25.07.2024, 21:20
Hallöchen,
Ich arbeite jetzt seit etwas mehr als 1 Jahr in einer GK (Spezialgebiet, aber transaktionsbegleitend). Jedoch habe ich das Gefühl, dass ich ständig/sehr überwiegend nur absolut stupide Arbeiten machen muss (z.B. Excellisten). Ich finde, dass ich dadurch auch nichts Wesentliches dazu lerne, was mich weiter bringen würde.
Nun frage ich mich, ob das an dem Rechtsgebiet liegt, oder an der konkreten Kanzlei/dem Team, oder ob das einfach generell (in der GK) so ist. Davon würde ich nämlich abhängig machen, wie es bei mir weiter geht.
Da mir leider die Erfahrungswerte fehlen, wäre ich sehr dankbar, wenn jemand dazu etwas sagen kann. Ich würde mich vor allem auch freuen über Infos zu Beispielen/Rechtsgebiete/Kanzleien, bei denen das gerade nicht so ist, und bei denen die "juristische Lernkurve" tatsächlich gegeben ist.
Danke
Ich arbeite jetzt seit etwas mehr als 1 Jahr in einer GK (Spezialgebiet, aber transaktionsbegleitend). Jedoch habe ich das Gefühl, dass ich ständig/sehr überwiegend nur absolut stupide Arbeiten machen muss (z.B. Excellisten). Ich finde, dass ich dadurch auch nichts Wesentliches dazu lerne, was mich weiter bringen würde.
Nun frage ich mich, ob das an dem Rechtsgebiet liegt, oder an der konkreten Kanzlei/dem Team, oder ob das einfach generell (in der GK) so ist. Davon würde ich nämlich abhängig machen, wie es bei mir weiter geht.
Da mir leider die Erfahrungswerte fehlen, wäre ich sehr dankbar, wenn jemand dazu etwas sagen kann. Ich würde mich vor allem auch freuen über Infos zu Beispielen/Rechtsgebiete/Kanzleien, bei denen das gerade nicht so ist, und bei denen die "juristische Lernkurve" tatsächlich gegeben ist.
Danke
26.07.2024, 08:08
Das Grundprinzip der GKs setzt Mandate voraus, auf denen gut skaliert werden kann, die also viel legwork beinhalten, die man auf Berufseinsteiger ohne vertiefte fachliche Kenntnisse abturfen kann.
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
26.07.2024, 17:14
Transaktionsbegleitendes Nebengebiet mit vielen Excellisten = Fusionskontrolle?
26.07.2024, 20:40
(26.07.2024, 08:08)FFM_Brudi schrieb: Das Grundprinzip der GKs setzt Mandate voraus, auf denen gut skaliert werden kann, die also viel legwork beinhalten, die man auf Berufseinsteiger ohne vertiefte fachliche Kenntnisse abturfen kann.Ist das denn in jedem Rechtsgebiet in der GK so? Z.B auch bei Dispute/Arbitration oder auch im Commercial?
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
Ich kann mir nicht vorstellen,dass man dadurch eine gute (anwaltliche) Ausbildung on the job bekommt und damit sinnvoll sich irgendwo anders - bereits mit Berufserfahrung -bewerben kann.
26.07.2024, 22:39
(26.07.2024, 20:40)bona fides schrieb:(26.07.2024, 08:08)FFM_Brudi schrieb: Das Grundprinzip der GKs setzt Mandate voraus, auf denen gut skaliert werden kann, die also viel legwork beinhalten, die man auf Berufseinsteiger ohne vertiefte fachliche Kenntnisse abturfen kann.Ist das denn in jedem Rechtsgebiet in der GK so? Z.B auch bei Dispute/Arbitration oder auch im Commercial?
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
Ich kann mir nicht vorstellen,dass man dadurch eine gute (anwaltliche) Ausbildung on the job bekommt und damit sinnvoll sich irgendwo anders - bereits mit Berufserfahrung -bewerben kann.
Klar gibt es Praxisgruppen in den eher fachlicher gearbeitet wird (z.B. die Bereiche mit ör Bezug). Aber weil es in diesen Bereichen eben wenig skalierbare Arbeit gibt, sind sie meist eher klein, arbeiten anderen Praxisgruppen zu und werden von diesen querfinanziert.
In der Tat lernt man in der GK wenig anwaltliches Handwerkzeug (außer vielleicht im Litigation). Man lernt eher juristisches Projektmanagement, was später z.B. in Rechtsabteilungen von Konzernen gefragt ist.
27.07.2024, 21:16
(26.07.2024, 22:39)FFM_Brudi schrieb:Verstehe , danke für deine Antwort.(26.07.2024, 20:40)bona fides schrieb:(26.07.2024, 08:08)FFM_Brudi schrieb: Das Grundprinzip der GKs setzt Mandate voraus, auf denen gut skaliert werden kann, die also viel legwork beinhalten, die man auf Berufseinsteiger ohne vertiefte fachliche Kenntnisse abturfen kann.Ist das denn in jedem Rechtsgebiet in der GK so? Z.B auch bei Dispute/Arbitration oder auch im Commercial?
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
Ich kann mir nicht vorstellen,dass man dadurch eine gute (anwaltliche) Ausbildung on the job bekommt und damit sinnvoll sich irgendwo anders - bereits mit Berufserfahrung -bewerben kann.
Klar gibt es Praxisgruppen in den eher fachlicher gearbeitet wird (z.B. die Bereiche mit ör Bezug). Aber weil es in diesen Bereichen eben wenig skalierbare Arbeit gibt, sind sie meist eher klein, arbeiten anderen Praxisgruppen zu und werden von diesen querfinanziert.
In der Tat lernt man in der GK wenig anwaltliches Handwerkzeug (außer vielleicht im Litigation). Man lernt eher juristisches Projektmanagement, was später z.B. in Rechtsabteilungen von Konzernen gefragt ist.
29.07.2024, 09:39
(27.07.2024, 21:16)bona fides schrieb:Muss dem FFM Brudi hier etwas widersprechen. Man lernt in der GK in so gut wie allen Bereichen "echtes" anwaltliches Handwerkszeug, allerdings macht man gerade im ersten Jahr auch einiges an "stupider" Arbeit, wobei das idR nicht sinnfreie Arbeitsbeschaffung ist. Die ersten 1-2 Jahre fallen in der GK mE unter "Lehrjahre" - ist ja nicht so, dass die für GKen relevanten Themen typischerweise im Ref/Studium gelernt werden bzw. nicht so, dass man am ersten Tag des Berufslebens weiß, was man eigentlich tun muss.(26.07.2024, 22:39)FFM_Brudi schrieb:Verstehe , danke für deine Antwort.(26.07.2024, 20:40)bona fides schrieb:(26.07.2024, 08:08)FFM_Brudi schrieb: Das Grundprinzip der GKs setzt Mandate voraus, auf denen gut skaliert werden kann, die also viel legwork beinhalten, die man auf Berufseinsteiger ohne vertiefte fachliche Kenntnisse abturfen kann.Ist das denn in jedem Rechtsgebiet in der GK so? Z.B auch bei Dispute/Arbitration oder auch im Commercial?
Natürlich gibt es zwischendurch Mandate, in denen primär rechtliche Expertise gefragt ist, aber damit lässt sich nunmal nicht so viel Geld wie mit Umfangsmandaten (s.o.) verdienen.
Als junger Associate lernt man also vor allem große Informations- und Arbeitsmengen zu handeln (Projektarbeit).
Ich kann mir nicht vorstellen,dass man dadurch eine gute (anwaltliche) Ausbildung on the job bekommt und damit sinnvoll sich irgendwo anders - bereits mit Berufserfahrung -bewerben kann.
Klar gibt es Praxisgruppen in den eher fachlicher gearbeitet wird (z.B. die Bereiche mit ör Bezug). Aber weil es in diesen Bereichen eben wenig skalierbare Arbeit gibt, sind sie meist eher klein, arbeiten anderen Praxisgruppen zu und werden von diesen querfinanziert.
In der Tat lernt man in der GK wenig anwaltliches Handwerkzeug (außer vielleicht im Litigation). Man lernt eher juristisches Projektmanagement, was später z.B. in Rechtsabteilungen von Konzernen gefragt ist.
Beispiel: Du wirst ja diese Excel-Listen aus einem Grund erstellen müssen - zB Prüfung der Schwellenwerte für eine Fusionskontrolle. Da müssen nun mal erst Daten gesammelt und ausgewertet werden. Kann sein, dass man für sowas nicht unbedingt einen RA braucht (ist auch eine Frage dessen, wer in Zweifel von der Berufshaftpflicht der Kanzlei umfasst ist), aber in der GK lernt man idR im ersten Jahr "Basics" um bestimmte, sich wiederholende Vorgänge zu lernen und den Gesamtprozess zu verstehen. Hatte Kollegen, die mussten im ersten Jahr alle Finanzierungsverträge selbst draften, obwohl es dafür Standardtemplates gab. Aber so hat man gelernt, wozu es gewisse Regelungen gibt und dann kann man eben auch sinnvoll mit dem Template umgehen (es geht also nicht um das "stupide" Template ausfüllen, sondern darum, dass Du später auf Abweichungen reagieren kannst, da Du Sinn/Unsinn von vertraglichen Regelungen kennst). Ich habe M&A in GKen gemacht - da heißt es regelmäßig, DD machen sei so stupide. Ja, manchmal ist es das, aber kein Partner macht mehr DD und als M&Aler lernt man über die DD, Probleme zu erkennen und damit (ua im zu erstellenden Kaufvertrag) umzugehen.