05.09.2024, 10:14
(05.09.2024, 09:49)BW2024 schrieb: Die Juristen erbringen aber nicht die Leistung weswegen der Vertrag eigentlich geschlossen wird, sondern tragen nur zur Risikominimierung durch eine günstige Vertragsgestaltung bei.
Man kann es drehen und wenden, in Kanzleien erwirtschaften Juristen den Umsatz, in Unternehmen nicht.
So sieht's aus. In einem Unternehmen tragen Juristen einfach nicht unmittelbar zur Wertschöpfung bei. Das bedeutet aber auch nicht, dass Juristen vollkommen sinnlos sind. Auf z.B. den Gewinn haben ihre Tätigkeiten dann deutlich mehr Einfluss.
05.09.2024, 10:25
Um mal zum Thema zurück zu kommen, der Bewerbermarkt ist gut aber eben abhängig von Region und Branche. Vor zwei Jahren gab es die Corona-Nachwirkungen - während Corona war vieles on hold, danach musste nachgeholt werden, d.h. viele Leute wurden gebraucht. Jetzt hat es sich wieder auf ein normales Niveau eingependelt.
Viele Jura-Absolventen scheinen aber ein sehr überhöhtes Verständnis vom Arbeitsmarkt zu haben. Das betrifft sowohl dessen Mechanismen (wenn ich 16 Punkte in Summe habe, dann muss mich Kanzlei XY einstellen), wie auch die Anzahl an Bewerbungen. So läuft das aber nicht. Der Arbeitsmarkt ist kein Prüfungsschema, was man einfach subsumiert. Schreibt einfach mal ein paar Bewerbungen und nicht entmutigen lassen, wenn es bei den ersten fünf nicht sofort klappt.
Und wer nach ein paar Jahren in-house wechseln will. Sowas braucht Zeit. Da sucht man schnell mal ein Jahr oder länger, bis die passende neue Stelle kommt. Das trifft BWLer und Ingenieure aber genauso.
Viele Jura-Absolventen scheinen aber ein sehr überhöhtes Verständnis vom Arbeitsmarkt zu haben. Das betrifft sowohl dessen Mechanismen (wenn ich 16 Punkte in Summe habe, dann muss mich Kanzlei XY einstellen), wie auch die Anzahl an Bewerbungen. So läuft das aber nicht. Der Arbeitsmarkt ist kein Prüfungsschema, was man einfach subsumiert. Schreibt einfach mal ein paar Bewerbungen und nicht entmutigen lassen, wenn es bei den ersten fünf nicht sofort klappt.
Und wer nach ein paar Jahren in-house wechseln will. Sowas braucht Zeit. Da sucht man schnell mal ein Jahr oder länger, bis die passende neue Stelle kommt. Das trifft BWLer und Ingenieure aber genauso.
05.09.2024, 12:23
(05.09.2024, 10:25)Patenter Gast schrieb: Um mal zum Thema zurück zu kommen, der Bewerbermarkt ist gut aber eben abhängig von Region und Branche. Vor zwei Jahren gab es die Corona-Nachwirkungen - während Corona war vieles on hold, danach musste nachgeholt werden, d.h. viele Leute wurden gebraucht. Jetzt hat es sich wieder auf ein normales Niveau eingependelt.
Viele Jura-Absolventen scheinen aber ein sehr überhöhtes Verständnis vom Arbeitsmarkt zu haben. Das betrifft sowohl dessen Mechanismen (wenn ich 16 Punkte in Summe habe, dann muss mich Kanzlei XY einstellen), wie auch die Anzahl an Bewerbungen. So läuft das aber nicht. Der Arbeitsmarkt ist kein Prüfungsschema, was man einfach subsumiert. Schreibt einfach mal ein paar Bewerbungen und nicht entmutigen lassen, wenn es bei den ersten fünf nicht sofort klappt.
Und wer nach ein paar Jahren in-house wechseln will. Sowas braucht Zeit. Da sucht man schnell mal ein Jahr oder länger, bis die passende neue Stelle kommt. Das trifft BWLer und Ingenieure aber genauso.
+1 sehr gut zusammengefasst
05.09.2024, 12:29
(05.09.2024, 10:14)advocatus diaboli schrieb:(05.09.2024, 09:49)BW2024 schrieb: Die Juristen erbringen aber nicht die Leistung weswegen der Vertrag eigentlich geschlossen wird, sondern tragen nur zur Risikominimierung durch eine günstige Vertragsgestaltung bei.
Man kann es drehen und wenden, in Kanzleien erwirtschaften Juristen den Umsatz, in Unternehmen nicht.
So sieht's aus. In einem Unternehmen tragen Juristen einfach nicht unmittelbar zur Wertschöpfung bei. Das bedeutet aber auch nicht, dass Juristen vollkommen sinnlos sind. Auf z.B. den Gewinn haben ihre Tätigkeiten dann deutlich mehr Einfluss.
Um mal ein Verhältnis zu nennen: Wir haben bei uns gut 2.000 Mitarbeiter. In der Rechtsabteilung sind es, lass mich lügen, pi mal Daumen 15, wenn es hoch kommt 20, Volljuristen und Sachbearbeiter.
Natürlich geht es nicht ganz ohne Juristen. Es geht aber auch nicht ohne die Mitarbeiter in der Buchhaltung, die Mitarbeiter im Einkauf, in der Personalabteilung usw.
Anders als an der Basis ist der Verwaltungsapparat aber um einiges dünner besetzt. Man braucht keine 2.000 Juristen um die Arbeit von 2.000 Elektronikern rechtlich zu begleiten. Wir Juristen sind nur eins von vielen Rädchen im Gesamtsystem des Unternehmens.
Vorher habe ich den Mittelstand beraten. Wie schon jemand schrieb, haben die in den seltensten Fällen einen Inhouse-Juristen. Sie kaufen sich diese Leistung extern hinzu.
Der große Bedarf an Juristen ist daher nach wie vor in Kanzleien und da ist der Markt nicht anders als sonst, jedenfalls nehme ich hier in der Großstadt keine Veränderung wahr.
05.09.2024, 14:51
.
05.09.2024, 16:14
Wir haben ca. 3.000 Mitarbeiter und davon sind ca. 20 Volljurist, die auch juristisch tätig sind, und mit Sachbearbeitern kommen wir wahrscheinlich auf knapp um die 35. Davon 0 Wirtschaftsjuristen.
05.09.2024, 16:25
05.09.2024, 18:35
@Nachdenklich: da die anderen dir ihre Zahlen genannt haben, scheinen wir keine Ausnahme zu sein.
Die Fachbereiche und der Vorstand agieren weitestgehend unabhängig von stetiger juristischer Unterstützung. Um ein Projekt zu leiten, Konzessionen auszuhandeln oder die Unternehmensziele festzulegen, sind zunächst andere Fachkenntnisse gefragt. Die Juristen werden punktuell dazugeholt und dafür reicht die Anzahl aus.
Die Fachbereiche und der Vorstand agieren weitestgehend unabhängig von stetiger juristischer Unterstützung. Um ein Projekt zu leiten, Konzessionen auszuhandeln oder die Unternehmensziele festzulegen, sind zunächst andere Fachkenntnisse gefragt. Die Juristen werden punktuell dazugeholt und dafür reicht die Anzahl aus.
05.09.2024, 18:39
(05.09.2024, 18:35)Egal schrieb: @Nachdenklich: da die anderen dir ihre Zahlen genannt haben, scheinen wir keine Ausnahme zu sein.
Die Fachbereiche und der Vorstand agieren weitestgehend unabhängig von stetiger juristischer Unterstützung. Um ein Projekt zu leiten, Konzessionen auszuhandeln oder die Unternehmensziele festzulegen, sind zunächst andere Fachkenntnisse gefragt. Die Juristen werden punktuell dazugeholt und dafür reicht die Anzahl aus.
Zum Glück tun sie das. Ansonsten bräuchte es uns Anwälte kaum noch, um den ganzen Mist danach aufzuräumen, wenn es dann mal wieder schief geht
05.09.2024, 18:59
ist die Frage, was die Anzahl der Juristen über das Unternehmen aussagt. Hängt halt sehr am Geschäftsmodell. Wir sind eine Versicherung mit über 10000 MA und beschäftigen über 400 Juristen. Wenn du in die Konzernrechtsabteilung schaust, dann sind keine 10. Die machen dann aber hart nur Aufsichts-, Gesellschaft-, Kartell-, Vertriebsrecht. Datenschutz, Geldwäsche, Compliancen, Revision, Einkauf etc. läuft in anderen Einheiten. Daher sind Größenvergleiche schwierig und m.E. wenig aussagekräftig