ist ja gerade ein Markt, in dem die Preise nicht frei gebildet werden. Alles in allem eine recht konfuse Replik mit Tendenz zum Schattenboxen.
10.06.2020, 22:31
(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Also jetzt mal nicht so arrogant über den Lehrerberuf herziehen; was soll das denn?
Gerade bei Juristen ist das Gehalt gerecht! Gute Leute verdienen idR meist gut, schlechte Juristen halt regelmäßig auch schlecht. Und das ist auch fair, wie sollte es sonst sein? Fleiß wird belohnt. Ausnahmen in beiden Richtungen gibt es immer.
Und A13/R1-Staatsdiener sind in diese Statistiken schlecht zu integrieren, da die Besoldung gerade wegen der Pension und den Steigerungen im Alter wenig Vergleichsfläche zur freien Wirtschaft bieten.
10.06.2020, 22:48
Leute, die sich als Anwalt selbstständig machen, machen häufig auch nur Schulden und geben ihre Zulassung dann zurück.
Es ist nicht so, dass jetzt jeder damit das große Geld machen könnte. Man muss auch Mandanten anwerben können etc.
Dazu braucht man einen extrovertierten Charakter, den nicht jeder Angestellte hat.
Es ist nicht so, dass jetzt jeder damit das große Geld machen könnte. Man muss auch Mandanten anwerben können etc.
Dazu braucht man einen extrovertierten Charakter, den nicht jeder Angestellte hat.
10.06.2020, 22:54
(10.06.2020, 22:09)Gasttt schrieb:Steuern zahlen Angestellte und Beamte gleichermaßen. Netto bei der Vergütung betrifft aber nicht nur die steuerlichen Abzüge, sondern auch die Sozialabgaben. Da Beamte die SV-Abzüge der Angestellten in der Form nicht haben, bleibt bei ihnen deutlich mehr übrig. Das mal zur Info. Mit den Steuern hat das nichts zu tun, so dass besondere steuerrechtliche Kenntnisse Deinerseits völlig unerheblich und am Thema vorbei sind.(10.06.2020, 21:35)Gast schrieb:(10.06.2020, 20:38)Gasttt schrieb:Du bist anscheinend auch jemand, der das Thema brutto-netto bei Beamten nicht kennt. Die GK-Anwälte verzerren das ganz schön und selbst Großstadt heißt nicht, dass eine größere Kanzlei mit zweistelliger Berufsträgerzahl immer üppig zahlt. Es gibt hier ja genug Postings dazu. Die 80.000 €, die Du brauchst, um netto das zu haben, was Du nach A13 schon nach wenigen Jahren bekommst, sind nicht so leicht zu verdienen. Ich habe sie trotz Erfahrung, Diss und passablen Examina immer noch nicht. Im Gegensatz zu Beamten oder Leuten, die Tarifsteigerungen mitnehmen, gibt es in Kanzleien auch nicht automatisch jedes Jahr ein paar Tausend Euro mehr. War bei mir nicht so und de facto kenne ich niemanden, der 5 Jahre später 5000 €mehr hatte und in derselben Kanzlei oder Unternehmen tätig war; bei Wechseln verbessert man sich ja in der Regel. Am besten waren die im ÖD oder mit Metall TV dran. Ich wäre ganz zufrieden, wenn ich wüsste, mit welchen signifikanten gesicherten Erhöhungen ich in den nächsten Jahren rechnen könnte.(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Du unterliegst, wie viele andere auch, dem Missverständnis, dass das Gehalt auch nur irgendwas mit der formellen Qualifikation zu tun hätte oder damit wie "schwer" die Ausbildung war o.Ä.
Wir leben zum Glück in einer sozialen Marktwirtschaft in der sich alle Preise (und ein Gehalt ist ökonomisch nichts anderes als der Preis deiner Dienstleistung für den Arbeitgeber) nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage bilden.
Dass von diesem Preisbildungsgrundsatz manche Bereiche ausgenommen sind, insbesondere der von dir mit dem Beispiel Grundschullehrer eingebrachte Bereich Staatsdienst, ist ein zweischneidiges Schwert. Denn ja, einerseits sehen wir dort regelmäßig ganz ordentliche Gehälter. Andererseits hast du auch keine besonderen Steigerungsmöglichkeiten und kannst bereits am Beginn deiner Karriere auf den Cent genau ausrechnen, was du am Ende verdienen wirst. Das ist sicher toll für Menschen mit wenig Selbstvertrauen und hohem Sicherheitsbedürfnis.
Aber Fakt ist, dass du auch mit den miesesten Noten im Extremfall als Anwalt Millionär werden kannst, wenn du einfach besonders toll bist. Dazu reicht es schon der gehypteste Anwalt in einer mitteleren Stadt zu sein. Auch im Mittel verdient ein Rechtsanwalt in der freien Wirtschaft im Karriereschnitt mehr als ein Beamter. Insofern wäre es sicher auch hilfreich sich nicht allein auf das Einstiegsgehalt zu versteifen - du hast ja normalerweise so ca. 35-40 Jahre Gehaltsentwicklung vor dir, wenn du mit 25-30 in den Beruf einsteigst.
Es ist nicht hilfreich, wenn man immer nur meint, jeder könne hohe Gehälter bekommen. Das hat nicht nur mit den Noten zu tun. Es gibt Unternehmen und Kanzleien, die sagen, dass sie nicht mehr zahlen. Dann wird man halt nicht eingestellt und sie suchen Ewigkeiten weiter. Im Zweifel hat der Bewerber den größeren Druck, zeitnah einen Job zu finden. Übrigens merkt man am Pflegebereich, wo extrem gesucht und extrem schlecht gezahlt wird, dass hohe Nachfrage nicht zwingend zu hohen Löhnen wird. Sondern stattdessen müssen dann eben weniger mehr Arbeit machen.
Ich kenne übrigens jmd. der im ÖD angestellt ist und seiner Freizeit eine App entwickelt hat. Der ist inzwischen deswegen Millionär und arbeitet nur zum Spaß weiter. Dein Anwaltsbeispiel ist nicht wesentlich wahrscheinlicher. Solche Ausnahmen sind genau wie ein möglicher Lottogewinn als wegweisendes Beispiel nicht zu gebrauchen, denn der Großteil der Leute wird von dieser Ausnahme nicht betroffen sein, sollte sich also daran nicht orientieren.
Erstmal weiß ich sicher besser Bescheid über Brutto/Netto und andere Steuerfragen als die meisten hier, immerhin stehe ich kurz vor meinem StB-Examen.
Btw: Vor dem Examen stehen und es bestanden haben sind zwei deutlich unterschiedliche Dinge. Davor zu stehen sagt erstmal noch nichts über die Kompetenz. Box also erstmal mit Dir selbst.
Der Einwand, man könne doch selbst eine Kanzlei eröffnen, ist übrigens auch idiotisch. Erstmal ist nicht jeder dafür geeignet. Zweitens sollten den Ratgebern dieses blödsinnigen Tipps auch klar sein, dass das überhaupt nichts bringen würde, wenn alle das tatsächlich täten. Dann ist das weltfremde Beispiel vom schlechten Anwalt, der trotzdem Millionär wird, noch realitätsferner.
10.06.2020, 23:10
(10.06.2020, 22:31)Gast schrieb:(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Also jetzt mal nicht so arrogant über den Lehrerberuf herziehen; was soll das denn?
Gerade bei Juristen ist das Gehalt gerecht! Gute Leute verdienen idR meist gut, schlechte Juristen halt regelmäßig auch schlecht. Und das ist auch fair, wie sollte es sonst sein? Fleiß wird belohnt. Ausnahmen in beiden Richtungen gibt es immer.
Und A13/R1-Staatsdiener sind in diese Statistiken schlecht zu integrieren, da die Besoldung gerade wegen der Pension und den Steigerungen im Alter wenig Vergleichsfläche zur freien Wirtschaft bieten.
Ist nicht arrogant, sondern die Wahrheit.
Denke dies können viele unterschreiben, dass der Aufwand 2 Examen überhaupt zu bestehen höher ist, als 30-40 Seiten BA und MA zu schreiben. Erst recht diese auch mit nem vb oder sogar gut zu bestehen. Selbst mit einem gerade so bestanden kann man noch Lehrer an einer Schule werden, was bei Richtern anders ist.
DE hinkt im europaweiten Vergleich hinterher und wurde hinsichtlich der Bezahlung übrigens auch schon ermahnt.
Gehaltssteigerungen gibt es nur alle 2-3 Jahre. Insgesamt ist die Beförderung auch intransparent. Wunder mich jedes mal wie viele reformunwillige und unkritische Menschen sich hier tummeln. Und ja mag sein, dass unsere Generation eher Generation Beamter/Abgestellter ist. Das ist bedauerlich, liegt aber wohl daran, dass Unternehmerisches Denken nicht sonderlich gefördert wird - gerade in der juristischen Laufbahn nicht. Oder gab es bei euch BWL Kurse? Insgesamt wird mit Unternehmern ein Hohes Risiko, Hohe Verantwortung und eine hohe Haftung verbunden, was auch zutrifft. Innovationsmöglichkeiten werden durch eine Überlastung mit Dokumentationspflichten, Zahlungen und rechtlichen Regelungstrangulierungen behindert. Raum für Kreativität bleibt da kaum. Das hat halt Auswirkungen. Glaube auch, dass sich die Corona Krise da noch stark auf die Generationen nach uns auswirken wird, die den Angestellten-Zwang noch mehr verspüren werden., vielleicht noch mehr als unsere
10.06.2020, 23:51
"Unternehmerisches Denken" und "Unternehmertum" sind nur schöne Worte für Connections und Kapital. Das hat halt nicht jeder. Wenn Papi Geschäftsführer ist und man dadurch direkt 20 Unternehmen als Mandanten hat durch Papis Connections und Kapital, dann ist man ein guter unternehmerischer Denker.
Allen anderen wünsche ich nur viel Spaß.
Allen anderen wünsche ich nur viel Spaß.
11.06.2020, 00:41
(10.06.2020, 23:10)Gast schrieb:(10.06.2020, 22:31)Gast schrieb:(10.06.2020, 20:11)Gast schrieb: Ich denke mir oft. Es ist echt bitter, dass ein Volljurist nach 2 Staatsexamen mit einem super aufwendigen, steinigen Weg am Ende und so vielen Investitionen genauso viel oder sogar weniger verdient als mittlerweile Grundschullehrer, die sich zunächst einklagen, beliebig ihre Fächerkombinationen wechseln, mit Ach und Krach das Studium noch bestehen. Das soll nicht heißen, dass sie ihr Geld nicht wert sind, nur dass es bei Juristen einfach einen Aufschlag geben sollte.
Alles in allem geht der Trend eher dahin sich ausbeuten zu lassen, ob im ÖD oder in der freien W. Hast du die Noten, kannst du dir natürlich deine 100.000 verdienen, aber bei entsprechender Stundenzahl, weshalb alles wieder relativ gesehen werden muss und es am Ende doch eher Schmerzensgeld ist. Da gibt es doch in der Gesamtschau Berufe, die viel stressfreier sind und vergleichsweise angemessen und gut bezahlt sind. Traurig. Gebt euch auf jeden Fall nicht mit zu wenig zufrieden.
Also jetzt mal nicht so arrogant über den Lehrerberuf herziehen; was soll das denn?
Gerade bei Juristen ist das Gehalt gerecht! Gute Leute verdienen idR meist gut, schlechte Juristen halt regelmäßig auch schlecht. Und das ist auch fair, wie sollte es sonst sein? Fleiß wird belohnt. Ausnahmen in beiden Richtungen gibt es immer.
Und A13/R1-Staatsdiener sind in diese Statistiken schlecht zu integrieren, da die Besoldung gerade wegen der Pension und den Steigerungen im Alter wenig Vergleichsfläche zur freien Wirtschaft bieten.
Ist nicht arrogant, sondern die Wahrheit.
Denke dies können viele unterschreiben, dass der Aufwand 2 Examen überhaupt zu bestehen höher ist, als 30-40 Seiten BA und MA zu schreiben. Erst recht diese auch mit nem vb oder sogar gut zu bestehen. Selbst mit einem gerade so bestanden kann man noch Lehrer an einer Schule werden, was bei Richtern anders ist.
DE hinkt im europaweiten Vergleich hinterher und wurde hinsichtlich der Bezahlung übrigens auch schon ermahnt.
Gehaltssteigerungen gibt es nur alle 2-3 Jahre. Insgesamt ist die Beförderung auch intransparent. Wunder mich jedes mal wie viele reformunwillige und unkritische Menschen sich hier tummeln. Und ja mag sein, dass unsere Generation eher Generation Beamter/Abgestellter ist. Das ist bedauerlich, liegt aber wohl daran, dass Unternehmerisches Denken nicht sonderlich gefördert wird - gerade in der juristischen Laufbahn nicht. Oder gab es bei euch BWL Kurse? Insgesamt wird mit Unternehmern ein Hohes Risiko, Hohe Verantwortung und eine hohe Haftung verbunden, was auch zutrifft. Innovationsmöglichkeiten werden durch eine Überlastung mit Dokumentationspflichten, Zahlungen und rechtlichen Regelungstrangulierungen behindert. Raum für Kreativität bleibt da kaum. Das hat halt Auswirkungen. Glaube auch, dass sich die Corona Krise da noch stark auf die Generationen nach uns auswirken wird, die den Angestellten-Zwang noch mehr verspüren werden., vielleicht noch mehr als unsere
+1
11.06.2020, 02:18
Das ist es eben. Ohne Vitamin B und Geld kann man nicht selbstständig als Anwalt erfolgreich sein. Und das hat nicht jeder Jurist. Manche haben das nur studiert, weil sie kein Mathe konnten oder mochten. Und das ist nun mal bei fast jedem anderen Fach. Immerhin kommt man als Jurist überall unter und wenn es nur Sachbearbeiter in E 9 b ist, anders als bei Orchideenfächern. Sogar Lehrer kann man als Quereinsteiger in manchen Bundesländern werden. Lehrer haben übrigens nur bestanden und werden eingestellt, wenn sie mindestens eine 3 haben, hab ich mal gelesen. Allerdings entspricht eine 3 bei Lehrern einer 4 in Jura, weil Jura schwerer und schlechter benotet ist. In den Erziehungsberufen gibt es viel Personalbedarf, deshalb kriegt da jeder eine Stelle. Ihr könnt auch zum Erzieher umschulen und wärt nie arbeitslos. Oder eben Quereinstieg als Lehrer.
11.06.2020, 07:10
Das Erste, was man den Studierenden austreiben austreiben sollte, ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Aufwand für die Ausbildung und späterer Bezahlung gibt.
Den gibt es nicht, sondern es ist das einfache Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. Es gibt halt zu viele Juristen. Und gerade für die, von denen es die meisten gibt und die nicht für alle Berufe in Betracht kommen (also ohne VB) ist der Marktdruck nochmal höher, das Gehalt folglich niedriger.
Den gibt es nicht, sondern es ist das einfache Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. Es gibt halt zu viele Juristen. Und gerade für die, von denen es die meisten gibt und die nicht für alle Berufe in Betracht kommen (also ohne VB) ist der Marktdruck nochmal höher, das Gehalt folglich niedriger.