10.05.2020, 12:10
(10.05.2020, 09:18)Gast schrieb:(09.05.2020, 23:48)GastGa schrieb: Ok gut ich starte noch einen letzten Versuch.
1. Aufgrund der Pension entfällt quasi der gesamte Posten Altersvorsorge. Du musst viel weniger investieren, weil du im Alter mit der Pension gut versorgt bist.
2. Weihnachtsgeld gibt es noch in Bayern. Gilt aber nicht für alle Bundesländer.
3. Es ist wirklich kein Hexenwerk auf R2 zu kommen. Klar es ist kein Selbstläufer aber mit ein bisschen Engagement wird man zumindest einmal auf R2 befördert. In Bayern geschieht das im Schnitt im Alter von ca. 42-45 Jahren.
Beispiel: Du fängst mit 27 Jahren bei der Justiz an. Mit 45 bekommst du deine R 2 Beförderung. Du bist verheiratet und hast 2 Kindern. Du bist mit 2 Kindern zu 70 % beihilfeberechtigt. Dh du wirst kaum mehr als 250 Euro PKV bezahlen (auf PKV Check 24 leicht überprüfbar).
Mit 45 bekommst du auf Stufe 9: 64330:12= 5360 - 250 PKV = 5110
4 Jahre später mit +/- 50 kommst du auf ca 5400 Euro.
Wenn die Kinder über 25 sind hast du dann immer noch ein Gehalt von ca 5000 nach Abzug der PKV. Du hast also 20 Jahre ein Gehalt was einem Bruttoeinkommen eines Anwalts in Höhe von 105.000-115.000 entspricht.
Dann erwartet dich mit Mitte 60 eine Pension von ca. 4000-4200 euro netto monatlich.
Und grds. ist nun mal das Arbeitspensum bei der Justiz bei weitem nicht so hoch wie in der Wirtschaft. Klar Ausnahmen gibt es immer aber in der Regel ist es einfach so.
Ich kapiers einfach nicht. Wie kommt man denn mit dieser Aussicht auf die Idee, dass die Justiz so ein schlechter Deal ist?
Wow nach 18 Jahren Berufserfahrung hat man endlich das GK Einstiegsgehalt.
Genau wegen diesem Dilemma fagen ja viele Richter der jungen Generation in der GK an. Nehmen die ersten paar Jahre das GK-Gehalt als Anschubfinanzierung mit und gehen dann für ein familientaugliches Berufsleben in die Justiz.
Ich glaube, was die meisten der GK-Fraktion hier falsch einschätzen ist, dass es keine Vergleichsrechnung Freie Wirtschaft vs. Justiz gibt. Bei der Justizlaufbahn kann ich einigermaßen genau ausrechnen wie das Berufsleben abläuft, bei der Laufbahn in der freien Wirtschaft haut das nicht hin.
1. Nehmen wir den Berufsanfang: Machen wir uns nichts vor, aber weit über 90% der Leute werden nur einen kleinen Teil ihres Lebens in einer GK verbringen. Mag die GK für den Berufsanfang noch taugliche Konzepte anbieten, wird es ab 40 unterhalb der Partnerschaft echt mau. Auch das Counsel-Modell wird hier sicher nicht die Lösung sein, denn eine Kanzlei muss in der Mehrzahl aus Leuten bestehen, die unbedingt Partner werden wollen und es sich nicht zu bequem machen. Wenn 50% der Leute in einer Position angekommen sind, in der es für sie keine Aussicht mehr nach oben gibt, ist das nicht gewährleistet und gefährdet den wirtschaftlichen Erfolg des Systems. Nicht ohne Grund gibt es kaum Leute außerhalb der Partnerschaft zwischen 37-67 in der GK. Dabei wird der Aufstieg zum Partner nach meiner Beobachtung nicht nur durch die miesen Chancen verhindert, sondern auch dadurch, dass viele Associates durch jahrelange Beobachtung den Preis für die Partnerschaft erkennen. Während einen als Mittelschicht Kind am Anfang das viele Geld fasziniert nimmt diese Faszination immer mehr ab und man fragt sich, ob man wirklich sein Leben vollständig mit Arbeit verbringen will, nur damit man morgens mit dem Porsche zur Arbeit fahren kann.
2. Geht man dann - wie vermutlich die Mehrheit - nach 3-7 Jahren aus der GK in ein Unternehmen, ist ebenfalls nicht gewährleistet, dass das Berufsleben auf einer vorbestimmten Linie bis zur Rente weitergeht. Für welche Unternehmen kann man schon die nächsten 30 Jahre vorhersagen? Häufig genug entscheidet sich ein Unternehmen, doch keine Rechtsabteilung zu benötigen oder wird an einen Unternehmen verkauft, welches bereits über eine Rechtsabteilung verfügt. Wenn man dann mit Mitte 50 auf den Arbeitsmarkt kommt sieht die Welt anders aus, als viele sich das hier vorstellen.
Fazit: In der freien Wirtschaft kann man ohne Frage viel mehr Geld verdienen, als in der Justiz. Allerdings ist das mit erheblichen Risiken verbunden, die es einem selten erlauben, es sich bequem zu machen. Diesen Risikoaufschlag muss man vom Justizgehalt abziehen. Wer die Justizlaufbahn mit ein paar Jahren GK-Zeit auf dem Buckel beginnt, kann beide Systeme mischen und hat nach meiner Ansicht noch immer den beste Deal, den es da draußen gibt.
10.05.2020, 12:17
als hochqualifizierter Jurist muss man wahrlich keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben. Das sind Schauermärchen.
10.05.2020, 12:22
(10.05.2020, 12:17)Gast schrieb: als hochqualifizierter Jurist muss man wahrlich keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben. Das sind Schauermärchen.
Das ist genau die Risikoabwägungabwägung die man für sich bei der Berufswahl treffen muss. Wenn man persönlich für sich keine Risiken erkennt (Krankheit, örtliche Bindung, mangelnden unternehmerische Fähigkeiten etc.), dann ist die freie Wirtschaft, jetzt mal losgelöst von der hier völlig nebensächlichen Frage des Spaß an der Arbeite, sicher die bessere Wahl!
10.05.2020, 13:14
(10.05.2020, 12:22)Der echte Norden schrieb:(10.05.2020, 12:17)Gast schrieb: als hochqualifizierter Jurist muss man wahrlich keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben. Das sind Schauermärchen.
Das ist genau die Risikoabwägungabwägung die man für sich bei der Berufswahl treffen muss. Wenn man persönlich für sich keine Risiken erkennt (Krankheit, örtliche Bindung, mangelnden unternehmerische Fähigkeiten etc.), dann ist die freie Wirtschaft, jetzt mal losgelöst von der hier völlig nebensächlichen Frage des Spaß an der Arbeite, sicher die bessere Wahl!
Um an das Threadthema anzuknüpfen: Männer sind - wie gemeinhin bekannt - risikobereiter als Frauen.
10.05.2020, 13:19
Du sagst also es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
GANZ DÜNNES EIS
GANZ DÜNNES EIS
10.05.2020, 13:22
10.05.2020, 15:10
(10.05.2020, 11:55)Gast schrieb: mit 5k netto Einstiegsgehalt hätte die Justiz keine Nachwuchssorgen mehr. Dann wäre die Notengrenze wohl im Zweistelligen.
Dem Steuerzahler klar zu machen, dass man die Steuern mal deutlich erhöhen muss, weil man die Justizgehälter wettbewerbsfähiger zur GK halten will, damit man die besonders geldgeilen Juristen anlockt, kommt sicher nicht so gut.Dass die Pensionen dann auch ins fast unermessliche steigen müssten, während in der gRV das Niveau immer weiter sinkt, wird sich dann wohl keine Partei trauen.
Es ist ja jedem, der kann, überlassen, in eine GK zu gehen. Aber zu erwarten, dass einem als gut qualifizierten Volljuristen dann alle anderen Jobs zu einem vergleichbaren Gehalt angeboten werden, ist weltfremd. Vor allem würde es auch viele anlocken, bei denen zwar eine höhere Punktzahl vorliegt, die aber in Sachen Sozialverhalten so unterentwickelt sind, dass man
Wenn ich da an einige Ex-Kollegen denke oder an Leute, die hier schreiben. Die darf man doch nicht in solch eine verantwortungsvolle Position setzen :omg: .Ist schon gut, wenn die in der GK und ihrem Irrglauben bleiben, dass sie die besten seien.
10.05.2020, 15:36
Oh ja der Staat geht pleite, wenn das Einstiegsgehalt um 20% bei Richtern und StA steigt.
Die Leute wären eher froh ,wenn mehr Kompetenz in der Justiz zu finden sein wird. Aktuell lebt die Justiz ja von Müttern und Teilzeitkräften
Die Leute wären eher froh ,wenn mehr Kompetenz in der Justiz zu finden sein wird. Aktuell lebt die Justiz ja von Müttern und Teilzeitkräften
10.05.2020, 15:36
(10.05.2020, 15:10)Gast schrieb:(10.05.2020, 11:55)Gast schrieb: mit 5k netto Einstiegsgehalt hätte die Justiz keine Nachwuchssorgen mehr. Dann wäre die Notengrenze wohl im Zweistelligen.
Dem Steuerzahler klar zu machen, dass man die Steuern mal deutlich erhöhen muss, weil man die Justizgehälter wettbewerbsfähiger zur GK halten will, damit man die besonders geldgeilen Juristen anlockt, kommt sicher nicht so gut.Dass die Pensionen dann auch ins fast unermessliche steigen müssten, während in der gRV das Niveau immer weiter sinkt, wird sich dann wohl keine Partei trauen.
Es ist ja jedem, der kann, überlassen, in eine GK zu gehen. Aber zu erwarten, dass einem als gut qualifizierten Volljuristen dann alle anderen Jobs zu einem vergleichbaren Gehalt angeboten werden, ist weltfremd. Vor allem würde es auch viele anlocken, bei denen zwar eine höhere Punktzahl vorliegt, die aber in Sachen Sozialverhalten so unterentwickelt sind, dass man
Wenn ich da an einige Ex-Kollegen denke oder an Leute, die hier schreiben. Die darf man doch nicht in solch eine verantwortungsvolle Position setzen :omg: .Ist schon gut, wenn die in der GK und ihrem Irrglauben bleiben, dass sie die besten seien.
Gerade die Justiz lockt doch ebenso genügend Soziopathen an, die machtgeil sind. Das ist mE kein Argument gegen eine dringend notwendige Erhöhung der Besoldung.
10.05.2020, 15:38
(10.05.2020, 15:36)Gast schrieb: Oh ja der Staat geht pleite, wenn das Einstiegsgehalt um 20% bei Richtern und StA steigt.
Die Leute wären eher froh ,wenn mehr Kompetenz in der Justiz zu finden sein wird. Aktuell lebt die Justiz ja von Müttern und Teilzeitkräften
und Leuten die geil auf die angebliche 35h Woche sind. Nur so steigt die Verfahrensdauer in allen Bereichen immer weiter.