25.04.2025, 08:33
(24.04.2025, 21:32)guga schrieb: Zum aktuellen Zeitpunkt Jura studieren wäre grob fahrlässig. Als ob es den Job in dieser Form in 10 Jahren noch geben wird. Auch als großer KI Skeptiker glaube ich nicht dran. Der Job wird sich massiv ändern und 10 Semester lang NUR juristische Gutachten schreiben ist dann ein wertloser Skill.
Vielleicht ein bisschen drastisch, aber grundsätzlich kann ich mir auch nur schwer vorstellen, dass es langfristig bei der jetzigen juristischen Arbeitsweise und in Folge auch dem momentanen Bedarf an Juristen - insbesondere den mittelmäßigen - bleiben wird. Keine Frage, das Jurastudium ist wahnsinnig spannend und ich bereue nichts (hab aber auch meine Schäfchen im Trockenen...). Nur ob der Aufwand dann noch im Verhältnis zu den späteren Jobchancen stehen wird, weiß natürlich niemand. Finde daher kurzfristigere Lösungen - die vor allem interdisziplinärer sind! - bedenkenswert.
25.04.2025, 09:33
(24.04.2025, 18:49)Freidenkender schrieb:(24.04.2025, 18:02)Greif schrieb: Als ReFa wird man m.E. eher ersetzt als als Anwalt. Deswegen dürfte die Entscheidung, das Studium anzufangen, die richtige Entscheidung sein.
Man ist damit aber sehr auf Deutschland limitiert - muss man angesichts der immer weiteren eskalierenden "Entwicklung" (bitte keine Hausdurchsuchung, lol) wollen.
[...]
Aber auch aus deiner Ausbildung als ReFa kann man was machen. Du hast eine gute Ausbildung und gerade in Unternehmen kann sich da was ergeben. Kenne bei uns einige ReFas im Haus. Nicht nur in Sekretariaten auch Buchhaltung, HR, Einkauf....
Das meine ich mit weiterentwickeln, denn das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich kenne ein paar, die sich auf solche "normalen" Stellen außerhalb des Sekretariats entwickelt haben. Buchhaltung wäre z.B. gut denkbar mit dem Betriebswirt. Später dann den Bilanzbuchhalter usw.
Einmal Sekretariat heißt nicht immer Sekretariat, wenn man den Willen hat, sich weiterzubilden.
Wenn du allerdings juristisch aufsteigen möchtest, hilft dir nur ein Jurastudium. Warum einige wie ich dagegen argumentieren ist nicht, weil es keinen Sinn machen würde, sondern weil der Weg zum Volljuristen steinig ist.
Ich habe bald Klassentreffen. Eine meiner ehemaligen Mitschülerinnen ist gelernte Refa, während ich Anwältin bin.
Das geht nicht persönlich gegen dich, aber ein wenig habe ich mich schon immer gefragt, warum bei gleichen Startvoraussetzungen der eine den einen Weg einschlägt und der andere den anderen. Ich weiß, nicht jeder will studieren. Ich könnte jedoch ihre Chefin sein, was mich irritiert, denn wenn ich wählen könnte ob Anweisender oder Weisungsempfänger, würde ich persönlich immer erstes wählen. Ist sicherlich aber auch Typsache und jeder tickt anders.
Wenn das Interesse und der Wille da ist und du dich mit deinen bisherigen Aufgaben langweilst, mache es. Nur der Weg wird nicht einfach sein und dauern. Dessen musst du dir bewusst sein.
25.04.2025, 10:03
Mediziner und Juristen sind noch die Akademiker, die am wenigsten durch KI gefährdet sind. Wenn man gerne studieren will, fallen mir keine besseren Optionen ein.
25.04.2025, 10:29
25.04.2025, 11:03
Ggf wäre ja ein duales Studium, zB zum Rechtspfleger, ein sinnvoller Mittelweg. Studium dauert nicht so lang, ist auch juristisch, wird gesucht und man wird direkt ab Beginn ganz gut besoldetet.
25.04.2025, 11:09
die juristischen Tätigkeiten werden sich verändern. Das ist völlig klar. Und ob das noch das ist, was jedem so gefällt und Anspruch entspricht, mag dahinstehen. Aus meiner Sicht wird es spannend werden, wie die anstehenden Veränderungen die Ausbildung der Juristen verändern wird. Man ist bei Reformen nicht unbedingt fix
Ich mache mir aber keine Sorgen, dass wir ein Überangebot an Juristen haben werden. Wir laufen in einen massiven Arbeitskräftemangel hinein. Statistiken dazu gibt es reichlich. Und es keine Rezepte dafür. KI ist daher eine Chance und keine Gefahr
Wir haben z.B, an einer Studie einer renommierten Beratung zu KI und veränderten Qualifikationen teilgenommen. Dort wurde auch die Bedarfslücke betrachtet. Die bekommst du mit Produktivitätsfortschritt so nicht gedeckt. Daher stellen wir z.B. massiv über dem aktuellen Bedarf ein, da wir sehen können, dass wir alleine bis zum Ende des Jahrzehnts fast ein Viertel der Beschäftigten nachbesetzen müssen. Wir sind glücklich, wenn KI diese Lücke etwas schließt
Ich mache mir aber keine Sorgen, dass wir ein Überangebot an Juristen haben werden. Wir laufen in einen massiven Arbeitskräftemangel hinein. Statistiken dazu gibt es reichlich. Und es keine Rezepte dafür. KI ist daher eine Chance und keine Gefahr
Wir haben z.B, an einer Studie einer renommierten Beratung zu KI und veränderten Qualifikationen teilgenommen. Dort wurde auch die Bedarfslücke betrachtet. Die bekommst du mit Produktivitätsfortschritt so nicht gedeckt. Daher stellen wir z.B. massiv über dem aktuellen Bedarf ein, da wir sehen können, dass wir alleine bis zum Ende des Jahrzehnts fast ein Viertel der Beschäftigten nachbesetzen müssen. Wir sind glücklich, wenn KI diese Lücke etwas schließt
26.04.2025, 15:34
Ich habe keine Ahnung was hier los ist, aber die Stimmung im Forum hat sich in den letzten Jahren von angenehm optimistisch/zu krasse Wunschvorstellungen hin zu politischen Diskussionen, Weltuntergangsstimmung und dem generellen Abraten von Jura entwickelt (KI, Wirtschaftskrise, Trump!!1elf!)
Ich lese aus deinen Posts eine intelligente Person heraus, die durch ihre Ausbildung Vorerfahrung mitbringt und eine intrinsische Motivation für Jura hat.
Ganz eindeutige Antwort: Mach es! Mei, wenn es nicht klappt, machst du eben wieder ReFa und kannst dich dort weiterentwickeln. Aber wenn du es überhaupt nicht probierst, kann es gar nicht klappen.
Dieses beschi**ene Schwarzmalen hier geht mir so auf den…Zeiger. Bitte lass dir nicht von irgendwelchen Wildfremden in einem Forum, die offensichtlich unzufrieden mit ihrer Berufswahl (oder allgemeinen Lebenssituation) sind, deinen Traum ausreden.
Natürlich kannst du auch scheitern, aber dann hast du es zumindest versucht.
Neben manch nervigen AGs oder Vorlesungen hat mir Jura nach inzwischen fast 10 Jahren immer Spaß gemacht und mit jeder neuen beruflichen Station konnte ich dazulernen.
Also: Selbst wenn die KI meine Stelle obsolet machen sollte (was ich nicht glaube, da sehr auf persönliche Verhandlungen ausgerichtet), dann mache ich eben was anderes. Genauso wird es doch den meisten von uns ergehen - wenn sie nicht gerade lieber in einem Forum ihre Weltuntergangsstimmung verbreiten.
Rant over. Du packst das und ich wünsche dir alles alles Gute!
Ich lese aus deinen Posts eine intelligente Person heraus, die durch ihre Ausbildung Vorerfahrung mitbringt und eine intrinsische Motivation für Jura hat.
Ganz eindeutige Antwort: Mach es! Mei, wenn es nicht klappt, machst du eben wieder ReFa und kannst dich dort weiterentwickeln. Aber wenn du es überhaupt nicht probierst, kann es gar nicht klappen.
Dieses beschi**ene Schwarzmalen hier geht mir so auf den…Zeiger. Bitte lass dir nicht von irgendwelchen Wildfremden in einem Forum, die offensichtlich unzufrieden mit ihrer Berufswahl (oder allgemeinen Lebenssituation) sind, deinen Traum ausreden.
Natürlich kannst du auch scheitern, aber dann hast du es zumindest versucht.
Neben manch nervigen AGs oder Vorlesungen hat mir Jura nach inzwischen fast 10 Jahren immer Spaß gemacht und mit jeder neuen beruflichen Station konnte ich dazulernen.
Also: Selbst wenn die KI meine Stelle obsolet machen sollte (was ich nicht glaube, da sehr auf persönliche Verhandlungen ausgerichtet), dann mache ich eben was anderes. Genauso wird es doch den meisten von uns ergehen - wenn sie nicht gerade lieber in einem Forum ihre Weltuntergangsstimmung verbreiten.
Rant over. Du packst das und ich wünsche dir alles alles Gute!
26.04.2025, 17:02
Ich kann das nur unterstreichen. Natürlich wird sich die Berufswelt verändern. Das ist aber nicht so außergewöhnlich. Als ich angefangen habe zu studieren, gab es noch Richter, die keine Computer benutzt haben, jetzt haben wir die E-Akte. In anderen Berufen ist es sicherlich noch viel krasser: wer vor 20 Jahren etwas Technisches gelernt hat, macht heute auch etwas anderes, na und? Das ist ja gerade der Sinn einer akademischen Ausbildung, dass man Kompetenzen erwirbt, die über bloße Anwendung von Vorgegebenem hinausgehen. Und so wird man auch gute Juristen immer brauchen.
Ob Du gut sein wirst, hast Du zu einem großen Teil selbst in der Hand. Ich bleibe daher dabei: die einzige Frage ist, ob Du es wirklich durchziehen willst oder, wenn es mühsam wird, denkst: wie chillig könnte ich es jetzt als ReFa haben. Aber auch das hast Du in der Hand.
Ob Du gut sein wirst, hast Du zu einem großen Teil selbst in der Hand. Ich bleibe daher dabei: die einzige Frage ist, ob Du es wirklich durchziehen willst oder, wenn es mühsam wird, denkst: wie chillig könnte ich es jetzt als ReFa haben. Aber auch das hast Du in der Hand.
27.04.2025, 11:46
Du könntest das Studium auch an der Fernuni Hagen neben der Arbeit absolvieren.
28.04.2025, 13:35
Persönliche Meinung: Nein
Als Option stünde ggf. ein duales Studium Richtung HR / Management und dann hocharbeiten. (?)
Es gibt sehr viele Möglichkeiten im Leben, sich hochzuarbeiten und aus meinem privaten Umfeld (bin die einzige Juristin) sehe ich, dass manche nach vielen Jahren und mit Anstrengung mehr verdienen (auch in wirklich "normalen" Jobs) als fertige Anwälte mit ihrem Einstiegsgehalt. Das ist den Aufwand, den man in Deutschland betreibt, wirklich nicht wert (persönliche Meinung).
Eine Option ist es vielleicht auch im deutschsprachigen Ausland zu studieren? Überall (außer Deutschland !) ist die juristische Laufbahn signifikant kürzer (!!!!!!) und natürlich kann man darauf stolz sein, wenn man es in Deutschland erfolgreich durchlaufen hat, aber ob das am Ende des Tages wirklich so sein muss, sei mal dahingestellt.
P.S.: Laut lto ergab eine Umfrage bei den Refis, dass mehr als 90 % der Referendare unter psychischem Druck leiden. Natürlich muss man nicht zu den 90% gehören; aber man sollte sich gut überlegen, ob das unterm Strich wirklich Sinn macht; auch finanziell.
Es ist alles sehr individuell.
Als Option stünde ggf. ein duales Studium Richtung HR / Management und dann hocharbeiten. (?)
Es gibt sehr viele Möglichkeiten im Leben, sich hochzuarbeiten und aus meinem privaten Umfeld (bin die einzige Juristin) sehe ich, dass manche nach vielen Jahren und mit Anstrengung mehr verdienen (auch in wirklich "normalen" Jobs) als fertige Anwälte mit ihrem Einstiegsgehalt. Das ist den Aufwand, den man in Deutschland betreibt, wirklich nicht wert (persönliche Meinung).
Eine Option ist es vielleicht auch im deutschsprachigen Ausland zu studieren? Überall (außer Deutschland !) ist die juristische Laufbahn signifikant kürzer (!!!!!!) und natürlich kann man darauf stolz sein, wenn man es in Deutschland erfolgreich durchlaufen hat, aber ob das am Ende des Tages wirklich so sein muss, sei mal dahingestellt.
P.S.: Laut lto ergab eine Umfrage bei den Refis, dass mehr als 90 % der Referendare unter psychischem Druck leiden. Natürlich muss man nicht zu den 90% gehören; aber man sollte sich gut überlegen, ob das unterm Strich wirklich Sinn macht; auch finanziell.
Es ist alles sehr individuell.