23.09.2019, 09:08
(22.09.2019, 21:57)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 17:19)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 16:30)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 14:34)QquaM schrieb: Und was siehst du dann nicht als "pure Verarsche" an? Dieses "buhuuu, ich habe so ein schweres Studium überlebt" ist m.E. wirklich albern :rolleyes: Es waren 7 Jahre und keine 27. Natürlich sollte man da mehr erwarten, als bei Aldi an der Kasse - aber nur weil es 7 Jahre waren, wird man jetzt nicht derart kompensiert, dass man der nächste Millionär ohne Arbeitsaufwand wird. Hier wird für einen Einsteiger im Jura-Bereich als Einstiegsgehalt sogar von 38.400€ ausgegangen - und darauf kann man aufbauen. Mit der Einstellung "das nehme ich nicht an, weil ich will ab Tag 1 viel verdienen" entgehen so manchem sicherlich tolle Einstiegsmöglichkeiten und Aussichten. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich stimme dem oben zu: ab 2000€ lässt sich leben. Und man muss halt auch mal berücksichtigen, dass eben nicht jeder in den Großstädten lebt. Bist du in einer Partnerschaft der einzige der arbeitet und wohnst in München und zahlst 1500€ Miete, dann ist das natürlich zu wenig....aber wenn beide verdienen und je 2000€ verdienen sollten: wo ist das Problem mit dann noch 2500€ im Monat über die Runden zu kommen und den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten? Davon können viele Familien/Paare nur träumen.
Das durchschnittliche Gehalt aller Arbeitnehmer in Dtl betrug letztes Jahr 1890€ netto. D.h. mit 2000€ netto bist du schon überdurchschnittlich dabei. Wie bereits angesprochen scheinen manche gar nicht den Wert von Geld zu realisieren oder aber sie leben auf derart großem Fuß, dass sie einfach eine kaufen-Mentalität haben und nicht zu wissen scheinen, wo das Geld hingeht oder sie da keinen Überblick haben.
Glücklicherweise git es unterschiedliche Lebenskonzepte und auch Erwartungshaltungen. Dazu werden erhebliche regionale Unterschiede kommen. Ich glaube es bringt hier nichts eine Neiddebatte zu führen oder darüber zu philosophiere was man braucht. Der eine fühlt sich mit 2.000 Euro reich, der andere mit 5.000 Euro netto im Monat arm. Was sagt uns das? Reichtum ist relativ und sehr subjektiv. Da hilft keine Statistik.
Fakt ist, dass es bei Juristen nach wie vor zwei verschiedene Arbeitsmärkte gibt. Den für Leute mit mindestens einem VB (Markt 1) und den für Leute die mehr oder weniger weit davon entfernt sind (Markt 2). Beide Märkte funktionieren nach völlig anderen Vorzeichen, denn auf dem einen herrscht totaler Mangel, auf dem Anderen hingegen totaler Überfluss.
Auf Markt 1 fangen die Leute mindestens mit 80.000 Euro an, eher mit 100-120.000 Euro Jahresgehalt. Allerdings gehen von diesen Leuten die allermeisten nach etwa 5 Jahren einen Schritt zurück und gehen in die Justiz bzw. ins Unternehmen. Hier verdient man dann sowohl in der Justiz als auch im Unternehmen zw. 4.000 und 6.000 Euro netto im Monat (klassische Mittelschicht, nicht reich nicht arm) und damit weniger (!) als zum Berufseinstieg, jedenfalls aber zum Zeitpunkt des Wechsels. Die wenigen die dauerhaft im System Großkanzlei bleiben, fallen kaum in die Statistik.
Auf Markt 2 fangen die Leute mit erheblich weniger an, die meisten dann bei kleinen Kanzleien oder Unternehmen. Hier wird erheblich anders bezahlt, da sind die 40.000 Euro im Jahr dann ein gutes Gehalt. Im Unterschied zu Markt 1 steigert sich für die meisten Leute auf diesem Markt allerdings das Gehalt mit der Zeit. Ist man ein geschickter Unternehmer kann man auch die Leute in der Justiz oder im Unternehmen dauerhaft deutlich überflügeln.
Deine Aussage hinkt bereits insofern, da du ausgehst, man bräuchte für GK oder Justiz überhaupt ein VB: das ist nichtmal mehr der Fall. Zum anderen gehst du davon aus, dass jeder der ein VB hat, auch einen Job hat der mind. 80.000€ bringt: auch das ist verkehrt. Ich kenne selbst genügend Leute, die mit deutlich weniger eingestiegen sind oder aber - mit VB - die Selbständigkeit gewagt haben, weil sie dort langfristig genau das sehen, was und wie sie leben wollen (selbstbestimmt etc.). Ein guter Bekannter ist mit 11 Pkt im 1. Examen und 9 Pkt im 2. Examen in ein Start-Up....da interessiert es nicht, dass er anderswo auch 120.000€ kriegen könnte: nur weil die Noten besser sind, kann/wird der Arbeitgeber nicht immer mehr zahlen (können). Für ihn ist es dort aber genau das richtige vom Gesamtpaket.
Und der dritte und größte Lacher: 4.000-6.000€ Netto(!)-Einkommen (einer Person) als "klassische Mittelschicht" zu bezeichnen. :D Selten so auf dem Boden gelegen vor Lachen. Damit gehörst du zu den sehr gut Verdiendenen in Dtl.. Mir scheint du bist auch so ein von Beruf Sohn Kind. Anders ist mir die Aussage nicht zu erklären. Das ist mehr als anmaßend. Auch in der GK hsat du zudem netto gerade mal die Spanne raus...scheinbar hast du also keine Ahnung, wieviel von 100.000 GK-Gehalt netto übrig bleibt: nämlich (ohne Kirchensteuer) um die 4700€. Die armen GKler sind nach deiner Aussage also gerade mal so die klassische Mittelschicht...ein Brüller. :D Auch den Richter möchte ich sehen, der diese Gehaltspanne überhaupt bekommt...wenn erst nach Jahren. Du bist als Richter anfangs (wenn die private KV abgezogen ist) mit etwas unter 3000€ dabei, die dir bleiben. Und die Besoldung steigt nur langsam. Die meisten bleiben zudem R1 (gibt nun nicht wahnsinngi viele R2 und höher-Stellen und ist halt auch eine Vetternwirtschaft). Die allerletzte Stufe bei R1, also nach zig vielen(!) Berufsjahren und wenn du schon bald Richtung Rente gehst kommst du mit etwas über 4000€ netto dann raus (private KV schon abgezogen). Demnach gehören Richter also für dich auch zunächst zur "armen Mittelschaft" und irgendwann dann kurz vor der Pension endlich mal zur "klassischen Mittelschicht"...ganz ehrlich: du hast doch den Schuss nicht gehört oder muss total naiv oder betrunken sein, um sowas ernsthaft zu behaupten.
Ich scheine bei Dir ja wirklich einen wunden Punkt getroffen zu haben :)
Bis auf persönliche Beleidigungen, lese ich da leider wenig Substanz. Du setzt Dich überhaupt nicht mit meinen Thesen auseinander, sondern glaubst ein Ausrufezeichen macht ein gutes Argument. Kurz gesagt: Dem ist nicht so !!! (Es sollten mindestens drei Ausrufezeichen sein :P )
Dein Gegenbeispiel zu meiner 2-Markt Theorie ist also ein Doppel-VB Jurist der in einem Start-Up angefangen hat. Und was genau hat das jetzt mit meiner Theorie zu tun? Nichts! Auch Deine Thesen zum Verdienst sind zwar sehr emotional vorgetragen, aber nicht zutreffend: Leider bestimmt sich die Schicht nicht nach dem Einkommen, sondern in einer Gesamtschau zwischen Einkommen und Vermögen. Leider deswegen, weil ich nämlich nicht wie von Dir vermutet aus reichem Hause komme, sondern meine Brötchen selbst verdienen muss. Harte Wahrheit: Selbst der durchschnittliche Großkanzlei Anwalt kann sich nämlich trotz 120k Euro im Jahr keine Wohnung oder gar ein Haus in Hamburg, München, Frankfurt oder Düsseldorf kaufen, wo diese Kanzleien nunmal sind. Verdienst Du aber 2000 Euro und hast von Deinen Eltern ein tolles Haus geerbt, bist Du in der Gesamtschau sogar reicher. Das sagt ne Menge über die Schieflage unserer Gesellschaft aus...daran bin ich aber nicht schuld.
Auch Deine Kenntnisse zum Besoldungsrecht sind eher rudimentär und ich bin persönlich froh, dass man nicht erst kurz vor der Pension (nicht Rente) knapp über 4.000 Euro verdient (google mal: Anerkennung von Erfahrungszeiten/danach einen Besoldungsrechner). Du wirst verdutzt sein, dass trotzdem nahezu alle Richter unzufrieden mit ihrer Besoldung sind. Obwohl wohl man nach Deiner Ansicht den Boden küssen müsste endlich zur Oberschicht zu gehören finden sich immer weniger Leute, die den Job machen wollen. In einigen weniger attraktiven Flächenländern oder Regionen, können, wie Du richtig anmerkst, nicht mal mehr die Notenanforderungen aufrecht erhalten werden. Da scheint doch was an deiner Einschätzung nicht zu stimmen oder?
Du scheinst irgendwie nicht so helle im Köpfchen zu sein wie du gerne wärst. Vllt solltest du den Besoldungsrechner mal studieren. Mein Onkel ist selbst Richter, in meinem Bekanntenkreis sind einige in die Justiz gegangen.... man hat bei R1 auf der letzten Stufe ca 4300€ netto...zieh davon die private KV ab und du bist bei um die 4000€ netto. Auf der höchsten Stufe wohlgemerkt. Welche Erfahrungszeiten willst du denn alles anrechnen, um da mehrere Stufen im Gegensatz zu anderen direkt zu überspringen?!? :rolleyes:
Die GK-Leute die ich kenne könnten sich ein Haus kaufen...natürlich nicht bar auf die Kralle und in der Innenstadt: aber wenn du das mal so eben könntest wärst du nunmal auch Millionär. ;-) Im Bekanntenkreis sind viele, die sich - mit normalem oder wie du es sagst dann ja schon eher unterdurchschnittlichem Gehalt von 2500-3000€ netto eine Wohnung abbezahlen anstatt nur zur Miete zu wohnen. Weiß nicht wo das Problem
ist. Wie gesagt du scheinst absolut nicht mit Geld umgehen zu können oder hast die Erwartung man müsse sich dann auch sofort einen Porsche und Haus in cash kaufen können. Naja, du wirst schon auch iwann in der Realität ankommen...oder dich dein Leben lang ärgern, dass du das nicht kannst. ;)
23.09.2019, 09:13
Achso mein Jurist im Start-Up war nur EIN Beispiel aus der Praxis zu deiner reinen Traum-These, dass jeder mit VB automatisch einen Job hat/möchte und mindestens(!) 80.0000€ verdient. Wie der Poster nach mir zustimmte: allein für die die in die Justiz gehen trifft das nicht zu und nicht jedes Unternehmen zahlt das direkt an Berufseinsteiger - mittelständische Kanzleien ebenso nicht automatisch alle. Deine 2-Markt-Thesen sind einfach nur reine Thesen: nicht mehr und nicht weniger - sie tragen aber absolut nichts sinnvolles oder realistisches bei.
23.09.2019, 10:22
(23.09.2019, 09:08)Der echte Nordenl schrieb:(22.09.2019, 21:57)BlauWal schrieb: Ich scheine bei Dir ja wirklich einen wunden Punkt getroffen zu haben :)
Bis auf persönliche Beleidigungen, lese ich da leider wenig Substanz. Du setzt Dich überhaupt nicht mit meinen Thesen auseinander, sondern glaubst ein Ausrufezeichen macht ein gutes Argument. Kurz gesagt: Dem ist nicht so !!! (Es sollten mindestens drei Ausrufezeichen sein :P )
Dein Gegenbeispiel zu meiner 2-Markt Theorie ist also ein Doppel-VB Jurist der in einem Start-Up angefangen hat. Und was genau hat das jetzt mit meiner Theorie zu tun? Nichts! Auch Deine Thesen zum Verdienst sind zwar sehr emotional vorgetragen, aber nicht zutreffend: Leider bestimmt sich die Schicht nicht nach dem Einkommen, sondern in einer Gesamtschau zwischen Einkommen und Vermögen. Leider deswegen, weil ich nämlich nicht wie von Dir vermutet aus reichem Hause komme, sondern meine Brötchen selbst verdienen muss. Harte Wahrheit: Selbst der durchschnittliche Großkanzlei Anwalt kann sich nämlich trotz 120k Euro im Jahr keine Wohnung oder gar ein Haus in Hamburg, München, Frankfurt oder Düsseldorf kaufen, wo diese Kanzleien nunmal sind. Verdienst Du aber 2000 Euro und hast von Deinen Eltern ein tolles Haus geerbt, bist Du in der Gesamtschau sogar reicher. Das sagt ne Menge über die Schieflage unserer Gesellschaft aus...daran bin ich aber nicht schuld.
Auch Deine Kenntnisse zum Besoldungsrecht sind eher rudimentär und ich bin persönlich froh, dass man nicht erst kurz vor der Pension (nicht Rente) knapp über 4.000 Euro verdient (google mal: Anerkennung von Erfahrungszeiten/danach einen Besoldungsrechner). Du wirst verdutzt sein, dass trotzdem nahezu alle Richter unzufrieden mit ihrer Besoldung sind. Obwohl wohl man nach Deiner Ansicht den Boden küssen müsste endlich zur Oberschicht zu gehören finden sich immer weniger Leute, die den Job machen wollen. In einigen weniger attraktiven Flächenländern oder Regionen, können, wie Du richtig anmerkst, nicht mal mehr die Notenanforderungen aufrecht erhalten werden. Da scheint doch was an deiner Einschätzung nicht zu stimmen oder?
Du scheinst irgendwie nicht so helle im Köpfchen zu sein wie du gerne wärst. Vllt solltest du den Besoldungsrechner mal studieren. Mein Onkel ist selbst Richter, in meinem Bekanntenkreis sind einige in die Justiz gegangen.... man hat bei R1 auf der letzten Stufe ca 4300€ netto...zieh davon die private KV ab und du bist bei um die 4000€ netto. Auf der höchsten Stufe wohlgemerkt. Welche Erfahrungszeiten willst du denn alles anrechnen, um da mehrere Stufen im Gegensatz zu anderen direkt zu überspringen?!? :rolleyes:
Die GK-Leute die ich kenne könnten sich ein Haus kaufen...natürlich nicht bar auf die Kralle und in der Innenstadt: aber wenn du das mal so eben könntest wärst du nunmal auch Millionär. ;-) Im Bekanntenkreis sind viele, die sich - mit normalem oder wie du es sagst dann ja schon eher unterdurchschnittlichem Gehalt von 2500-3000€ netto eine Wohnung abbezahlen anstatt nur zur Miete zu wohnen. Weiß nicht wo das Problem
ist. Wie gesagt du scheinst absolut nicht mit Geld umgehen zu können oder hast die Erwartung man müsse sich dann auch sofort einen Porsche und Haus in cash kaufen können. Naja, du wirst schon auch iwann in der Realität ankommen...oder dich dein Leben lang ärgern, dass du das nicht kannst. ;)
Die letzte Aussage ist nun mal nachweislich nicht korrekt (oder bezieht sich auf eine "vergangene Zeit". Insoweit muss ich den Vorredner schon verteidigen, dem ich auch in vielen anderen Punkten zustimmen muss.
Als jemand, der sich seit einigen Jahren im juristischen "Milieu" bewegt, kann ich durchaus einige Zahlen einschätzen.
Zunächst: Mit 4 - 6 netto zählt man ganz bestimmt nicht zur juristischen Oberschicht. Ja, es ist richtig, dass dies das EINSTIEGSgehalt in der Großkanzlei ist (Tendenz stark steigend) und - natürlich - verdienen viele Juristen dies nicht.
Man nehme nun aber jeden Notar in Deutschland und ich behaupte wirklich JEDER von diesen hat diese Summe, womit wir schon mal bei 7045 wären (Wahnsinn, die Zahl ist wirklich stark gesunken).
Zudem kenne ich keinen, wirklich keinen einzigen selbständigen RA, der keine 4 netto im Monat nach Hause bringt. Auch diese Zahlen lassen sich belegen und zeigen, dass es eine Vielzahl an RAen gibt, die diese Summe verdienen. (und ja, ich weiß...in der Gesamtschau (!) ist dies mehr als der Bundesdurchschnitt, unter Juristen zählt man aber ganz bestimmt damit nicht zur Oberschicht, diese Aussage ist wirklich falsch...)
Nun zu den Richtern. Ich habe etliche im Bekanntenkreis. Vll als kleines Beispiel, Richter in NRW, verheiratet, 2 Kinder (ist jetzt nicht soooo selten unter Richtern).
Na, was denkst du denn verdient der? Ich will es dir sagen, mit 31 verdient er 4073,72 Euro NETTO. Und er lacht sich schon ins Fäustchen, wenn es zum 1.1 noch mal 3,4 % oben drauf gibt.
Wie mit solchen Zahlen also hantiert wird, man würde am Ende seiner Laufbahn gerade mal 4 netto verdienen, verstehe ich nicht. Es ist nun mal alles öffentlich einsehbar...und ich finde das Gehalt nicht sooooo schlecht ehrlich gesagt, wenn man sich mal die Vorteile der Pension vor Augen hält, is es sogar sehr gut...
In diesem Sinne. Bitte keine persönlichen Anfeindungen immer, was soll denn das immer..
23.09.2019, 10:25
(23.09.2019, 09:08)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 21:57)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 17:19)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 16:30)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 14:34)QquaM schrieb: Und was siehst du dann nicht als "pure Verarsche" an? Dieses "buhuuu, ich habe so ein schweres Studium überlebt" ist m.E. wirklich albern :rolleyes: Es waren 7 Jahre und keine 27. Natürlich sollte man da mehr erwarten, als bei Aldi an der Kasse - aber nur weil es 7 Jahre waren, wird man jetzt nicht derart kompensiert, dass man der nächste Millionär ohne Arbeitsaufwand wird. Hier wird für einen Einsteiger im Jura-Bereich als Einstiegsgehalt sogar von 38.400€ ausgegangen - und darauf kann man aufbauen. Mit der Einstellung "das nehme ich nicht an, weil ich will ab Tag 1 viel verdienen" entgehen so manchem sicherlich tolle Einstiegsmöglichkeiten und Aussichten. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich stimme dem oben zu: ab 2000€ lässt sich leben. Und man muss halt auch mal berücksichtigen, dass eben nicht jeder in den Großstädten lebt. Bist du in einer Partnerschaft der einzige der arbeitet und wohnst in München und zahlst 1500€ Miete, dann ist das natürlich zu wenig....aber wenn beide verdienen und je 2000€ verdienen sollten: wo ist das Problem mit dann noch 2500€ im Monat über die Runden zu kommen und den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten? Davon können viele Familien/Paare nur träumen.
Das durchschnittliche Gehalt aller Arbeitnehmer in Dtl betrug letztes Jahr 1890€ netto. D.h. mit 2000€ netto bist du schon überdurchschnittlich dabei. Wie bereits angesprochen scheinen manche gar nicht den Wert von Geld zu realisieren oder aber sie leben auf derart großem Fuß, dass sie einfach eine kaufen-Mentalität haben und nicht zu wissen scheinen, wo das Geld hingeht oder sie da keinen Überblick haben.
Glücklicherweise git es unterschiedliche Lebenskonzepte und auch Erwartungshaltungen. Dazu werden erhebliche regionale Unterschiede kommen. Ich glaube es bringt hier nichts eine Neiddebatte zu führen oder darüber zu philosophiere was man braucht. Der eine fühlt sich mit 2.000 Euro reich, der andere mit 5.000 Euro netto im Monat arm. Was sagt uns das? Reichtum ist relativ und sehr subjektiv. Da hilft keine Statistik.
Fakt ist, dass es bei Juristen nach wie vor zwei verschiedene Arbeitsmärkte gibt. Den für Leute mit mindestens einem VB (Markt 1) und den für Leute die mehr oder weniger weit davon entfernt sind (Markt 2). Beide Märkte funktionieren nach völlig anderen Vorzeichen, denn auf dem einen herrscht totaler Mangel, auf dem Anderen hingegen totaler Überfluss.
Auf Markt 1 fangen die Leute mindestens mit 80.000 Euro an, eher mit 100-120.000 Euro Jahresgehalt. Allerdings gehen von diesen Leuten die allermeisten nach etwa 5 Jahren einen Schritt zurück und gehen in die Justiz bzw. ins Unternehmen. Hier verdient man dann sowohl in der Justiz als auch im Unternehmen zw. 4.000 und 6.000 Euro netto im Monat (klassische Mittelschicht, nicht reich nicht arm) und damit weniger (!) als zum Berufseinstieg, jedenfalls aber zum Zeitpunkt des Wechsels. Die wenigen die dauerhaft im System Großkanzlei bleiben, fallen kaum in die Statistik.
Auf Markt 2 fangen die Leute mit erheblich weniger an, die meisten dann bei kleinen Kanzleien oder Unternehmen. Hier wird erheblich anders bezahlt, da sind die 40.000 Euro im Jahr dann ein gutes Gehalt. Im Unterschied zu Markt 1 steigert sich für die meisten Leute auf diesem Markt allerdings das Gehalt mit der Zeit. Ist man ein geschickter Unternehmer kann man auch die Leute in der Justiz oder im Unternehmen dauerhaft deutlich überflügeln.
Deine Aussage hinkt bereits insofern, da du ausgehst, man bräuchte für GK oder Justiz überhaupt ein VB: das ist nichtmal mehr der Fall. Zum anderen gehst du davon aus, dass jeder der ein VB hat, auch einen Job hat der mind. 80.000€ bringt: auch das ist verkehrt. Ich kenne selbst genügend Leute, die mit deutlich weniger eingestiegen sind oder aber - mit VB - die Selbständigkeit gewagt haben, weil sie dort langfristig genau das sehen, was und wie sie leben wollen (selbstbestimmt etc.). Ein guter Bekannter ist mit 11 Pkt im 1. Examen und 9 Pkt im 2. Examen in ein Start-Up....da interessiert es nicht, dass er anderswo auch 120.000€ kriegen könnte: nur weil die Noten besser sind, kann/wird der Arbeitgeber nicht immer mehr zahlen (können). Für ihn ist es dort aber genau das richtige vom Gesamtpaket.
Und der dritte und größte Lacher: 4.000-6.000€ Netto(!)-Einkommen (einer Person) als "klassische Mittelschicht" zu bezeichnen. :D Selten so auf dem Boden gelegen vor Lachen. Damit gehörst du zu den sehr gut Verdiendenen in Dtl.. Mir scheint du bist auch so ein von Beruf Sohn Kind. Anders ist mir die Aussage nicht zu erklären. Das ist mehr als anmaßend. Auch in der GK hsat du zudem netto gerade mal die Spanne raus...scheinbar hast du also keine Ahnung, wieviel von 100.000 GK-Gehalt netto übrig bleibt: nämlich (ohne Kirchensteuer) um die 4700€. Die armen GKler sind nach deiner Aussage also gerade mal so die klassische Mittelschicht...ein Brüller. :D Auch den Richter möchte ich sehen, der diese Gehaltspanne überhaupt bekommt...wenn erst nach Jahren. Du bist als Richter anfangs (wenn die private KV abgezogen ist) mit etwas unter 3000€ dabei, die dir bleiben. Und die Besoldung steigt nur langsam. Die meisten bleiben zudem R1 (gibt nun nicht wahnsinngi viele R2 und höher-Stellen und ist halt auch eine Vetternwirtschaft). Die allerletzte Stufe bei R1, also nach zig vielen(!) Berufsjahren und wenn du schon bald Richtung Rente gehst kommst du mit etwas über 4000€ netto dann raus (private KV schon abgezogen). Demnach gehören Richter also für dich auch zunächst zur "armen Mittelschaft" und irgendwann dann kurz vor der Pension endlich mal zur "klassischen Mittelschicht"...ganz ehrlich: du hast doch den Schuss nicht gehört oder muss total naiv oder betrunken sein, um sowas ernsthaft zu behaupten.
Ich scheine bei Dir ja wirklich einen wunden Punkt getroffen zu haben :)
Bis auf persönliche Beleidigungen, lese ich da leider wenig Substanz. Du setzt Dich überhaupt nicht mit meinen Thesen auseinander, sondern glaubst ein Ausrufezeichen macht ein gutes Argument. Kurz gesagt: Dem ist nicht so !!! (Es sollten mindestens drei Ausrufezeichen sein :P )
Dein Gegenbeispiel zu meiner 2-Markt Theorie ist also ein Doppel-VB Jurist der in einem Start-Up angefangen hat. Und was genau hat das jetzt mit meiner Theorie zu tun? Nichts! Auch Deine Thesen zum Verdienst sind zwar sehr emotional vorgetragen, aber nicht zutreffend: Leider bestimmt sich die Schicht nicht nach dem Einkommen, sondern in einer Gesamtschau zwischen Einkommen und Vermögen. Leider deswegen, weil ich nämlich nicht wie von Dir vermutet aus reichem Hause komme, sondern meine Brötchen selbst verdienen muss. Harte Wahrheit: Selbst der durchschnittliche Großkanzlei Anwalt kann sich nämlich trotz 120k Euro im Jahr keine Wohnung oder gar ein Haus in Hamburg, München, Frankfurt oder Düsseldorf kaufen, wo diese Kanzleien nunmal sind. Verdienst Du aber 2000 Euro und hast von Deinen Eltern ein tolles Haus geerbt, bist Du in der Gesamtschau sogar reicher. Das sagt ne Menge über die Schieflage unserer Gesellschaft aus...daran bin ich aber nicht schuld.
Auch Deine Kenntnisse zum Besoldungsrecht sind eher rudimentär und ich bin persönlich froh, dass man nicht erst kurz vor der Pension (nicht Rente) knapp über 4.000 Euro verdient (google mal: Anerkennung von Erfahrungszeiten/danach einen Besoldungsrechner). Du wirst verdutzt sein, dass trotzdem nahezu alle Richter unzufrieden mit ihrer Besoldung sind. Obwohl wohl man nach Deiner Ansicht den Boden küssen müsste endlich zur Oberschicht zu gehören finden sich immer weniger Leute, die den Job machen wollen. In einigen weniger attraktiven Flächenländern oder Regionen, können, wie Du richtig anmerkst, nicht mal mehr die Notenanforderungen aufrecht erhalten werden. Da scheint doch was an deiner Einschätzung nicht zu stimmen oder?
Du scheinst irgendwie nicht so helle im Köpfchen zu sein wie du gerne wärst. Vllt solltest du den Besoldungsrechner mal studieren. Mein Onkel ist selbst Richter, in meinem Bekanntenkreis sind einige in die Justiz gegangen.... man hat bei R1 auf der letzten Stufe ca 4300€ netto...zieh davon die private KV ab und du bist bei um die 4000€ netto. Auf der höchsten Stufe wohlgemerkt. Welche Erfahrungszeiten willst du denn alles anrechnen, um da mehrere Stufen im Gegensatz zu anderen direkt zu überspringen?!? :rolleyes:
Die GK-Leute die ich kenne könnten sich ein Haus kaufen...natürlich nicht bar auf die Kralle und in der Innenstadt: aber wenn du das mal so eben könntest wärst du nunmal auch Millionär. ;-) Im Bekanntenkreis sind viele, die sich - mit normalem oder wie du es sagst dann ja schon eher unterdurchschnittlichem Gehalt von 2500-3000€ netto eine Wohnung abbezahlen anstatt nur zur Miete zu wohnen. Weiß nicht wo das Problem
ist. Wie gesagt du scheinst absolut nicht mit Geld umgehen zu können oder hast die Erwartung man müsse sich dann auch sofort einen Porsche und Haus in cash kaufen können. Naja, du wirst schon auch iwann in der Realität ankommen...oder dich dein Leben lang ärgern, dass du das nicht kannst. ;)
Unrealistisches Beispiel: Ein unverheirateter, kinderloser Richter in Hamburg bekommt schon ab Stufe 4 mehr als 4.000 Euro netto raus. Also nach rund zehn Jahren Vorerfahrung. Allerdings zählen als Vorerfahrung auch der Zivildienst, die Promotion, die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder als Anwalt. Man fängt daher regelmäßig mit einer Dienstzeit an, die (weit) vor dem Datum des Ablegens des zweiten Staatsexamens liegt. Am Ende der Gehaltstabelle verdient man derzeit im gleichen Beispiel rund 4.800 netto. Abzüglich von großzügigen 300 Krankenversicherung also 500 Euro netto mehr als Du behauptest. Schaut man sich Bundesländer an, die eine bessere Besoldung haben, etwa Sachsen oder BaWü, sieht es noch besser aus. Alle diese Beispiele grenzen an worst-case-Szenarien, denn unverheiratet, kinderlos und ohne jede Beförderung ist mein Leben schon jetzt glücklicherweise nicht mehr. Hat man, wie viele Richter, noch Nebeneinkünfte (Klausuren korrigieren, Seminare geben, Repetitorien etc.) kommen nochmal zwischen 500-1000 Euro oben drauf. Obwohl ich nicht so helle bin wie ich meine, komme ich selbst, nach etwa drei Jahren als Richter mit zugegebenermaßen langen Vorerfahrungszeiten durch meine 5 Jahre als GK-Anwalt auf über 4.000 Euro monatlich, einschließlich von Nebeneinkünften sogar mehr oder weniger deutlich...
Zur Hausfinanzierung: Man sieht, dass Du nie in einer Großkanzlei gearbeitet hast. Denn das Problem hier ist nicht, dass man aktuell viel, sogar sehr viel Geld verdient. Das Problem ist die 100%ige Gewissheit, dass es beim nächsten Job weniger sein wird. Man weiß aber nicht, wie viel weniger es sein wird. Es fällt einem daher sehr schwer einzuschätzen, was man sich finanziell aufbürden will. Es mag in Deinem Bekanntenkreis viele Leute geben die das hinbekommen und das sogar mit erheblich weniger Geld. Das freut mich total und ich finde es auch bewundernswert!
Manchmal kommt man eben trotz Austauschs der Argumente nicht zusammen. Ich kann es nur wiederholen: Ich bin froh in einem Land zu leben, in dem die Gesellschaft unterschiedliche Lebenskonzepte zulässt. Du kannst Dir jeden Abend auf die Schulter klopfen und beim Blick auf die Gehaltstabellen freudig denken, dass Du mit 2.000 Euro netto der König bist. Andere, so auch ich, sind damit nicht zufrieden und wollen einen größeren Stück vom Kuchen habe. Solange wir beide glücklich sind, ist das doch perfekt!
23.09.2019, 11:25
(22.09.2019, 14:34)QquaM schrieb: Und was siehst du dann nicht als "pure Verarsche" an? Dieses "buhuuu, ich habe so ein schweres Studium überlebt" ist m.E. wirklich albern :rolleyes: Es waren 7 Jahre und keine 27. Natürlich sollte man da mehr erwarten, als bei Aldi an der Kasse - aber nur weil es 7 Jahre waren, wird man jetzt nicht derart kompensiert, dass man der nächste Millionär ohne Arbeitsaufwand wird. Hier wird für einen Einsteiger im Jura-Bereich als Einstiegsgehalt sogar von 38.400€ ausgegangen - und darauf kann man aufbauen. Mit der Einstellung "das nehme ich nicht an, weil ich will ab Tag 1 viel verdienen" entgehen so manchem sicherlich tolle Einstiegsmöglichkeiten und Aussichten. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich stimme dem oben zu: ab 2000€ lässt sich leben. Und man muss halt auch mal berücksichtigen, dass eben nicht jeder in den Großstädten lebt. Bist du in einer Partnerschaft der einzige der arbeitet und wohnst in München und zahlst 1500€ Miete, dann ist das natürlich zu wenig....aber wenn beide verdienen und je 2000€ verdienen sollten: wo ist das Problem mit dann noch 2500€ im Monat über die Runden zu kommen und den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten? Davon können viele Familien/Paare nur träumen.
Das durchschnittliche Gehalt aller Arbeitnehmer in Dtl betrug letztes Jahr 1890€ netto. D.h. mit 2000€ netto bist du schon überdurchschnittlich dabei. Wie bereits angesprochen scheinen manche gar nicht den Wert von Geld zu realisieren oder aber sie leben auf derart großem Fuß, dass sie einfach eine kaufen-Mentalität haben und nicht zu wissen scheinen, wo das Geld hingeht oder sie da keinen Überblick haben.
2000 Netto bekommst du für Stufe 1 E12 Bund. Dafür braucht man einen Bachelor, der 3 Jahre dauert.
Sind 2000 Eur wenig? Nein. Sind sie zu wenig für 2 Examen? Ja.
23.09.2019, 18:17
(22.09.2019, 18:29)Gast schrieb:(22.09.2019, 16:30)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 14:34)QquaM schrieb: Und was siehst du dann nicht als "pure Verarsche" an? Dieses "buhuuu, ich habe so ein schweres Studium überlebt" ist m.E. wirklich albern :rolleyes: Es waren 7 Jahre und keine 27. Natürlich sollte man da mehr erwarten, als bei Aldi an der Kasse - aber nur weil es 7 Jahre waren, wird man jetzt nicht derart kompensiert, dass man der nächste Millionär ohne Arbeitsaufwand wird. Hier wird für einen Einsteiger im Jura-Bereich als Einstiegsgehalt sogar von 38.400€ ausgegangen - und darauf kann man aufbauen. Mit der Einstellung "das nehme ich nicht an, weil ich will ab Tag 1 viel verdienen" entgehen so manchem sicherlich tolle Einstiegsmöglichkeiten und Aussichten. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich stimme dem oben zu: ab 2000€ lässt sich leben. Und man muss halt auch mal berücksichtigen, dass eben nicht jeder in den Großstädten lebt. Bist du in einer Partnerschaft der einzige der arbeitet und wohnst in München und zahlst 1500€ Miete, dann ist das natürlich zu wenig....aber wenn beide verdienen und je 2000€ verdienen sollten: wo ist das Problem mit dann noch 2500€ im Monat über die Runden zu kommen und den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten? Davon können viele Familien/Paare nur träumen.
Das durchschnittliche Gehalt aller Arbeitnehmer in Dtl betrug letztes Jahr 1890€ netto. D.h. mit 2000€ netto bist du schon überdurchschnittlich dabei. Wie bereits angesprochen scheinen manche gar nicht den Wert von Geld zu realisieren oder aber sie leben auf derart großem Fuß, dass sie einfach eine kaufen-Mentalität haben und nicht zu wissen scheinen, wo das Geld hingeht oder sie da keinen Überblick haben.
Glücklicherweise git es unterschiedliche Lebenskonzepte und auch Erwartungshaltungen. Dazu werden erhebliche regionale Unterschiede kommen. Ich glaube es bringt hier nichts eine Neiddebatte zu führen oder darüber zu philosophiere was man braucht. Der eine fühlt sich mit 2.000 Euro reich, der andere mit 5.000 Euro netto im Monat arm. Was sagt uns das? Reichtum ist relativ und sehr subjektiv. Da hilft keine Statistik.
Fakt ist, dass es bei Juristen nach wie vor zwei verschiedene Arbeitsmärkte gibt. Den für Leute mit mindestens einem VB (Markt 1) und den für Leute die mehr oder weniger weit davon entfernt sind (Markt 2). Beide Märkte funktionieren nach völlig anderen Vorzeichen, denn auf dem einen herrscht totaler Mangel, auf dem Anderen hingegen totaler Überfluss.
Auf Markt 1 fangen die Leute mindestens mit 80.000 Euro an, eher mit 100-120.000 Euro Jahresgehalt. Allerdings gehen von diesen Leuten die allermeisten nach etwa 5 Jahren einen Schritt zurück und gehen in die Justiz bzw. ins Unternehmen. Hier verdient man dann sowohl in der Justiz als auch im Unternehmen zw. 4.000 und 6.000 Euro netto im Monat (klassische Mittelschicht, nicht reich nicht arm) und damit weniger (!) als zum Berufseinstieg, jedenfalls aber zum Zeitpunkt des Wechsels. Die wenigen die dauerhaft im System Großkanzlei bleiben, fallen kaum in die Statistik.
Auf Markt 2 fangen die Leute mit erheblich weniger an, die meisten dann bei kleinen Kanzleien oder Unternehmen. Hier wird erheblich anders bezahlt, da sind die 40.000 Euro im Jahr dann ein gutes Gehalt. Im Unterschied zu Markt 1 steigert sich für die meisten Leute auf diesem Markt allerdings das Gehalt mit der Zeit. Ist man ein geschickter Unternehmer kann man auch die Leute in der Justiz oder im Unternehmen dauerhaft deutlich überflügeln.
Wie Blauwal schon geschrieben hat, du scheinst ein wenig zu vergessen, dass es auch durchaus Menschen mit 2x VB gibt, die nicht mit 80.000€ plus einsteigen, auch wenn sie es könnten. Ein nicht ganz unbeträchtlicher Anteil zieht nämlich z.B. den Staatsdienst von vorneherein vor. Aber klar, wenn man ein hohes Einkommen als das non plus ultra erachtet, dann macht so etwas natürlich keinen Sinn.
Ich hab absolut nichts gegen GKs, war selbst während des Refs dort und habe mir das auch ne Zeit lang ernsthaft überlegt. Aber was ich absolut nich nachvollziehen kann ist dieses "ich geh ein paar Jahre in die GK, nehm das Geld mit und geh dann zum Staat". Aus meiner Sicht ist das, wenn von vorneherein langfristig der Staatsdienst das Ziel ist, einfach nur verschwendete Lebenszeit...
??? In 3 Jahren GK legt man, sofern man nicht direkt das Geld raushaut als wäre man Kanye West, auch in einer Stadt wie HH locker 100k+ zusammengespart (wenn ich jetzt von einem Single ausgehe). Wie ist das bitte verlorene Lebenszeit? Wo kriegst du sonst so schnell dein Startkapital für eine Immobilie oÄ zusammen? Abgesehen davon, dass es auch als Richter ganz zuträglich sein dürfte, mal die Welt aus Anwaltsperspektive gesehen zu haben.
23.09.2019, 18:59
(23.09.2019, 10:25)Der echte Norden schrieb:(23.09.2019, 09:08)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 21:57)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 17:19)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 16:30)Der echte Norden schrieb: Glücklicherweise git es unterschiedliche Lebenskonzepte und auch Erwartungshaltungen. Dazu werden erhebliche regionale Unterschiede kommen. Ich glaube es bringt hier nichts eine Neiddebatte zu führen oder darüber zu philosophiere was man braucht. Der eine fühlt sich mit 2.000 Euro reich, der andere mit 5.000 Euro netto im Monat arm. Was sagt uns das? Reichtum ist relativ und sehr subjektiv. Da hilft keine Statistik.
Fakt ist, dass es bei Juristen nach wie vor zwei verschiedene Arbeitsmärkte gibt. Den für Leute mit mindestens einem VB (Markt 1) und den für Leute die mehr oder weniger weit davon entfernt sind (Markt 2). Beide Märkte funktionieren nach völlig anderen Vorzeichen, denn auf dem einen herrscht totaler Mangel, auf dem Anderen hingegen totaler Überfluss.
Auf Markt 1 fangen die Leute mindestens mit 80.000 Euro an, eher mit 100-120.000 Euro Jahresgehalt. Allerdings gehen von diesen Leuten die allermeisten nach etwa 5 Jahren einen Schritt zurück und gehen in die Justiz bzw. ins Unternehmen. Hier verdient man dann sowohl in der Justiz als auch im Unternehmen zw. 4.000 und 6.000 Euro netto im Monat (klassische Mittelschicht, nicht reich nicht arm) und damit weniger (!) als zum Berufseinstieg, jedenfalls aber zum Zeitpunkt des Wechsels. Die wenigen die dauerhaft im System Großkanzlei bleiben, fallen kaum in die Statistik.
Auf Markt 2 fangen die Leute mit erheblich weniger an, die meisten dann bei kleinen Kanzleien oder Unternehmen. Hier wird erheblich anders bezahlt, da sind die 40.000 Euro im Jahr dann ein gutes Gehalt. Im Unterschied zu Markt 1 steigert sich für die meisten Leute auf diesem Markt allerdings das Gehalt mit der Zeit. Ist man ein geschickter Unternehmer kann man auch die Leute in der Justiz oder im Unternehmen dauerhaft deutlich überflügeln.
Deine Aussage hinkt bereits insofern, da du ausgehst, man bräuchte für GK oder Justiz überhaupt ein VB: das ist nichtmal mehr der Fall. Zum anderen gehst du davon aus, dass jeder der ein VB hat, auch einen Job hat der mind. 80.000€ bringt: auch das ist verkehrt. Ich kenne selbst genügend Leute, die mit deutlich weniger eingestiegen sind oder aber - mit VB - die Selbständigkeit gewagt haben, weil sie dort langfristig genau das sehen, was und wie sie leben wollen (selbstbestimmt etc.). Ein guter Bekannter ist mit 11 Pkt im 1. Examen und 9 Pkt im 2. Examen in ein Start-Up....da interessiert es nicht, dass er anderswo auch 120.000€ kriegen könnte: nur weil die Noten besser sind, kann/wird der Arbeitgeber nicht immer mehr zahlen (können). Für ihn ist es dort aber genau das richtige vom Gesamtpaket.
Und der dritte und größte Lacher: 4.000-6.000€ Netto(!)-Einkommen (einer Person) als "klassische Mittelschicht" zu bezeichnen. :D Selten so auf dem Boden gelegen vor Lachen. Damit gehörst du zu den sehr gut Verdiendenen in Dtl.. Mir scheint du bist auch so ein von Beruf Sohn Kind. Anders ist mir die Aussage nicht zu erklären. Das ist mehr als anmaßend. Auch in der GK hsat du zudem netto gerade mal die Spanne raus...scheinbar hast du also keine Ahnung, wieviel von 100.000 GK-Gehalt netto übrig bleibt: nämlich (ohne Kirchensteuer) um die 4700€. Die armen GKler sind nach deiner Aussage also gerade mal so die klassische Mittelschicht...ein Brüller. :D Auch den Richter möchte ich sehen, der diese Gehaltspanne überhaupt bekommt...wenn erst nach Jahren. Du bist als Richter anfangs (wenn die private KV abgezogen ist) mit etwas unter 3000€ dabei, die dir bleiben. Und die Besoldung steigt nur langsam. Die meisten bleiben zudem R1 (gibt nun nicht wahnsinngi viele R2 und höher-Stellen und ist halt auch eine Vetternwirtschaft). Die allerletzte Stufe bei R1, also nach zig vielen(!) Berufsjahren und wenn du schon bald Richtung Rente gehst kommst du mit etwas über 4000€ netto dann raus (private KV schon abgezogen). Demnach gehören Richter also für dich auch zunächst zur "armen Mittelschaft" und irgendwann dann kurz vor der Pension endlich mal zur "klassischen Mittelschicht"...ganz ehrlich: du hast doch den Schuss nicht gehört oder muss total naiv oder betrunken sein, um sowas ernsthaft zu behaupten.
Ich scheine bei Dir ja wirklich einen wunden Punkt getroffen zu haben :)
Bis auf persönliche Beleidigungen, lese ich da leider wenig Substanz. Du setzt Dich überhaupt nicht mit meinen Thesen auseinander, sondern glaubst ein Ausrufezeichen macht ein gutes Argument. Kurz gesagt: Dem ist nicht so !!! (Es sollten mindestens drei Ausrufezeichen sein :P )
Dein Gegenbeispiel zu meiner 2-Markt Theorie ist also ein Doppel-VB Jurist der in einem Start-Up angefangen hat. Und was genau hat das jetzt mit meiner Theorie zu tun? Nichts! Auch Deine Thesen zum Verdienst sind zwar sehr emotional vorgetragen, aber nicht zutreffend: Leider bestimmt sich die Schicht nicht nach dem Einkommen, sondern in einer Gesamtschau zwischen Einkommen und Vermögen. Leider deswegen, weil ich nämlich nicht wie von Dir vermutet aus reichem Hause komme, sondern meine Brötchen selbst verdienen muss. Harte Wahrheit: Selbst der durchschnittliche Großkanzlei Anwalt kann sich nämlich trotz 120k Euro im Jahr keine Wohnung oder gar ein Haus in Hamburg, München, Frankfurt oder Düsseldorf kaufen, wo diese Kanzleien nunmal sind. Verdienst Du aber 2000 Euro und hast von Deinen Eltern ein tolles Haus geerbt, bist Du in der Gesamtschau sogar reicher. Das sagt ne Menge über die Schieflage unserer Gesellschaft aus...daran bin ich aber nicht schuld.
Auch Deine Kenntnisse zum Besoldungsrecht sind eher rudimentär und ich bin persönlich froh, dass man nicht erst kurz vor der Pension (nicht Rente) knapp über 4.000 Euro verdient (google mal: Anerkennung von Erfahrungszeiten/danach einen Besoldungsrechner). Du wirst verdutzt sein, dass trotzdem nahezu alle Richter unzufrieden mit ihrer Besoldung sind. Obwohl wohl man nach Deiner Ansicht den Boden küssen müsste endlich zur Oberschicht zu gehören finden sich immer weniger Leute, die den Job machen wollen. In einigen weniger attraktiven Flächenländern oder Regionen, können, wie Du richtig anmerkst, nicht mal mehr die Notenanforderungen aufrecht erhalten werden. Da scheint doch was an deiner Einschätzung nicht zu stimmen oder?
Du scheinst irgendwie nicht so helle im Köpfchen zu sein wie du gerne wärst. Vllt solltest du den Besoldungsrechner mal studieren. Mein Onkel ist selbst Richter, in meinem Bekanntenkreis sind einige in die Justiz gegangen.... man hat bei R1 auf der letzten Stufe ca 4300€ netto...zieh davon die private KV ab und du bist bei um die 4000€ netto. Auf der höchsten Stufe wohlgemerkt. Welche Erfahrungszeiten willst du denn alles anrechnen, um da mehrere Stufen im Gegensatz zu anderen direkt zu überspringen?!? :rolleyes:
Die GK-Leute die ich kenne könnten sich ein Haus kaufen...natürlich nicht bar auf die Kralle und in der Innenstadt: aber wenn du das mal so eben könntest wärst du nunmal auch Millionär. ;-) Im Bekanntenkreis sind viele, die sich - mit normalem oder wie du es sagst dann ja schon eher unterdurchschnittlichem Gehalt von 2500-3000€ netto eine Wohnung abbezahlen anstatt nur zur Miete zu wohnen. Weiß nicht wo das Problem
ist. Wie gesagt du scheinst absolut nicht mit Geld umgehen zu können oder hast die Erwartung man müsse sich dann auch sofort einen Porsche und Haus in cash kaufen können. Naja, du wirst schon auch iwann in der Realität ankommen...oder dich dein Leben lang ärgern, dass du das nicht kannst. ;)
Unrealistisches Beispiel: Ein unverheirateter, kinderloser Richter in Hamburg bekommt schon ab Stufe 4 mehr als 4.000 Euro netto raus. Also nach rund zehn Jahren Vorerfahrung. Allerdings zählen als Vorerfahrung auch der Zivildienst, die Promotion, die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder als Anwalt. Man fängt daher regelmäßig mit einer Dienstzeit an, die (weit) vor dem Datum des Ablegens des zweiten Staatsexamens liegt. Am Ende der Gehaltstabelle verdient man derzeit im gleichen Beispiel rund 4.800 netto. Abzüglich von großzügigen 300 Krankenversicherung also 500 Euro netto mehr als Du behauptest. Schaut man sich Bundesländer an, die eine bessere Besoldung haben, etwa Sachsen oder BaWü, sieht es noch besser aus. Alle diese Beispiele grenzen an worst-case-Szenarien, denn unverheiratet, kinderlos und ohne jede Beförderung ist mein Leben schon jetzt glücklicherweise nicht mehr. Hat man, wie viele Richter, noch Nebeneinkünfte (Klausuren korrigieren, Seminare geben, Repetitorien etc.) kommen nochmal zwischen 500-1000 Euro oben drauf. Obwohl ich nicht so helle bin wie ich meine, komme ich selbst, nach etwa drei Jahren als Richter mit zugegebenermaßen langen Vorerfahrungszeiten durch meine 5 Jahre als GK-Anwalt auf über 4.000 Euro monatlich, einschließlich von Nebeneinkünften sogar mehr oder weniger deutlich...
Zur Hausfinanzierung: Man sieht, dass Du nie in einer Großkanzlei gearbeitet hast. Denn das Problem hier ist nicht, dass man aktuell viel, sogar sehr viel Geld verdient. Das Problem ist die 100%ige Gewissheit, dass es beim nächsten Job weniger sein wird. Man weiß aber nicht, wie viel weniger es sein wird. Es fällt einem daher sehr schwer einzuschätzen, was man sich finanziell aufbürden will. Es mag in Deinem Bekanntenkreis viele Leute geben die das hinbekommen und das sogar mit erheblich weniger Geld. Das freut mich total und ich finde es auch bewundernswert!
Manchmal kommt man eben trotz Austauschs der Argumente nicht zusammen. Ich kann es nur wiederholen: Ich bin froh in einem Land zu leben, in dem die Gesellschaft unterschiedliche Lebenskonzepte zulässt. Du kannst Dir jeden Abend auf die Schulter klopfen und beim Blick auf die Gehaltstabellen freudig denken, dass Du mit 2.000 Euro netto der König bist. Andere, so auch ich, sind damit nicht zufrieden und wollen einen größeren Stück vom Kuchen habe. Solange wir beide glücklich sind, ist das doch perfekt!
Ich stecke jetzt nicht so in der Materie, aber wie kommst du auf über 4.000 € netto bei einem unverheirateten, kinderlosen (mit anderen Worten: StK 1) Richter in Stufe 4 in Hamburg? Wenn ich mir die Besoldungstabelle anschaue, kommen in der R1 in Stufe 4 in Hamburg ziemlich genau 3.900 € heraus. Zieht man hiervon noch ca. 300 € für die private KK ab, landet man bei ca. 3.600 € „tatsächlichem“ netto.
Auch am Ende der Gehaltstabelle sieht es anders aus: In Stufe 8 verdient man nicht rund 4.800 € netto, sondern ca. 4.580 € netto. Abzüglich der 300 € für die private KK läge man bei ca. 4.280 €. Oder liegen mir hier falsche Zahlen vor?
Wie realistisch es ist, in Stufe 8 unverheiratet und kinderlos zu sein, ist eine andere Frage. Wobei: dann ist die Scheidung vielleicht schon durch und die Kinder sind auch schon aus dem Haus. ;)
23.09.2019, 20:26
(23.09.2019, 18:17)Anwalt schrieb:(22.09.2019, 18:29)Gast schrieb:(22.09.2019, 16:30)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 14:34)QquaM schrieb: Und was siehst du dann nicht als "pure Verarsche" an? Dieses "buhuuu, ich habe so ein schweres Studium überlebt" ist m.E. wirklich albern :rolleyes: Es waren 7 Jahre und keine 27. Natürlich sollte man da mehr erwarten, als bei Aldi an der Kasse - aber nur weil es 7 Jahre waren, wird man jetzt nicht derart kompensiert, dass man der nächste Millionär ohne Arbeitsaufwand wird. Hier wird für einen Einsteiger im Jura-Bereich als Einstiegsgehalt sogar von 38.400€ ausgegangen - und darauf kann man aufbauen. Mit der Einstellung "das nehme ich nicht an, weil ich will ab Tag 1 viel verdienen" entgehen so manchem sicherlich tolle Einstiegsmöglichkeiten und Aussichten. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich stimme dem oben zu: ab 2000€ lässt sich leben. Und man muss halt auch mal berücksichtigen, dass eben nicht jeder in den Großstädten lebt. Bist du in einer Partnerschaft der einzige der arbeitet und wohnst in München und zahlst 1500€ Miete, dann ist das natürlich zu wenig....aber wenn beide verdienen und je 2000€ verdienen sollten: wo ist das Problem mit dann noch 2500€ im Monat über die Runden zu kommen und den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten? Davon können viele Familien/Paare nur träumen.
Das durchschnittliche Gehalt aller Arbeitnehmer in Dtl betrug letztes Jahr 1890€ netto. D.h. mit 2000€ netto bist du schon überdurchschnittlich dabei. Wie bereits angesprochen scheinen manche gar nicht den Wert von Geld zu realisieren oder aber sie leben auf derart großem Fuß, dass sie einfach eine kaufen-Mentalität haben und nicht zu wissen scheinen, wo das Geld hingeht oder sie da keinen Überblick haben.
Glücklicherweise git es unterschiedliche Lebenskonzepte und auch Erwartungshaltungen. Dazu werden erhebliche regionale Unterschiede kommen. Ich glaube es bringt hier nichts eine Neiddebatte zu führen oder darüber zu philosophiere was man braucht. Der eine fühlt sich mit 2.000 Euro reich, der andere mit 5.000 Euro netto im Monat arm. Was sagt uns das? Reichtum ist relativ und sehr subjektiv. Da hilft keine Statistik.
Fakt ist, dass es bei Juristen nach wie vor zwei verschiedene Arbeitsmärkte gibt. Den für Leute mit mindestens einem VB (Markt 1) und den für Leute die mehr oder weniger weit davon entfernt sind (Markt 2). Beide Märkte funktionieren nach völlig anderen Vorzeichen, denn auf dem einen herrscht totaler Mangel, auf dem Anderen hingegen totaler Überfluss.
Auf Markt 1 fangen die Leute mindestens mit 80.000 Euro an, eher mit 100-120.000 Euro Jahresgehalt. Allerdings gehen von diesen Leuten die allermeisten nach etwa 5 Jahren einen Schritt zurück und gehen in die Justiz bzw. ins Unternehmen. Hier verdient man dann sowohl in der Justiz als auch im Unternehmen zw. 4.000 und 6.000 Euro netto im Monat (klassische Mittelschicht, nicht reich nicht arm) und damit weniger (!) als zum Berufseinstieg, jedenfalls aber zum Zeitpunkt des Wechsels. Die wenigen die dauerhaft im System Großkanzlei bleiben, fallen kaum in die Statistik.
Auf Markt 2 fangen die Leute mit erheblich weniger an, die meisten dann bei kleinen Kanzleien oder Unternehmen. Hier wird erheblich anders bezahlt, da sind die 40.000 Euro im Jahr dann ein gutes Gehalt. Im Unterschied zu Markt 1 steigert sich für die meisten Leute auf diesem Markt allerdings das Gehalt mit der Zeit. Ist man ein geschickter Unternehmer kann man auch die Leute in der Justiz oder im Unternehmen dauerhaft deutlich überflügeln.
Wie Blauwal schon geschrieben hat, du scheinst ein wenig zu vergessen, dass es auch durchaus Menschen mit 2x VB gibt, die nicht mit 80.000€ plus einsteigen, auch wenn sie es könnten. Ein nicht ganz unbeträchtlicher Anteil zieht nämlich z.B. den Staatsdienst von vorneherein vor. Aber klar, wenn man ein hohes Einkommen als das non plus ultra erachtet, dann macht so etwas natürlich keinen Sinn.
Ich hab absolut nichts gegen GKs, war selbst während des Refs dort und habe mir das auch ne Zeit lang ernsthaft überlegt. Aber was ich absolut nich nachvollziehen kann ist dieses "ich geh ein paar Jahre in die GK, nehm das Geld mit und geh dann zum Staat". Aus meiner Sicht ist das, wenn von vorneherein langfristig der Staatsdienst das Ziel ist, einfach nur verschwendete Lebenszeit...
??? In 3 Jahren GK legt man, sofern man nicht direkt das Geld raushaut als wäre man Kanye West, auch in einer Stadt wie HH locker 100k+ zusammengespart (wenn ich jetzt von einem Single ausgehe). Wie ist das bitte verlorene Lebenszeit? Wo kriegst du sonst so schnell dein Startkapital für eine Immobilie oÄ zusammen? Abgesehen davon, dass es auch als Richter ganz zuträglich sein dürfte, mal die Welt aus Anwaltsperspektive gesehen zu haben.
Lies doch einfach nochmal genau. Natürlich ist es keine verschwendete Lebenszeit, wenn sich das Leben darum dreht in kurzer Zeit möglichst viel Kohle zu verdienen. Wenn man aber eigentlich in die Justiz will, weil das das ist was man machen möchte, dann "verschwendet" man drei Jahre, wenn man erstmal was anderes (=GK) macht.
Kommt halt drauf an, ob oberste Priorität im Leben das Geld hat oder nicht. Aber da scheiden sich nunmal die Geister. Jeder wie er mag.
23.09.2019, 21:37
(23.09.2019, 18:59)Gast8472 schrieb:(23.09.2019, 10:25)Der echte Norden schrieb:(23.09.2019, 09:08)BlauWal schrieb:(22.09.2019, 21:57)Der echte Norden schrieb:(22.09.2019, 17:19)BlauWal schrieb: Deine Aussage hinkt bereits insofern, da du ausgehst, man bräuchte für GK oder Justiz überhaupt ein VB: das ist nichtmal mehr der Fall. Zum anderen gehst du davon aus, dass jeder der ein VB hat, auch einen Job hat der mind. 80.000€ bringt: auch das ist verkehrt. Ich kenne selbst genügend Leute, die mit deutlich weniger eingestiegen sind oder aber - mit VB - die Selbständigkeit gewagt haben, weil sie dort langfristig genau das sehen, was und wie sie leben wollen (selbstbestimmt etc.). Ein guter Bekannter ist mit 11 Pkt im 1. Examen und 9 Pkt im 2. Examen in ein Start-Up....da interessiert es nicht, dass er anderswo auch 120.000€ kriegen könnte: nur weil die Noten besser sind, kann/wird der Arbeitgeber nicht immer mehr zahlen (können). Für ihn ist es dort aber genau das richtige vom Gesamtpaket.
Und der dritte und größte Lacher: 4.000-6.000€ Netto(!)-Einkommen (einer Person) als "klassische Mittelschicht" zu bezeichnen. :D Selten so auf dem Boden gelegen vor Lachen. Damit gehörst du zu den sehr gut Verdiendenen in Dtl.. Mir scheint du bist auch so ein von Beruf Sohn Kind. Anders ist mir die Aussage nicht zu erklären. Das ist mehr als anmaßend. Auch in der GK hsat du zudem netto gerade mal die Spanne raus...scheinbar hast du also keine Ahnung, wieviel von 100.000 GK-Gehalt netto übrig bleibt: nämlich (ohne Kirchensteuer) um die 4700€. Die armen GKler sind nach deiner Aussage also gerade mal so die klassische Mittelschicht...ein Brüller. :D Auch den Richter möchte ich sehen, der diese Gehaltspanne überhaupt bekommt...wenn erst nach Jahren. Du bist als Richter anfangs (wenn die private KV abgezogen ist) mit etwas unter 3000€ dabei, die dir bleiben. Und die Besoldung steigt nur langsam. Die meisten bleiben zudem R1 (gibt nun nicht wahnsinngi viele R2 und höher-Stellen und ist halt auch eine Vetternwirtschaft). Die allerletzte Stufe bei R1, also nach zig vielen(!) Berufsjahren und wenn du schon bald Richtung Rente gehst kommst du mit etwas über 4000€ netto dann raus (private KV schon abgezogen). Demnach gehören Richter also für dich auch zunächst zur "armen Mittelschaft" und irgendwann dann kurz vor der Pension endlich mal zur "klassischen Mittelschicht"...ganz ehrlich: du hast doch den Schuss nicht gehört oder muss total naiv oder betrunken sein, um sowas ernsthaft zu behaupten.
Ich scheine bei Dir ja wirklich einen wunden Punkt getroffen zu haben :)
Bis auf persönliche Beleidigungen, lese ich da leider wenig Substanz. Du setzt Dich überhaupt nicht mit meinen Thesen auseinander, sondern glaubst ein Ausrufezeichen macht ein gutes Argument. Kurz gesagt: Dem ist nicht so !!! (Es sollten mindestens drei Ausrufezeichen sein :P )
Dein Gegenbeispiel zu meiner 2-Markt Theorie ist also ein Doppel-VB Jurist der in einem Start-Up angefangen hat. Und was genau hat das jetzt mit meiner Theorie zu tun? Nichts! Auch Deine Thesen zum Verdienst sind zwar sehr emotional vorgetragen, aber nicht zutreffend: Leider bestimmt sich die Schicht nicht nach dem Einkommen, sondern in einer Gesamtschau zwischen Einkommen und Vermögen. Leider deswegen, weil ich nämlich nicht wie von Dir vermutet aus reichem Hause komme, sondern meine Brötchen selbst verdienen muss. Harte Wahrheit: Selbst der durchschnittliche Großkanzlei Anwalt kann sich nämlich trotz 120k Euro im Jahr keine Wohnung oder gar ein Haus in Hamburg, München, Frankfurt oder Düsseldorf kaufen, wo diese Kanzleien nunmal sind. Verdienst Du aber 2000 Euro und hast von Deinen Eltern ein tolles Haus geerbt, bist Du in der Gesamtschau sogar reicher. Das sagt ne Menge über die Schieflage unserer Gesellschaft aus...daran bin ich aber nicht schuld.
Auch Deine Kenntnisse zum Besoldungsrecht sind eher rudimentär und ich bin persönlich froh, dass man nicht erst kurz vor der Pension (nicht Rente) knapp über 4.000 Euro verdient (google mal: Anerkennung von Erfahrungszeiten/danach einen Besoldungsrechner). Du wirst verdutzt sein, dass trotzdem nahezu alle Richter unzufrieden mit ihrer Besoldung sind. Obwohl wohl man nach Deiner Ansicht den Boden küssen müsste endlich zur Oberschicht zu gehören finden sich immer weniger Leute, die den Job machen wollen. In einigen weniger attraktiven Flächenländern oder Regionen, können, wie Du richtig anmerkst, nicht mal mehr die Notenanforderungen aufrecht erhalten werden. Da scheint doch was an deiner Einschätzung nicht zu stimmen oder?
Du scheinst irgendwie nicht so helle im Köpfchen zu sein wie du gerne wärst. Vllt solltest du den Besoldungsrechner mal studieren. Mein Onkel ist selbst Richter, in meinem Bekanntenkreis sind einige in die Justiz gegangen.... man hat bei R1 auf der letzten Stufe ca 4300€ netto...zieh davon die private KV ab und du bist bei um die 4000€ netto. Auf der höchsten Stufe wohlgemerkt. Welche Erfahrungszeiten willst du denn alles anrechnen, um da mehrere Stufen im Gegensatz zu anderen direkt zu überspringen?!? :rolleyes:
Die GK-Leute die ich kenne könnten sich ein Haus kaufen...natürlich nicht bar auf die Kralle und in der Innenstadt: aber wenn du das mal so eben könntest wärst du nunmal auch Millionär. ;-) Im Bekanntenkreis sind viele, die sich - mit normalem oder wie du es sagst dann ja schon eher unterdurchschnittlichem Gehalt von 2500-3000€ netto eine Wohnung abbezahlen anstatt nur zur Miete zu wohnen. Weiß nicht wo das Problem
ist. Wie gesagt du scheinst absolut nicht mit Geld umgehen zu können oder hast die Erwartung man müsse sich dann auch sofort einen Porsche und Haus in cash kaufen können. Naja, du wirst schon auch iwann in der Realität ankommen...oder dich dein Leben lang ärgern, dass du das nicht kannst. ;)
Unrealistisches Beispiel: Ein unverheirateter, kinderloser Richter in Hamburg bekommt schon ab Stufe 4 mehr als 4.000 Euro netto raus. Also nach rund zehn Jahren Vorerfahrung. Allerdings zählen als Vorerfahrung auch der Zivildienst, die Promotion, die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder als Anwalt. Man fängt daher regelmäßig mit einer Dienstzeit an, die (weit) vor dem Datum des Ablegens des zweiten Staatsexamens liegt. Am Ende der Gehaltstabelle verdient man derzeit im gleichen Beispiel rund 4.800 netto. Abzüglich von großzügigen 300 Krankenversicherung also 500 Euro netto mehr als Du behauptest. Schaut man sich Bundesländer an, die eine bessere Besoldung haben, etwa Sachsen oder BaWü, sieht es noch besser aus. Alle diese Beispiele grenzen an worst-case-Szenarien, denn unverheiratet, kinderlos und ohne jede Beförderung ist mein Leben schon jetzt glücklicherweise nicht mehr. Hat man, wie viele Richter, noch Nebeneinkünfte (Klausuren korrigieren, Seminare geben, Repetitorien etc.) kommen nochmal zwischen 500-1000 Euro oben drauf. Obwohl ich nicht so helle bin wie ich meine, komme ich selbst, nach etwa drei Jahren als Richter mit zugegebenermaßen langen Vorerfahrungszeiten durch meine 5 Jahre als GK-Anwalt auf über 4.000 Euro monatlich, einschließlich von Nebeneinkünften sogar mehr oder weniger deutlich...
Zur Hausfinanzierung: Man sieht, dass Du nie in einer Großkanzlei gearbeitet hast. Denn das Problem hier ist nicht, dass man aktuell viel, sogar sehr viel Geld verdient. Das Problem ist die 100%ige Gewissheit, dass es beim nächsten Job weniger sein wird. Man weiß aber nicht, wie viel weniger es sein wird. Es fällt einem daher sehr schwer einzuschätzen, was man sich finanziell aufbürden will. Es mag in Deinem Bekanntenkreis viele Leute geben die das hinbekommen und das sogar mit erheblich weniger Geld. Das freut mich total und ich finde es auch bewundernswert!
Manchmal kommt man eben trotz Austauschs der Argumente nicht zusammen. Ich kann es nur wiederholen: Ich bin froh in einem Land zu leben, in dem die Gesellschaft unterschiedliche Lebenskonzepte zulässt. Du kannst Dir jeden Abend auf die Schulter klopfen und beim Blick auf die Gehaltstabellen freudig denken, dass Du mit 2.000 Euro netto der König bist. Andere, so auch ich, sind damit nicht zufrieden und wollen einen größeren Stück vom Kuchen habe. Solange wir beide glücklich sind, ist das doch perfekt!
Ich stecke jetzt nicht so in der Materie, aber wie kommst du auf über 4.000 € netto bei einem unverheirateten, kinderlosen (mit anderen Worten: StK 1) Richter in Stufe 4 in Hamburg? Wenn ich mir die Besoldungstabelle anschaue, kommen in der R1 in Stufe 4 in Hamburg ziemlich genau 3.900 € heraus. Zieht man hiervon noch ca. 300 € für die private KK ab, landet man bei ca. 3.600 € „tatsächlichem“ netto.
Auch am Ende der Gehaltstabelle sieht es anders aus: In Stufe 8 verdient man nicht rund 4.800 € netto, sondern ca. 4.580 € netto. Abzüglich der 300 € für die private KK läge man bei ca. 4.280 €. Oder liegen mir hier falsche Zahlen vor?
Wie realistisch es ist, in Stufe 8 unverheiratet und kinderlos zu sein, ist eine andere Frage. Wobei: dann ist die Scheidung vielleicht schon durch und die Kinder sind auch schon aus dem Haus. ;)
Die Gehälter wurden gerade erhöht, Du müsstest die aktuelle Tabelle nehmen. Etwa diese hier: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/re...mburg-2021
23.09.2019, 21:48
Wird euch nicht langweilig?