20.04.2020, 17:56
Naja, es gilt Angebot und Nachfrage. Es kommt nicht darauf an, was du (deiner Meinung nach berechtigterweise) verlangen kannst, sondern was man bereit ist dir zu zahlen. Es ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung, unabhängig von deinen Noten bzw von vorgestellten Lohnansprüchen. Die Kanzlei muss also bei einem Bruttogehalt von 3000 im Monat, mindestens 4500 an Einnahmen kalkulieren. Und das muss man erst einmal erwirtschaften...RVG lässt grüßen. Viele Verbraucher, Selbstständige und kleine Hanwerksbetriebe haben einfach kaum Rücklagen um hohe Anwaltskosten einzukalkulieren ( 25% der Arbeitnehner in DE arbeitet im Niedriglohnsektor).
Und überhaupt: warum gibt es diese vielen vielen Einzelanwälte, die auch gerne mal nur weniger als 2300 im Monat zusammenraffen? Einfach zu sagen, dass Juristen die für 3000 oder weniger anfangen den jur. Arbeitsmarkt zerstören.... was ist wenn du aber einfach arbeiten musst um Familie zu versorgen, Miete zu zahlen oder ne defekte Waschmachine zu ersetzen?
Und überhaupt: warum gibt es diese vielen vielen Einzelanwälte, die auch gerne mal nur weniger als 2300 im Monat zusammenraffen? Einfach zu sagen, dass Juristen die für 3000 oder weniger anfangen den jur. Arbeitsmarkt zerstören.... was ist wenn du aber einfach arbeiten musst um Familie zu versorgen, Miete zu zahlen oder ne defekte Waschmachine zu ersetzen?
20.04.2020, 17:58
Shitstorm incoming :D
20.04.2020, 18:06
(20.04.2020, 17:54)Gast schrieb:(20.04.2020, 17:24)Gast schrieb:(20.04.2020, 16:02)Gast schrieb:(20.04.2020, 15:55)Gast schrieb: Anwälte/ -innen arbeiten auch oft nur in Teilzeit. Ich kenne eine, die für 25 Std. nur 1200 netto kriegt. Dann ist so eine Statistik auch kein Wunder.
Die 20-30k Netto beziehen sich auf Vollzeitkräfte. Quelle: Kilian/Dreske: Statistisches Jahrbuch der Anwaltschaft 2017/2018.
Es gibt Gegenden in Deutschland, da ist Mindestlohn Standard und nicht Ausnahme.
Ja, ich wohne aber auch in einer Großstadt bei Hamburg und nicht im Dorf im Osten.
Da kann man mit 2 x 5,x auch mehr erwarten als 36 k, gerade weil man hier nicht so billig wohnen kann wie auf dem Land im Osten. Die sind selber schuld, wenn die für Mindestlohn als Anwalt arbeiten. Man kann ja auch umziehen, z.B. nach Frankfurt. Solche Leute machen den Markt für alle Juristen kaputt.
Großstadt bei Hamburg
Und die Sichtweise, dass jetzt alle Anwälte auf dem Dorf in die Großstädte umziehen sollen weil sie ansonsten "den Markt für alle Juristen kaputt" machen ist schon etwas kurzsichtig. Anwälte erfüllen auch eine gesellschaftliche Funktion, die es auf dem Dorf genauso braucht wie in der Stadt. Wahrscheinlich haben die FWW Anwälte auf dem Dorf sogar einen größeren sozialen Nutzen als die GK-Anwälte in FFM. Und man kann auch nicht immer so einfach umziehen, wenn man beispielsweise Familie hat, pflegebedürftige Angehörige oder Ähnliches. Und es ist eben so, dass eine Kanzlei an seinen angestellten RA nicht mehr auszahlen kannst als er einbringt. In kleineren Dörfern "im Osten" hast du aber keine Groß- oder mittelständische Unternehmen als Mandanten sondern den Handwerker, Arbeiter (auf Mindestlohnbasis) und ALG II'ler. Und machst nicht M&A oder Real Estate sondern Familien-, Straf- und Sozialrecht. Dass dort keine 50k gezahlt werden können liegt doch auf der Hand. Geld ist nicht alles.
Ich denke, dass du über den gesellschaftlichen Nutzen der GK-Anwälte überrascht wärst...
20.04.2020, 18:11
Mein Uropa ist auch einst von einer Kleinstadt im Osten in den 1870ern in den Norden gezogen, wo er bei der Marine arbeiten konnte und Karriere gemacht hat. Man kann ja nicht einfach in seinem Dorf im Osten bleiben als Anwalt. Mandanten können auch in die nächstgrößere Stadt fahren bzw. heute geht auch vieles online. Für eine Dorfkanzlei gibt es in Zeiten moderner Kommunikationsmittel keinen Grund mehr.
20.04.2020, 18:19
Hinzu kommt, dass das Problem der "Vergreisung" der Bevölkerung und damit einhergehend der Fachkräftemangel nicht Rechtsanwälte betrifft. Das liegt zum einen daran, dass erst seit Anfang der 90er massenweise RAe auf den Markt strömen und zum anderen, dass du nstürlich noch mit 70+ anwaltlich tätig sein kannst, gerne auch nach deiner Zeit als Unternehmensjurist oder beim Staat. Hinzu kommt noch die Digitalisierung....
20.04.2020, 18:30
(20.04.2020, 18:19)Gast schrieb: Hinzu kommt, dass das Problem der "Vergreisung" der Bevölkerung und damit einhergehend der Fachkräftemangel nicht Rechtsanwälte betrifft. Das liegt zum einen daran, dass erst seit Anfang der 90er massenweise RAe auf den Markt strömen und zum anderen, dass du nstürlich noch mit 70+ anwaltlich tätig sein kannst, gerne auch nach deiner Zeit als Unternehmensjurist oder beim Staat. Hinzu kommt noch die Digitalisierung....
Anfang der 90er, nun auch schon 30 Jahre her. Wer damals als Anwalt angefangen hat, schaut heute langsam schon auf die Rente. Die Anwaltsschwemme ist zumindest bei den Einsteigern und jungen Berufstätigen weg. Natürlich kann man mit 70+ noch als selbstständiger Anwalt tätig sein aber da räumt beA schon ganz gut auf ;)
Digitalisierung schadet dem Anwalt auch nicht. Es fallen zwar die ein oder anderen Bereiche weg, dafür eröffnen sich unzählige neue. Dieselklagen, deutschlandweite Blitzeranwälte oder die ganzen eBay-Kleinkram Klagen wären ohne Digitalisierung gar nicht denkbar. Hier muss man als Anwalt natürlich mit der Zeit gehen und darf nicht darauf vertrauen, dass man seine Kanzlei wie 1980 führen kann (aber für welchen Beruf gilt das schon).
20.04.2020, 18:36
(20.04.2020, 18:06)Gast schrieb:(20.04.2020, 17:54)Gast schrieb:(20.04.2020, 17:24)Gast schrieb:(20.04.2020, 16:02)Gast schrieb:(20.04.2020, 15:55)Gast schrieb: Anwälte/ -innen arbeiten auch oft nur in Teilzeit. Ich kenne eine, die für 25 Std. nur 1200 netto kriegt. Dann ist so eine Statistik auch kein Wunder.
Die 20-30k Netto beziehen sich auf Vollzeitkräfte. Quelle: Kilian/Dreske: Statistisches Jahrbuch der Anwaltschaft 2017/2018.
Es gibt Gegenden in Deutschland, da ist Mindestlohn Standard und nicht Ausnahme.
Ja, ich wohne aber auch in einer Großstadt bei Hamburg und nicht im Dorf im Osten.
Da kann man mit 2 x 5,x auch mehr erwarten als 36 k, gerade weil man hier nicht so billig wohnen kann wie auf dem Land im Osten. Die sind selber schuld, wenn die für Mindestlohn als Anwalt arbeiten. Man kann ja auch umziehen, z.B. nach Frankfurt. Solche Leute machen den Markt für alle Juristen kaputt.
Großstadt bei Hamburg
Und die Sichtweise, dass jetzt alle Anwälte auf dem Dorf in die Großstädte umziehen sollen weil sie ansonsten "den Markt für alle Juristen kaputt" machen ist schon etwas kurzsichtig. Anwälte erfüllen auch eine gesellschaftliche Funktion, die es auf dem Dorf genauso braucht wie in der Stadt. Wahrscheinlich haben die FWW Anwälte auf dem Dorf sogar einen größeren sozialen Nutzen als die GK-Anwälte in FFM. Und man kann auch nicht immer so einfach umziehen, wenn man beispielsweise Familie hat, pflegebedürftige Angehörige oder Ähnliches. Und es ist eben so, dass eine Kanzlei an seinen angestellten RA nicht mehr auszahlen kannst als er einbringt. In kleineren Dörfern "im Osten" hast du aber keine Groß- oder mittelständische Unternehmen als Mandanten sondern den Handwerker, Arbeiter (auf Mindestlohnbasis) und ALG II'ler. Und machst nicht M&A oder Real Estate sondern Familien-, Straf- und Sozialrecht. Dass dort keine 50k gezahlt werden können liegt doch auf der Hand. Geld ist nicht alles.
Ich denke, dass du über den gesellschaftlichen Nutzen der GK-Anwälte überrascht wärst...
Behauptung, kein Argument. Bitte in der nächsten Klausur ausführen.
20.04.2020, 21:01
Auch unabhängig vom Umsatz kann eine Anstellung profitabel sein, wenn dadurch andere wieder Kapazitäten frei kriegen für ertragreiche Verfahren, Massenverfahren. Die Quersubvention muss man auch nicht ungerecht finden, sondern wäre schlicht der Preis dafür, dass andere (wieder) mehr erarbeiten können. Im Übrigen ist es sowieso das Risiko bzw. "Pech" des Arbeitgebers. Das sollte sich von selbst verstehen und nicht, dass er halt nicht mehr zahlen kann, als eingebracht wird (was sowieso zu bestreiten ist).
Ansonsten gilt, wenn zwei für den Preis X zusammen kommen, gibt es doch nichsts weiter dazu zu sagen, wenn dann noch die Arbeit besonders gefällt, ist es auch kein Wermutstropfen, woanders leicht 10-30k mehr zu erhalten zu können, es einem dort aber nicht so gefällt.
Ansonsten gilt, wenn zwei für den Preis X zusammen kommen, gibt es doch nichsts weiter dazu zu sagen, wenn dann noch die Arbeit besonders gefällt, ist es auch kein Wermutstropfen, woanders leicht 10-30k mehr zu erhalten zu können, es einem dort aber nicht so gefällt.
20.04.2020, 23:10
Mir gefällt's immer da am besten, wo ich am meisten verdiene. :D
21.04.2020, 09:49
(20.04.2020, 18:06)Gast schrieb:(20.04.2020, 17:54)Gast schrieb:(20.04.2020, 17:24)Gast schrieb:(20.04.2020, 16:02)Gast schrieb:(20.04.2020, 15:55)Gast schrieb: Anwälte/ -innen arbeiten auch oft nur in Teilzeit. Ich kenne eine, die für 25 Std. nur 1200 netto kriegt. Dann ist so eine Statistik auch kein Wunder.
Die 20-30k Netto beziehen sich auf Vollzeitkräfte. Quelle: Kilian/Dreske: Statistisches Jahrbuch der Anwaltschaft 2017/2018.
Es gibt Gegenden in Deutschland, da ist Mindestlohn Standard und nicht Ausnahme.
Ja, ich wohne aber auch in einer Großstadt bei Hamburg und nicht im Dorf im Osten.
Da kann man mit 2 x 5,x auch mehr erwarten als 36 k, gerade weil man hier nicht so billig wohnen kann wie auf dem Land im Osten. Die sind selber schuld, wenn die für Mindestlohn als Anwalt arbeiten. Man kann ja auch umziehen, z.B. nach Frankfurt. Solche Leute machen den Markt für alle Juristen kaputt.
Großstadt bei Hamburg
Und die Sichtweise, dass jetzt alle Anwälte auf dem Dorf in die Großstädte umziehen sollen weil sie ansonsten "den Markt für alle Juristen kaputt" machen ist schon etwas kurzsichtig. Anwälte erfüllen auch eine gesellschaftliche Funktion, die es auf dem Dorf genauso braucht wie in der Stadt. Wahrscheinlich haben die FWW Anwälte auf dem Dorf sogar einen größeren sozialen Nutzen als die GK-Anwälte in FFM. Und man kann auch nicht immer so einfach umziehen, wenn man beispielsweise Familie hat, pflegebedürftige Angehörige oder Ähnliches. Und es ist eben so, dass eine Kanzlei an seinen angestellten RA nicht mehr auszahlen kannst als er einbringt. In kleineren Dörfern "im Osten" hast du aber keine Groß- oder mittelständische Unternehmen als Mandanten sondern den Handwerker, Arbeiter (auf Mindestlohnbasis) und ALG II'ler. Und machst nicht M&A oder Real Estate sondern Familien-, Straf- und Sozialrecht. Dass dort keine 50k gezahlt werden können liegt doch auf der Hand. Geld ist nicht alles.
Ich denke, dass du über den gesellschaftlichen Nutzen der GK-Anwälte überrascht wärst...
Erleuchte uns doch mal, sind das alles pöse pöse Puben ja? Dir ist klar, dass GK Anwälte auch öffentliche Stellen, Ministerien und Ämter beraten und Gesetze verfassen? Dass sie auch bei der Rettung und Sanierung von Unternehmen helfen, dass sie notwendig sind, damit Unternehmen Kapital am Markt bekommen oder wachsen können und damit mehr Menschen zu beschäften? Ach was mach ich hier, es ist doch Perlen vor die Säue Leuten elementare Zusammenhänge zu erklären, die von ihrem Linken Stammtisch eh nicht loskommen.