04.04.2020, 21:27
Mal ein Bericht über die andere Richtung:
Bin seit letztem Jahr als RA mit allgemeiner Zuständigkeit in einer Kleinkanzlei, die zwar auch interessante Spezialgebiete abdeckt, aber eben nicht für mich. Gehalt und Urlaub sind eigentlich indiskutabel, höchstens unter dem Gesichtspunkt Berufseinstieg vertretbar.
Habe dort angefangen, weil ich in ähnlicher Kanzlei Station hatte und die Erfahrung erstmal durchaus positiv war. Gespräch, Analyse, Problem, Lösung suchen und verfolgen - genau mein Ding, dachte ich - lag aber völlig falsch.
Ich werde aber verschwinden aus exakt dem im Thema benannten Grund: Keine Freude. Der Grund soll freilich nicht verschwiegen werden: fehlende eigene Eignung.
Mandate inhaltlich? großteils gähn
Mandanten? immer schwierig... ("und sagen Sie dem Richter, dass wir es nicht akzeptieren, wenn...", "der Gegner hat meinem Nachbarn gesagt, dass... können wir da nichts machen?", "Kostenvorschuss, na meinetwegen. Wie, Gerichtskostenvorschuss auch noch? Das kann ja soviel nicht sein...", täglicher Anruf: "Hat die Versicherung schon zugesagt?")
Kanzleiablauf: ohne Worte, im Grunde alles enorm verzögert, sei denn man ersucht das Büro um Priorität. Kümmere mich daher häufig selbst um Versendung oder nutze das beA direkt (warum? weil mein Anspruch ist, vor dem Mandanten zu sagen "heute in die Wege geleitet").
Termine: bieten ein wenig Abwechslung, Fahrt, mal Justizpersonal und Kollegen sehen, aber ansonsten gähn. Man kennt es. Die Gegenseite möchte eine Entscheidung, der Richter einen Vergleich und der Mandant ein Wunder.
Vertragsbedingungen: Urlaub sehr frech, weil Minimum, Gehalt für Einsteiger ortsüblich (und natürlich nachverhandelbar), im Vergleich zu alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten allerdings deutlich zu wenig. Arbeitszeit nach Erforderlichkeit, bin dazu übergegangen mich an den Arbeitszeiten der Büromitarbeiter zu orientieren (was genug sein sollte), nachdem ich anfangs gerne bereit war, deutlich länger zu arbeiten.
Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Sozien, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass eine Kanzlei einen selbständigen Mitarbeiter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen.
Kollegen/Sozien/Büro: das ist das einzig positive, alles sehr angenehm.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich es bin, der nicht geeignet ist und zolle allen Respekt, die dieses Geschäft tatsächlich aus Berufung betreiben. Ich werde meinen Rest durchhalten und mich zum Durchhalten des Humors bediene, also dazu übergehe, in meinen Schriftsätze die von einigen Kollegen beliebte Schärfe einzubauen (von der ich sachlich gar nichts halte, die ich aber häufig witzig finde).
Fach und Großkanzleien wären inhaltlich vielleicht auch etwas für mich, ebenso Notariat oder Steuerberatung, aber ich habe weder Lust auf extremen Arbeitsdruck noch auf weitere Prüfungen in zwei oder fünf Jahren. Daher werde ich nun mein Glück in der Verwaltung oder als Richter suchen.
Bin seit letztem Jahr als RA mit allgemeiner Zuständigkeit in einer Kleinkanzlei, die zwar auch interessante Spezialgebiete abdeckt, aber eben nicht für mich. Gehalt und Urlaub sind eigentlich indiskutabel, höchstens unter dem Gesichtspunkt Berufseinstieg vertretbar.
Habe dort angefangen, weil ich in ähnlicher Kanzlei Station hatte und die Erfahrung erstmal durchaus positiv war. Gespräch, Analyse, Problem, Lösung suchen und verfolgen - genau mein Ding, dachte ich - lag aber völlig falsch.
Ich werde aber verschwinden aus exakt dem im Thema benannten Grund: Keine Freude. Der Grund soll freilich nicht verschwiegen werden: fehlende eigene Eignung.
Mandate inhaltlich? großteils gähn
Mandanten? immer schwierig... ("und sagen Sie dem Richter, dass wir es nicht akzeptieren, wenn...", "der Gegner hat meinem Nachbarn gesagt, dass... können wir da nichts machen?", "Kostenvorschuss, na meinetwegen. Wie, Gerichtskostenvorschuss auch noch? Das kann ja soviel nicht sein...", täglicher Anruf: "Hat die Versicherung schon zugesagt?")
Kanzleiablauf: ohne Worte, im Grunde alles enorm verzögert, sei denn man ersucht das Büro um Priorität. Kümmere mich daher häufig selbst um Versendung oder nutze das beA direkt (warum? weil mein Anspruch ist, vor dem Mandanten zu sagen "heute in die Wege geleitet").
Termine: bieten ein wenig Abwechslung, Fahrt, mal Justizpersonal und Kollegen sehen, aber ansonsten gähn. Man kennt es. Die Gegenseite möchte eine Entscheidung, der Richter einen Vergleich und der Mandant ein Wunder.
Vertragsbedingungen: Urlaub sehr frech, weil Minimum, Gehalt für Einsteiger ortsüblich (und natürlich nachverhandelbar), im Vergleich zu alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten allerdings deutlich zu wenig. Arbeitszeit nach Erforderlichkeit, bin dazu übergegangen mich an den Arbeitszeiten der Büromitarbeiter zu orientieren (was genug sein sollte), nachdem ich anfangs gerne bereit war, deutlich länger zu arbeiten.
Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Sozien, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass eine Kanzlei einen selbständigen Mitarbeiter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen.
Kollegen/Sozien/Büro: das ist das einzig positive, alles sehr angenehm.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich es bin, der nicht geeignet ist und zolle allen Respekt, die dieses Geschäft tatsächlich aus Berufung betreiben. Ich werde meinen Rest durchhalten und mich zum Durchhalten des Humors bediene, also dazu übergehe, in meinen Schriftsätze die von einigen Kollegen beliebte Schärfe einzubauen (von der ich sachlich gar nichts halte, die ich aber häufig witzig finde).
Fach und Großkanzleien wären inhaltlich vielleicht auch etwas für mich, ebenso Notariat oder Steuerberatung, aber ich habe weder Lust auf extremen Arbeitsdruck noch auf weitere Prüfungen in zwei oder fünf Jahren. Daher werde ich nun mein Glück in der Verwaltung oder als Richter suchen.
04.04.2020, 22:29
(04.04.2020, 21:27)Revisionsgrund schrieb: Mal ein Bericht über die andere Richtung:
Bin seit letztem Jahr als RA mit allgemeiner Zuständigkeit in einer Kleinkanzlei, die zwar auch interessante Spezialgebiete abdeckt, aber eben nicht für mich. Gehalt und Urlaub sind eigentlich indiskutabel, höchstens unter dem Gesichtspunkt Berufseinstieg vertretbar.
Habe dort angefangen, weil ich in ähnlicher Kanzlei Station hatte und die Erfahrung erstmal durchaus positiv war. Gespräch, Analyse, Problem, Lösung suchen und verfolgen - genau mein Ding, dachte ich - lag aber völlig falsch.
Ich werde aber verschwinden aus exakt dem im Thema benannten Grund: Keine Freude. Der Grund soll freilich nicht verschwiegen werden: fehlende eigene Eignung.
Mandate inhaltlich? großteils gähn
Mandanten? immer schwierig... ("und sagen Sie dem Richter, dass wir es nicht akzeptieren, wenn...", "der Gegner hat meinem Nachbarn gesagt, dass... können wir da nichts machen?", "Kostenvorschuss, na meinetwegen. Wie, Gerichtskostenvorschuss auch noch? Das kann ja soviel nicht sein...", täglicher Anruf: "Hat die Versicherung schon zugesagt?")
Kanzleiablauf: ohne Worte, im Grunde alles enorm verzögert, sei denn man ersucht das Büro um Priorität. Kümmere mich daher häufig selbst um Versendung oder nutze das beA direkt (warum? weil mein Anspruch ist, vor dem Mandanten zu sagen "heute in die Wege geleitet").
Termine: bieten ein wenig Abwechslung, Fahrt, mal Justizpersonal und Kollegen sehen, aber ansonsten gähn. Man kennt es. Die Gegenseite möchte eine Entscheidung, der Richter einen Vergleich und der Mandant ein Wunder.
Vertragsbedingungen: Urlaub sehr frech, weil Minimum, Gehalt für Einsteiger ortsüblich (und natürlich nachverhandelbar), im Vergleich zu alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten allerdings deutlich zu wenig. Arbeitszeit nach Erforderlichkeit, bin dazu übergegangen mich an den Arbeitszeiten der Büromitarbeiter zu orientieren (was genug sein sollte), nachdem ich anfangs gerne bereit war, deutlich länger zu arbeiten.
Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Sozien, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass eine Kanzlei einen selbständigen Mitarbeiter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen.
Kollegen/Sozien/Büro: das ist das einzig positive, alles sehr angenehm.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich es bin, der nicht geeignet ist und zolle allen Respekt, die dieses Geschäft tatsächlich aus Berufung betreiben. Ich werde meinen Rest durchhalten und mich zum Durchhalten des Humors bediene, also dazu übergehe, in meinen Schriftsätze die von einigen Kollegen beliebte Schärfe einzubauen (von der ich sachlich gar nichts halte, die ich aber häufig witzig finde).
Fach und Großkanzleien wären inhaltlich vielleicht auch etwas für mich, ebenso Notariat oder Steuerberatung, aber ich habe weder Lust auf extremen Arbeitsdruck noch auf weitere Prüfungen in zwei oder fünf Jahren. Daher werde ich nun mein Glück in der Verwaltung oder als Richter suchen.
Mach lieber Verwaltung, ist entspannter
04.04.2020, 23:12
(04.04.2020, 22:29)Gast schrieb:(04.04.2020, 21:27)Revisionsgrund schrieb: Mal ein Bericht über die andere Richtung:
Bin seit letztem Jahr als RA mit allgemeiner Zuständigkeit in einer Kleinkanzlei, die zwar auch interessante Spezialgebiete abdeckt, aber eben nicht für mich. Gehalt und Urlaub sind eigentlich indiskutabel, höchstens unter dem Gesichtspunkt Berufseinstieg vertretbar.
Habe dort angefangen, weil ich in ähnlicher Kanzlei Station hatte und die Erfahrung erstmal durchaus positiv war. Gespräch, Analyse, Problem, Lösung suchen und verfolgen - genau mein Ding, dachte ich - lag aber völlig falsch.
Ich werde aber verschwinden aus exakt dem im Thema benannten Grund: Keine Freude. Der Grund soll freilich nicht verschwiegen werden: fehlende eigene Eignung.
Mandate inhaltlich? großteils gähn
Mandanten? immer schwierig... ("und sagen Sie dem Richter, dass wir es nicht akzeptieren, wenn...", "der Gegner hat meinem Nachbarn gesagt, dass... können wir da nichts machen?", "Kostenvorschuss, na meinetwegen. Wie, Gerichtskostenvorschuss auch noch? Das kann ja soviel nicht sein...", täglicher Anruf: "Hat die Versicherung schon zugesagt?")
Kanzleiablauf: ohne Worte, im Grunde alles enorm verzögert, sei denn man ersucht das Büro um Priorität. Kümmere mich daher häufig selbst um Versendung oder nutze das beA direkt (warum? weil mein Anspruch ist, vor dem Mandanten zu sagen "heute in die Wege geleitet").
Termine: bieten ein wenig Abwechslung, Fahrt, mal Justizpersonal und Kollegen sehen, aber ansonsten gähn. Man kennt es. Die Gegenseite möchte eine Entscheidung, der Richter einen Vergleich und der Mandant ein Wunder.
Vertragsbedingungen: Urlaub sehr frech, weil Minimum, Gehalt für Einsteiger ortsüblich (und natürlich nachverhandelbar), im Vergleich zu alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten allerdings deutlich zu wenig. Arbeitszeit nach Erforderlichkeit, bin dazu übergegangen mich an den Arbeitszeiten der Büromitarbeiter zu orientieren (was genug sein sollte), nachdem ich anfangs gerne bereit war, deutlich länger zu arbeiten.
Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Sozien, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass eine Kanzlei einen selbständigen Mitarbeiter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen.
Kollegen/Sozien/Büro: das ist das einzig positive, alles sehr angenehm.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich es bin, der nicht geeignet ist und zolle allen Respekt, die dieses Geschäft tatsächlich aus Berufung betreiben. Ich werde meinen Rest durchhalten und mich zum Durchhalten des Humors bediene, also dazu übergehe, in meinen Schriftsätze die von einigen Kollegen beliebte Schärfe einzubauen (von der ich sachlich gar nichts halte, die ich aber häufig witzig finde).
Fach und Großkanzleien wären inhaltlich vielleicht auch etwas für mich, ebenso Notariat oder Steuerberatung, aber ich habe weder Lust auf extremen Arbeitsdruck noch auf weitere Prüfungen in zwei oder fünf Jahren. Daher werde ich nun mein Glück in der Verwaltung oder als Richter suchen.
Mach lieber Verwaltung, ist entspannter
Nur-Notariat würde Dir sicher auch gut gefallen. Da hast Du auch erstmal eine Assessoren-Zeit und wirst nicht direkt ins kalte Wasser geworfen. Gerade in der Justiz bekommst Du den Schlüssel zu einem Büro und musst erstmal Wasser unters Kiel bekommen (auch wenn die Kollegen dort sicher auch helfe werden...). Dort stellen sich viele Probleme, von denen Du geschildert hast, dass sie dich an Deinem aktuellen Job stören.
05.04.2020, 00:42
Welche denn?
05.04.2020, 00:45
05.04.2020, 00:49
(04.04.2020, 23:12)Gast2.0 schrieb:(04.04.2020, 22:29)Gast schrieb:(04.04.2020, 21:27)Revisionsgrund schrieb: Mal ein Bericht über die andere Richtung:
Bin seit letztem Jahr als RA mit allgemeiner Zuständigkeit in einer Kleinkanzlei, die zwar auch interessante Spezialgebiete abdeckt, aber eben nicht für mich. Gehalt und Urlaub sind eigentlich indiskutabel, höchstens unter dem Gesichtspunkt Berufseinstieg vertretbar.
Habe dort angefangen, weil ich in ähnlicher Kanzlei Station hatte und die Erfahrung erstmal durchaus positiv war. Gespräch, Analyse, Problem, Lösung suchen und verfolgen - genau mein Ding, dachte ich - lag aber völlig falsch.
Ich werde aber verschwinden aus exakt dem im Thema benannten Grund: Keine Freude. Der Grund soll freilich nicht verschwiegen werden: fehlende eigene Eignung.
Mandate inhaltlich? großteils gähn
Mandanten? immer schwierig... ("und sagen Sie dem Richter, dass wir es nicht akzeptieren, wenn...", "der Gegner hat meinem Nachbarn gesagt, dass... können wir da nichts machen?", "Kostenvorschuss, na meinetwegen. Wie, Gerichtskostenvorschuss auch noch? Das kann ja soviel nicht sein...", täglicher Anruf: "Hat die Versicherung schon zugesagt?")
Kanzleiablauf: ohne Worte, im Grunde alles enorm verzögert, sei denn man ersucht das Büro um Priorität. Kümmere mich daher häufig selbst um Versendung oder nutze das beA direkt (warum? weil mein Anspruch ist, vor dem Mandanten zu sagen "heute in die Wege geleitet").
Termine: bieten ein wenig Abwechslung, Fahrt, mal Justizpersonal und Kollegen sehen, aber ansonsten gähn. Man kennt es. Die Gegenseite möchte eine Entscheidung, der Richter einen Vergleich und der Mandant ein Wunder.
Vertragsbedingungen: Urlaub sehr frech, weil Minimum, Gehalt für Einsteiger ortsüblich (und natürlich nachverhandelbar), im Vergleich zu alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten allerdings deutlich zu wenig. Arbeitszeit nach Erforderlichkeit, bin dazu übergegangen mich an den Arbeitszeiten der Büromitarbeiter zu orientieren (was genug sein sollte), nachdem ich anfangs gerne bereit war, deutlich länger zu arbeiten.
Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Sozien, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass eine Kanzlei einen selbständigen Mitarbeiter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen.
Kollegen/Sozien/Büro: das ist das einzig positive, alles sehr angenehm.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich es bin, der nicht geeignet ist und zolle allen Respekt, die dieses Geschäft tatsächlich aus Berufung betreiben. Ich werde meinen Rest durchhalten und mich zum Durchhalten des Humors bediene, also dazu übergehe, in meinen Schriftsätze die von einigen Kollegen beliebte Schärfe einzubauen (von der ich sachlich gar nichts halte, die ich aber häufig witzig finde).
Fach und Großkanzleien wären inhaltlich vielleicht auch etwas für mich, ebenso Notariat oder Steuerberatung, aber ich habe weder Lust auf extremen Arbeitsdruck noch auf weitere Prüfungen in zwei oder fünf Jahren. Daher werde ich nun mein Glück in der Verwaltung oder als Richter suchen.
Mach lieber Verwaltung, ist entspannter
Nur-Notariat würde Dir sicher auch gut gefallen. Da hast Du auch erstmal eine Assessoren-Zeit und wirst nicht direkt ins kalte Wasser geworfen. Gerade in der Justiz bekommst Du den Schlüssel zu einem Büro und musst erstmal Wasser unters Kiel bekommen (auch wenn die Kollegen dort sicher auch helfe werden...). Dort stellen sich viele Probleme, von denen Du geschildert hast, dass sie dich an Deinem aktuellen Job stören.
Frage bezog sich darauf.
05.04.2020, 01:09
Bestimmt statt nervigen Mandanten nervige Prozessparteien... :dodgy:
05.04.2020, 01:24
Den Block könnte man quasi eins zu eins für die Justiz benutzen:
"Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Richtern, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass die Kammer/der Direktor des Amtsgerichts einen selbständigen Richter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen."
"Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Richtern, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass die Kammer/der Direktor des Amtsgerichts einen selbständigen Richter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen."
05.04.2020, 09:03
(05.04.2020, 01:24)FragenüberFragen schrieb: Den Block könnte man quasi eins zu eins für die Justiz benutzen:Warum sollte da kein 4 - Augenprinzip herrschen? Wir sind ja zu Beginn ja keine originären Einzelrichter. D.h.die exotischen und bedeutsamen Sachen bleiben einfach auf der Kammer und werden nicht auf den Einzelrichter übertragen. Und dann guckt natürlich der Vorsitzende nochmal drüber. Wenn es tatsächlich exotisch ist, haben wir auch schon regelmäßig zu dritt beraten wie man weiter verfährt.
"Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Richtern, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass die Kammer/der Direktor des Amtsgerichts einen selbständigen Richter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen."
Außerdem berät auch jede Kammer vor der Kammersitzung. Natürlich kann man da auch seine eigenen Sachen besprechen...
05.04.2020, 09:40
(05.04.2020, 01:24)FragenüberFragen schrieb: Den Block könnte man quasi eins zu eins für die Justiz benutzen:
"Einarbeitung: fast keine, nur die nötigsten eher technischen Dinge, keine regelmäßigen Besprechungen mit den weiteren Richtern, Rücksprachen zwar möglich, aber man kriegt das Gefühl, Bittsteller zu sein. Kann total verstehen, dass die Kammer/der Direktor des Amtsgerichts einen selbständigen Richter wünscht, aber bei Einstellung eines Einsteigers sollte im eigenen Interesse jedenfalls bei bedeutsamen oder exotischen Sachen ein Vieraugenprinzip herrschen."
So ein Quatsch. Niemand wird als Anfänger in der Justiz alleine gelassen - weder am AG noch am LG.