01.08.2024, 10:21
(31.07.2024, 09:18)Patenter Gast schrieb: Und hab keine Angst vor Verantwortung. Du bist top ausgebildet. Wer, wenn nicht du, sollte ein vernünftiger Berufseinsteiger sein? So etwas wie WissMit solltest du nur machen, wenn du dich promovieren willst. In größeren Kanzleien kündigen oft über 50% der Einsteiger in den ersten drei Jahren wieder. Also alles kein Problem. Du gehst dorthin, wo es sich gerade für dich interessant anhörst, probierst es aus, verdienst gutes Geld, und dann schaust du weiter.Klar, am Anfang ist alles ungewohnt und man schreckt ein bisschen davor zurück. Wäre ja auch, wenn ich als Richter/StA anfangen würde, nicht anders. Von daher muss man es wirklich einfach mal ausprobieren.
01.08.2024, 10:26
(31.07.2024, 10:36)Greg1234 schrieb: Hey,Vielen Dank für Deine Rückmeldung😊 ich hatte auch überlegt, jetzt nach dem 2. Examen zu promovieren und bereits ein entsprechendes Angebot als WissMit an der Uni, mich aber letztlich doch dagegen entschieden. Das mit dem nicht geregelten Alltag ist ganz bestimmt auch ein wesentlicher Punkt. Es fehlen einem einfach die Strukturen bzw. Aufgaben. Deswegen will ich auch nicht mehr allzu lange warten und zusehen, demnächst anzufangen. Und wie du schon gesagt hast, sammelt man so oder so Erfahrungen, die für das weitere Leben helfen können.
dachte, ich gebe hierzu jetzt auch mal meinen Senf ab, da ich das, was du beschreibst, ziemlich gut nachvollziehen kann. Ich hatte das Ganze zwar nach dem ersten Examen und nicht nach dem zweiten (konnte mich nicht entscheiden, ob ich LLM, Dr. oder Ref machen will und hatte dann irgendwie auf nichts wirklich Lust und war total unmotiviert), aber das Gefühl ist, glaube ich, ähnlich. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dann einfach irgendetwas anzufangen. Das klingt zwar erst mal blöd, aber bei mir hat sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Grund für die Unmotiviertheit war, dass ich keinen geregelten Alltag hatte bzw. keine Tätigkeit, der man jeden Tag nachgeht. Ich habe dann das Referendariat angefangen, und zumindest mental war das für mich sehr gut. Deshalb denke ich, selbst wenn du anfängst, in einer deiner Stationen zu arbeiten und feststellst, dass dir das nicht so gefällt, bist du um eine Erfahrung reicher und die Chance, dass der Alltag dazu führt, dass du erst mal aus deinem Loch herauskommst, ist hoch. Also kann ich dir nur wärmstens empfehlen, nimm irgendeine der dir angebotenen Stellen an (egal welche) und schau mal, wie es läuft. Glaube übrigens, dass alle Menschen solche Phasen haben nur manche haben den Schneid dazu zu stehen und andere eben nicht (siehe gewisse Kommentare unter deinem Post )
01.08.2024, 10:28
(31.07.2024, 11:35)VerzweifelterJurist schrieb:Das stimmt. Einfach mal ausprobieren und schauen, wie es in der Praxis wirklich ist. Andere Optionen gibt es ja immer.(30.07.2024, 23:01)ChrissChross schrieb:(30.07.2024, 22:16)s3of24 schrieb:(30.07.2024, 15:46)ChrissChross schrieb: Klar, ist es lukrativ, viel zu verdienen, doch schreckt mich auch die Arbeit und die Verantwortung zum Teil zurück. Auch der Umstand, dass man anfängt, aber nicht weiß, ob es einem auf Dauer gefällt, verunsichert mich. Ich weiß, dass das gerade am Anfang normal ist und Wechsel der Arbeitgeber nicht unüblich sind.
Also bei uns in der Kanzlei gibt es öfter mal juristische Mitarbeiter, die gerade das 2. Examen abgeschlossen haben und sich noch orientieren möchten. Man macht einen befristeten Vertrag (6 Monate, 1 Jahr, ...) und sammelt als Volljurist nochmal ein bisschen Erfahrung. Je nach Kanzlei macht man dann Arbeiten die irgendwo über WiMi/Ref-Niveau sind, aber nicht die gleiche Eigenverantwortung mitbringen. Um zu prüfen, ob die Kanzlei und der Anwaltsberuf das richtige sind, könnte das eine Idee sein.
Und - du musst dich nicht auf Jahrzehnte festlegen. Wenn du nach ein paar Monaten/Jahren merkst, dass das nichts wird, dann kannst du die Karriere noch wechseln - Öffentlicher Dienst, FG, etc. Bei deinen Noten musst du dir keine Gedanken machen, dass du den Lebenslauf möglichst "gradlinig" halten musst. Du darfst dir erlauben, auch mal auszuprobieren.
Okay, das mit dem juristischen Mitarbeiter klingt eigentlich ganz interessant. Ich will zunächst schon mal eher Großkanzlei ausprobieren denke ich. Da wäre sowas ja nicht schlecht. Werde ich mir mal genauer anschauen.
Juristischer Mitarbeiter ist Quatsch. Vor allem nur weil du Angst hast Verantwortung zu übernehmen. Man wächst mit seinen Aufgaben und du hast zwei sehr ordentliche Examina, also wirst du schon was können ;-).
Fang als Anwalt an, nimm dir 6 Monate Zeit um dir alles in Ruhe anzuschauen und dann kannst du immer noch kündigen.
01.08.2024, 10:33
(31.07.2024, 16:28)Freidenkender schrieb:Glaube auch, dass das einer der Hauptprobleme ist. Freut mich für dich, dass du den passenden Weg, auch dank deiner Frau, gefunden hast. Privat kommt bei mir noch hinzu, dass ich derzeit in einer Fernbeziehung bin, und wir eigentlich auch in näherer Zukunft zusammenziehen wollen, allerdings noch nicht wissen wo. Das spielt sicherlich auch ein Stück weit in diese Situation rein, aber ich denke auch, dass sich mit einem Berufsstart einiges bessern wird und dann auch die anderen Sachen ergeben.(31.07.2024, 10:36)Greg1234 schrieb: Hey,
dachte, ich gebe hierzu jetzt auch mal meinen Senf ab, da ich das, was du beschreibst, ziemlich gut nachvollziehen kann. Ich hatte das Ganze zwar nach dem ersten Examen und nicht nach dem zweiten (konnte mich nicht entscheiden, ob ich LLM, Dr. oder Ref machen will und hatte dann irgendwie auf nichts wirklich Lust und war total unmotiviert), aber das Gefühl ist, glaube ich, ähnlich. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dann einfach irgendetwas anzufangen. Das klingt zwar erst mal blöd, aber bei mir hat sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Grund für die Unmotiviertheit war, dass ich keinen geregelten Alltag hatte bzw. keine Tätigkeit, der man jeden Tag nachgeht. Ich habe dann das Referendariat angefangen, und zumindest mental war das für mich sehr gut. Deshalb denke ich, selbst wenn du anfängst, in einer deiner Stationen zu arbeiten und feststellst, dass dir das nicht so gefällt, bist du um eine Erfahrung reicher und die Chance, dass der Alltag dazu führt, dass du erst mal aus deinem Loch herauskommst, ist hoch. Also kann ich dir nur wärmstens empfehlen, nimm irgendeine der dir angebotenen Stellen an (egal welche) und schau mal, wie es läuft. Glaube übrigens, dass alle Menschen solche Phasen haben nur manche haben den Schneid dazu zu stehen und andere eben nicht (siehe gewisse Kommentare unter deinem Post )
ich bin so ein bisschen bei Greg. Das Gefühl kann ich echt nachvollziehen, da es mir ähnlich ging. Ich hätte mir sicher eine längere Auszeit genommen. Aber ich habe am Anfang vom Referendariat geheiratet und meine Frau hat mir dann Dampf gemacht. Daher dann doch hinter die Stellensuche geklemmt und da das Geld gebraucht wurde meine erste Stelle angenommen. Es war nicht der Traumjob, aber es war trotzdem gut wieder eine Aufgabe zu haben und nichts ist für immer. Habe es 2 Jahre durchgezogen und dann vor dem nächsten Jobwechsel noch mal 3 Monate einen Boxenstopp gemacht.
Heute bin ich meiner Frau dankbar, da die Antriebslosigkeit auch daher kam, dass das große Ziel weggefallen ist. Im Job konnte ich mich dann aber schnell beweisen und Motivation und Selbstsicherheit gewinnen.
01.08.2024, 10:39
(31.07.2024, 17:18)Egal schrieb: Noch eine Stimme für einen längeren Urlaub von bis zu 6 Monaten. Wenn du deinen Akku wieder aufgeladen hast, wirst du die Welt schon wieder klarer sehen.Danke für deine Rückmeldung😊 hoffe auch, dass es nach dem Urlaub jetzt ein bisschen besser wird und die Welt danach besser aussieht. Eigentlich habe ich mich die letzten Monate entspannt, aber habe trotzdem das Gefühl, total platt zu sein. Aber wie du schon meintest, ist es eine sehr individuelle Sache.
Ich glaube, es geht vielen so wie dir. Nach dem Studium und/oder Ref sind viele erstmal platt und ausgelaugt von den letzten Jahren. Die einen sind früher wieder fit als andere und viele treiben finanzielle Gründe, sich schnell einen Job zu suchen.
Probiere dich aus. Gerade in den ersten Berufsjahren ist es nicht unüblich, sich einmal oder mehrmals umzuorientieren. Nimm eine der dir angebotenen Stellen an und schaue, wie es läuft. Wenn es nicht passt, kündigst du wieder.
Als WissMit würde ich persönlich ebenfalls nicht anfangen. Man lernt es, mit der Verantwortung umzugehen, die man hat und in der GK und anderen größeren Einheiten abeitest du sowieso für längere Zeit erstmal zu, sodass du nicht die Letztverantwortung für die Sachen hast.
Das stimmt, wobei eine meiner Refstationen es schon so praktiziert, dass auch Anfänger eine gewisse Verantwortung übernehmen und selbstständig mit Mandanten etc. kommunizieren, aber sicherlich nicht die Letztverantwortung tragen. Das muss ja auch nicht unbedingt schlecht sein, sondern eher lernt man dadurch mehr, als wenn man nur im stillen Kämmerlein sitzt.
01.08.2024, 10:42
Vielen Dank auf jeden Fall euch allen für eure Antworten und den Input😊 Es tut gut zu wissen, dass es vielen ähnlich geht, man aber doch eine Lösung findet. Weitere Anmerkungen sind gerne gesehen.