12.11.2024, 22:15
12.11.2024, 22:52
(12.11.2024, 17:58)Besorgter Anwohner schrieb:(12.11.2024, 14:31)Timwise schrieb:(12.11.2024, 14:16)Dagobert schrieb: “Wenig Verständnis zeigt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen Stefan Schifferdecker, Vorsitzender des Richterbunds Berlin. Schon bei der vorangegangenen Notenabsenkung hatte er kritisiert, Berlin suche nur noch "Mittelmaß". Jetzt befürchtet er, dass neben guten Absolventen viel "Drittelmaß" nach Berlin kommt – sprich: unteres Drittel. "Wir suchen ja nicht Sachbearbeiter, die gesagt bekommen, wann sie welche Akte umzublättern haben", moniert Schifferdecker.”
Wow 😂
Das ist doch mein ein ausgesprochen sympathischer Kollege, u.a. mit dem gehörigen Respekt für Sachbearbeiter!
„Hier sollen offenbar Unterhemden zu Oberhemden befördert werden.“ Das hätte er noch ergänzen können.
LOL
13.11.2024, 07:17
13.11.2024, 10:01
Wer hier in der Runde ist denn bei der StA? Sind die Zustände denn wirklich so schlimm, wie hier immer berichtet? Ich frage mich halt, wieso die StA so Probleme die Leute zu halten/ zu bekommen.
13.11.2024, 11:00
(13.11.2024, 10:01)ReffiNRW75 schrieb: Wer hier in der Runde ist denn bei der StA? Sind die Zustände denn wirklich so schlimm, wie hier immer berichtet? Ich frage mich halt, wieso die StA so Probleme die Leute zu halten/ zu bekommen.
Ich war bei der StA und (will niemandem zu nahe treten) muss sagen, dass war der dümmste Job den ich je gemacht habe.
Warum:
1. für mich war der Aktenumlauf zu hoch, man (ich) kann nicht alles schaffen und ich fand es sehr unbefriedigend immer diesen Aktenberg hinter mir zu wissen
2. im Urlaub nahezu keine Vertretung, d.h. die Zeit kurz vor und kurz nach dem Urlaub ist immer kacke
3. Sitzungsvertretung oft in fremden Sachen, gute Vorbereitung eher nicht möglich (Ausnahme: größere Sachen, selten), da macht auch die Sitzungsvertretung schnell keine Lust mehr
4. schlechte Stimmung, von Geschäftsstelle bis OStA
5. wenig bis keine Entwicklungsmöglichkeiten (zur Erprobung empfehle ich den Beitrag von T. Fischer)
6. Sehr einsame Tätigkeit, paar Besprechungen mit der Polizei, das wars
7. Man muss halt viele Sachen einstellen, fand ich persönlich oft nicht richtig, daher unbefriedigende Arbeit, dazu sind oft die Ermittlungskapazitäten bei der Polizei/LKA erschöpft bzw. dauern ewig
8. keine fachliche Spezialisierung erwünscht
9. Jetzt, wo ich in der Verwaltung bin: bei der StA wird nicht gestempelt, aber (oft) mehr als 41h gearbeitet und nur 41h bezahlt - Bereitschaft kommt einfach so oben drauf
Positiv fand ich eigentlich nur das berufliche Standing (was leider immer weiter sinkt, siehe dieser Thread), die Kollegen und die zentrale Lage der StA.
War knapp zwei Jahre dort und auf mich hat die StA am Ende den Eindruck gemacht, als wäre sie gerne jemand der sie schon lange nicht mehr ist...
13.11.2024, 21:10
(13.11.2024, 10:01)ReffiNRW75 schrieb: Wer hier in der Runde ist denn bei der StA? Sind die Zustände denn wirklich so schlimm, wie hier immer berichtet? Ich frage mich halt, wieso die StA so Probleme die Leute zu halten/ zu bekommen.
Größtenteils erfolgte die Ernennung bisher aus dem Pool der Proberichter, die allgemein eingestellt werden. Bei den Probestationen werden Wünsche regelmäßig (meine Erfahrung) berücksichtigt. Ich konnte alle 3 Abschnitte dort machen, wo ich wollte. Man kann eben zur StA, in eine Strafkammer am LG, eine Zivilkammer am LG (inzwischen zwei getrennte LG), Familiengericht (nicht um 1. Jahr), Betreuungsgericht (meine auch nicht im 1. Jahr) - ja, das ist beides AG, aber man macht dann nur das) ... zudem Zivilrichter am AG oder Strafrichter (auch hier angesichts der Größe der Stadt Spezialisierung, Strafrecht alles am AG Tiergarten, garnicht an den anderen), Verwaltungsgericht, Sozialgericht.
Dagegen muss die StA antreten. Dazu muss der/diejenige schon mal Strafrecht mögen, und die fehlende echte Unabhängigkeit und ich denke die jedenfalls mit-höchste, jedenfalls am geringsten selbst steuerbaren Arbeitsbelastung in kauf nehmen wollen, wenn es auf Lebenszeiternennung zugeht ;)
Und solange die Grundvoraussetzungen dieselben sind wie für den allgemeinen Pool, wieso dann nicht als "normaler" ProRi bewerben und Optionen behalten? Zudem gab es auch schon Möglichkeiten bei Interesse alle Stationen garantiert im Strafrecht zu machen - dann kann man aber eben nicht nur StA, sondern auch LG oder AG Richter werden.
Das ist meine Einschätzung wieso es die StA generell schwerer hat.
Zu @Homer S. kann ich vor allem die Punkte 1 und 3 durch einen Bekannten (nicht in der Berliner StA, aber wenn ich von NRW zb höre, scheint es dort auch kritisch zu sein) bestätigen, der die StA auch verließ dann. Insbesondere erhöhte sich der Aktenumlauf durch mehr Verfahrenszuteilung immer mehr ("sie schaffen ja super was weg!"), sodass gute Arbeit auch nicht damit belohnt wurde, die Arbeitsbelastung geringer zu kriegen (auf erträgliches Niveau!).
13.11.2024, 23:40
(13.11.2024, 11:00)Homer S. schrieb:(13.11.2024, 10:01)ReffiNRW75 schrieb: Wer hier in der Runde ist denn bei der StA? Sind die Zustände denn wirklich so schlimm, wie hier immer berichtet? Ich frage mich halt, wieso die StA so Probleme die Leute zu halten/ zu bekommen.
Ich war bei der StA und (will niemandem zu nahe treten) muss sagen, dass war der dümmste Job den ich je gemacht habe.
Warum:
1. für mich war der Aktenumlauf zu hoch, man (ich) kann nicht alles schaffen und ich fand es sehr unbefriedigend immer diesen Aktenberg hinter mir zu wissen
2. im Urlaub nahezu keine Vertretung, d.h. die Zeit kurz vor und kurz nach dem Urlaub ist immer kacke
3. Sitzungsvertretung oft in fremden Sachen, gute Vorbereitung eher nicht möglich (Ausnahme: größere Sachen, selten), da macht auch die Sitzungsvertretung schnell keine Lust mehr
4. schlechte Stimmung, von Geschäftsstelle bis OStA
5. wenig bis keine Entwicklungsmöglichkeiten (zur Erprobung empfehle ich den Beitrag von T. Fischer)
6. Sehr einsame Tätigkeit, paar Besprechungen mit der Polizei, das wars
7. Man muss halt viele Sachen einstellen, fand ich persönlich oft nicht richtig, daher unbefriedigende Arbeit, dazu sind oft die Ermittlungskapazitäten bei der Polizei/LKA erschöpft bzw. dauern ewig
8. keine fachliche Spezialisierung erwünscht
9. Jetzt, wo ich in der Verwaltung bin: bei der StA wird nicht gestempelt, aber (oft) mehr als 41h gearbeitet und nur 41h bezahlt - Bereitschaft kommt einfach so oben drauf
Positiv fand ich eigentlich nur das berufliche Standing (was leider immer weiter sinkt, siehe dieser Thread), die Kollegen und die zentrale Lage der StA.
War knapp zwei Jahre dort und auf mich hat die StA am Ende den Eindruck gemacht, als wäre sie gerne jemand der sie schon lange nicht mehr ist...
Oha klingt nicht gut.
Ging es den wirtschaftsreferent auch so?
14.11.2024, 01:07
16.11.2024, 10:21
Man müsste halt mal von dem hohen Ross runter kommen dass für Berufe wie Staatsanwalt oder Amtsrichter nicht nur die Notenbesten geeignet sind, um dann Verkehrsdelikte und Körperverletzungen anzuklagen und abzuurteilen oder Nachbarschaftsstreitigkeiten und Mietrecht zu machen. Wirklich anspruchsvoll ist das nicht.
16.11.2024, 10:31
(16.11.2024, 10:21)Sesselpupser schrieb: Man müsste halt mal von dem hohen Ross runter kommen dass für Berufe wie Staatsanwalt oder Amtsrichter nicht nur die Notenbesten geeignet sind, um dann Verkehrsdelikte und Körperverletzungen anzuklagen und abzuurteilen oder Nachbarschaftsstreitigkeiten und Mietrecht zu machen. Wirklich anspruchsvoll ist das nicht.
Absolut, man müsste hier einfach mehr differenzieren. Aber aktuell gibt es halt nur eine Qualifikationsgrenze für die Justiz. Dass Berlin hier jetzt für die StA runtergeht ist ja schonmal richtig.
Aber im Übrigen schon krass, dass halt nur der Geschäftsverteilungsplan entscheidet, ob du eine Körperverletzung bearbeitest oder Wirecard...