Gestern, 19:33
Hi, sind hier Leute, die in der Justiz (vorzugsweise Richteramt) angefangen haben und relativ schnell gemerkt haben, dass es nicht das Richtige ist? Könntet ihr eure Erfahrungen teilen? Wie sieht es aus mit einem möglichen Wiedereinstieg irgendwann später? Ich bin jetzt 6,5 Monate dabei und kann nicht mehr…ich arbeite seit Beginn regelmäßig 12h am Tag, 10h sind eigentlich absolute Regel. Mir macht die Arbeit nicht wirklich Spaß und die Verhandlungen regelrecht Panik. Ich bin im Dauerstress, auch am Wochenende verfolgt es mich und mir geht es wirklich schlecht. Kann kaum noch Essen, wache jede Nacht mit Panik auf, zittere oft unkontrolliert am ganzen Körper. Und langsam habe ich das Gefühl, es raubt mir völlig die Lebensfreude…Ich weiß nicht, wie ich die nächsten Wochen schaffen soll. Habe dennoch Angst vor dem Ausstieg, frage mich wie es dann weitergeht und ob ich mir meinen Lebenslauf versaue…wäre super dankbar um jede Erfahrung..
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Gestern, 21:17
Hallo Luise,
ich arbeite auch in RLP als Richter. Ich habe zwar keinen Rat zum Ausstieg, kann aber aus persönlicher Erfahrung berichten, dass es mir in den ersten 6 Monaten ähnlich ging wie dir. Dass du jetzt etwas ändern möchtest, ist wohl der allerwichtigste Schritt, da du unbedingt auf deine Gesundheit achten musst!
Ob der Ausstieg zwingend ist, kann ich nicht beurteilen. Bei mir hat letztendlich ein Wechsel des Rechtsgebiets geholfen. Das war aber auch eher Zufall und hätte es nicht funktioniert, wäre ich letztendlich auch ausgestiegen oder hätte vorher einen Burnout bekommen.
Ich denke, das meiste spielt sich im Kopf ab und es sieht manchmal schlimmer aus, als es tatsächlich ist oder als man es in der Rückschau bewerten würde.
Ich wünsche dir viel Kraft Glück und Erfolg für die Zukunft, egal wo.
ich arbeite auch in RLP als Richter. Ich habe zwar keinen Rat zum Ausstieg, kann aber aus persönlicher Erfahrung berichten, dass es mir in den ersten 6 Monaten ähnlich ging wie dir. Dass du jetzt etwas ändern möchtest, ist wohl der allerwichtigste Schritt, da du unbedingt auf deine Gesundheit achten musst!
Ob der Ausstieg zwingend ist, kann ich nicht beurteilen. Bei mir hat letztendlich ein Wechsel des Rechtsgebiets geholfen. Das war aber auch eher Zufall und hätte es nicht funktioniert, wäre ich letztendlich auch ausgestiegen oder hätte vorher einen Burnout bekommen.
Ich denke, das meiste spielt sich im Kopf ab und es sieht manchmal schlimmer aus, als es tatsächlich ist oder als man es in der Rückschau bewerten würde.
Ich wünsche dir viel Kraft Glück und Erfolg für die Zukunft, egal wo.
Gestern, 22:10
Das klingt sehr schlecht. Weiter so kann es nicht geben.
Im Grunde sehe ich nur drei Varianten:
In Deinem Dezernat liegt irgendeine Besonderheit vor - ein Berg Altverfahren oder eine ungerechte Geschäftsverteilung. Dann ist vielleicht Besserung absehbar, Du musst aber dennoch einen Gang zurückschalten aus Selbstschutz. Schwierig.
Oder Du machst etwas an Deiner Arbeitsweise grundlegend falsch. Gibt es jemanden, der Dir Rückmeldung geben kann? Ggf. kannst Du dann etwas ändern.
Oder es passt für Dich einfach persönlich gar nicht. Dann stellst Du Entlassungsantrag oder, falls Du in die Verwaltung willst, Abordnung mit dem Ziel der Versetzung.
Kannst Du irgendwie herausfinden, welche der Varianten es bei Dir ist? Kannst Du mit jemandem darüber sprechen? Normale Einarbeitungsschwierigkeiten, die irgendwann von selbst weggehen, sind das definitiv nicht.
Im Grunde sehe ich nur drei Varianten:
In Deinem Dezernat liegt irgendeine Besonderheit vor - ein Berg Altverfahren oder eine ungerechte Geschäftsverteilung. Dann ist vielleicht Besserung absehbar, Du musst aber dennoch einen Gang zurückschalten aus Selbstschutz. Schwierig.
Oder Du machst etwas an Deiner Arbeitsweise grundlegend falsch. Gibt es jemanden, der Dir Rückmeldung geben kann? Ggf. kannst Du dann etwas ändern.
Oder es passt für Dich einfach persönlich gar nicht. Dann stellst Du Entlassungsantrag oder, falls Du in die Verwaltung willst, Abordnung mit dem Ziel der Versetzung.
Kannst Du irgendwie herausfinden, welche der Varianten es bei Dir ist? Kannst Du mit jemandem darüber sprechen? Normale Einarbeitungsschwierigkeiten, die irgendwann von selbst weggehen, sind das definitiv nicht.
Gestern, 22:40
(Gestern, 19:33)LuiseRLP schrieb: Hi, sind hier Leute, die in der Justiz (vorzugsweise Richteramt) angefangen haben und relativ schnell gemerkt haben, dass es nicht das Richtige ist? Könntet ihr eure Erfahrungen teilen? Wie sieht es aus mit einem möglichen Wiedereinstieg irgendwann später? Ich bin jetzt 6,5 Monate dabei und kann nicht mehr…ich arbeite seit Beginn regelmäßig 12h am Tag, 10h sind eigentlich absolute Regel. Mir macht die Arbeit nicht wirklich Spaß und die Verhandlungen regelrecht Panik. Ich bin im Dauerstress, auch am Wochenende verfolgt es mich und mir geht es wirklich schlecht. Kann kaum noch Essen, wache jede Nacht mit Panik auf, zittere oft unkontrolliert am ganzen Körper. Und langsam habe ich das Gefühl, es raubt mir völlig die Lebensfreude…Ich weiß nicht, wie ich die nächsten Wochen schaffen soll. Habe dennoch Angst vor dem Ausstieg, frage mich wie es dann weitergeht und ob ich mir meinen Lebenslauf versaue…wäre super dankbar um jede Erfahrung..Es wäre sicherlich klüger, erstmal die richterliche Unabhängigkeit zu nutzen und den für dich offenbar ungeeigneten Terminplan aufzubrechen. Es entspricht in der ordentlichen Gerichtsbarkeit ja leider der Üblichkeit, ein dezernat zu übernehmen, in dem der Vorgänger (ggfs Proberichter) einfach blind 5 Verhandlungen pro Terminstag/Woche jeder Art und Güte am LG über die nächsten 7 Monate terminiert hat. Du musst dich daran nicht gebunden sehen. Bevor du dich kaputt machst und gar aussteigst: brich das auf.
Es wäre ggfs hilfreich, wenn du uns sagst, was du machst (Amtsgericht, Landgericht, zivilrecht?)
Das ist NICHT normal oder sollte es nicht sein. Wichtig ist die Analyse, woran das jetzt genau liegt. Leider scheinen da in einigen Bundesländern trotz Bewerbermangel systemische Mängel in der Art und Weise der Organisation des Probedienstes vorzuliegen. Andererseits kommt es auch drauf an, wie du die Verfahren bearbeitest. Wie du die Termine vorbereitest usw.
Gestern, 23:02
Wenn es dir wirklich keinen Spaß macht, dann mach etwas anderes. Du hast nur ein Leben.
Du solltest dir aber sicher sein, dass die psychischen Probleme wirklich von der Arbeit kommen und es nicht andersrum ist. Wenn nämlich die psychischen Probleme schon da waren und jetzt nur auf die Arbeit durchschlagen, dann wird das auch bei der nächsten Stelle so sein.
Du solltest dir aber sicher sein, dass die psychischen Probleme wirklich von der Arbeit kommen und es nicht andersrum ist. Wenn nämlich die psychischen Probleme schon da waren und jetzt nur auf die Arbeit durchschlagen, dann wird das auch bei der nächsten Stelle so sein.