08.04.2020, 18:28
(08.04.2020, 18:22)Gast123 schrieb:(08.04.2020, 17:43)Gast schrieb: Um das hier mal hervorzuheben, das sind gute und nicht unwesentliche Punkte, die hier und in allen anderen Diskussionen regelmäßig unterschlagen werden. Es macht wenig Sinn, einfach nur Netto-Gehälter zu vergleichen, ohne auch die sonstigen Lebensumstände in den Blick zu nehmen. R1 als Alleinverdiener ist machbar, aber im Großen und Ganzen natürlich Scheiße. Verdient der Partner/die Partnerin aber vergleichbar, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir haben hier (Justiz) zB nicht wenige der klassischen Richter/Richterin oder Richterin/Lehrer Ehepaare, die nach einigen Jahren am Ende des Monats mit entspannten 10.000 € netto + ggf. Kindergeld etc. da stehen. Genauso sieht es in der freien Wirtschaft auch aus. Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein. Von daher meine ich, sollte man - unabhängig von allen weichen Faktoren - auch in finanzieller Hinsicht unter Beachtung der individuellen Umstände immer ein paar Jahre weiterblicken.
Ganz ruhig. Auch unter 10.000 Euro netto im Monat kann man ein schönes Leben führen. 95% der Bevölkerung tun dies. Wer nun nicht gerade in München oder Frankfurt lebt, kann auch mit 6.000 Euro netto ein sehr gutes Leben führen, gemessen an normalen Standards.
Ich habe auch nirgendwo etwas anderes behauptet.
08.04.2020, 18:33
Du hast geschrieben "Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein." Und darunter verstehe ich nun mehr als 100-120.000 Euro brutto im Jahr.
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
08.04.2020, 18:38
(08.04.2020, 18:33)Gast123 schrieb: Du hast geschrieben "Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein." Und darunter verstehe ich nun mehr als 100-120.000 Euro brutto im Jahr.
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
Alleinverdiener meint auch Alleinverdiener und nicht noch eine Frau mit Halbtagsjob.
08.04.2020, 18:52
(08.04.2020, 18:33)Gast123 schrieb: Du hast geschrieben "Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein." Und darunter verstehe ich nun mehr als 100-120.000 Euro brutto im Jahr.
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
Ich frage mich ja, wie die meisten hier (angeblich) aufgewachsen sind. Ich bezweifle arg, dass die Väter von 90% der Postern hier, die meinen wenn der Mann nicht mind. sechsstellig verdient sei kein vernünftiges Leben möglich, alle ein solches Gehalt nach Hause gebracht haben. Wenn man hier die Kommentare liest, dann kommt man aus dem Kopfschütteln nicht raus. Auch wenn ich jetzt glücklicherweise deutlich mehr verdiene, kam ich vor 3 Jahren ohne Rückgriff auf elterliche Finanzen mit unter 3000 € monatlich für 80qm-Wohnung in guter Lage in Großstadt, Urlaube, Auto, Ausgehen und sonstige Ausgaben hin. Und für etwas Sparen hat es auch noch gereicht.
I.Ü. sollte man hier vielleicht nicht immer altmodisch ein Leben mit 2 Kindern als Maßstab nehmen. Nicht jede Frau/jeder Mann - egal ob karriereorientiert oder nicht - will Kinder.
08.04.2020, 18:53
(08.04.2020, 18:38)Gast schrieb:(08.04.2020, 18:33)Gast123 schrieb: Du hast geschrieben "Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein." Und darunter verstehe ich nun mehr als 100-120.000 Euro brutto im Jahr.
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
Alleinverdiener meint auch Alleinverdiener und nicht noch eine Frau mit Halbtagsjob.
Gut, dann 100.000 brutto im Jahr, 2 Kinder, Stkl. 3. Da hast du mit Kindergeld ca. 6.000 netto im Monat. Weiterhin kein Bruttogehalt, was ich mit einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei in Verbindung setze.
08.04.2020, 19:29
(08.04.2020, 18:53)Gast123 schrieb:(08.04.2020, 18:38)Gast schrieb:(08.04.2020, 18:33)Gast123 schrieb: Du hast geschrieben "Alles unter einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei wird als Alleinverdiener auch da Kacke sein." Und darunter verstehe ich nun mehr als 100-120.000 Euro brutto im Jahr.
Deswegen, wer 80.000 brutto im Jahr verdient, und wo die Frau noch einen Halbtagsnebenjob hat, der steht schon sehr gut da (nämlich bei den knapp 5.5 bis 6.000 netto im Monat), bei 2 Kindern. Und damit sieht das Leben schon gut aus. Wenn man außerhalb von München und Frankfurt ist und außerhalb der GKs ;)
Alleinverdiener meint auch Alleinverdiener und nicht noch eine Frau mit Halbtagsjob.
Gut, dann 100.000 brutto im Jahr, 2 Kinder, Stkl. 3. Da hast du mit Kindergeld ca. 6.000 netto im Monat. Weiterhin kein Bruttogehalt, was ich mit einer Partnerschaft in einer sehr gut gehenden Kanzlei in Verbindung setze.
Korrekt. Und mit 6000 netto Haushaltseinkommen kann man auch in einer schönen Stadt im Speckgürtel von Frankfurt mit guter S-Bahn-Anbindung gut leben. Ich spreche aus Erfahrung.
08.04.2020, 20:26
Die jüngsten Posts zeigen doch, dass der Vergleich Richterbesoldung/Kanzleigehalt nur sehr bedingt, nämlich durch Lebensplanung (und die kann sich auch unfreiwillig ändern), getroffen werden kann. Ein Faktor ist Familie (Partnerschaft/Heirat/Kinder, dann ist der öD schon wegen der Kinder- und Familienzuschläge, v.a. aber wegen Sicherheit und Vereinbarkeit im Vorteil, das bestreitet vermutlich niemand), ein anderer der Ort (bin ich mit R1 schon im oberen Drittel meiner kleineren Großstadt im strukturschwachen Raum oder im Durchschnitt einer auch wirtschaftlich pulsierenden Metropolse und wie sieht denn der Freundeskreis eigentlich aus, mit dem man sich, ob man will oder nicht, dann doch mal vergleicht - oder verglichen wird).
Ein anderer, noch subjektiverer Faktor ist, Lebenszufriedenheit und ihre Verbindung mit dem Gehalt. Leid tun muss einem eh keiner in einer dieser Positionen und ab einer bestimmten Stufe nimmt der Grenznutzen des Gehalts ab, dazu gibt's inzwischen genug Studien, einfach mal googeln. Die kommen oft zu dem Ergebnis, ab 5.000 Euro netto monatlich wird man nicht spürbar zufriedener im Leben, in diesen Breitengraden, in dieser Zeit. Nehmen wir das mal als gegeben hin.
Mal mit der eigenen Nahbereichsempirie abgeglichen (hab's selbst noch vor mir): Was doch für die, die notentechnisch überhaupt die Wahl haben, immer häufiger wird, sind 1-5 Jahre GK und dann öD oder Unternehmen. Jetzt wurde schon gesagt, dass man im Unternehmen gehaltstechnisch an das wird anknüpfen können, was man vorher verdient hat, 100.000 schon das höchste der Gefühle sein dürften. Ich kenne einen Menschen, der Senior Counsel eines DAX-Unternehmens ist, der war aber auch 10 Jahre in der GK und da ging's nicht weiter. Der wird vielleicht mehr verdienen. Aber, wie schon gesagt, wie rar sind diese Stellen, wieviel Vorerfahrung muss man mitbringen ?
Nehmen wir mal an, jemand steigt in einer GK ein und verdient im ersten Jahr 100.000. Wir nehmen mal an, er will einen "normalen", verlässlichen Zehn-Stunden-Arbeitstag und geht deshalb nicht in transaktionsabhängige Bereiche, verzichtet daher auf die ganz großen Gehälter bei Milbank und Co, verzichtet vielleicht auch auf lukrative(re) Boni. Sagen wir, er streicht im Jahr noch 5.000 Bonus ein. Bis zum 5. Jahr steigt er vielleicht auf 120.000. Sagen wir, mit 10.000 Bonus. Er/Sie liegt bei effektiv 130.000, er/sie ist 33-35, wird kein Partner mehr werden, will vielleicht etwas runterfahren wegen Partnerschaft/Ehe/Kids. Der Mensch geht zum Mandanten in die Rechtsabteilung, macht dort mit 80.000-100.000 weiter.
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, KK-Zusatzbeitrag 0,9 %: Der GK-Mensch ist in unserem Beispiel zu Beginn bei min. gerundet 4700, im 5. Jahr bei max. 6100 netto. In der Rechtsabteilung kommt er auf 3800-4700.
Nehmen wir an, der Mensch ist verheiratet, hat 2 Kinder, SK 3, "ideales" Ehegattensplitting (wo gibts das denn noch?), 2x Kinderfreibetrag: In der GK landet er bei min. 5400, max. 6900 netto. In der Rechtsabteilung bei 4400-5400.
Angenommen, der Mensch geht in die Justiz, macht dort mit R1 weiter, seine Vorerfahrungszeit wird ihm voll angerechnet. NRW ist recht repräsentativ als bevölkerungsreichstes Bundesland mit mehreren GK-Standorten und einer im Ländervergleich stabilen Platzierung im vorderen Drittel in der Besoldung auf allen Erfahrungsstufen:
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, Einstieg in Stufe 4 wären 3200 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Erfahrungsstufe Stand 2019 4600 Euro, abzgl. PKV, deren Beiträge dann vermutlich höher sind.
verheiratet, 2 Kinder, SK 3 usw: wären 4000 in Stufe 4 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Stufe Stand 2019 5600 abzgl. PKV.
Altersvorsorge einmal komplett beiseite gelassen, weil Rente/Berufsständische Versorgung/Pensionsanspruch gerade für die nächsten Jahrzehnte schwer zu kalkulieren sind und einander vielleicht auch wirklich aufwiegen.
Wenn man jetzt mal auf den "Zufriedenheits-Peak" von 5000 netto monatlich rekurriert, stellt man fest, dass man in der GK dort sehr schnell landet, die Erfahrung aber lehrt, dass die allermeisten auch nicht wesentlich darüber hinaus kommen, weil sie vorher gehen und dann sich im Unternehmen dort einpendeln oder aber in der Justiz dort oder noch etwas drüber ganz am Schluss landen, das aber eben sicher.
Man braucht ja auch noch Ziele im Leben, gerade im Alter - und wenn es denn wirklich nur das Gehalt ist ;)
Ein anderer, noch subjektiverer Faktor ist, Lebenszufriedenheit und ihre Verbindung mit dem Gehalt. Leid tun muss einem eh keiner in einer dieser Positionen und ab einer bestimmten Stufe nimmt der Grenznutzen des Gehalts ab, dazu gibt's inzwischen genug Studien, einfach mal googeln. Die kommen oft zu dem Ergebnis, ab 5.000 Euro netto monatlich wird man nicht spürbar zufriedener im Leben, in diesen Breitengraden, in dieser Zeit. Nehmen wir das mal als gegeben hin.
Mal mit der eigenen Nahbereichsempirie abgeglichen (hab's selbst noch vor mir): Was doch für die, die notentechnisch überhaupt die Wahl haben, immer häufiger wird, sind 1-5 Jahre GK und dann öD oder Unternehmen. Jetzt wurde schon gesagt, dass man im Unternehmen gehaltstechnisch an das wird anknüpfen können, was man vorher verdient hat, 100.000 schon das höchste der Gefühle sein dürften. Ich kenne einen Menschen, der Senior Counsel eines DAX-Unternehmens ist, der war aber auch 10 Jahre in der GK und da ging's nicht weiter. Der wird vielleicht mehr verdienen. Aber, wie schon gesagt, wie rar sind diese Stellen, wieviel Vorerfahrung muss man mitbringen ?
Nehmen wir mal an, jemand steigt in einer GK ein und verdient im ersten Jahr 100.000. Wir nehmen mal an, er will einen "normalen", verlässlichen Zehn-Stunden-Arbeitstag und geht deshalb nicht in transaktionsabhängige Bereiche, verzichtet daher auf die ganz großen Gehälter bei Milbank und Co, verzichtet vielleicht auch auf lukrative(re) Boni. Sagen wir, er streicht im Jahr noch 5.000 Bonus ein. Bis zum 5. Jahr steigt er vielleicht auf 120.000. Sagen wir, mit 10.000 Bonus. Er/Sie liegt bei effektiv 130.000, er/sie ist 33-35, wird kein Partner mehr werden, will vielleicht etwas runterfahren wegen Partnerschaft/Ehe/Kids. Der Mensch geht zum Mandanten in die Rechtsabteilung, macht dort mit 80.000-100.000 weiter.
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, KK-Zusatzbeitrag 0,9 %: Der GK-Mensch ist in unserem Beispiel zu Beginn bei min. gerundet 4700, im 5. Jahr bei max. 6100 netto. In der Rechtsabteilung kommt er auf 3800-4700.
Nehmen wir an, der Mensch ist verheiratet, hat 2 Kinder, SK 3, "ideales" Ehegattensplitting (wo gibts das denn noch?), 2x Kinderfreibetrag: In der GK landet er bei min. 5400, max. 6900 netto. In der Rechtsabteilung bei 4400-5400.
Angenommen, der Mensch geht in die Justiz, macht dort mit R1 weiter, seine Vorerfahrungszeit wird ihm voll angerechnet. NRW ist recht repräsentativ als bevölkerungsreichstes Bundesland mit mehreren GK-Standorten und einer im Ländervergleich stabilen Platzierung im vorderen Drittel in der Besoldung auf allen Erfahrungsstufen:
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, Einstieg in Stufe 4 wären 3200 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Erfahrungsstufe Stand 2019 4600 Euro, abzgl. PKV, deren Beiträge dann vermutlich höher sind.
verheiratet, 2 Kinder, SK 3 usw: wären 4000 in Stufe 4 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Stufe Stand 2019 5600 abzgl. PKV.
Altersvorsorge einmal komplett beiseite gelassen, weil Rente/Berufsständische Versorgung/Pensionsanspruch gerade für die nächsten Jahrzehnte schwer zu kalkulieren sind und einander vielleicht auch wirklich aufwiegen.
Wenn man jetzt mal auf den "Zufriedenheits-Peak" von 5000 netto monatlich rekurriert, stellt man fest, dass man in der GK dort sehr schnell landet, die Erfahrung aber lehrt, dass die allermeisten auch nicht wesentlich darüber hinaus kommen, weil sie vorher gehen und dann sich im Unternehmen dort einpendeln oder aber in der Justiz dort oder noch etwas drüber ganz am Schluss landen, das aber eben sicher.
Man braucht ja auch noch Ziele im Leben, gerade im Alter - und wenn es denn wirklich nur das Gehalt ist ;)
08.04.2020, 21:05
Du triffst den Punkt. Fast niemand bleibt in einer GK, weshalb es gehaltstechnisch nicht ewig bergauf geht.
Als Richter kann man nebenher auch noch ganz easy ein paar kleine Kröten verdienen. AGs, Klausuren korrigieren, Schulungen oder (nicht so klein) Schiedsgericht.
Als Richter kann man nebenher auch noch ganz easy ein paar kleine Kröten verdienen. AGs, Klausuren korrigieren, Schulungen oder (nicht so klein) Schiedsgericht.
08.04.2020, 21:07
(08.04.2020, 20:26)Gast schrieb: Die jüngsten Posts zeigen doch, dass der Vergleich Richterbesoldung/Kanzleigehalt nur sehr bedingt, nämlich durch Lebensplanung (und die kann sich auch unfreiwillig ändern), getroffen werden kann. Ein Faktor ist Familie (Partnerschaft/Heirat/Kinder, dann ist der öD schon wegen der Kinder- und Familienzuschläge, v.a. aber wegen Sicherheit und Vereinbarkeit im Vorteil, das bestreitet vermutlich niemand), ein anderer der Ort (bin ich mit R1 schon im oberen Drittel meiner kleineren Großstadt im strukturschwachen Raum oder im Durchschnitt einer auch wirtschaftlich pulsierenden Metropolse und wie sieht denn der Freundeskreis eigentlich aus, mit dem man sich, ob man will oder nicht, dann doch mal vergleicht - oder verglichen wird).
Ein anderer, noch subjektiverer Faktor ist, Lebenszufriedenheit und ihre Verbindung mit dem Gehalt. Leid tun muss einem eh keiner in einer dieser Positionen und ab einer bestimmten Stufe nimmt der Grenznutzen des Gehalts ab, dazu gibt's inzwischen genug Studien, einfach mal googeln. Die kommen oft zu dem Ergebnis, ab 5.000 Euro netto monatlich wird man nicht spürbar zufriedener im Leben, in diesen Breitengraden, in dieser Zeit. Nehmen wir das mal als gegeben hin.
Mal mit der eigenen Nahbereichsempirie abgeglichen (hab's selbst noch vor mir): Was doch für die, die notentechnisch überhaupt die Wahl haben, immer häufiger wird, sind 1-5 Jahre GK und dann öD oder Unternehmen. Jetzt wurde schon gesagt, dass man im Unternehmen gehaltstechnisch an das wird anknüpfen können, was man vorher verdient hat, 100.000 schon das höchste der Gefühle sein dürften. Ich kenne einen Menschen, der Senior Counsel eines DAX-Unternehmens ist, der war aber auch 10 Jahre in der GK und da ging's nicht weiter. Der wird vielleicht mehr verdienen. Aber, wie schon gesagt, wie rar sind diese Stellen, wieviel Vorerfahrung muss man mitbringen ?
Nehmen wir mal an, jemand steigt in einer GK ein und verdient im ersten Jahr 100.000. Wir nehmen mal an, er will einen "normalen", verlässlichen Zehn-Stunden-Arbeitstag und geht deshalb nicht in transaktionsabhängige Bereiche, verzichtet daher auf die ganz großen Gehälter bei Milbank und Co, verzichtet vielleicht auch auf lukrative(re) Boni. Sagen wir, er streicht im Jahr noch 5.000 Bonus ein. Bis zum 5. Jahr steigt er vielleicht auf 120.000. Sagen wir, mit 10.000 Bonus. Er/Sie liegt bei effektiv 130.000, er/sie ist 33-35, wird kein Partner mehr werden, will vielleicht etwas runterfahren wegen Partnerschaft/Ehe/Kids. Der Mensch geht zum Mandanten in die Rechtsabteilung, macht dort mit 80.000-100.000 weiter.
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, KK-Zusatzbeitrag 0,9 %: Der GK-Mensch ist in unserem Beispiel zu Beginn bei min. gerundet 4700, im 5. Jahr bei max. 6100 netto. In der Rechtsabteilung kommt er auf 3800-4700.
Nehmen wir an, der Mensch ist verheiratet, hat 2 Kinder, SK 3, "ideales" Ehegattensplitting (wo gibts das denn noch?), 2x Kinderfreibetrag: In der GK landet er bei min. 5400, max. 6900 netto. In der Rechtsabteilung bei 4400-5400.
Angenommen, der Mensch geht in die Justiz, macht dort mit R1 weiter, seine Vorerfahrungszeit wird ihm voll angerechnet. NRW ist recht repräsentativ als bevölkerungsreichstes Bundesland mit mehreren GK-Standorten und einer im Ländervergleich stabilen Platzierung im vorderen Drittel in der Besoldung auf allen Erfahrungsstufen:
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, Einstieg in Stufe 4 wären 3200 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Erfahrungsstufe Stand 2019 4600 Euro, abzgl. PKV, deren Beiträge dann vermutlich höher sind.
verheiratet, 2 Kinder, SK 3 usw: wären 4000 in Stufe 4 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Stufe Stand 2019 5600 abzgl. PKV.
Altersvorsorge einmal komplett beiseite gelassen, weil Rente/Berufsständische Versorgung/Pensionsanspruch gerade für die nächsten Jahrzehnte schwer zu kalkulieren sind und einander vielleicht auch wirklich aufwiegen.
Wenn man jetzt mal auf den "Zufriedenheits-Peak" von 5000 netto monatlich rekurriert, stellt man fest, dass man in der GK dort sehr schnell landet, die Erfahrung aber lehrt, dass die allermeisten auch nicht wesentlich darüber hinaus kommen, weil sie vorher gehen und dann sich im Unternehmen dort einpendeln oder aber in der Justiz dort oder noch etwas drüber ganz am Schluss landen, das aber eben sicher.
Man braucht ja auch noch Ziele im Leben, gerade im Alter - und wenn es denn wirklich nur das Gehalt ist ;)
Ok, schön und gut, aber ob du mit 60 5000 netto verdienst oder 5000 netto ab dem 30. Lebensjahr ist schon ein Unterschied.
08.04.2020, 21:23
(08.04.2020, 21:07)Gast schrieb:(08.04.2020, 20:26)Gast schrieb: Die jüngsten Posts zeigen doch, dass der Vergleich Richterbesoldung/Kanzleigehalt nur sehr bedingt, nämlich durch Lebensplanung (und die kann sich auch unfreiwillig ändern), getroffen werden kann. Ein Faktor ist Familie (Partnerschaft/Heirat/Kinder, dann ist der öD schon wegen der Kinder- und Familienzuschläge, v.a. aber wegen Sicherheit und Vereinbarkeit im Vorteil, das bestreitet vermutlich niemand), ein anderer der Ort (bin ich mit R1 schon im oberen Drittel meiner kleineren Großstadt im strukturschwachen Raum oder im Durchschnitt einer auch wirtschaftlich pulsierenden Metropolse und wie sieht denn der Freundeskreis eigentlich aus, mit dem man sich, ob man will oder nicht, dann doch mal vergleicht - oder verglichen wird).
Ein anderer, noch subjektiverer Faktor ist, Lebenszufriedenheit und ihre Verbindung mit dem Gehalt. Leid tun muss einem eh keiner in einer dieser Positionen und ab einer bestimmten Stufe nimmt der Grenznutzen des Gehalts ab, dazu gibt's inzwischen genug Studien, einfach mal googeln. Die kommen oft zu dem Ergebnis, ab 5.000 Euro netto monatlich wird man nicht spürbar zufriedener im Leben, in diesen Breitengraden, in dieser Zeit. Nehmen wir das mal als gegeben hin.
Mal mit der eigenen Nahbereichsempirie abgeglichen (hab's selbst noch vor mir): Was doch für die, die notentechnisch überhaupt die Wahl haben, immer häufiger wird, sind 1-5 Jahre GK und dann öD oder Unternehmen. Jetzt wurde schon gesagt, dass man im Unternehmen gehaltstechnisch an das wird anknüpfen können, was man vorher verdient hat, 100.000 schon das höchste der Gefühle sein dürften. Ich kenne einen Menschen, der Senior Counsel eines DAX-Unternehmens ist, der war aber auch 10 Jahre in der GK und da ging's nicht weiter. Der wird vielleicht mehr verdienen. Aber, wie schon gesagt, wie rar sind diese Stellen, wieviel Vorerfahrung muss man mitbringen ?
Nehmen wir mal an, jemand steigt in einer GK ein und verdient im ersten Jahr 100.000. Wir nehmen mal an, er will einen "normalen", verlässlichen Zehn-Stunden-Arbeitstag und geht deshalb nicht in transaktionsabhängige Bereiche, verzichtet daher auf die ganz großen Gehälter bei Milbank und Co, verzichtet vielleicht auch auf lukrative(re) Boni. Sagen wir, er streicht im Jahr noch 5.000 Bonus ein. Bis zum 5. Jahr steigt er vielleicht auf 120.000. Sagen wir, mit 10.000 Bonus. Er/Sie liegt bei effektiv 130.000, er/sie ist 33-35, wird kein Partner mehr werden, will vielleicht etwas runterfahren wegen Partnerschaft/Ehe/Kids. Der Mensch geht zum Mandanten in die Rechtsabteilung, macht dort mit 80.000-100.000 weiter.
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, KK-Zusatzbeitrag 0,9 %: Der GK-Mensch ist in unserem Beispiel zu Beginn bei min. gerundet 4700, im 5. Jahr bei max. 6100 netto. In der Rechtsabteilung kommt er auf 3800-4700.
Nehmen wir an, der Mensch ist verheiratet, hat 2 Kinder, SK 3, "ideales" Ehegattensplitting (wo gibts das denn noch?), 2x Kinderfreibetrag: In der GK landet er bei min. 5400, max. 6900 netto. In der Rechtsabteilung bei 4400-5400.
Angenommen, der Mensch geht in die Justiz, macht dort mit R1 weiter, seine Vorerfahrungszeit wird ihm voll angerechnet. NRW ist recht repräsentativ als bevölkerungsreichstes Bundesland mit mehreren GK-Standorten und einer im Ländervergleich stabilen Platzierung im vorderen Drittel in der Besoldung auf allen Erfahrungsstufen:
Brutto-Netto SK 1, keine Kirchensteuer, Einstieg in Stufe 4 wären 3200 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Erfahrungsstufe Stand 2019 4600 Euro, abzgl. PKV, deren Beiträge dann vermutlich höher sind.
verheiratet, 2 Kinder, SK 3 usw: wären 4000 in Stufe 4 bei PKV-Kosten iHv 300, in der höchsten Stufe Stand 2019 5600 abzgl. PKV.
Altersvorsorge einmal komplett beiseite gelassen, weil Rente/Berufsständische Versorgung/Pensionsanspruch gerade für die nächsten Jahrzehnte schwer zu kalkulieren sind und einander vielleicht auch wirklich aufwiegen.
Wenn man jetzt mal auf den "Zufriedenheits-Peak" von 5000 netto monatlich rekurriert, stellt man fest, dass man in der GK dort sehr schnell landet, die Erfahrung aber lehrt, dass die allermeisten auch nicht wesentlich darüber hinaus kommen, weil sie vorher gehen und dann sich im Unternehmen dort einpendeln oder aber in der Justiz dort oder noch etwas drüber ganz am Schluss landen, das aber eben sicher.
Man braucht ja auch noch Ziele im Leben, gerade im Alter - und wenn es denn wirklich nur das Gehalt ist ;)
Ok, schön und gut, aber ob du mit 60 5000 netto verdienst oder 5000 netto ab dem 30. Lebensjahr ist schon ein Unterschied.
Du hast die Aussage nicht verstanden: Wirklich interessant wird der Vergleich doch erst mit 40 und später, da die die Leute nur bis +/- 35 in der GK bleiben...
Viele Richter der "jüngeren" Generation haben sich 5 Jahre ein Polster in der GK angelegt und sich dann gewechselt. Dann hat man das Eigenkapital für die Immobilie drin und kann in die Familienplanung übergehen...das ist doch in den Metropolen der Standartweg geworden...